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LIAS Konferenz: Materialities of Populism

Dienstag, 18. - Donnerstag, 20. Februar 2025, 10:00 Uhr

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Conference on the Materialities of Populism

Datum: 18.-20. Februar 2025, 10:00-15:40 Uhr
Ort: Leuphana Campus, Zentral Gebäude | C40.501
Sprache: Englisch

In dieser dreitägigen Konferenz, die unter der Ägide des LIAS organisiert wird, hinterfragen wir die Materialität populistischer Politik. Wir freuen uns darauf, eine vielfältige interdisziplinäre Gruppe internationaler Wissenschaftler*innen an die Leuphana zu bringen, um diese weniger untersuchten Dimensionen zeitgenössischer populistischer politischer Projekte zu erforschen. Während sich ein Großteil der kritischen Literatur tendenziell auf traditionell verstandene populistische Diskurse konzentriert, wie z. B. Mediendiskurse, politische Reden und populäre politische Lexika, versuchen wir durch die (Neu-)Gruppierung der Materialitäten des Populismus, die Praktiken verständlicher zu machen, durch die populistische politische Projekte die Räume, in denen wir unser Leben führen, neu gestalten – von der intimen lokalen bis zur planetarischen Ebene. Es handelt sich um eine kritische Haltung, die sich mit den Verstrickungen und Verteilungen von Gewalt und Ausgrenzung auseinandersetzt, die unseren gegenwärtigen Horizont ausmachen und durchdringen. Einige der Themen, mit denen sich unsere eingeladenen Referent*innen befassen werden, sind:

Ökologien des Populismus
(De)Kolonialität und Populismus
Infrastrukturen des Populismus
Zeitlichkeiten und Räumlichkeiten des Populismus
Gewaltverstrickungen und Populismus
Die Materialität des Antagonismus
Populismus und zeitgenössische Apartheid(en)
Das Scheitern des Liberalismus und die Bedingungen des Populismus
Räume des Widerstands
Populismus und kulturelle Räume
Autoritärer Populismus
Posthumanismus und Populismus
Egalitärer Populismus
Materielle Vorstellungen des Populismus
Geschichten des Populismus

Referent*innen:
Gary Hussey, LIAS-Fellow | Alex Demirović, LIAS-Senior-Fellow | Paula Bertuá, LIAS-Fellow | Emmanuel Adeniyi, LIAS-Fellow | Adrià Alcoverro, LIAS-Alumnus | Mark Devenney, University of Brighton | Andy Knott, University of Brighton | Liam M. Farrell, Manchester Metropolitan University | Friederike Landau-Donnelly, TU Dortmund | Emília Barna, Budapest University of Technology and Economics | Ágnes Patakfalvi-Czirják, Technische und Wirtschaftswissenschaftliche Universität Budapest | Salman Hussain, York University | Natalia Krzyzanowska, Örebro Universitet | Spyros Sofos Simon, Frazer University | Kamuran Akin, Humboldt-Universität Berlin | Noémi Farkas, University of Galway

Programm:

Dienstag, 18. Februar

10:00–10:30 Uhr
Anmeldung + Kaffee

10:30–10:45 Uhr
Begrüßung

10:45–12:35 Uhr
Alex Demirović
Adria Alcoverro: „The extreme right normalization and consumerism in a context of totalizing competiti“

12:55–13:45 Uhr
Mark Devenney: „Beyond the Anthropocentric Politics ofPopulism“

15:15–16:55 Uhr
Friederike Landau-Donnelly: „Slipping whilst you dance at the abyss: A hydro-feminist materialist encounter with post-foundationalism“
Natalia Krzyzanowska

Mittwoch, 19. Februar

10.00–11.40 Uhr
Gary Hussey: „Untimely peoples, ‚dangerous memories‘, and spaces of the apocalypse“
Liam M. Farrell: „A genealogy of plantationocene populism: reconstruction and repair in the wake of An Gorta Mór“

12.00–13.40 Uhr
Andy Knott: „Materiality, history, populism and non-populism“
Salman Hussain: „Body, Sexuality, and Nationalism: Rethinking the Materialities of Populism in Contemporary South Asia“

15.00–16.40 Uhr
Emília Barna: „Cultural labour and autonomy in theHungarian music industries and the mainstreaming ofpopulism“
Ágnes Patakfalvi-Czirják: „From Hungary with Love. The Infrastructure of Political Gratitude in the Orban Regime“

17.00–17.50 Uhr
Spyros Sofos: „Material Histories of Disenfranchisement: Political Economy, Ecology, and Racialization in Turkish Populism“

Donnerstag, 20. Februar

10.00–11.40 Uhr
Noémi Farkas: „‘A Mirror for Ministers’: Material and discursive (re)configurations of history in contemporaryHungary“
Paula Bertúa: „Kosmo-Ästhetik: Technische Materialitätenund Politik in der zeitgenössischen lateinamerikanischen Kunst“

12.00–12.50 Uhr
Kamuran Akin: „Colonial Nexus: Deforestation, securitizationof dams, control and surveillance through the militaryinfrastructural projects“

14:00–15:40 Uhr
Emmanuel Adeniyi: „The Weeping Earth: EntangledHumanism, Precarity, and Imaginaries in African Eco-Poetry“

LIAS Filmreihe: "Acapulco"

Mittwoch, 12. Februar 2025, 19:30 Uhr

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Acapulco, Bruno Moreschi, 2024

In diesem experimentellen Spielfilm ermöglichen der Künstler, Forscher und Filmemacher Bruno Moreschi und der Künstler Pedro Gallego einen faszinierenden und gleichzeitig kritischen Blick hinter die Kulissen komplexer visueller Datensätze, die als Trainingsmaterial für Maschinen und Künstliche Intelligenzen dienen.
Mit einer interdisziplinären und kreativen Methodik vermittelt der Film ein tieferes Verständnis für die visuellen Daten, die unsere Maschinen „sehen“. Der Film begleitet den langjährigen Forschungsprozess von Moreschi, in dem er diese Bilder analysiert und gleichzeitig in Interaktion mit Expert*innen, Clickworker*innen und Künstler*innen tritt.
Acapulco thematisiert die Komplexität maschinellen Lernens, die Verbreitung von Fälschungen und historische Praktiken, die der KI vorausgehen, uns aber helfen, ihre weniger offensichtlichen Logiken zu verstehen. Ferner wirft er einen Blick auf jene Click Worker, die in prekären Arbeitsverhältnissen Bilder verschlagworten und damit maschinelles Lernen erst ermöglichen. 

In einer Reflektion darüber, wie unsere digitale Welt durch menschliche Beteiligung und technische Fortschritte konstruiert wird, wird auf eindrucksvolle Weise sichtbar gemacht, welche zentrale Rolle der Mensch in der vermeintlich automatisierten Welt der Künstlichen Intelligenz und der kulturellen Praxis des Bildverständnisses spielt.

Schweiz, Brasilien 2024, Regie: Bruno Moreschi und Pedro Gallego, Pedro Gallego, 78 min, Original mit englischen UT

Einführung mit dem Regisseur Bruno Moreschi (LIAS-Fellow) und Inge Hinterwaldner (Karlsruhe Institute of Technology).

Freier Eintritt.

SCALA Programmkino | Apothekenstr. 17 | 21335 Lüneburg

LIAS Symposium: "Performativity, Memory and Imagination of Technical Images"

Mittwoch, 12. Februar 2025, 13:30 Uhr

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LIAS Symposium: Performativity, Memory and Imagination of Technical Images

Ort: Leuphana Universität | C40.530 
Sprache: English

Performativität, Erinnerung und Imagination technischer Bilder

Wir gehen oft davon aus, dass technische Bilder und anorganische, externe, tragbare Speicher unsere Wahrnehmungslogik grundlegend verändert haben. Die Geschichte der mechanischen Bildproduktion seit dem 19. Jahrhundert erzählt von der Externalisierung der Bildproduktion in einer Reihe von Aufnahmegeräten. Diese Bilder werden nicht mehr ausschließlich von Menschen geschaffen und entfernen sich somit von den Vorstellungsmöglichkeiten des menschlichen Sensoriums. Gleichzeitig ermöglicht die Logik der Aufzeichnung, das zu archivieren, was bisher dem (immateriellen) menschlichen Gedächtnis vorbehalten war: die sinnliche Erfahrung dieser Bilder. Diese Konferenz lädt uns ein, über die radikalen Folgen der Externalisierung der Vorstellungskraft nachzudenken und die Vorstellung in Frage zu stellen, dass die Vorstellungskraft selbst ein ausschließlich menschliches Vorrecht ist. Es wird aus historischer, technischer und konzeptioneller Sicht und anhand von Geräten unterschiedlicher Art (analog, digital, KI), die in verschiedenen Bereichen (Kunst, Medien, Wissenschaft) eingesetzt werden, untersucht, wie der Begriff des Gedächtnisses technisch externalisiert wurde, welche Auswirkungen dies auf eine nicht-menschliche Vorstellungskraft hat und wie dies aus einer performativen Perspektive betrachtet werden kann, insbesondere in Bezug auf die immer amphibischen Fähigkeiten des Gedächtnisses und der Vorstellungskraft.

Programm:

13:30–15:30 Uhr 
Performativity, Memory and Imagination of Technical Images
Podiumsdiskussion und Präsentationen
Co-Moderation und Diskussion: Erich Hörl (LIAS Co-Direktor) und Paula Bertúa
(LIAS Fellow)
Referenten: Snježana Šimić (Paris), Renzo Filinich (Johannesburg), Katharina
Weinstock (Karlsruhe) und Sheung Yiu (Helsinki)

16:00–17:00 Uhr 
Technical Images as Tower of Babel: Six Memos
Vortrag Laura González Flores (Mexiko-Stadt)
Einführung: Paula Bertúa, LIAS Fellow

In meinem Vortrag werde ich Pieter Bruegels d. Ä. Ölgemälde „Der Turmbau zu Babel“ (1563) als Allegorie auf die technischen Bilder von heute betrachten. Indem ich Analogien zwischen der Darstellung des Themas im Gemälde nachzeichne, werde ich über sechs Begriffe nachdenken, die mit der zeitgenössischen sozialen, kulturellen, politischen und wirtschaftlichen Nutzung maschinell hergestellter Bilder verbunden sind: Illusion, Iteration, Regelmäßigkeit, Unschärfe, Beschleunigung und Programmierbarkeit. Anstelle des von Jean-Louis Déotte vorgeschlagenen Begriffs „Kosmetik“, Bilder als ästhetische Apparate zu verstehen, schlage ich abschließend „Chaosmose“ als bessere Beschreibung der heutigen High Tech-Bilder vor, die von künstlicher Intelligenz beeinflusst sind.

17:00–17:30 Uhr
Abschlussdiskussion

19:30-21:30 Uhr 
Acapulco
Filmvorführung und Gespräch mit Inge Hinterwaldner (Karlsruhe) und Bruno
Moreschi (LIAS Fellow)
Scala Programmkino, Apothekenstraße 17, 21335, Lüneburg

Unter Verwendung von Methoden, die in der kritischen Pädagogik verwurzelt sind, hat Moreschi ein immersives Erlebnis für die „Seher“ geschaffen, die an diesem Film teilnehmen. Führende Experten aus der ganzen Welt erhielten per Post gedruckte Postkarten mit einigen Bildern, die zur Schulung von IA/Computer Vision verwendet wurden, während Crowdworker, die diese Bilder markierten, an mehreren experimentellen Lese- und Gesprächsrunden teilnahmen. Das Ergebnis ist eine visuelle Odyssee, die zu Spekulationen über neuartige Ansätze zum Bildverständnis einlädt und für einen Paradigmenwechsel bei den Methoden der Computerschulung hin zu differenzierteren, menschenzentrierten Perspektiven plädiert.

LIAS Workshop: Beyond Restitution: Indigenous Practices, Museums, and Heritage

Freitag, 7. Februar 2025, 12.00 Uhr

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LIAS Intervention Beyond Restitution

Ort: Leuphana Universität Lüneburg | C40.704
Sprache: Englisch, mit Simultanübersetzung von und ins Spanische und Portugiesische.
Anmeldung bis 29. Januar 2025 unter lias.event@leuphana.de.

Dieser Workshop schafft eine Brücke zwischen indigenen Repräsentanten, Künstlern und Forschern und europäischen Sammlungen. Eines der Hauptmerkmale des europäischen Sammelns und der Musealisierung war die Trennung sogenannter Objekte von indigenen Gemeinschaften und deren Praktiken. Dieser Workshop stellt die Frage, was notwendig ist, um diese gewaltsame Trennung aufzulösen.

Für Sammlungen aus Südamerika trägt Deutschland eine besondere Verantwortung: Seit dem Brand des Museu Nacional da Universidade Federal do Rio de Janeiro im Jahre 2018 ist Deutschland einer der größten Besitzer von Objekten aus den Indigenen Gemeinschaften des oberen Rio Negro (Amazonien).

Zentrale Fragen der Veranstaltung sind: Was erfordert es
... zu sammeln, ohne zu besitzen?
... um den Sinn wiederherzustellen?
... um Praktiken wiederherzustellen?
... um indigene Herangehensweisen an die Pflege zu respektieren?
... um rituelle Praktiken zu unterstützen?

Zu den eingeladenen Experten gehören: Glicéria Tupinambá, Kulturanthropologin und Künstlerin, Serra do Padeiro, Bahia, Brasilien; Francy Baniwa, Kulturanthropologin, IçanaRiver, Amazonas, Brasilien; Francisco Huichiaqueo, Künstler und Filmemacher, Wallmapu, Chile in Begleitung von Mitgliedern der Mapuche-Gemeinschaft von Bollilco; Mama José Shibulata Zarabata und José Manuel Sauna Mamatacan (Vertreter der Kággaba aus der Sierra Nevada de Santa Marta, Kolumbien); Christine Chávez, Kuratorin der Amerika-Sammlungen, MARKK Hamburg; Romy Köhler, Institut für Archäologie und Kulturanthropologie, Universität Bonn; Stefanie Schien, Kuratorin der Südamerika-Sammlung, Ethnologisches Museum zu Berlin; Frank Usbeck, Kustos der staatlichen ethnographischen Sammlungen Sachsens / staatliche Kunstsammlungen Dresden; Carla Jaimes Betancourt, Inhaberin des Lehrstuhls für Kulturelles Erbe, Institut für Archäologie und Kulturanthropologie, Abteilung für Altamerikanistik und Ethnologie, Universität Bonn (Moderation).

Die Veranstaltung wird organisiert vom Leuphana Institute for Advanced Studies (LIAS) in Culture and Society in Zusammenarbeit mit Fernanda Pitta (Professorin der Forschungseinheit für Kunst, Theorie und Kritik des Museums für Zeitgenössische Kunst der Universität São Paulo und Principal Investigator im Forschungsprojekt „Decay Without Mourning: Future Thinking Heritage Practices") und Bruno Moreschi (LIAS Fellow und Wissenschaftlicher Mitarbeiter im Forschungsprojekt “Decay Without Mourning: Future Thinking Heritage Practices“), Lynn Rother (Professorin für Provenienzforschung, Leuphana Universität Lüneburg), Sebastián Eduardo und Laura Felicitas Sabel (Wissenschaftliche Mitarbeiter*innen an der Leuphana Universität Lüneburg) und Susanne Leeb (Professorin für zeitgenössische Kunst an der Leuphana Universität Lüneburg und Co-Direktorin des LIAS). 

Der Workshop wird ermöglicht durch die Zusammenarbeit mit dem Graduiertenkolleg „Cultures of Critique“, dem Kunstraum der Leuphana Universität und dem in São Paulo ansässigen Projekt „Decay Without Mourning: Future Thinking, Heritage Practices“, gefördert von der Volkswagen Stiftung, der Fondazione Compagnia di San Paolo, der Wallenberg Stiftung und dem Riksbankens Jubileumsfond. 

Programm:

12-12.30 Uhr Begrüßung
Fernanda PittaProfessorin der Forschungseinheit für Kunst, Theory und Kritik am Museum für Gegenwartskunst der Universität São Paulo
Bruno Moreschi, Fellow, Leuphana Institute for Advanced Studies in Culture and Society

12.30-13.30 Uhr Francy Baniwa
Moderation: Fernanda PittaProfessorin der Forschungseinheit für Kunst, Theory und Kritik am Museum für Gegenwartskunst der Universität São Paulo

13.30-14.30 Uhr Glicéria Tupinambá
Moderation: Bruno Moreschi, Fellow, Leuphana Institute for Advanced Studies in Culture and Society

14.30-15.15 Uhr Kaffeepause

15.15-16.15 Uhr Francisco Huichaqueo, mit Catalina Alvarado Cañuta, Carlos Alberto Carilao Sanzana, Leticia Alejandra Rucal Railao, Brayhan Alexander Carilao, Belen Carolina Carilao Quiduleo, Hector Alejandro Carilao Rucal, Rayen Monserrat Carilao Rucal
Moderation: Sebastián Eduardo, Wissenschaftlicher Mitarbeiter, Professur für zeitgenössische Kunst, Leuphana Universität Lüneburg

16.15-17.15 Uhr Mama José Shibulata Zarabata Sauna und José Manuel Sauna Mamatacan
Moderation: Laura Felicitas Sabel, Wissenschaftliche Mitarbeiterin, DFG-Graduiertenkolleg “Kulturen der Kritik”, Leuphana Universität Lüneburg

17.15-17.30Uhr Kaffeepause

17.30-18.30 Uhr Gemeinsame Perspektiven

LIAS Workshop: Marina's Cues: Infrastructures of Disalienation

Mittwoch, 29. - Freitag, 31. Januar 2025, 9.00 Uhr

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Workshop Marina's Cues: Infratructures of Disalienation

Ort: Leuphana Universität, C40.704 
Sprache: Englisch

Dieser öffentliche Workshop bringt fünfzehn internationale Schriftsteller*innen, Künstler*innen und Dichter*innen zusammen, deren Arbeit sich mit der von Marina Vishmidt entwickelt hat: Sie produzieren mit ihr, organisieren mit ihr, führen Gespräche mit ihr und teilen ihr Leben mit ihr. Am ersten Abend von „Marina’s Cues: Infrastructures of Disalienation“ werden wir drei unveröffentlichte Essays von Marina Vishmidt vorstellen, die den Kern eines Buches mit dem gleichen Titel bilden werden, das 2025 erscheinen soll. Am zweiten Tag werden wir kurze Testfälle vorstellen, die zeigen, was es bedeutet, mit Marinas Werk zu arbeiten, und es auf die Probe stellen. In ihren drei Essays diskutiert Marina, was sie als „Infrastrukturkritik“ bezeichnet, deren Entwicklung innerhalb der Kunst und (notwendigerweise) darüber hinaus. Sie untersuchen die Brüche und Kontinuitäten, die die Kunst aus sich selbst heraus in die sie durchziehenden Kämpfe führen. Alle Teilnehmer werden ihre Vorschläge als Grundlage und Sprungbrett betrachten. Am dritten Tag zeigen wir zunächst einen Film, um den Ton zu setzen, bevor wir den Workshop mit einem ausführlichen Gespräch zwischen Teilnehmern und Publikum darüber abschließen, wohin uns die von uns eingeschlagenen Wege geführt haben.

Workshop organisiert von Kerstin Stakemeier, LIAS Associate Fellow und Danny Hayward, LIAS Artist Fellow.

Maria Chehonadskih, Queen Mary University, London | Louisa Lorenza Corna, London | Sam Dolbear, London | Melanie Gilligan, Toronto | Larne Abse Gogarty, Slade School of Arts, London | Rose-Anne Gush, University of Graz, Graz | Danny Hayward, Vienna/London | Lizzie Homersham, London | Anthony Iles, London | Blaise Kirschner, Athens/Stockholm | Demetra Kotouza, London |Karolin Meunier, Berlin | Avigail Moss, Paris | Alexei Penzin, London | Kerstin Stakemeier, Nürnberg/Berlin |
Zoe Sutherland

Programm

Mittwoch, 29 Januar: 

17:00 Willkommens Kaffee

17:30 Einführung

18:00 Lesung von Marina‘s Essays zur Publikation

Danny Hayward und Kerstin Stakemeier lesen Auszüge der Essays, kommentieren ihre Auswahl und das Material und führen ins Gespräch ein. 

Donnerstag, 30 Januar: 

10:10-10:30 Sam Dolbear

10:30-10:50 Rose-Anne Gush

10:50-11:10 Anthony Iles

11:10-11:30 Zoe Sutherland

11:30-11:50 Larne Abse Gogarty

Pause

13:10-13:30 Maria Chehonadskih

13:30-13:50 Louisa Lorenza Corna

13:50-14:10 Blaise Kirschner

14:10-14:30 Melanie Gilligan

14:30-14:50 Lizzie Homersham

Pause

15:40-16:00 Avigail Moss

16:00-16:20 Aleksei Penzin

16:20-16:40 Dimitra Kotouza

16:40-17:00 Karolin Meunier

17:00-19:30 Cinenova Film Screening
Casual Shopper (28mins, 1981, USA); Framing Lesbian Fashion (59mins, 1992, USA)

Freitag, 31 Januar:

10:10-10:30 Danny Hayward

10:30-10:50 Kerstin Stakemeier

11:30-14.00 Diskussion über die Beiträge des Vortages

LIAS Lesung: Israel, Palästina, Deutschland – ein Dreieck der Verantwortung

Dienstag, 28. Januar, 19:30 Uhr

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Lesung Charlotte Wiedemann

LIAS Public Fellow Charlotte Wiedemann, geb. 1954, spricht über historische Verantwortung angesichts des verhärteten Nahost-Konflikts und die derzeit diskutierten jüdisch-palästinensischen Friedensmodelle. Welche sind unterstützenswert? Was bedeutet heute der Begriff Palästina? Die langjähre Auslandskorrespondentin spricht über ihre Erfahrungen vor Ort in Israel und im besetzten Westjordanland und liest Passagen aus ihrem Buch „Den Schmerz der Anderen begreifen. Holocaust und Weltgedächtnis“. Es wird viel Raum für ein Gespräch mit dem Publikum geben.

Moderation: Benet Lehmann

Benet Lehmann, geb. 1997, hat Geschichte, Englisch und Kunstgeschichte in Hamburg, Berlin und Jerusalem studiert. Lehmann promoviert gegenwärtig zu Fotografien aus dem Zweiten Weltkrieg und ihrer erinnerungskulturellen Bedeutung heute. Benet Lehmanns wissenschaftlichen Recherchen zu Esther Bejarano wurden mit einem Sonderpreis der Humboldt-Universität zu Berlin und dem Silten-Preis für Holocaustforschung ausgezeichnet.

LIAS Schwerpunktwoche: Filmvorführung und Diskussion: Der Kuaför aus der Keupstraße

Freitag, 17. Januar 2025, 17.00 Uhr

Ort: Leuphana Universität Lüneburg | Hörsaal 3
Sprache: Deutsch mit englischen Untertiteln

Filmvorführung und Diskussion, organisiert von Monika Schoop (Leuphana, LIAS Faculty Fellow)
Podiumsteilnehmer: Abdulla Özkan (Überlebender, Zeuge), Karmen Frankl (Initiative „Keupstraße ist überall“)
Moderatorin: Monika Schoop

Der Film erzählt die Geschichte des Nagelbombenanschlags vor einem türkischen Frisörsalon in der Kölner Keupstraße am 9. Juni 2004. Er konzentriert sich dabei auf die Folgen für die Opfer und ihre Angehörigen, gegen die als Hauptverdächtige jahrelang ermittelt wurde. Der Film rekonstruiert die Ermittlungen der Polizei anhand der Verhörprotokolle und es wird deutlich, dass für die Polizei als Täter vor allem die Opfer in Frage kamen. Ein ausländerfeindliches Motiv wurde weitestgehend ausgeblendet. Erst Jahre später wurde der Anschlag dem sogenannten Nationalsozialistischen Untergrund (NSU) zugeordnet.

Auf eindrückliche Weise zeigt „Der Kuaför aus der Keupstraße“ wie tiefgreifend der Bomben-anschlag, aber auch die Verdächtigungen danach, das Leben im Kölner Stadtteil Mülheim erschüttert haben. So wie in Köln wurden auch in den anderen Städten, in denen der NSU gemordet hat, zumeist die Angehörigen und ihr Umfeld verdächtigt. Der Film eröffnet die Diskussion über die Frage eines strukturellen Rassismus in Deutschland auf eine neue Art, nämlich aus der Perspektive der Betroffenen.

LIAS Lecture: Zum Strukturwandel der Öffentlichkeit: Digitale Kommunikation, Hegemonie und Plattformen

Donnerstag, 16. Januar 2025, 18.00 Uhr

Das Leuphana Institute for Advanced Studies (LIAS) in Culture and Society begrüßt Sebastian Sevignani von der Uni Jena für einen Vortrag zum Strukturwandel der Öffentlichkeit im Kontext digitaler Kommunikation. 

Ein Vorzug von Jürgen Habermas' Habilitationsschrift zum Strukturwandel der Öffentlichkeit war die Einsicht, dass die Politische Kommunikation nur zusammen mit der Politischen Ökonomie (auch der Medien) verstanden werden kann. Daran anschließend soll im Vortrag der aktuelle Strukturwandel der Öffentlichkeit im Kontext digitaler Kommunikation und dem Aufstieg mächtiger Plattformintermediäre aus Sicht kritischer (Ideologie-, Hegemonie-, Medien- und Öffentlichkeits-)Theorie skizziert und dann erläutert werden, was es heißt, wenn nicht nur einzelne Knotenpunkte innerhalb der Öffentlichkeit, sondern tendenziell Öffentlichkeit als solche unter private Kontrolle gerät und 'ausgebeutet' wird.

LIAS Schwerpunktwoche: Buchbesprechung und Diskussion: Alberto Toscano’s “Fascism as Life Form” and Its Contemporary Culturalisms

Donnerstag, 16. Januar 2025, 16.00 Uhr

Ort: Leuphana Campus | C40.704
Sprache: Englisch

Buchbesprechung und Diskussion mit Danny Hayward (LIAS Artist Fellow) & Kerstin Stakemeier (AdBK Nürnberg, LIAS Associate Fellow)
Alberto Toscanos Buch „Late Fascism“ (2023) ist ein bedeutender Beitrag zu den Debatten über die Beziehung zwischen Faschismus, Kapitalismus, race und Geschlecht. Es rekonstruiert faschistische Ideen rund um Zeit, Tod und Mythos und nähert sich auch der Frage der pluralen Antifaschismen, Fragen des Begehrens und der Beziehung zwischen defensiver und utopischer Politik. „Etwas optimistischer betrachtet“, schreibt Toscano, „könnten fortschrittliche oder liberale Reformen Rassisten und Reaktionären als Zeichen einer kommunistischen Dystopie erscheinen, die fast schon da ist, und auch als verzerrte Anerkennung utopischer Spuren interpretiert werden, die aus dem Kontinuum des Reformismus herausgesprengt werden müssen.“

Diese Diskussion des Buches, die von Kerstin Stakemeier und Danny Hayward geleitet wird, befasst sich mit der Frage nach den kulturellen Ausdrucksformen des Faschismus in der Gegenwart. Wir werden darüber sprechen, was es bedeutet, den Faschismus als „Lebensform“, als Mimesis zu betrachten, und über Antifaschismus als Methode, und betrachten Art Right als Beispiel dafür, wie sich die weiße Vorherrschaft des Faschismus in die vorgesehene Sphäre der ästhetischen Vorstellungskraft übersetzt.

Die Veranstaltung kann ohne Anmeldung besucht werden. Wenn Sie sich auf die Buchbesprechung vorbereiten möchten, schreiben Sie bitte eine E-Mail an lias.event@leuphana.de., um einen Text zum Lesen zu erhalten.

 

LIAS Schwerpunktwoche: Workshop: Ideologie – Propaganda – Faschismus

Donnerstag, 16. Januar 2025, 12.00 Uhr

Ort: Leuphana Universität Lüneburg | C40.601
Sprache: Deutsch, Englisch

Workshop organisiert von Alex Demirović (LIAS Senior Fellow)
Teilnahme nach vorheriger Anmeldung unter lias.event@leuphana.de. Die zu lesenden Texte werden nach der Anmeldung zugesandt.

Vom historischen Faschismus wird gesagt, dass er vor allem durch Propaganda und Gewalt bestimmt werden kann. Unter diesem Eindruck entstanden bemerkenswerte Studien zu Propaganda und zu faschistischen Agitatoren u.a. von Siegfried Kracauer, Theodor W. Adorno, Leo Löwenthal. Im Fall der Neuen Rechten werden ebenfalls immer wieder die Aktivitäten der Agitation beobachtet. Die Rechte nutzt dafür umfangreich die sozialen Medien, also YouTube, Facebook, Instagram, Telegram-Kanäle, Twitter (X) etc. Im Workshop sollen die älteren Studien diskutiert und ihr Beitrag für eine Analyse der heutigen Rechten geprüft werden.

Alex Demirović gab zur Thematik des Workshops dem "Neuen Deutschland“ ein Interview, das sich gut zur Vorbereitung eignet:
[Link]

LIAS Schwerpunktwoche: Lecture: The Israeli Far-Right: A Comparative View

Mittwoch, 15. Januar 2025, 18:00 Uhr

Ort: Leuphana Universität Lüneburg, Hörsaal 3
Sprache: Englisch

Vortrag von Charlotte Wiedemann (LIAS Public Fellow)

In Israel haben politische Parteien und gesellschaftliche Gruppen der extremen Rechten in den vergangenen zwei Jahrzehnten erheblich an Einfluss gewonnen. Dies zeigt sich heute sowohl in der politischen Exekutive als auch in der Gesellschaft im Allgemeinen: Etwa 30 Prozent unterstützen rechtsextreme Meinungsmuster, wie aus jüngsten israelischen Umfragen hervorgeht. Einerseits weist der Rechtsextremismus in Israel einige Ähnlichkeiten mit dem gleichen Phänomen in anderen Ländern auf, vor allem aber sehen wir andererseits spezifische Merkmale, die aus den Besonderheiten eines jüdischen Staates, der jüdischen Vernichtungsgeschichte und dem israelisch-palästinensischen Konflikt resultieren. Das Thema „Land“ und das Recht auf Land spielen eine wichtige Rolle in einer ideologischen Landschaft, in der sich der Einfluss radikaler Siedler von den Rändern der Gesellschaft in ihre zentralen Institutionen verlagert hat.

In Deutschland, das aufgrund der Geschichte der Shoah eng mit Israel verbunden ist, ist die ernsthafte Forschung zu diesem Thema unterentwickelt. Wenn das Thema in den Medien oder im öffentlichen Diskurs angesprochen wird, werden in der Regel kritische israelische Wissenschaftler oder Aktivisten zu Vorträgen eingeladen – was einmal mehr auf eine Besonderheit hinweist: Trotz des wachsenden Einflusses der extremen Rechten besteht für jüdische Israelis nach wie vor weitgehend Meinungs- und Wissenschaftsfreiheit. 

LIAS Schwerpunktwoche: Talk: The Extreme Right and Present-Day Capitalism: The Examples of Argentina and Spain

Mittwoch, 15. Januar 2024, 16.00 Uhr

Ort: Leuphana Campus, Hörsaal 3
Sprache: Englisch

Vortrag von Adrià Alcoverro (Leuphana, LIAS-Alumnus)

Das Wachstum der extremen Rechten findet in einem Kontext statt, der einerseits durch einen zunehmenden Wettbewerb zwischen Individuen um das Überleben und eine allgemeine Gleichgültigkeit gegenüber den Mitbürgern geprägt ist, die sich in das technozentrische Gewand der digitalen Wirtschaft kleidet. Andererseits wird dieser Kontext durch das Aufkommen einer Wut bestimmt, die in Atomisierung und Ungleichheiten wurzelt und eine Verlustangst auslöst, die sich leicht in Essentialismus und Hass verwandelt, sobald sie von der extremen Rechten ausgenutzt wird. Die argentinische Regierung von Javier Milei verstärkt auf diskursive und materielle Weise diese scheinbar widersprüchlichen Merkmale und verschmilzt sie zu einem neuen Modell der kapitalistischen Gesellschaft, in dem die menschliche Substanz und sogar die Idee des Fortschritts in diesem Nebel aus totalem Wettbewerb und Hass verschwinden und die Gegenwart in einem endlosen, totalisierenden Kampf ums Überleben gefangen ist.

LIAS Schwerpunktwoche: Podiumsdiskussion: Rechte Memes, rechte Affekte, rechte Unternehmer

Dienstag, 14. Januar 2024, 18:00 Uhr

Ort: Leuphana Campus | Hörsaal 4
Sprache: Deutsch

Podiumsdiskussion organisiert von Vera Tollmann (CDC, Leuphana)
Diskussionsteilnehmer*innen: Andrea Kretschmann (Leuphana), Laura Hille (Leuphana), Benjamin Hundertmark (Leuphana), Simon Strick (ZeM Potsdam)
Moderator/Respondent: Michael Koß (Leuphana)

Rechte Firmen vertreiben Mode, Musik oder Yogavideos für eine rechte Alltagskultur, rechte Aktivist*innen organisieren Fight Camps und Festivals (z.B. „White Boy Summer“ in Finnland). Sie bieten Unterhaltung, Gruppenzugehörigkeit und Geborgenheit und zielen darauf ab, neue Mitglieder und Unterstützer*innen zu rekrutieren, zu radikalisieren und Geldspenden zu sammeln. Das Panel beschäftigt sich mit der Aufmerksamkeit für rechte Ideologien und untersucht rechte politische Erfolge anhand von Memes – den kleinsten gewöhnlich autorenlosen Text-Bild-Einheiten, die Emotionen instrumentalisieren. Denn rechte Netzwerke eignen sich digitale subkulturelle Kommunikationsstrategien an, versuchen mit Hilfe von KI-Bild- und Videogeneratoren popkulturellen Einfluss zu gewinnen, missbrauchen digitale Recherchetools und agieren mit ihren Inhalten an den Grenzen von Community Guidelines. Dieses Panel beschäftigt sich mit den Inhalten, Emotionalisierungsstrategien und Desinformationstechniken rechter Akteur*innen und deren potenziellen Medienwirkungen. Auch stellt sich die Frage, wie Entstehung, Zirkulation und Wirkung rechter Memes wissenschaftlich untersucht werden können.

Simon Strick ist Medienwissenschaftler und Autor von Rechte Gefühle (2021). Seit Erscheinen des Buches forscht er zu rechten Strategien im Netz, insbesondere zur Vermischung von Lifestyle-Inhalten und rechter Propaganda im digitalen Alltag.
Laura Hille ist Soziologin und Associate am CDC und hat sich zuletzt im Rahmen des abgeschlossenen CDC-Forschungsschwerpunkts „Silicon Valley Ideology“ mit den rechtsextremen Zukunftsvorstellungen einiger Tech-Unternehmer (und Meinungsführer?) in Kalifornien anhand ihrer Social-Media-Posts beschäftigt. 
Die Soziologin und Kriminologin Andrea Kretschmann untersucht in ihrem Forschungsprojekt „Alltag im Dissens: Eine Studie zum Gebrauch (imaginären) Rechts von Reichsbürger*innen“ die Rolle des Rechts als Medium für politische Interventionen. In einem Teilvorhaben des Projekts erforscht sie gemeinsam mit dem Kriminologen Ben Hundertmark die Memekulturen und Affektpolitiken der verschwörungsideologischen Szene sog. „Reichsbürger*innen“.
Der Politikwissenschaftler Michael Koß wird auf die Beiträge von Strick, Hille, Kretschmann und Hundertmark eingehen und die anschließende Diskussion moderieren.

LIAS Schwerpunktwoche: Talk: Rightwing Agitation from 4chan to MyPillow: 10 Years in the American Fashosphere

Dienstag, 14. Januar 2025, 16.00 Uhr

Ort: Leuphana Universität Lüneburg, Hörsaal 3
Sprache: Englisch

Vortrag von Simon Strick (ZeM Potsdam), Einführung: Alex Demirović (LIAS Senior Fellow)

Dieser Vortrag präsentiert eine Meme-zentrierte Chronik rechter Online-Agitation in den vergangenen 10 Jahren – von obskuren Messageboards bis zu Trumps wahrscheinlicher zweiter Präsidentschaft. In Anlehnung an Adorno, der sagte, dass „der Faschismus veraltet, aber aktuell ist“, wird er verschiedene Reartikulationen der alten faschistischen Ideologie in den neuen Formen der digitalen Kultur nachzeichnen. Rechte Agitation, eine reaktionäre Neubearbeitung politischer und populärer Kultur, wird als aktueller Mainstream der digitalen Öffentlichkeit aufgezeigt, eine Reihe kultureller Konventionen und Diskurse, die Lebenswelten, Aufmerksamkeiten und Empfindungen weit über die Grenzen dessen hinaus dominieren, was als „alt-right fringe“ bezeichnet wurde. Der Vortrag wird sich auf Traditionen der Medientheorie sowie der Kritischen Theorie stützen, um Einschätzungen darüber zu geben, was dies für unsere reaktionäre Gegenwart bedeutet, und wird mögliche alternative Vorstellungen jenseits faschistischer Ausbeutbarkeit erkunden. 

Simon Strick ist Medienwissenschaftler und Autor von Rechte Gefühle (2021). Seit Erscheinen des Buches forscht er zu rechten Strategien im Netz, insbesondere zur Vermischung von Lifestyle-Inhalten und rechter Propaganda im digitalen Alltag.

LIAS Schwerpunktwoche: Diskursraum Leuphana

Montag, 13. Januar 2025, 18 Uhr

Wie kann angemessen auf die Herausforderung aus dem rechten politischen Spektrum reagiert werden? Auch für die Studierenden der Leuphana stellt sich diese brennende Frage. Denn die Zeiten in Europa und Deutschland sind rauer geworden. 

Ort: Transformationsräume, Leuphana Universität Lüneburg, C25.019
Sprache: Deutsch

Politische Extreme drängen in die Arenen der Dialoge – allen voran der Rechtsextremismus. Die akzeptierten und etablierten Verhaltensweisen, die politisch-gesellschaftliche Diskurse in Demokratien erst ermöglichen, geraten immer mehr unter Druck.
Der Diskursraum Leuphana wirkt direkt zum Start der Schwerpunktwoche mit und vernetzt die Studierenden mit dem Leuphana Institute of Advanced Studies.

Sarah Engler, Professorin für Vergleichende Politikwissenschaft, Leuphana Universität Lüneburg, Dominique Haas, Rechtsextremismus-Beauftragter des Landkreises Lüneburg, Bildungs- und Integrationsbüro, Markus Reihlen, Professor für Strategisches Management und Entrepreneurship sowie Vizepräsident für Entrepreneurship, Transfer und Internationalisierung, Leuphana Universität Lüneburg sowie Lio Pollmanns, Arbeitskreis Rechtspopulismus und Hochschulediskutieren mit den Leuphana-Studierenden Talja Blumenthal und Martin Auer (Moderation) über den Aufstieg rechter Ideologien und ihre gesellschaftliche Wirkung.

Hier können Sie das Plakat zur Veranstaltung herunterladen.

LIAS Filmreihe: "Man of Iron"

Mittwoch, 11. Dezember 2024, 19.00 Uhr

©LIAS
Man of Iron, Andrej Wajda, 1981

Ort: SCALA Programmkino | Apothekenstr. 17 | 21335 Lüneburg
Sprache: englische Einführung

Freier Eintritt

Einführung mit LIAS Senior Fellow Alex Demirović

In der LIAS-Filmreihe in Zusammenarbeit mit dem Programmkino SCALA werden jeden Monat internationale Filme zu kultur- und gesellschaftskritischen Themen von Einführungen und Diskussionen begleitet.

In seinem eindrucksvollen politischen Film “Man of Iron” erzählt Andrzej Wajda die Geschichte eines Journalisten, der in die Aufstände der polnischen Arbeiterbewegung der 1980er-Jahre hineingezogen wird. In Polen war Wajdas Film zensiert.
Der Radioreporter Winkel wird von der polnischen Regierung beauftragt, in der streikenden Danziger Lenin-Werft diffamierendes Material über ein engagiertes Mitglied der neuen Solidarność-Bewegung zu sammeln. Während Winkel in die Lebensgeschichte des streikenden Arbeiters eintaucht und seine Wegbegleiter befragt, ändert er seine politische Haltung.
Im Verlauf seiner Recherche trifft Winkel auf Agnieszka, Tomczyks entschlossene Frau, und lernt die tragischen Ereignisse in der Danziger Werft 1970 kennen, die Tomczyks Weg zum Aktivisten und Streikführer geprägt haben. Stück für Stück entwickelt Winkel Sympathien für die streikenden Arbeiter und gerät zunehmend in Konflikt mit seinem Auftrag und seiner Loyalität gegenüber dem Regime. 

Der Film entstand während eines kurzen Tauwetters im kommunistischen Polen zwischen der Gründung von Solidarność im August 1980 und ihrer Unterdrückung im Dezember 1981. Archivaufnahmen der niedergeschlagenen Arbeiteraufstände 1970 in Danzig, bei denen über 40 Menschen ums Leben kamen, machen den Film bis heute zu einem Vorbild im Kampf gegen Zensur und politische Unterdrückung.

LIAS Lecture: Capitalism and Empire: Europe’s Hinterlands and Its Oceanic Empires

Dienstag, 10 Dezember 2024, 18.00 Uhr

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Lecture Richard Drayton

Am 10. Dezember ist LIAS-Alumnus Richard Drayton, Professor of Imperial and Global History, King's College London, eingeladen, die zweite LIAS Lecture in diesem Semester zu halten. Der Londoner Historiker, geboren in Guyana, beschäftigt sich mit der Frühgeschichte des Kapitalismus, insbesondere im Verhältnis Europas zu seinen (späteren) Kolonien. 

Wie der Kapitalismus zum vorherrschenden Wirtschaftssystem der modernen Welt wurde, ist eines der wichtigsten Probleme der Sozialwissenschaften. In diesem Vortrag bietet Drayton eine Lösung aus globalgeschichtlicher Perspektive, die die Folgen der Geografie Europas und seiner „präkolumbianischen“ Wirtschaft mit den Auswirkungen des Aufstiegs der ozeanischen Reiche verbindet. Der Überseehandel und die Kolonialisierung nach ca. 1500 katalysierten beide „moderne“ Formen der Staatsbildung und führten zu neuen Arten von Interaktionen zwischen westeuropäischen Hafenstädten wie Amsterdam oder Bordeaux und dem zentralen und östlichen Hinterland des Kontinents. Diese Veränderungen hatten sowohl Gewinner als auch Verlierer: Lüneburg beispielsweise, eine enorm wichtige Industrie- und Handelsstadt im spätmittelalterlichen Europa, wurde in der Neuzeit zu einem Satelliten Hamburgs, während Italien, einst der Hotspot des Frühkapitalismus, in die Peripherie abrutschte. Doch sowohl die Zentren als auch die Peripherien profitierten von der außergewöhnlichen wirtschaftlichen Dynamik, die durch die europäische Expansion in Amerika, Afrika und Asien und den in den Kolonialgebieten gewonnenen Reichtum entstand. Das Erbe dieser Verflechtung von Kapitalismus und Imperium besteht in der ungleichen Verteilung der Gewinne aus Ressourcen und Arbeit in der Weltwirtschaft des 21. Jahrhunderts fort.

Performing Gender and Resistance: Diasporic Artists and Scholars on the Intersection of Politics, Media, and Art

Dienstag, 3. Dezember 2024, 18:00 Uhr

Veranstaltungsort: C40.704, Zentralgebäude, Leuphana Universität Lüneburg
Language: Englisch
Die Veranstaltung steht allen Interessierten offen! Die Teilnahme über Zoom ist möglich.

Diese Podiumsdiskussion bringt drei führende Persönlichkeiten zusammen, die sich durch Performance-Kunst, Film und Wissenschaft mit den Schnittstellen von Geschlecht, Politik und Diaspora auseinandersetzen. Das Gespräch befasst sich mit der Frage, wie diese KünstlerInnen/WissenschaftlerInnen ihr Können einsetzen, um Normen herauszufordern, marginalisierten Stimmen Gehör zu verschaffen und sich in komplexen politischen Landschaften einen Weg zu bahnen. Zu den zentralen Themen gehören die Darstellung von Geschlecht in den Medien, digitaler Aktivismus, insbesondere die #WomanLifeFreedom-Bewegung, und die Rolle von KünstlerInnen in der Diaspora als kulturelle und politische Kräfte des Wandels.

Mitwirkende:
Pamela Karimi, Associate Professor of Architecture and Art History, Cornell University
Farhad Payar, Journalist
Proshot Kalami, LIAS Fellow

LIAS Workshop: Decolonizing Aesthetic Materials in Times of Catastrophe

Donnerstag, 21.November 2024, 10:00 Uhr

Ort: Leuphana Universität Lüneburg
Sprache: Englisch
Diese Veranstaltung steht allen Interessierten offen!

Dieser Workshop mit Wissenschaftlern und Kritikern schlägt vor, aus einer multidisziplinären Perspektive verschiedene kritische Strategien und dekolonisierende Vorstellungskraft zu erforschen, um gemeinsam neue Methoden, Ansätze, Produktionsweisen und Wege der Wissensverbreitung zu entwickeln. Wir schlagen vor, die Diskussion und kritische Untersuchung für das breite Feld der Geisteswissenschaften und der Forschung in den Sozial- und Umweltwissenschaften zu öffnen.

Zu den Themen gehören: die sensible und affektive Kraft von Materialien; die Produktion, Gewinnung und Zirkulation von Materialien – von den Kolonialrouten der „Erdpigmente“ bis zum Neo-Extraktivismus der zeitgenössischen „seltenen Erden“; die unterschiedlichen Geschichten und Praktiken der ästhetischen Verwendung von Materialien und ihre Auswirkungen sowohl auf die Kunstgeschichte als auch auf ihre technischen, politischen und sozio-ökologischen Bedeutungen; die Bedeutung und die Auswirkungen von Materialität in Zeiten ökologischer Krisen und Katastrophen; ästhetische Ansätze zur körperlichen Erfahrung und zu nichtmenschlichen Wesen und Materie.

Einige der Hauptfragen lauten: Wie sind bestimmte Materialien mit kolonialen Ökologien und Politiken verflochten? Welche Genealogien können zurückverfolgt werden, um die konstitutive Geschichtlichkeit von visuellen, akustischen und narrativen Materialien aus verschiedenen geopolitischen Horizonten aufzudecken? Welche neuen Denk- und Handlungsmöglichkeiten können an der Schnittstelle des eurozentrischen Paradigmas mit den aus dem sogenannten Globalen Süden hervorgegangenen Vermittlungen, Aussetzungen oder Unterbrechungen eingesetzt werden?

Programm
WORKSHOP 10:00–13:00 Uhr
Paula Bertúa, LIAS-Fellow und Cynthia Francica, Fellow des Käte Hamburger Kollegs für apokalyptische und postapokalyptische Studien (CAPAS), Universität Heidelberg (Einführung)
Campus, C5.326

Sebastián Eduardo Dávila (Leuphana University), Raphael Daibert (Leuphana University), Laura Sabel (Leuphana University), José Antonio Magalhães (ICI Berlin), Salomé Lopes Coehlo (NOVA Institute of Communication, University of Lisbon)

MITTAGESSEN 13:00–14:00 Uhr

MATERIALS IN TRANSIT
PANEL-DISKUSSION 15:30–17:00 Uhr 
Paula Bertúa, LIAS Fellow und Cynthia Francica, Fellow Käte Hamburger Centre for Apocalyptic and Post-Apocalyptic Studies (CAPAS), Universität Heidelberg (Moderation)


„Mundus Immundus. Unworlding, Survivance, and Unspecific Aesthetics“
Jens Andermann, New York University
„Inverting the Map: The Anti-Colonial Roots (and Routes) of Modern Material“
Jordana Blejmar, University of Liverpool
„Colonizing Institutions': The Case of Living Matter“
Kassandra Nakas, Leuphana University Lüneburg
Campus, C5.326


DISKUSSION 17:00 – 17:30 Uhr

KAFFEEPAUSE 17:30 – 18:00 Uhr

ÖFFENTLICHER VORTRAG 18:00– 19:30 Uhr
“Abstraction, Processual Materiality and Identity”
Gabriel Catren, The French National Centre for Scientific Research (CNRS), Paris | LIAS Fellow Paula Bertúa (Einführung)
Campus | Hörsaal 3

Mitwirkende
Jens Andermann
Jens Andermann ist Professor an der New York University. Er schreibt über moderne lateinamerikanische Kunst, Film, Literatur, Architektur und materielle Kultur und deren Schnittmengen mit dem Erbe von Kolonialismus und Extraktivismus. Er ist Herausgeber des Journal of Latin American Cultural Studies und Autor von Tierras en trance: arte y naturaleza después del paisaje (2018), New Argentine Cinema (2011, 2015), The Optic of the State. Visualität und Macht in Argentinien und Brasilien (2007, 2014) und Mapas de poder. Una arqueología literaria del espacio argentino (2000). Er lehrte an der Universität Zürich und am Birkbeck College, London. Er war Gastprofessor an Universitäten in Buenos Aires, Rio de Janeiro und Berlin sowie an den Universitäten Duke, Princeton und Columbia.

Jordana Blejmar
Jordana Blejmar ist Dozentin für visuelle Medien und Kulturwissenschaften an der Universität Liverpool. 2019 war sie gemeinsam mit N. Fortuny Co-Kuratorin der Installation Tearing Up the Pas in der Tate Liverpool. Sie ist Mitherausgeberin des Bulletin of Hispanic Studies. Sie ist Autorin von Playful Memories:The Autofictional Turn in Post-Dictatorship Argentina (2017) und Mitherausgeberin von Instantáneas de la memoria: Fotografía y dictadura en Argentina y América Latina (mit N. Fortuny und L. García, 2013), El pasado inasequible: desaparecidos, hijos y combatientes en el arte y la literatura del nuevo milenio (mit M.E . Perez und S. Mandolessi, 2018) und Entre/telones y pantallas: afectos y saberes en la performance argentina contemporánea (mit C. Sosa und P. Page, 2021).

Kassandra Nakas
Kassandra Nakas ist Kunsthistorikerin und lehrt derzeit an der Leuphana Universität Lüneburg. Sie war Assistenzprofessorin und Gastprofessorin an der Universität der Künste Berlin (UdK Berlin). Zu ihren Interessengebieten gehören Kunst und Kunsttheorie seit 1800, insbesondere die Darstellung des menschlichen Körpers und die Beziehung zwischen Kunst und Wissenschaft. Derzeit bereitet sie eine Publikation über künstlerische und medizinische Darstellungen des menschlichen Körpers im Frankreich des 19. Jahrhunderts vor. Sie ist Herausgeberin des Buches „Verflüssigungen. Ästhetische und semantische Dimensionen eines Topos“ (2015).

Gabriel Catren
Gabriel Catren ist Forscher für Philosophie und Physik am SPHERE-Institut – Sciences, Philosophie, Histoire (Université de Paris VII-Diderot, CNRS). Er war Direktor am Collège International de Philosophie und leitete auch das Projekt „Philosophy of Canonical Quantum Gravity“ des Europäischen Forschungsrats (ERC). Seine Forschung könnte in den Rahmen dessen eingeordnet werden, was in den letzten Jahren in der Philosophie als „Speculative Turn“ bezeichnet wurde und zu dem Autoren wie Graham Harman, Quentin Meillassoux, R. Brassier, I.H. Grant, Reza Negarastani und Nick Land gehören – einige von ihnen sind auch Mitglieder der Cybernetic Culture Re-search Unit (CCRU). Er ist der Autor des Buches Pleromatica, or Elsinore's Trance (2023).

Paula Bertùa
Paula Bertùa ist außerordentliche Professorin und Inhaberin des Lehrstuhls für Literaturtheorie und -analyse an der Fakultät für Philosophie und Literatur der Universidad de Buenos Aires. Derzeit ist sie Fellow am Leuphana-Institut für fortgeschrittene Studien in Kultur und Gesellschaft.

Cynthia Francica
Cynthia Francica ist außerordentliche Professorin am Fachbereich Literatur der Adolfo Ibáñez University in Santiago, Chile, wo sie als Forscherin am Center for American Studies (CEA) am College of Liberal Arts tätig ist. Derzeit ist sie Fellow am Käte Hamburger Kolleg für Apokalyptik und Postapokalyptik (CAPAS) der Universität Heidelberg.

LIAS Filmreihe: "Monument to the Murderers"

Mittwoch, 6. November 2024, 19.30 Uhr

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Monument to the Murderers, Dániel Ács, Ungarn 2021

Ort: SCALA Programmkino | Apothekenstr. 17 | 21335 Lüneburg
Sprache: Einführung und Untertitel auf Englisch

Freier Eintritt

Der Dokumentarfilm „Monument to the Murderers“ von Dániel Ács rekapituliert die Debatte um ein Denkmal, das 2005 im zwölfte Bezirk von Budapest zu Ehren der Opfer des Zweiten Weltkriegs errichtet wurde. Es verbindet sich mit einem Kapitel der ungarischen Geschichte, da sich genau hier 1944 und 1945 einige der brutalsten Verbrechen der faschistischen und antisemitischen ungarischen Partei der Pfeilkreuzler ereigneten. 

Bis heute löst das Monument heftige politische und gesellschaftliche Debatten aus. Der dargestellte, ein Schwert in seinen Klauen haltende, Turul-Vogel ist ein mythisches Wesen aus der ungarischen Folklore, das im 20. Jahrhundert von antisemitischen und nationalsozialistischen Gruppen vereinnahmt wurde. 

Das Denkmal steht an jenem Ort, an dem die Pfeilkreuzler im Winter 1944/1945 unzählige unschuldige Zivilist*innen ermordeten, was zum Zeitpunkt der Einweihung des Denkmals nicht bekannt war. Niemand wusste, dass sich unter den im Denkmal eingravierten Namen zahlreiche Mörder an Juden und Linken des Budapester Bezirks befinden. 
Indem er historische Dokumente, persönliche Berichte und intensive visuelle Symbolik variiert, macht der Film die damaligen Kriegsverbrechen greifbar und löst eine Auseinandersetzung Ungarns mit der eigenen schmerzhaften Vergangenheit aus.

Ungarn 2021, Regie: Dániel Ács, 65 min., ungarisches Original mit englischen Untertiteln

LIAS Lecture: "Coercion or Discourses. On Foucault’s Extension of Marx’s Theory"

Dienstag, 29 Oktober 2024, 18.00 Uhr

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Lecture Alex Demirović

Ort: Leuphana Universität Lüneburg, Hörsaal 5
Sprache: English

In dieser Lecture beleuchtet LIAS Senior Fellow Alex Demirović das ambivalente Verhältnis von Michel Foucault zum Werk von Karl Marx. Häufig äußert er sich sehr kritisch, wenn nicht sogar ausdrücklich ablehnend über Marx und den Marxismus doch es gibt auch ausgesprochen positive Bezüge. 

Nicht nur einer Einschätzung Etienne Balibars zufolge ist ein Schlüssel zum Werk Foucaults dessen lebenslange Auseinandersetzung mit Marx. Auch Jacques Bidet hat den Nachweis zu führen versucht, dass sich Foucaults Analysen komplementär zu den Analysen von Marx lesen lassen. 

Demnach wären Foucaults Studien zu Machttechnologien eine Ergänzung um den Aspekt der Organisation. Demirović geht noch einen Schritt weiter und stellt die These auf, dass Foucault – ähnlich wie die feministische Diskussion – dort Fragen von Marx aufnimmt, wo dieser seine Argumentation abbricht. Dies veranschaulicht Demirović an zwei zentralen Stellen, nämlich dem Begriff der Disziplin und am Begriff der Sicherheit. Werden die Überlegungen von Marx im Lichte der Foucaultschen Weiterführung begriffen, so kann dies dazu beitragen, aus den Aporien der kritischen Gesellschaftstheorie herauszuführen: Basis und Überbau, Struktur und Handlung, Anonymität von Herrschaft oder Intentionalität.

Alex Demirović lehrte Kritische Theorie im disziplinären Kontext von Soziologie und politischer Theorie an Universitäten in Frankfurt, Wien, Basel und Lüneburg. Seine Publikationen befassen sich mit Fragen der Macht, Demokratie und des Staates, dem gesellschaftlichen Verhältnis zur Natur, Rassismus und Wirtschaftsdemokratie.

Die Veranstaltung wird vom Leuphana Institut for Advanced Studies (LIAS), dem Center for Critical Studies (CCS) und dem Graduiertenkolleg "Kulturen der Kritik", Leuphana Universität Lüneburg ausgerichtet.

LIAS Filmreihe: „Nostalgia de la luz - Heimweh nach den Sternen“

Mittwoch, 09. Oktober 2024, 19 Uhr

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Nostalgia de la luz, Patricio Guzmán, Chile 2012

In seinem Film, der 2010 den European Documentary Award als ​„Bester Dokumentarfilm“ gewann, verbindet der chilenische Regisseur ­Patricio Guzmán die unendlichen Weiten des Himmels mit den schmerzhaften Tiefen der Erde. In der Atacama-Wüste in Chile, einem der trockensten Orte der Welt, entfaltet sich eine faszinierende zweifache Suche nach Antworten. Die ­berührenden Geschichten erzählen eine Reise in die Vergangenheit, geprägt von Gegensätzlichkeit und einer tiefen Verbundenheit.

Astronom:innen blicken in die Sterne und suchen nach den Ursprüngen des Universums: Das Licht, das sie erforschen, hat Millionen Jahre gebraucht, um die Erde zu erreichen, und wirft die großen Fragen des Lebens auf – von der Entstehung der Sterne und Planeten bis zu unserem Platz im Universum. Parallel dazu graben Frauen im Wüstensand nach den Überresten ihrer geliebten Menschen, die während der Pinochet-Diktatur in Chile verschleppt und ermordet wurden.

Regisseur ­Patricio Guzmán stellt diese beiden Suchen einander gegenüber und lädt das Publikum ein, über die Vergäng­lichkeit, die Suche nach Wahrheit und das Erinnern nachzudenken, das eine unverzichtbare Rolle für unsere Identität spielt.

Mit einer Einführung von LIAS Fellow Paula Bertúa und LIAS Alumnus Adrià Alcoverro.

Regie: Patricio Guzmán. Frankreich, Deutschland, Chile, Spanien. 2010, 90 Min.

Freier Eintritt

SCALA Programmkino | Apothekenstr. 17 | 21335 Lüneburg

„Kolonialismus, Erinnern, Solidarität“: Lesung und Vortrag der Autorin Charlotte Wiedemann im Mosaique

Freitag, 20. September 2024, 19:30 Uhr

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Lesung Charlotte Wiedemann

Unter dem Titel „Kolonialismus, Erinnern, Solidarität: Über die andere deutsche Gewaltgeschichte, den Maji-Maji-Krieg in Tansania und die schwierige Versöhnung mit Namibia“ wird Charlotte Wiedemann im „mosaique - Haus der Kulturen“ einen Vortrag mit anschließender Lesung halten. Damit beginnt das Public Fellowship der langjährigen Auslandskorrespondentin und Autorin.

Der Vortrag beleuchtet die deutsche Kolonialgeschichte und ihre langfristigen Auswirkungen am Beispiel des Maji-Maji-Kriegs (1905-07) in Tansania, einem der größten Kolonialkriege in der Geschichte des afrikanischen Kontinents. Wiedemanns These ist, dass diese historischen Ereignisse von großer Bedeutung für das Verständnis der deutschen Vergangenheit und ihrer Auswirkungen auf die Gegenwart im Zusammenhang mit post-kolonialen Diskussionen stehen. Die Veranstaltung richtet sich an alle, die sich für die Themen Kolonialismus und Erinnerungskultur interessieren und engagieren.

Charlotte Wiedemann ist Autorin zahlreicher Bücher, die sich mit verschiedenen Aspekten des Postkolonialismus und den Beziehungen zwischen den Kulturen befassen. In ihren jüngsten Werken untersucht sie die Rolle der Erinnerungskultur und die Herausforderungen, vor denen unsere Gesellschaft in Zeiten von Migration und Rechtspopulismus steht.

Ort:
mosaique - Haus der Kulturen
Katzenstraße 1 – 21335 Lüneburg

Die Teilnahme an der Veranstaltung ist kostenlos. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.

LIAS Filmreihe: „Ouvertures“

Mittwoch, 11. September 2024, 19 Uhr

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Ouvertures, Olivier Marboeuf & Louis Henderson, 2019

In ihrem Dokumentarfilm folgen Oliver Marboeuf und Louis Henderson der haitianischen Theatergruppe The Living and The Dead Ensemble, die in Port-au-Prince das Theaterstück „Monsieur Toussaint“ des antillanischen Schriftstellers Édouard Glissant aus dem Jahr 1961 einstudiert. Die Arbeit des Ensembles erforscht den Einfluss Haitis auf die Geschichte und Gegenwart der Karibik, und regt zum Nachdenken über die Auswirkungen von Kolonialismus und die Bedeutung kultureller Erinnerung an.

Unter der Führung von Toussaint Louverture erhoben sich die versklavten Bewohner*innen Haitis ab 1791 gegen ihre Unterdrückung. Ouvertures, der beim Berlinale Forum 2020 Weltpremiere feierte, bietet einen tiefen Einblick in die erste erfolgreiche Rebellion versklavter Menschen überhaupt. Sie schufen die erste Schwarze Republik des amerikanischen Kontinents.
Das Theaterstück „Monsieur Toussaint“ erzählt von einer historischen Recherche über Louverture, und stellt ein Experiment in kollektiver Autor*innenschaft dar. Es lässt mittels einer magischen Realität die Grenzen zwischen Dokumentation und Fiktion verschwimmen. Das Ensemble formuliert eine emanzipatorische Erzählung der Haitianischen Revolution und tritt damit der Illusion einer westlich konstituierten Gesellschaft entgegen.

Einführung mit der Philosophin Maud Meyzaud (LIAS-Fellow).

Regie: Louis Henderson & Olivier Marboeuf. Frankreich, Haiti, Vereinigtes Königreich. 2019, 132 Min. Französisches Original mit englischen UT

Freier Eintritt

SCALA Programmkino | Apothekenstr. 17 | 21335 Lüneburg

LIAS Filmreihe: „The Terror and the Time”

Dienstag, 2. July 2024, 19:30 Uhr

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The Terror and the Time, The Victor Jara Film Collective, Guyana 1979.

„The Terror and the Time“ erforscht den britischen Kolonialismus in Guyana, indem er sich auf drei historische Momente des entwickelten Antagonismus zwischen den Ausgebeuteten und den Ausbeutern konzentriert. Der Film porträtiert die Organisation, die Aktionen und die letztendliche Unterdrückung der Kräfte der Befreiung. Interviews mit Personen, die am Kampf von 1953 beteiligt waren, werden mit Zeitungsausschnitten, Wochenschauaufnahmen, Poesie und Musik von Künstlern aus Guyana und dem Jahr der ersten Wahlen unter einer provisorischen demokratischen Verfassung kombiniert.

Regie: The Victor Jara Film Collective, Guyana, 1979, 70 min

Freier Eintritt

Einführung und Diskussion: Richard Drayton, LIAS Senior Fellow.

SCALA Programmkino | Apothekenstr. 17 | 21335 Lüneburg

LIAS Konferenz: „The Practice of Decolonization: Art, Anthropology, History and the 21st Century Museum“

Dienstag, 11. Juni 2024, 09-15 Uhr

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Einladung Konferenz: The Practice of Decolonization

Wie sollten Kunst- und ethnografische Museen Prozesse der Restitution oder Rekontextualisierung von Objekten strukturieren, neue Zugänge suchen und neue Öffentlichkeiten bedienen?

Während der Imperativ der "Dekolonisierung" des Museums häufig beschworen wird, sind wir immer noch dabei zu klären, was dies genau bedeuten soll. Die drängende Frage von heute ist nicht mehr das "dass", sondern das "wie". Wir sind mitten in den Überlegungen, wie Kunst- und ethnografische Museen ihre Sammlungen, die aus kolonialer Gewalt entstanden sind oder diese unterstützen, neu ordnen sollten. Wie sollten sie Prozesse der Restitution oder Rekontextualisierung von Objekten strukturieren, neue Zugänge suchen und neue Publikumsgruppen bedienen?Diese eintägige Konferenz am MARKK bringt Museumspraktiker, Künstler, Theoretiker und Historiker zusammen. Sie geht der Frage nach, welche Materialien, Techniken, Sprachen und Konzepte verwendet wurden, um dem kolonialen Modell der Museen zu widersprechen. Wie werden neue Raumerfahrungen geschaffen? Wie werden andere Formen des Ausstellens entwickelt? Wie können Museen neue Beziehungen der Einbeziehung und Reaktion auf ihre lokalen und transnationalen Interessengruppen herstellen? Und schließlich: Wohin sollte sich das Museum des einundzwanzigsten Jahrhunderts heute entwickeln?

Dienstag, 11. Juni 2024, 9 Uhr - 15 Uhr
Museum am Rothenbaum Kulturen und Künste der Welt (MARKK), Rothenbaumchaussee 64, Hamburg

Programm:

"The Historian as an Agent in Museum 'Decolonisation"
Pierre Singaravélou, Professor of Modern History, Université Paris 1 Panthéon-Sorbonne

"Snapshot of an Exhibition at a certain place at a certain Time. The exhibition RESIST! The Art of Resistance at the RJM (2021)"
Nanette Snoep, Director Rautenstrauch-Joest Museum Cultures of the World

"Rethinking the Museum after Apartheid: Voice, Practice, Materiality"
Clive van den Berg, Artist, curator, designer

"Tour through the Saltpeter Exhibit 'Weißes Wüstengold, Chile – Saltpeter und Hamburg'"
Christine Chavéz, Curator of Collections from the Americas, Museum am Rothenbaum Kulturen und Künste der Welt (MARKK)

"'We have always been here': Indigenous Presence in Museums"
Fernanda Pitta, Professor in the Art Research, Theory and Criticism, Division of the Museum of Contemporary Art, University of São Paulo

"MARKK Then and Now"
Barbara Plankensteiner, Director Museum am Rothenbaum Kulturen und Künste der Welt (MARKK)

Beyond Jefferson's Futures.

Developing ideas for the foyer of Leuphana University’s library foyer

Workshop

7th & 8th of June 2024

Campus Halle 25
Universitätsallee 1
D - 21335 Lüneburg

“I like the dreams of the future better than the history of the past”. – Really?

This quote by Thomas Jefferson is written in the foyer of the library of Leuphana University. It is part of an artwork by Christian Philipp Müller, "Branding the Campus" (1996-98), for which the University of Virginia, designed by Jefferson, was the starting point to think about the “ideal” university. Thomas Jefferson was not only one of the "founding fathers" of the USA, he was also a slave owner - a fact that raises the question of how we deal with the quote from today's perspective. On day 1 of the workshop researchers – Verena Adamik, Sarah Kreiseler, Jenna Owens, Hannah Spahn, Ruth Stamm – and student groups give insights into multiple histories: Thomas Jefferson’s idea of Enlightenment, campus architectures, archives and silent narratives, North German linen production within the Atlantic slave trade and other topics. On the second day we will develop proposals on how to deal with the quote in the foyer. It will start with a presentation by the poet and researcher Yvette Christiansëreflecting on “Why poetry?” could be an entry into the discussion.

This workshop is part of the seminar “Institutional Critique” (BA Kulturwissenschaften), but other students are explicitly welcomed (you can come day 1 or day 1&2). If you are not part of the seminar, please register with frieder.janz@leuphana.de

PROGRAM

June 7

10:00-11:00

Introduction & “Branding the Campus”: Susanne Leeb (Professor for Contemporary Art, Leuphana Universität Lüneburg)

11:00-12:00

Transforming Jefferson's Enlightenment:Hannah Spahn (Visiting Professor for American Studies, Freie Universität Berlin)

12:00-12:30

History of Leuphana University: Kenny Lühmann, Julia Knapmeyer, Philine Held, Lilli Ritter, Annika Weiß (Students of the seminar Institutional Critique)

Liberal Education at Leuphana: Mika Steffan, Vanessa Spors (Students of the seminar Institutional Critique)

12:30-13:30
Break

13:30-14:30

Slavery at Monticello: Recovering Historically Silenced Narratives: Jenna Owens (Oral Historian, Monticello, Virginia)

14:30-15:00

Campus Architectures: Anna Blecker, Finia Dorenberg, Emil Weber (Students of the seminar Institutional Critique)

Architectures of Libraries: Charlotte Dansberg, Rasmus Gaida, Stina Fisahn (Students of the seminar Institutional Critique)

15:00-16:00

Black Futures in Jim Crow USA: Verena Adamik (Lecturer and Researcher of American Studies, Universität Potsdam)

16:00-16:30

Break

16:30-17:30

Linen Trade and Slavery. Tracing Transcultural Entanglements in the Lüneburg Region: Sarah Kreiseler (Director of Rundlingsmuseum Wendland, Lübeln) and Ruth Stamm (Research Assistant, Leuphana Universität Lüneburg)

June 8

10:00-11:00

Why Poetry?:Yvette Christiansë (Poet and Professor for Africana Studies, Barnard College, New York, Public Fellow at LIAS in Culture and Society, Lüneburg)

11:00-12:00
Summaries and constitution of working groups

12:00-18:00
Working groups and plenary discussions

LIAS Talk: "The Invention of Climate: Colonial Natures and Modern Societies"

Mittwoch. 29. Mai 2024, 18-20 Uhr

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Einladung Talk: The Invention of Climate

Simon Schaffer, Professor History of Science, Cambridge University
Diskutantin: Christina Wessely, Professorin für Kulturgeschichte des Wissens, Leuphana Universität Lüneburg

Angesichts der Dringlichkeit der Klimakrise ist es immer wichtiger geworden, die Entstehungsgeschichte des Begriffs „Klima“ und seiner politischen und wissenschaftlichen Bedeutung zu verstehen. Es gab mehrere folgenreiche Veränderungen in der Reichweite der Klimaterminologie, von denen viele in direktem Zusammenhang mit den Interessen kolonialer und wirtschaftlicher Herrschaft stehen. Insbesondere der Übergang vom Klima, das in der Hochaufklärung als geographisches und kartographisches Konzept verstanden wurde, zu den neueren imperialen Modellen der globalen Temperatur, die sehr eng mit den materiellen Methoden verbunden sind, die von Praktikern verwendet werden, die das Klima beobachten und verändern sowie mit dem eng damit verbundenen Begriff der Klimaproxies, hatte, sowohl für die aggressive Politik als auch für das allgemeine Verständnis, bedeutende Folgen.

Leuphana Campus, Hörsaal 3

LIAS Podiumsdiskussion: "The Rise of Social Sciences. British India as a Laboratoray of Comparative Knowledge, 1780-1900"

Mittwoch, 22. Mai 2024, 18–19:30 Uhr

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Einladung Paneldiskussion: The Rise of Social Sciences

Gildas Salmon untersucht die Entstehung der modernen vergleichenden Wissenschaften im Kontext des Kolonialismus. Er argumentiert, dass diese Wissenschaften aus dem Imperativ der Kolonialbehörden entstanden sind, andere Gesellschaften zu regieren. Salmon betont die Bedeutung des kolonialen Wissens für die Entwicklung der Humanwissenschaften und widerlegt das Konzept des orientalistischen Wissens als rein europäische Konstruktion. Vielmehr war es eine Aneignung außereuropäischen Wissens zum Nutzen der Kolonialmacht. Weil es den von den Kolonialverwaltern importierten kognitiven Rahmenbedingungen fremd war, konnte es sich so tiefgreifend auf das europäische Wissen auswirken, indem es ihnen leistungsfähigere Analyseinstrumente an die Hand gab, als sie zuvor zur Verfügung hatten. Er untersucht Indien, genauer gesagt Bengalen, als erstes großes asiatisches Territorium und erste große Bevölkerung, die unter europäische Herrschaft kam und zeigt, wie dieses Wissen die koloniale Machtstruktur beeinflusste. Er argumentiert, dass die Hybridisierung von brahmanischem und europäischem Wissen zu einer neuen Form des Wissensbeitrags führte, die für das britische Empire spezifisch war.

Mit Rosalind Morris, Richard Drayton, LIAS Senior Fellows

Leuphana Campus | Zentralgebäude | C40.606

LIAS Lecture: „Stuart Hall and the Conjuncture of 1956“

Dienstag, 14. Mai 2024, 18:15-20:00 Uhr

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Einladung Lesung: Stuart Hall and the Conjuncture of 1956

Der Vortrag soll als Orientierungshilfe für die Biografie von Stuart Hall dienen, an der David Scott gerade schreibt. Anstelle einer detaillierten Darstellung der „Konjunktion von 1956“ wird er darauf hinweisen, dass diese Konjunktion für die Gesamtgeschichte von Stuart Halls Leben und Werk von entscheidender Bedeutung ist, weil sie ein Scharnier bildet, das seine prägenden Jahre als koloniales Subjekt in Jamaika in den 1930er- und 1940er-Jahren und das erste Auftauchen des politischen Intellektuellen Stuart Hall in der Mitte der 1950er-Jahre miteinander verbindet und voneinander trennt.

David Scott, Ruth and William Lubic Professor, Columbia University, New York
Richard Drayton, LIAS Senior Fellow (Einführung)
In Kooperation mit dem Graduiertenkolleg „Kulturen der Kritik“

Leuphana Campus, Hörsaal 3

LIAS Filmreihe: "Bamako"

Mittwoch, 8. Mai 2024, 19 Uhr

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Einladung Filmreihe: Bamako

In einem packenden Filmdrama nimmt Regisseur Abderrahmane Sissako das Publikum mit in eine afrikanischen Gesellschaft, die in einem Wirtschaftssystem mit veheerenden Folgen gefangen ist.
Bei einer Gerichtsverhandlung in einem Innenhof in Malis Hauptstadt Bamako treffen zwei Interessengruppen aufeinander: die Bürger*innen eines Landes, das sich aufgrund eines Abkommens dem Diktat internationaler Finanzinstitutionen fügen muss, sowie die Weltbank und der internationale Währungsfond. Dabei beschuldigen die Bürger*innen die Institutionen, durch die desaströsen Folgen einer „Entwicklungspolitik“ an der Armut in afrikanischen Ländern schuld zu sein. Regisseur Abderrahmane Sissako inszeniert eine dramaturgische Verknüpfung aus Alltag und Verhandlungen, realen und fiktiven Charakteren, sowie Hoffnung und Hoffnungslosigkeit. „Das wirkliche Drama hier in Afrika sind nicht jene, die sterben, es sind die, die bleiben und die enttäuscht sind, die jegliche Hoffnung verloren haben”, erzählt Sissako über „Bamako“.

Mali, 2006 • Regie: Abderrahmane Sissako
118 Min. • Original mit englischen UT

Einführung und Diskussion: Susanne Leeb.
Eintritt frei.

SCALA Programmkino, Apothekenstr. 17, 21335 Lüneburg

LIAS Workshop: "On being a documentarist "

Donnerstag, 11. April 2024, 10-12 Uhr

Nach einer Vorführung ihres Films Profession aus dem Jahr 2014: Die Dokumentarfilmerin Mina Keshavarz wird über ihre Praxis des Dokumentarfilms reflektieren. Profession: Documentarist entstand zu einer Zeit, als iranische Filmemacher besonders herausgefordert waren, die Geschichten zu erzählen, die erzählt werden mussten. Heute, zehn Jahre später, ist die Situation für iranische Filmemacher erneut schwierig. Sie wird über die künstlerischen Praktiken sprechen, die sie entwickelt hat und weiterhin entwickelt, um den Erfahrungen iranischer Frauen, die angesichts der Unterdrückung um ihr Leben kämpfen, eine Stimme zu geben.      

Leuphana Campus, C40.324

LIAS Filmreihe: "Profession: Documentarist"

Mittwoch, 10. April 2024, 19 Uhr

©LIAS
Einladung Filmreihe: Profession: Documentarist

"Profession: Documentarist" ist ein anschauliches Beispiel für die Feminisierung der iranischen Zivilgesellschaft in den letzten Jahrzehnten. Sieben unabhängige iranische Dokumentarfilmerinnen nehmen uns mit in ihre persönliche und berufliche Welt, in einem Iran, der nach wie vor von politischen, sozialen und wirtschaftlichen Krisen heimgesucht wird. In sieben autobiografischen Kapiteln wird deutlich, dass die Entscheidung, Dokumentarfilmerin im Iran zu werden, eine mutige Entscheidung ist, die oft die eigene Freiheit in Gefahr bringt. Diese Frauen werden von dem Bedürfnis getrieben, ihre Welt und die Kräfte zu dokumentieren, die ihre Bewegungsfreiheit immer wieder einschränken. Ob sie nun einen Film über Kaufhäuser in Teheran drehen, in denen Schaufensterpuppen mit abgetrennten Köpfen und Brüsten zu sehen sind, oder über die Sängerinnen, die sie als Kinder liebten und die seit der Revolution aus Radio und Fernsehen verbannt sind, oder über die große Welle der Hoffnung, die mit jeder Wahl einhergeht - diese Regisseurinnen bieten einen seltenen und prägnanten Einblick in den heutigen Iran, ein Land, das sie nach wie vor lieben, auch wenn sie wollen, dass es sich verändert.

Iran, 2014 • Regie: Shirin Barghnavard, Firouzeh Khosrovani, Farahnaz Sharifi, Mina Keshavarz, Sepideh Abtahi, Sahar Salahshoor, Nahid Rezaei
80 Min. • Original mit englischen UT

Einführung und Diskussion: Mina Keshavarz und Katja Rieck.
Eintritt frei.

SCALA Programmkino, Apothekenstr. 17, 21335 Lüneburg

Exploring the Organisation of Social Polarisation

Leuphana Institute for Advanced Studies (LIAS) in Culture and Society, Leuphana Center for Organization and Social Transformation (LOST)

©LIAS
Einladung Workshop: Exploring the Organisation of Social Polarisation

Am 19. März veranstalten Prof. Dr. Boukje Cnossen (Professorin für Entrepreneurship, Organisation und Kultur und LIAS-Fakultätsmitglied) und Lena Kostuj (Doktorandin und LOST-Community-Managerin) einen eintägigen Workshop zur Erforschung der organisatorischen Dynamik, die empirischen Phänomenen zugrunde liegt, welche mit gesellschaftlicher Polarisierung zusammenhängen und sie verursachen. Der Workshop wird im Auftrag des LIAS (Leuphana Institute of Advanced Studies in Culture and Society) und LOST (Leuphana Center for Organization and Social Transformation) organisiert. LIAS-Fellow Dr. Adrià Alcoverro, Dr. Elanor Colleoni (IULM Universität Mailand) und Dr. Jennifer Schnepf (Universität Groningen) werden Vorträge halten, die die Organisation der Polarisierung aus verschiedenen Disziplinen beleuchten. Außerdem werden laufende Forschungsprojekte vorgestellt und diskutiert. Der Workshop wird von einem Mittag- und Abendessen begleitet.

Dienstag | 19. März | 09:00 Uhr
Leuphana University, Campus, Zentralgebäude, C 40.601

Antipodes: A Poetry Reading with Yvette Christiansë and Rosalind Morris

Do, 07. März 24 | 18:00 Uhr

©William Kentridge: "Zeno Fence Cursive" Courtesy by the Artist.
Einladung Lesung: Antipodes

Lesung mit anschließender Diskussion
Veranstaltung auf Englisch

Die preisgekrönten Dichterinnen und Schriftstellerinnen Yvette Christiansë („Castaway“, „Imprendehora“, „Unconfessed“) und Rosalind C. Morris („The Deep“, „Current“) lesen aus neuen und bereits veröffentlichten Werken. Beide Autorinnen bewegen sich geschickt zwischen ihren Recherchen in Archiven und entlegenen Welten, die durch den Kolonialismus, insbesondere im südlichen Afrika, miteinander verbunden sind, sowie ihren persönlichen Erfahrungen, während sie über das Unausgesprochene und Unsichtbare meditieren. Sie schlagen eine Brücke zwischen dem Intimen und dem Weltgeschichtlichen in Formen, die von der Lyrik bis zum Versepos reichen. Eindringlich und mit behutsamer Schönheit, verleihen sie in ihrem Werk, zu dem auch die Zusammenarbeit an zwei Opern gehört, der gespenstischen Gegenwart Gestalt.

Ort: Foyer des Museums, der Eintritt ist frei

LIAS Filmreihe: "Deux jours, une nuit"

Dienstag, 5. März 2024; 19 Uhr

In der LIAS-Filmreihe in Kooperation mit dem SCALA-Programmkino werden jeden Monat internationale Filme zu kultur- und sozialkritischen Themen von Einführungen und Diskussionen begleitet.

Deux jours, une nuit

Im diesem scheinbar schmucklosen und im reduzierten Stil eines „sozialen Realismus“ erzählten Drama von Jean-Pierre und Luc Dardenne hat Sandra (Marion Cotillard) zwei Tage Zeit, um ihre angekündigte Entlassung in der kleinen Fabrik nahe Lüttich, in der sie arbeitet, zu verhindern.
Von der Unternehmensleitung unter Druck gesetzt, stimmen fast alle Fabrikarbeiter*innen für die Entlassung ihrer Kollegin Sandra, die sich gerade von einer Depression erholt, im Tausch gegen eine Bonuszahlung von 1000 Euro. Sandra bleibt ein Wochenende, um die Angestellten zu überreden, ihr Votum zu revidieren, damit sie ihren Job behalten kann. „Deux jours, une nuit" beschreibt die Ökonomisierung menschlicher Beziehungen – eine ernüchternde Bestandsaufnahme von überwältigender Klarheit vor dem Hintergrund einer problembehafteten Region.

Belgien, 2014 • Regie: Jean-Pierre Dardenne, Luc Dardenne
95 Min. • Original mit englischen UT

Eintritt frei

Totalizing Temporalities: Time and History in Nationalist Movements

23. und 24. Februar 2024 Campus | Zentralgebäude

©Deutsche Kinemathek
Einladung Workshop "Totalizing Temporalities"

Dieser Workshop lädt Wissenschaftler ein, den Umgang mit Zeit und Geschichte in zwei sehr unterschiedlichen sozio-politischen Kontexten des Nationalismus zu untersuchen. Zum einen fragen wir nach den Historien, Gegenwarten, Zukünften und Zeitlinien, die kolonisierte, marginalisierte und/oder brutalisierte Völker in ihren (oft emanzipatorischen) Ausformungen nationalistischen Denkens schufen, indem sie die aufgezwungenen Zeitlichkeiten ihrer Unterdrücker anfechteten. Im Gegensatz dazu untersuchen wir des Weiteren den gegenwärtigen Aufstieg der extremen Rechten. Unser Hauptaugenmerk liegt hier auf der Verwendung absurder und widersprüchlicher totalisierender Zeitlichkeiten, durch die die neue Rechte die Gegenwart umdefiniert, um eine reaktionäre Zukunft innerhalb der gegenwärtigen marktwirtschaftlichen Ordnung zu signalisieren.

Der Workshop "Totalizing Temporalities" bietet Raum für akademischen Austausch. Wir vermeiden ausdrücklich eine Panelstruktur, um engagierte und lange Diskussionen und flexible Formate zu ermöglichen. Wir bitten unsere Referenten, im Vorfeld einen sehr kurzen (max. drei Sätze) Ausblick auf ihr Forschungsthema zu geben. Beim Workshop wird jeder Gast zehn bis fünfzehn Minuten Zeit haben, um seine Forschung in Bezug auf das skizzierte Thema und die von uns verteilten Texte vorzustellen. Nach diesen kurzen Einführungen werden wir Debatten führen und nach möglichen Überschneidungen oder Kooperationen suchen.

Da der Platz begrenzt ist, bitten wir alle, die an einer Teilnahme interessiert sind, sich bis zum 9. Februar mit uns in Verbindung zu setzen (cora.kueppers@leuphana.de) und uns eine kurze Erklärung über ihre Forschung und ihren voraussichtlichen Beitrag zukommen zu lassen.

Für weitere Informationen wenden Sie sich bitte an die Organisatoren, Adriá Alcoverro und Verena Adamik.

Bisher zugesagte Teilnehmer: Prof. Dr. Richard Drayton (King's College London), Ben Hundertmark (Leuphana); Dr. Felix Hüttemann (Universität Paderborn); Dr. Michaela Keck (PD, CvO Universität Oldenburg); Prof. Dr. Michael Koß (Leuphana); Prof. Dr. Andrea Kretschmann (Leuphana); Cora Küppers (Lauphana); Lara Rowitz (Leuphana); Prof. Dr. Hannah Spahn (FU Berlin); Dr. Simon Strick (ZeM Brandenburg); Milan Stürmer (Leuphana); Dr. Katherine Williams (Cardiff University)

weitere folgen 

Lesung Katja Petrowskaja: "Das Foto schaute mich an"

Museum Lüneburg, 2. Februar 2024, 18 Uhr

©Julia Knop
Einladung Lesung Katja Petrowskaja

Die vielfach ausgezeichnete Schriftstellerin Katja Petrowskaja („Vielleicht Esther“) liest aus ihrem aktuellen Buch „Das Foto schaute mich an“. Die kurzen Bildreflektionen basieren auf ihrer langjährigen, wöchentlichen Kolumne für die Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung. Darin erweist sich Petrowskaja als Meisterin der literarischen Momentaufnahme und führt uns ihre flüchtige und gleichzeitig eindringliche Lesart der oft zufällig entdeckten Bilder vor Augen.

Donnerstag, 08.02. | 18:00 Uhr
Museum Lüneburg, Willy-Brandt-Str. 1

Der Eintritt ist frei. Mit anschließender Diskussion

LIAS Filmreihe: "The Secret in Their Eyes"

Mittwoch, 7. Februar 2024, 19:00 Uhr

In der LIAS-Filmreihe in Kooperation mit dem SCALA-Programmkino werden jeden Monat internationale Filme zu kultur- und sozialkritischen Themen von Einführungen und Diskussionen begleitet.

"The Secret in their Eyes"

Im Jahr 1999 schreibt der pensionierte argentinische Bundesjustizbeamte Benjamín Espósito einen Roman, wobei er einen alten abgeschlossenen Fall als Vorlage verwendet. Bei diesem Fall handelt es sich um die brutale Vergewaltigung und Ermordung von Liliana Coloto. Benjamín, sein Assistent Pablo Sandoval und die neu eingestellte Leiterin der Abteilung, Irene Menéndez-Hastings, haben nicht nur die große Trauer des Ehemanns des Opfers, Ricardo Morales, miterlebt, sondern waren auch persönlich von dem Fall betroffen, als Benjamín und Pablo den Mörder verfolgten, weshalb ihn das unbefriedigende Ende des Falles immer gestört hat. Obwohl das Dezernat bereits zwei andere Verdächtige hatte, waren Benjamín und Pablo schließlich sicher, dass ein Mann namens Isidoro Gómez der wahre Mörder ist. Obwohl er sich bewusst ist, dass die historische Genauigkeit für den Roman nicht ausschlaggebend ist, geht es ihm bei der Aufarbeitung des Falles eher um einen Abschluss. Er versucht, mit den Schlüsselfiguren des Falles zu sprechen, insbesondere mit Irene, die immer noch im Justizministerium arbeitet und zu der er sich schon immer hingezogen fühlte, der er aber aufgrund des Alters- und Standesunterschieds nie nachgegangen ist. Das andere Problem ist, dass Gómez immer noch auf freiem Fuß ist und niemand weiß, ob er lebt oder tot ist. Aber wie Pablo seinerzeit sagte, dass Leidenschaft eine Sache ist, die man nicht ändern kann, erfährt Benjamín jetzt, dass diese Prämisse immer noch gilt.

Argentinien, Spanien 2009 • Regie: Juan José Campanella
129 Min. • Original mit englischen UT

Eintritt frei

Lecture: B Camminga

“Queer and Trans African Mobilities: Migration, Asylum, and Diaspora”

Campus | Zentralgebäude | C40.704
24. Januar 2024, 16:00–18:00 Uhr

Mit einer Einführung von Paul Onanuga, LIAS Fellow.
Eine Veranstaltung in Kooperation mit dem Center for Critical Studies und dem Leuphana Gender and Diversity Network.

B Camminga ist Fellow am Kulturlabor, Institute for Cultural Inquiry, Berlin.

LIAS Lecture Yvette Christiansë: Narratives of Liberated Africans and Post-Slavery between 1806 and 1886

'At Low Tide it is a Little Further'

Campus | Hörsaal 3
23. Januar 2024, 18:00–20:00 Uhr

Einführung: Rosalind Morris, LIAS Senior Fellow

Obwohl Portugal und Großbritannien 1817 einen Vertrag gegen den Sklavenhandel unterzeichneten, hielt die Nachfrage nach unfreien Arbeitskräften im Mosambik-Kanal bis weit in die zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts an. Beide Nationen unterhielten Seepatrouillen. Die von den Sklavenschiffen Befreiten wurden von den Briten als "Liberated Africans" und von den Portugiesen als "Libertos" bezeichnet. Die Aussagen und Zeugnisse der Befreiten und vermeintlich Freien enthalten oft doppelte, wenn nicht sogar konkurrierende Auffassungen von Beweisen und Bewertungen. Auf der einen Seite ist ein Kolonialbeamter mit der bürokratischen Aufgabe betraut, Informationen über Entführungen und Befreiungen zu sammeln. Auf der anderen Seite legen die frisch Befreiten in einem Kontext Rechenschaft über sich selbst ab, in dem "Informationen", die nicht zu den grundlegenden Beweisen gehören, kein Gewicht haben: das 'Wann' der Gefangenschaft, das 'Wo', das 'Wann' und das 'Wie' der Befreiung und, wenn möglich, das 'Wer' des Händlers. Die Aussage einer Frau namens Maria, die im August 1873 von einer Sklavendhau befreit wurde, verkörpert ein komplexes deiktisches Verständnis ihres Aufenthaltsortes und der Welt, aus der sie stammt. Sie äußert geografisches und ökologisches Wissen sowie ihr Verständnis für heikle politische Kompromissbeziehungen, in denen die Sklaverei nicht beendet und die Freiheit durch die Verpflichtung zur Ausbildung nach der Befreiung aufgeschoben wird.

Yvette Christiansë ist Claire Tow Professor für 'Africana Studies and English Literature' am Barnard College der Columbia Universität, New York.

Lecture: AK Thompson: Illumination, Reflection, Premonition

“Illumination, Reflection, Premonition: Movement-Based Strategies to Bring the Present into a Critical State”

11. Januar 2024, 18:00 bis 19:30 Uhr
Campus | Zentralgebäude | C.40.704

Wie können Erinnerungen und Beschwörungen vergangener Kämpfe heutige Kampagnen gegen Ungerechtigkeit beeinflussen? Anhand von Material aus seinem Buch Premonitions und in Anlehnung an die Erkenntnisse von Walter Benjamin zeigt der Bewegungswissenschaftler AK Thompson das Versprechen eines politischen Ansatzes auf, der sich auf Bilder stützt.

AK Thompson ist Wissenschaftler und preisgekrönter Pädagoge. Derzeit ist er Gastprofessor am Fachbereich Soziologie und Anthropologie des College of the Holy Cross (Worcester, Massachusetts). In seiner Forschung untersucht er auf der Grundlage der kritischen Theorie, wie soziale Bewegungen zu Schauplätzen rassistischer und kultureller Auseinandersetzungen werden. Thompson ist der Autor und Herausgeber zahlreicher Bücher, darunter zuletzt Premonitions: Selected Essays on the Culture of Revolt. Seine Arbeiten sind in Fachzeitschriften wie Social Movement Studies, Contention: The Multidisciplinary Journal of Social Protest, und Lateral: Journal of the Cultural Studies Association. Neben diesen wissenschaftlichen Beiträgen wurde er auch in populären Zeitschriften wie der Boston Review und der Los Angeles Review of Books vorgestellt.

LIAS Filmreihe: "Terykony"

Mittwoch, 10. Januar 2024, 19:30 Uhr

©LIAS
Einladung Filmreihe: Terykony

Einführung durch die Schriftstellerin Katja Petrowskaja (LIAS Public Fellow).

10.000 Kinder leben nach offiziellen Angaben derzeit im Kriegsgebiet des Donbass, viele von ihnen haben unter dem Beschuss gelitten und ihre Eltern und Angehörigen verloren. In seinem Film Terykony (Ukrainisch für „Knochenhaufen“) dokumentiert Taras Tomenk (*1976) die Landschaft des Donezk und ihre typischen Berge von Kohleabfällen und bettet die Geschichte der Kinder dieser Region ein, für die der Krieg zu einem Teil ihres Lebens geworden ist.

Nastja war sechs Jahre alt, als in der Silvesternacht drei von der russischen Armee abgefeuerte Raketen in ihrem Haus einschlugen. Sie überlebte, verlor aber ihren Vater, ihre Kindheit und ihren Glauben an das Leben. Für Menschen wie sie ist der Krieg etwas Alltägliches geworden, wie die Landschaft des Donezk vor dem Fenster. Doch Nastja hat Träume. Wie jedes Mädchen träumt sie von einem neuen Haus und einem Hund und schreibt immer wieder Briefe an den Weihnachtsmann, in denen sie ihn bittet, ihren Vater zurückzubringen. Mittels dokumentarischer Beobachtung und der Wahrung ihres persönlichen Raums gelingt es Tomenko, uns die Dramatik des Lebens der Kinder an der Front nahe zu bringen.

Ukraine, 2022 • Regie: Taras Tomenko
80 min • ukrainisches Original mit englischen Untertiteln

SCALA Programmkino Apothekenstr. 17, 21335 Lüneburg

LIAS Filmreihe: "Fish Eye" mit Regisseur Amin Behroozzadeh

Dienstag, 5. Dezember 2023, 19:00 Uhr

©LIAS
Einladung Film Reihe: Fish Eye

Fish Eye

In seinem ersten Dokumentarfilm setzt sich der Musiker, Fotograf und Filmemacher Amin Behroozzadeh mit dem industriellen Fischfang auseinander. Bild, Ton und Musik geschickt verwebend, erzählt der mehrfach ausgezeichnete Regisseur von seiner viermonatigen Reise auf dem größten iranischen Fischerboot im indischen Ozean, auf dem die Crew ihrer Arbeit nachgeht: den Fang von 2000 Tonnen Thunfisch. Seine Arbeit an diesem Film dauerte insgesamt acht Jahre und brachte den Sushi-Liebhaber Behroozzadeh nach eigenen Angaben vom Fischessen ab. Zwischen Poesie und Sozialkritik versteht sich FISH EYE als visueller Essay, der die Mechanismen des Kapitalismus anhand der industriellen Fischerei reflektiert.

Anschließend Diskussion mit Regisseur Amin Behroozzadeh und Einführung durch die Ethnologin Dr. Katja Rieck (LIAS).

Iran, 2020, Regie: Amin Behroozzadeh
70 min • Original mit englischen UT

Eintritt frei

SCALA Programmkino | Apothekenstr. 17 | 21335 Lüneburg

LIAS Talk: “From the EU Parliament to the Americas: The global rise of the extreme right today”

Miguel Urbán, MEP

30. November 2023, 17:30 – 19:00 Uhr

Campus | Zentralgebäude C40.501

Viele Demokratien auf der ganzen Welt stehen vor der Herausforderung, sich mit rechtspopulistischen Bewegungen auseinanderzusetzen. Miguel Urbán Crespo engagiert sich seit Jahren sowohl in der nationalen als auch in der europäischen Politik. Auf der Grundlage seines neuesten Buches "Trumpismos. Neoliberales y Autoritarios" wird er über Rechtspopulismus als globales politisches Phänomen nachdenken und darüber, was getan werden kann, um dagegen zu mobilisieren

Miguel Urbán ist Mitglied der Linksfraktion im Europäischen Parlament und vertritt Spanien. Bevor er ins EU-Parlament einzog, war er Mitbegründer der spanischen Linkspartei Podemos. Seine drei Bücher zeugen auch von seiner Auseinandersetzung mit der neuen Rechten und der Mobilisierung des Widerstands gegen sie: "El viejo fascismo y la nueva derecha radical" (2014), "La emergencia de Vox. Apuntes para combatir a la extrema derecha Española" (2020) und "Trumpismos. Neoliberales y Autoritarios" (2023).

LIAS Lecture: Isabel Feichtner

From Critique to Commoning – The Role of Law in Social Ecological Transformation

Der Vortrag befasst sich mit der Rolle des Rechts, der Rechtswissenschaft und der juristischen Ausbildung in der sozial-ökologischen Transformation. Anhand zweier aktueller Debatten - um den Tiefseebergbau und die Verwertung von Wohnraum - untersucht der Vortrag Möglichkeiten, über eine Kritik des Rechts, die seine Komplizenschaft in einer extraktiven politischen Ökonomie aufdeckt, hinauszugehen und zu einem transformativen Recht zu gelangen, das die Extraktion unterbricht und sich ihr widersetzt, um stattdessen die Allmende und das Commoning zu unterstützen.

Mit einer Einführung von Erich Hörl, LIAS Co-Direktor.

Prof. Dr. Isabel Feichtner, Professorin für Öffentliches Recht und Wirtschaftsvölkerrecht Universität Würzburg.

Mittwoch, 29. November 2023, 18:00 Uhr
Campus Zentralgebäude // C40.704

Antrittsvorlesung: LIAS Faculty Fellow Boukje Cnossen

Configurating the Creation of the New: Spaces of Organizing and Entrepreneuring

Seit Juli 2021 ist LIAS Faculty Fellow Boukje Cnossen Professorin für Betriebswirtschaftslehre, insbesondere Entrepreneurship, Organisation und Kultur an der Leuphana Universität Lüneburg.

Ihre Forschung beschäftigt sich mit ‚organizing practices‘ in der Kultur- und Kreativwirtschaft, wobei insbesondere der Einfluss des Raumes auf kreative Praktiken untersucht wird. In aktuellen und vorherigen Forschungsprojekten untersuchte sie Coworking Spaces, ‚creative hubs‘ und Künstler*innenkollektive. Mit verstärktem Interesse für Organisationsprozesse künstlerischer und kreativer Praktiken, bezieht sich Prof. Cnossen in ihrer Forschung auf den communication-constitutes-organization (CCO) Ansatz sowie auf Einsichten aus der Akteur-Netzwerk-Theorie. Als aktives Mitglied der CCO-Community sowie der Entrepreneurship-as-Practice (EaP)-Community erstreckt sich ihre Zusammenarbeit und Forschung über nationale und wissenschaftliche Grenzen hinweg.

Dienstag, 21. November 2023, 18 Uhr
C40.704 // Campus Universitätsallee

Podiumsdikussion: “A Roof Over Our Heads?”: Conversations on the Right to Housing in Law and Life”

Radha d‘Souza, LIAS Senior Fellow; Isabel Feichtner, Fellow The New Institute, Susanne Leeb, LIAS Co-Direktorin (Einführung)

21. November 2023, 14:00 – 16:00 Uhr
Campus | Zentralgebäude C.40.601

Mit einer Einführung von Susanne Leeb, LIAS Co-Direktorin.

Isabel Feichtner und Radha D'Souza werden das Thema der Wohnrechte in zwei verschiedenen städtischen Kontexten vorstellen: Berlin in Deutschland und Mumbai im indischen Bundesstaat Maharashtra sind die Ausgangspunkte ihres Gesprächs. Ausgehend von ihren Erfahrungen in der Arbeit mit den Wohnungsrechtsbewegungen in den beiden Städten werden Feichtner und D'Souza ihre Diskussion auf umfassendere Fragen zu Landeigentum, Gemeinschaftseigentum, Eigentumsrechten, Verfassungsrechten und sozialer Gerechtigkeit ausweiten.

Prof. Dr. Isabel Feichtner ist Professorin für Öffentliches Recht und Wirtschaftsvölkerrecht Universität Würzburg und Fellow des New Institute in Hamburg.

LIAS Filmreihe: "Dersu Uzala"

Mittwoch, 1. November 2023, 19:00 Uhr

©LIAS
Einladung Filmreihe: Dersu Uzala

Uzala, der Kirgise

Ein russischer Armeeforscher, der in Sibirien von einem rauen asiatischen Jäger gerettet wird, erneuert seine Freundschaft mit dem Holzfäller Jahre später, als dieser als Leiter einer größeren Expedition zurückkehrt. Der Jäger stellt fest, dass all seine Naturkenntnisse nichts nützen, als er den Forscher zurück in die Zivilisation begleitet.

Sowjetunion, Japan, 1975 • Regie: Akira Kurosawa
142 Min. • Original mit englischen UT

Eintritt frei

https://www.scala-kino.net/filme/dersu-uzala

LIAS Filmreihe: "Neighboring Sounds"

Mittwoch, 04. Oktober 2023, 19:00 Uhr

Neighboring Sounds

Das Leben in einem Mittelklasse-Viertel im heutigen Recife, Brasilien, nimmt eine unerwartete Wendung, als eine unabhängige private Sicherheitsfirma auftaucht. Die Anwesenheit dieser Männer bringt ein Gefühl der Sicherheit und eine gehörige Portion Unruhe in eine Kultur, die von Angst geprägt ist. In der Zwischenzeit muss Bia, verheiratet und Mutter von zwei Kindern, einen Weg finden, um mit dem ständigen Bellen und Heulen des Nachbarhundes fertig zu werden. Ein Stück "Braziliana", eine Reflexion über Geschichte, Gewalt und Lärm.

Brasilien 2013 • Regie: Kleber Mendonça Filho
131 Min. • Original mit englischen UT

Eintritt frei

https://www.scala-kino.net/filme/neighbouring-sounds

LIAS Filmreihe: "Within Our Gates"

Mittwoch, 6. September 2023, 19:30 Uhr

Als Antwort auf das offen rassistische und von Protesten begleitete Filmepos „Birth of a Nation“ gilt Oscar Micheaux' „Within Our Gates“ bis heute als filmische Anklage der Diskriminierung von Afroamerikaner*innen in den USA.

Das Stummfilmdrama des Regisseurs Oscar Micheaux, der sich mit den Lebensumständen von Afroamerikaner*innen zu Beginn des 20 Jahrhunderts auseinandersetzt, gilt als ältester erhaltener Film eines afroamerikanischen Regisseurs. Amerika, 1919. Von ihrem Verlobten im Stich gelassen, kehrt Sylvia in ihre Heimat, den Süden der USA, zurück. Sie engagiert sich für eine Schule bedürftiger, afroamerikanischer Kinder, der die Schließung droht. Als ihre Brieftasche gestohlen wird, lernt sie Dr. Vivian kennen, der sich in sie verliebt. Zufällig trifft sie die reiche Amerikanerin Elena Warwick, die Sylvia das nötige Geld für die Schule schenkt. Dr. Vivian besucht derweil Sylvias Cousine Alma im Norden und erfährt vom schweren Schicksal der Familie, in der ein Mord und Lynchjustiz eine Rolle spielen…

In Micheaux‘ teils gewaltvollem Drama entfalten sich Komplexitäten und alltägliche Diskriminierungen im Leben von Afroamerikaner*innen, es ist ein frühes, eindringliches Dokument des systematischen Rassismus in Amerika. Lange galt Micheaux‘ Werk als verschollen. Mehrfach zensiert und gekürzt ist der Film heute ein wichtiges Dokument des Rassismus nach dem Ersten Weltkrieg. Die Library of Congress setzte ihn auf ihre Liste der besonders schützenswerten US-Filme. Sie hatte 1993 eine Restaurierung in Auftrag gegeben, nachdem eine Kopie mit dem Titel „La Negra“ in Madrid aufgetaucht war.

USA, 1920 • Regie: Oscar Micheaux
79 Min. • Stummfilm (mit englischen Zwischentiteln)

Eintritt frei - Einführung in englischer Sprache: Dr. Verena Adamik (LIAS Fellow).

https://www.scala-kino.net/filme/within-our-gates