Vorlesungsverzeichnis

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Lehrveranstaltungen

Medien der Produktion (Seminar)

Dozent/in: Gottfried Schnödl

Termin:
wöchentlich | Donnerstag | 14:00 - 17:00 | 18.10.2018 - 01.02.2019 | C 40.254 Seminarraum

Inhalt: Manufakturen, Maschinen, Rechner und Roboter: technische Medien bestimmen nicht nur, was wie und von wem produziert wird, sondern schlagen auch zurück auf die Vorstellung davon, was mit dem Begriff der Produktion allererst gemeint ist. Solche Medien arbeiten zudem wesentlich an dem Bild des produktiven Menschen mit – von der am Vorbild der Dampfmaschine entwickelten thermodynamischen Kraftmaschine „Mensch“ über den schaltenden Ingenieur zum vernetzten Manager aktueller Arbeitswelten sind die Konzepte von Produktion und des Produzenten eng mit ihren materiell-technischen Grundlagen verknüpft.

Was heißt Universität? (Seminar)

Dozent/in: Erich Hörl, Christian Voller

Termin:
wöchentlich | Dienstag | 16:00 - 19:00 | 15.10.2018 - 01.02.2019 | C 5.326 (ICAM)

Inhalt: Something is rotten in the state of academia. Die Kritik am Zustand der Universitäten nach Bologna und, weit über Europa hinaus, an der – wie sie etwa Bill Readings schon 1996 nannte – posthistorischen Universität der Exzellenz, reißt jedenfalls nicht ab. Universitäten würden zunehmend wie Unternehmen geführt, das Ideal umfassender und zweckfreier Bildung sei zu einem System marktkonformer Ausbildung geworden, die Unabhängigkeit der Forschung sei durch das Regiment der Drittmittelakquise bedroht und die Reformierung der Lehrstuhluniversität habe letztlich nur zu neuen Hierarchien geführt. Das sind nur einige der gängigsten Motive aktueller Universitäts-Kritik, die insgesamt die Unterstellung von Forschung und Lehre unter die Verwaltung und das Kapital monieren. Die Universität ist heute eine ruinierte Institution. Was aber ist durch den Bologna-Prozess und die Zertrümmerung der modernen Universität eigentlich verlorengegangen? Standen die bürgerlichen Universitäten nicht immer schon im Dienst von Staat und Kapital, etwa durch ihre grundlegende Rolle bei der Bildung des nationalen Subjekts, fungierte ‚Bildung‘ nicht immer schon als Wettbewerbsvorteil auf dem Arbeitsmarkt, waren Forschung und Lehre jemals frei, wer durfte überhaupt studieren? Was gilt es an der ‚ursprünglichen‘ Idee der modernen Universität zu verteidigen – und wogegen genau? Müssen wir die Universität als historisch spezifischen Institution begreifen und dabei auch die Möglichkeit von deren Verschwinden ernsthaft in Betracht ziehen? Sollen wir vielleicht gar zu einem Neudenken von Universität übergehen, zum Denken einer anderen und kommenden Universität, auch gegen die stetige Beschwörung des Humboldtschen Ideals? Wir wollen uns diese und andere Fragen stellen, indem wir im Spiegel programmatischer Texte von leidenschaftlichen Verteidigern und Verteidigerinnen der Universitäts-Idee aus drei Jahrhunderten das Schicksal dieser Institution nachvollziehen. Die Anfänge der modernen Universität im bürgerlichen Zeitalter stehen dabei ebenso auf dem Programm, wie ihre Verstrickung in den Nationalsozialismus, die darauf reagierenden Reformbewegungen der Nachkriegszeit und die Bildungsexpansion der 1960er Jahre, sowie schließlich die Neuausrichtung der europäischen Universitäten nach den in Bologna erarbeiteten Zielvorgaben, die mit der globalen Durchsetzung der Exzellenzuniversität einhergeht. Das Seminar richtet sich an Bachelor-Studierende in fortgeschrittenen Semestern und ist explizit auch daraufhin angelegt, Themen für die Bachelor-Arbeit zu finden und auszuarbeiten.