Vorlesungsverzeichnis

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Lehrveranstaltungen

Jeanne d'Arc - Figurationen des Brennens (Seminar)

Dozent/in: Ulrike Steierwald

Termin:
wöchentlich | Dienstag | 14:15 - 15:45 | 17.10.2016 - 03.02.2017 | C 14.201 Seminarraum

Inhalt: In Johanna von Orléans finden wir eine historische wie literarische Figur, deren kurze Lebensspanne durch zahlreiche, in der Grenzlage des Extremen sich bewegende Rollenzuschreibungen besetzt ist - Heilige, Knabe, Kindfrau, Heldin, Soldat, nationale Ikone, Opfer, Täter, um nur einige zu nennen. Angesichts der Widersprüchlichkeit dieser Rollen bleiben uns Leser/innen und Zuschauer/innen jedoch Rätsel; die in den Geschichten dieses Rätsels sich verselbständigende Energie und Gewalt verweigern sich letztlich den Zuschreibungen und konfrontieren uns mit der Radikalität konsequenter Lebenserfüllung. Ausgehend von dieser in der Unfassbarkeit des „lebenden Verbrennens“ kulminierenden Rätselhaftigkeit, konfigurieren literarische Texte Johanna von Orléans in ihrem „Brennen“ auf unterschiedliche, sich literaturhistorisch anzunähernde Weise. Nach einer methodischen Klärung und Präzisierung der Topoi Figur – Figura – Konfiguration konzentriert sich das Seminar auf die beiden zwei Jahrhunderte auseinanderliegenden, epochalen literarischen Texte: Felicitas Hoppe: Johanna (2006) und Friedrich Schiller: Die Jungfrau von Orleans (1801).

Judentum und Antisemitismus in der deutschsprachigen Literatur 1871-1933 (Seminar)

Dozent/in: Julia Menzel

Termin:
wöchentlich | Dienstag | 12:15 - 13:45 | 17.10.2016 - 03.02.2017 | C 12.010 Seminarraum

Inhalt: Das enge Ineinandergreifen von Kunst- und Volksdiskursen kennzeichnet den facettenreichen historischen Komplex 'Juden und deutsche Literatur', mit dem sich die Veranstaltung auseinandersetzen wird. Zwei Aspekte sollen im Zentrum der Diskussionen stehen: Zum einen wird sich das Seminar dem antisemitisch argumentierenden Diskursstrang in der Kontroverse um die sogenannte 'deutsch-jüdische Literatur' in den Jahren zwischen 1871 und 1933 zuwenden und analysieren, auf welche Weise jüdische Schriftsteller der deutschen Sprache und Kultur als nicht zugehörig dargestellt wurden. Welche Eigenschaften wurden jener angeblich 'fremden' Literatur zugeschrieben und wie wurde demgegenüber das 'eigene', 'deutsche Schrifttum' definiert? Zum anderen wird sich das Seminar mit der Frage beschäftigen, wie die Literatur selbst eine Ideologie wie den Antisemitismus vermitteln kann. Zu diesem Zweck werden zeitgenössische literarische Texte von Heinrich Mann, Thomas Mann und Artur Dinter auf die in ihnen konstruierten Figuren des Jüdischen hin untersucht werden. Entsprechen die dort gezeichneten Judenbilder den außerliterarisch vorhandenen Vorurteilen und Mythen oder kann die Literatur die aufgegriffenen Stereotype auch subvertieren? In der diskursanalytisch fundierten Auseinandersetzung mit verschiedenen Stimmen und Darstellungen wird ein Überblick über die historische Debatte um 'Juden und deutsche Literatur', in der es schon vor 1933 immer auch um mehr als um Literatur ging, erarbeitet werden.