LIAS Lecture: Capitalism and Empire: Europe’s Hinterlands and Its Oceanic Empires
10. Dez.
Richard Drayton, LIAS Alumnus, Professor of Imperial and Global History, King's College London
Dienstag, 10 Dezember, 18 - 20 Uhr
Ort: Leuphana Campus | Hörsaal 3
Sprache: Englisch
Am 10. Dezember ist LIAS-Alumnus Richard Drayton, Professor of Imperial and Global History, King's College London, eingeladen, die zweite LIAS Lecture in diesem Semester zu halten. Der Londoner Historiker, geboren in Guyana, beschäftigt sich mit der Frühgeschichte des Kapitalismus, insbesondere im Verhältnis Europas zu seinen (späteren) Kolonien.
Wie der Kapitalismus zum vorherrschenden Wirtschaftssystem der modernen Welt wurde, ist eines der wichtigsten Probleme der Sozialwissenschaften. In diesem Vortrag bietet Drayton eine Lösung aus globalgeschichtlicher Perspektive, die die Folgen der Geografie Europas und seiner „präkolumbianischen“ Wirtschaft mit den Auswirkungen des Aufstiegs der ozeanischen Reiche verbindet. Der Überseehandel und die Kolonialisierung nach ca. 1500 katalysierten beide „moderne“ Formen der Staatsbildung und führten zu neuen Arten von Interaktionen zwischen westeuropäischen Hafenstädten wie Amsterdam oder Bordeaux und dem zentralen und östlichen Hinterland des Kontinents. Diese Veränderungen hatten sowohl Gewinner als auch Verlierer: Lüneburg beispielsweise, eine enorm wichtige Industrie- und Handelsstadt im spätmittelalterlichen Europa, wurde in der Neuzeit zu einem Satelliten Hamburgs, während Italien, einst der Hotspot des Frühkapitalismus, in die Peripherie abrutschte. Doch sowohl die Zentren als auch die Peripherien profitierten von der außergewöhnlichen wirtschaftlichen Dynamik, die durch die europäische Expansion in Amerika, Afrika und Asien und den in den Kolonialgebieten gewonnenen Reichtum entstand. Das Erbe dieser Verflechtung von Kapitalismus und Imperium besteht in der ungleichen Verteilung der Gewinne aus Ressourcen und Arbeit in der Weltwirtschaft des 21. Jahrhunderts fort.
Diese Veranstaltung steht allen Interessierten offen!
Anfragen und Kontakt
- Dr. Christine Kramer