Vorlesungsverzeichnis

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Lehrveranstaltungen

Die Technikdiskurse der 'heroischen Moderne' I: Die Moderne nach Heidegger. (Seminar)

Dozent/in: Erich Hörl, Christian Voller

Termin:
wöchentlich | Dienstag | 10:15 - 11:45 | 12.10.2015 - 29.01.2016 | C 16.204 Seminarraum

Inhalt: Der Kulturhistoriker Heinz Dieter Kittsteiner beschrieb die 'heroische Moderne' (Ende des 19. Jahrhunderts - 1945) als eine Epoche, die sich dadurch auszeichnet, dass sie kein Vertrauen mehr in den vernünftigen Gang der Geschichte setzen kann: Die große Erzählung vom Fortschritt hat spätestens mit der Urkatastrophe des 20 Jahrhunderts, dem Ersten Weltkrieg, ihre Plausibilität eingebüßt und der moderne Mensch befindet sich seither in der Situation, einem als sinnlos empfundenen Prozess (wieder) Form verleihen zu müssen. Für die Zwischenkriegszeit ist vor diesem Hintergrund nicht nur eine signifikante Konjunktur revolutionärer und/oder kulturkritischer Geschichtsentwürfe zu konstatieren, sondern auch eine reiche Fülle an Technikdiskursen, in denen sich Kulturkritik, Geschichtsphilosophie und eschatologisches Denken auf eigentümliche Weise wechselseitig durchkreuzen. Hier wird in der Technik zunehmend selbst das eigentliche Subjekt der Geschichte gesehen, weshalb die avisierte Wiederaneignung der Geschichte stets (auch) als eine Wiederaneignung der Technik figuriert wird. Das ist nicht allein von historischem Interesse, sondern hat auch große zeitdiagnostische Relevanz. Denn viele der Motive, die in den Technikdiskursen der 'heroischen Moderne' etabliert wurden, entfalteten eine Nachwirkung, die bis in die aktuellen Debatten der Medien- und Kulturwissenschaften hineinreicht. Beispielsweise ist die Subjektstellung des Menschen gegenüber der Maschine hier erstmals radikal in Frage gestellt worden, und die diversen Konzepte eines 'Eigenlebens' der Maschinen nehmen die spätere Rede vom System der Technik oder der Genese einer eigenen Technosphäre vorweg, um nur einige der zentralen Themen zu nennen, die den aktuellen medien- und kulturwissenschaftlichen Diskurs mit jenen heroischen 1920er Jahren verbinden. Hier zeichnet sich im Lichte der technischen Frage bereits früh genau jene Faszination mit Nicht-Modernität ab, die heute so programmatisch geworden ist und eine Vielzahl von Begriffs- und Theoriepolitiken der Kultur- und Medienwissenschaften zu dominieren angefangen hat. Das Forschungsprojekt Medienkultur nimmt dies zum Anlaß, die Technikdiskurse der heroischen Moderne ausgehend vom Werk zweier Schlüsselprotagonisten – Martin Heidegger und Oswald Spengler – im Detail durchzuarbeiten und ihre Prägekraft zu erschließen. Das Seminar I ist der Moderne nach Heidegger gewidmet: Ausgehend von 'Sein und Zeit' (1927) wollen wir Heideggers Technikphilosophie, die ihren Ursprung in der 'heroischen Moderne' hat, seit den späten 1940er Jahren jedoch den Anspruch erhebt, eine grundlegende Kritik am heroischen Geist der 'Neuzeit' zu leisten, in ihrer Genese und Entwicklung rekonstruieren. Im Kontext ihrer Entstehungszeit soll so Heideggers Projekt, im Medium der Technik eine grundlegende Modernekritik zu formulieren, diskutiert und in Hinblick auf seine bis heute anhaltende Wirkungsgeschichte untersucht werden. Neben den einschlägigen Primärtexten, werden wir ausgewählte Sekundärliteratur zum Thema besprechen.

Die Technikdiskurse der 'heroischen Moderne' II. Oswald Spengler (Seminar)

Dozent/in: Gottfried Schnödl, Christian Voller

Termin:
wöchentlich | Dienstag | 12:15 - 13:45 | 12.10.2015 - 29.01.2016 | C 12.101 Seminarraum

Inhalt: Der Kulturhistoriker Heinz Dieter Kittsteiner beschrieb die 'heroische Moderne' (Ende des 19. Jahrhunderts - 1945) als eine Epoche, die sich dadurch auszeichnet, dass sie kein Vertrauen mehr in den vernünftigen Gang der Geschichte setzen kann: Die große Erzählung vom Fortschritt hat spätestens mit der Urkatastrophe des 20 Jahrhunderts, dem Ersten Weltkrieg, ihre Plausibilität eingebüßt und der moderne Mensch befindet sich seither in der Situation, einem als sinnlos empfundenen Prozess (wieder) Form verleihen zu müssen. Für die Zwischenkriegszeit ist vor diesem Hintergrund nicht nur eine signifikante Konjunktur revolutionärer und/oder kulturkritischer Geschichtsentwürfe zu konstatieren, sondern auch eine reiche Fülle an Technikdiskursen, in denen sich Kulturkritik, Geschichtsphilosophie und eschatologisches Denken auf eigentümliche Weise wechselseitig durchkreuzen. Hier wird in der Technik zunehmend selbst das eigentliche Subjekt der Geschichte gesehen, weshalb die avisierte Wiederaneignung der Geschichte stets (auch) als eine Wiederaneignung der Technik figuriert wird. Das ist nicht allein von historischem Interesse, sondern hat auch große zeitdiagnostische Relevanz. Denn viele der Motive, die in den Technikdiskursen der 'heroischen Moderne' etabliert wurden, entfalteten eine Nachwirkung, die bis in die aktuellen Debatten der Medien- und Kulturwissenschaften hineinreicht. Beispielsweise ist die Subjektstellung des Menschen gegenüber der Maschine hier erstmals radikal in Frage gestellt worden, und die diversen Konzepte eines 'Eigenlebens' der Maschinen nehmen die spätere Rede vom System der Technik oder der Genese einer eigenen Technosphäre vorweg, um nur einige der zentralen Themen zu nennen, die den aktuellen medien- und kulturwissenschaftlichen Diskurs mit jenen heroischen 1920er Jahren verbinden. Hier zeichnet sich im Lichte der technischen Frage bereits früh genau jene Faszination mit Nicht-Modernität ab, die heute so programmatisch geworden ist und eine Vielzahl von Begriffs- und Theoriepolitiken der Kultur- und Medienwissenschaften zu dominieren angefangen hat. Das Forschungsprojekt Medienkultur nimmt dies zum Anlaß, die Technikdiskurse der heroischen Moderne ausgehend vom Werk zweier Schlüsselprotagonisten – Martin Heidegger und Oswald Spengler – im Detail durchzuarbeiten und ihre Prägekraft zu erschließen. Das Seminar II ist jener 'faustischen Moderne' gewidmet, die Oswald Spengler in zwei Bänden unter dem Titel 'Der Untergang des Abendlandes' entwarf: Ausgehend von seinem Konzept einer allgemien 'Geschichtsmorphologie', wollen wir der Frage nachgehen, welche Rolle der Technik in seinem ebenso pessimistischen wie erfolgreichen Werk zukommt und welchen Einfluss sein Denken über Technik auf die zeitgenössische und noch die aktuelle Diskussion hatte. Dazu sollen auch der kulturhistorische Kontext rekonstruiert werden, in dem das Werk entstand, und zentrale Texte gelesen werden, die auf Spengler Einfluss ausübten. Das Seminar dient so auch dazu, die internationale Tagung "Resonanzen. Oswald Spengler und die Postmoderne" vorzubereiten, die vom 27. bis zum 29. Januar in Lüneburg stattfinden wird, und zu der alle TeilnehmerInnen des Seminars herzlich eingeladen sind.

Geschlechterverhältnisse und Diversität in und durch Medien (Projektseminar)

Dozent/in: Elke Grittmann

Termin:
wöchentlich | Dienstag | 10:15 - 13:45 | 12.10.2015 - 29.01.2016 | C 5.325 Seminarraum

Inhalt: Das Projektseminar „Geschlechter- als Machtverhältnisse in und durch Medien“ setzt sich theoretisch und empirisch damit auseinander, wie Geschlecht in der Verwobenheit mit anderen sozialen Kategorien (u.a. Klasse, Nationalität, Race und Ethnizität, Begehren, Dis/Ability) in Medienkulturen hervorgerufen und wirkmächtig wird. Die Bedeutung sozialer Machtstrukturen und kultureller Konstruktionen im Medienkontext stehen hierbei im Mittelpunkt. Repräsentationen in Presse, Film, Fernsehen, Werbung oder Social Media re/produzieren Geschlecht und andere Dimensionen sozialer Un/Gleichheit in intersektionaler Weise, ermöglichen aber ebenso auch widerständiges Medienhandeln. Somit werden Spannungsfelder zwischen hegemonialen und marginalisierten Positionierungen deutlich, die wir mit Hilfe ausgewählter Ansätze analysieren.