Serhat Karakayali
Faculty Fellow 2025-2026
Der Soziologe Serhat Karakayali arbeitet in verschiedenen groß angelegten Forschungsprojekten zum Thema Migration. In seiner Arbeit wird Rassismus als ein grundlegend politisches und umstrittenes Konzept verstanden, das in umfassendere Kämpfe um Anerkennung, Emanzipation und Gerechtigkeit eingebettet ist. Ausgehend von poststrukturalistischen und materialistischen Traditionen plädiert Karakayali für einen grundlegenden Ansatz, der die Rolle von Macht und Identität bei der Gestaltung sowohl der Theorie als auch der empirischen Beobachtung anerkennt. In seiner Arbeit untersucht er, wie rassistische Unterscheidungen aus spezifischen historischen, politischen und erkenntnistheoretischen Kontexten hervorgehen und wie sie mit Kämpfen um Anerkennung und Identität zusammenhängen. Dabei untersucht er die Schnittstellen von Wissensproduktion, Zivilgesellschaft und antirassistischer Kritik sowohl im deutschen als auch im internationalen Kontext.
Projektskizze
Die Hyphenisierung des Rassismus
Dieses Forschungsprojekt untersucht die zunehmende Fragmentierung des Rassismusbegriffs durch hyphenisierte Konstruktionen wie „anti-muslimisch“, „anti-schwarz“ oder „anti-asiatisch“. Ziel ist es, die politischen und gesellschaftlichen Implikationen dieser Entwicklung zu analysieren. Besonders im Fokus steht die Frage, wie diese begriffliche Differenzierung mit politischen Kulturen und institutionellen Strukturen zusammenhängt. Das Projekt gliedert sich in drei Teile: Der erste Teil beleuchtet die historische Trennung von Antisemitismus und Rassismus nach 1945 und ihre Auswirkungen auf heutige Debatten. Im zweiten Teil wird untersucht, wie soziale Bewegungen, Wissenschaft und staatliche Institutionen in Deutschland und den USA zur Verbreitung spezifischer Rassismusbegriffe beitragen. Der dritte Teil beschäftigt sich mit der Rolle theoretischer Konzepte in politischen Auseinandersetzungen und deren Einfluss auf gesellschaftliche Identitätsbildungen.
Ausbildung
2008 Promotion Soziologie, Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main
2000 Magister Artium Soziologie, Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main
Jüngste wissenschaftliche Position
Professor für Migration and Mobility Studies, Leuphana Universität Lüneburg
Jüngste Veröffentlichungen
»Counting Racism: Quantitative Methods and the Challenges of Structural Analysis in Germany«, in: Ethnic and Racial Studies Januar (2025), S. 1–18.
»Institutioneller Rassismus«, in: Bojadzijev, Manuela, Paul Mecheril, Patrice G. Poutrus, and Matthias Quent, (Hg.), Rassismusforschung: Handbuch für Wissenschaft, Studium und Praxis. Nomos Verlagsgesellschaft, 2024.
mit Yvonne Albrecht, »Migrantische Repräsentation und Partizipation in der Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di)« in: Unger, Hella von, Helen Baykara-Krumme, Serhat Karakayali, und Karen Schönwälder (Hg.), Organisationaler Wandel Durch Migration?: Zur Diversität in der Zivilgesellschaft. Bielefeld: transcript Verlag, 2022.