Vorlesungsverzeichnis

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Lehrveranstaltungen

Denken und Bewusstsein in der Kybernetik (Seminar)

Dozent/in: Christoph Görlich

Termin:
wöchentlich | Montag | 12:15 - 13:45 | 17.10.2016 - 03.02.2017 | C 12.010 Seminarraum

Inhalt: Die Frage, was menschliches Denken eigentlich prozessual bedeutet, wie es sich darstellen, modellieren und ggf. gar technologisch veräußerlichen lässt, hat in den Kybernetik-Diskursen eine wesentliche Rolle gespielt und diesen durch den Faszinations-Begriff "Künstliche Intelligenz" (KI) ein bis heute andauerndes Nachleben beschert. Neben den auch institutionell prägenden Figuren der Debatte wie etwa Norbert Wiener und Warren Sturgis McCulloch findet sich eine Figur, die eine interessante diskursive Überlagerung markiert: Gotthard Günther (1900-1984). Günther, ein nach allen Registern kontinentaler Geistesphilosophie ausgebildeter Emigrant, hat seinen Hegel im Gepäck als er 1940 in den USA landet und dort zunehmend mit den Problemen mathematisch-logischer Modellierung von Geistestätigkeit sowie deren technischer Umsetzung vertraut wird. Aus diesem thematischen Spannungsfeld entwächst Günthers Lebensprojekt einer Erweiterung der klassischen, zweiwertigen Logik auf die Anforderungen und Möglichkeiten der frühen Rechnertechnik bzw. Computer-Theorie. Das Seminar soll dazu genutzt werden, entlang dieser recht einzigartigen Denker-Gestalt einigen Bezügen zwischen Kontinentalphilosophie und Kybernetik, zwischen Geistesphilosophie und KI, zwischen Geistesgeschichte und Technikdenken, zwischen Kulturphilosophie und Logik nachspüren. Denn Günther hatte 1940 nicht nur Hegel und den deutschen Idealismus im geistigen Schlepptau sondern schon in frühen Jahren seinen Spengler gelesen, dessen Kulturmorophologie auch noch den "Professor for Electrical Engineering" am Biological Computer Laboratory (BCL) der University of Illinois in seinem Blick auf die amerikanische Kultur in welthistorischer Perspektive prägen sollte. Das Seminar wird sich in 3 Phasen gliedern: 1) Einige Grundlagen zu Hegels Geistesphilosophie, insbesondere der diesbezüglichen Logik-Problematik; 2) Gotthard Günthers Idee einer mehrwertigen Logik und im Zusammenhang damit der "Denkmaschine"; 3) Günthers Kulturphilosophie im Anschluss an Spengler. Alle Texte werden so ausgewählt und besprochen, dass einem Jeden auch ohne Vrokenntnis zu einem der genannten Autoren die Teilnahme an den Diskussionen ermöglicht wird. Mit etwas Glück werden wir die Möglichkeit haben an einem der Termine mit Prof. Arno Bammé einen ausgewiesenen Kenner des Werkes von Gotthard Günther begrüßen zu können.

History and Epistemology of the Computer I – Stream B (Seminar)

Dozent/in: Nishant Shah

Termin:
Einzeltermin | Do, 27.10.2016, 14:00 - Do, 27.10.2016, 17:30 | extern | HMS 231/232
14-täglich | Samstag | 09:45 - 17:30 | 29.10.2016 - 29.10.2016 | extern | HMS 231/232
Einzeltermin | Do, 10.11.2016, 14:00 - Do, 10.11.2016, 17:30 | extern | HMS 231/232
Einzeltermin | Do, 24.11.2016, 14:00 - Do, 24.11.2016, 17:30 | extern | HMS 231/232
Einzeltermin | Do, 08.12.2016, 14:00 - Do, 08.12.2016, 17:30 | extern | HMS 231/232
Einzeltermin | Do, 05.01.2017, 14:00 - Do, 05.01.2017, 17:30 | extern | HMS 231/232

Inhalt: We have unpacked the computer through history and through different visions in culture, politics and digital architecture. We have looked at how the computer has been constructed through various histories and it also has constructed different histories; we examined how the computer embodies different meanings and values of those who produced it and how it also produces new meanings for the contemporary and future times that we live in. In this second seminar on the History and Epistemology of the computer, we continue to complicate the computer, its meanings, and its histories through different locations and vectors. The course looks at three different layers: The computer (as the object), computing (as the process), and the computed (the people who interact with these two) in order to unravel the black-box nature of the ‘everything machine’. It also expands the scope of the history and epistemology of the computer. So far, we have only looked at the Anglo-European history of the computer and its practices, and with this course, we expand the geographical scope of understanding the narratives, metaphors, practices, and architectures of the computer. Drawing from competing, contesting, and complementary histories from South and East Asia, Sub-Saharan Africa, and Latin America, the course looks at the development, practice, regulation, and emergence of the computer (in all its three layers).

History and Epistemology of the Computer II – Stream A (Seminar)

Dozent/in: Götz Bachmann

Termin:
14-täglich | Donnerstag | 14:00 - 17:30 | 27.10.2016 - 03.02.2017 | HMS 139 | HMS

Im Datenbergwerk. Von Big Data und 'Reality Mining' zu den Enden der Theorie (und ihren Neuanfängen) (Seminar)

Dozent/in: Sebastian Vehlken

Termin:
wöchentlich | Dienstag | 12:15 - 13:45 | 17.10.2016 - 24.01.2017 | W 302
Einzeltermin | Di, 31.01.2017, 12:00 - Di, 31.01.2017, 15:00 | W 307

Inhalt: Steven Spielbergs Minority Report ist längst ein alter Hut. Dies gilt weniger in Bezug auf die augmented reality der dort gezeigten Interfaces, als vielmehr für die Datenquellen der in diesem Film dargestellten »Precrime Unit«. Die Verbrechen, die von dieser Einheit verhindert werden, noch bevor sie begangen wurden, werden von drei spärlich bekleideten und psychisch wahrlich etwas mitgenommenen ›Medien‹ vorhergesehen. Deren Träume werden für die Verbrechensbekämpfer dann visuell dargestellt, so dass im Anschluss Orte und beteiligte Personen erkennungsdienstlich festgestellt werden können. In Zeiten von Big Data – und ganz real – kommen jedoch vollkommen andere Medien zum Einsatz. Und mögliche Zukunftsszenarien und Verhaltensweisen werden berechenbar durch die vielfältigen Optionen vernetzter Datengewinnung, massenhafter Speicherung, und avancierter Filter-, Such- und Analysealgorithmen – etwa auf Basis digitaler Kommunikation, Sensorik oder automatisiertem Positionstracking. In diesem Seminar wollen wir den Schlagwortbegriff ›Big Data‹ aufschlüsseln und verschiedene Aspekte einer (angeblich) datengetriebenen Gesellschaft, Kultur und Wissenschaft reflektieren. Welche Gegenstandsbereiche werden von Big Data (nicht) erfasst? Was sind die medientechnischen Möglichkeitsbedingungen dafür, aus Datenbergen aussagekräftige Informationen zu extrahieren? Man denke hier etwa an Supercomputer, Serverfarmen und Analysetools. Wie werden Big Data generiert? Seit wann gibt es den Begriff? Ist der Folge einer medientechnischen Zäsur, oder gab nicht auch schon früher datengetriebene Weltbeschreibungsversuche? Wie wirken sich Big Data-Verfahren auf den Begriff des Wissens und der wissenschaftlichen Arbeit aus – von der naturwissenschaftlichen, z.B. der Klimaforschung bis hin zu geisteswissenschaftlichen Forschungen, z.B. Franco Morettis »Distant Reading« oder Lev Manovichs »Cultural Analytics«? Warum sprechen manche Autoren gar von einem »Ende der Theorie« (Chris Anderson), das durch Big Data angezeigt sei? Und nicht zuletzt: Was ist politisch davon zu halten, wenn einige staatliche Agenturen ganz unumwunden zugeben, an der Erfassung von schlichtweg »Allem« zu arbeiten? Und was ist mit ›Reality Mining‹ gemeint? Lektüre-Empfehlungen Geiselberger, Heinrich, ed. Big Data: das neue Versprechen der Allwissenheit. Orig.-Ausg., 2. Aufl. edition unseld Sonderdruck. Berlin: Suhrkamp, 2013. Reichert, Ramón, ed. Big Data: Analysen Zum Digitalen Wandel von Wissen, Macht Und Ökonomie. Digitale Gesellschaft. Bielefeld: Transcript, 2014.

Von Menschen und anderen Maschinen. Post- und transhumanistische Visionen des Menschen (Seminar)

Dozent/in: Laura Hille

Termin:
wöchentlich | Donnerstag | 12:15 - 13:45 | 17.10.2016 - 03.02.2017 | C 11.308 Seminarraum
Einzeltermin | Do, 02.02.2017, 10:15 - Do, 02.02.2017, 11:45 | C 6.316 Seminarraum

Inhalt: Von dystopischen Visionen von der Abschaffung des Menschen oder der Angst vor einer durch Technik ermöglichten Kontrollgesellschaft, über Utopien der technischen Erweiterung und Vervollkommnung des Mangelwesens Mensch und der Fantasie der Abschaffung des menschlichen Körpers durch Technik oder auch die Heraufbeschwörung der Singularität – was nach Stichworten einer Science-Fiction-Bibliothek klingt, ist bereits Debatte in Feuilletons geworden. Vor einigen Jahren begann die Debatte um Transhumanismus, Enhancement und die Zukunft des Menschen aus der technikaffinen Blogosphäre, den Institutionen und Firmen des Silicon Valley und der Laboratorien der Lebenswissenschaften in die allgemeine Öffentlichkeit zu dringen. Folgt man den extremsten Vertreter_innen beider Seiten, der dystopischen und utopischen, scheint nichts Geringeres auf dem Prüfstand des Wissens zu stehen, als das Leben selbst. Woher kommt dieser Drang nach einer Reformulierung des Lebens? Wohin können wir die Spuren dieser Debatte zurückverfolgen? In welchem diskursiven Feld werden die Fragen nach dem Leben verhandelt? In welche Wissens- und Machtformationen bettet sich die Debatte um den menschlichen Körper, was er ist und was er werden kann, ein? Dieses Seminar versucht sich diesen und anderen Fragen mit intensiver Lektüre verschiedenster Theoretiker_innen zu nähern. Michel Foucault, Giorgio Agamben, Nikolas Rose und Donna Haraway werden als Vertreter ihrer Sicht der Politiken des Lebens ebenso zu Wort kommen, wie Nikolas Rose, Rosi Braidotti und Melinda Cooper und andere. Stichworte: Transhumanismus, Posthumanismus, Cyborgs, Quantified Self, Biohacking, Prothetik, Postgenomes Zeitalter, Kybernetik, Körpersoziologie, Politiken des Lebens, Gouvernementalität, Biopolitik, Bioökonomie, Technikphilosophie, Machttheorien.