Vorlesungsverzeichnis

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Lehrveranstaltungen

Nachhaltige Entwicklung und Partizipation (Seminar)

Dozent/in: Gesa Lüdecke, Jens Newig

Termin:
14-täglich | Dienstag | 16:00 - 18:00 | 20.10.2009 - 29.01.2010 | C 16.222 Seminarraum

Inhalt: Zur Erreichung einer „dauerhaft umweltgerechten“ – nachhaltigen – Entwicklung wird verstärkt auf die Beteiligung von Bürger(inne)n und nichtstaatlichen, zivilgesellschaftlichen Organisationen sowie die Kooperation mit Privaten gesetzt. Dies wurde bereits 1992 in der Abschlusserklärung der Konferenz für Umwelt und Entwicklung in Rio der Janeiro als Ziel festgeschrieben. Vor dem Hintergrund massiver Steuerungsdefizite klassischer Top-Down-Politik und angesichts zunehmend komplexer gesellschaftlicher Strukturen werden partizipative und deliberative Entscheidungsmodi, die geeignet sind, kollektive Lernprozesse zu fördern, geradezu als Voraussetzung für die Erreichung von Nachhaltigkeitszielen angesehen (Dryzek). In der Praxis stehen partizipative Verfahren in unterschiedlichen Begründungszusammenhängen, und mit ihrer Ausweitung im Kontext ökologisch nachhaltiger Entwicklung werden unterschiedliche Ziele verfolgt. Zugleich sind die legitimitäts- und effektivitätsfördernden Eigenschaften von Partizipation nicht unumstritten: Denn mit der Öffnung für neue Wissensquellen und der Mitsprache breiter Anspruchsgruppen ist die Gefahr von Lobbying und der Ausnutzung von Informationsasymmetrien verbunden. Verspricht Partizipation eine effektivere und effizientere Umsetzung von Nachhaltigkeitsstrategien, so erhöht sich doch zuerst einmal der (zeitliche) Aufwand durch einen breiten Beteiligungsprozess. Und schließlich: Den erwünschten Gruppeneffekten deliberativer Verfahren stehen Gefahren wie eine Abschottung nach außen oder die Manipulation durch geschickte Akteure entgegen. Ziel des Seminars ist es daher, die Vorzüge und Risiken unterschiedlicher partizipativer Verfahren in unterschiedlichen Kontexten kritisch zu beleuchten. Seminarablauf: 1. Dozenteneinführung, theoretische Grundlagen und Vorbesprechung (20.10.) 2. Theoretische Grundlagen und Einführung Rollenspiel (03.11.) 3. Rollenspiel (3 Zeitstunden, bis 19:00!) (17.11.) 4. Rollenspiel-Präsentation und 2 Referate (01.12.) 5. 2 Referate und Vortrag Gastreferent (15.12.) 6. 2 Referate und Vortrag Gastreferent (05.01.) 7. 3 Referate (19.01.) 8. Abschlussbesprechung (1,5-h-Sitzung) (26.01.)

Risikokultur (Seminar)

Dozent/in: Günter Burkart

Termin:
wöchentlich | Dienstag | 10:15 - 11:45 | 12.10.2009 - 31.12.2009 | C 9.102 Seminarraum
wöchentlich | Dienstag | 10:15 - 11:45 | 05.01.2010 - 29.01.2010 | C 12.111 Seminarraum

Inhalt: Die Debatte um die Risiken und gefährlichen Nebenfolgen der technologischen Entwicklung ist nicht erst durch das Buch „Risikogesellschaft“ von Ulrich Beck (1986) entfacht worden. Schon in der unmittelbaren Nachkriegszeit war die Gefahr eines Atomkriegs und einer Selbstvernichtung der Menschheit durch Atomwaffen breit diskutiert worden. Als dann die „friedliche Nutzung der Atomkraft“ technisch realisiert wurde (Atomkraftwerke), dauerte es nicht lange, bis deren Risikopotential entdeckt und kritisiert wurde. Die Risikodebatte wurde auf andere Felder der wissenschaftlich-technischen Entwicklung ausgeweitet (chemische Industrie, Gentechnologie, Medizin, Ernährung). Schwerwiegende Störfälle oder Katastrophen (Bhopal, Seveso, Harrisburg, Tschernobyl) haben die öffentliche Diskussion wesentlich mitbestimmt. Mit dem Stichwort „Risikokultur“ ist jedoch mehr gemeint als Umweltproblematik und Technikfolgenbewertung. Der Umgang mit Risiken kann als allgemeiner Charakterzug der modernen Kultur und des modernen Bewusstseins betrachtet werden. Der moderne Mensch ist „risikofreudig“, kann Ungewissheiten aushalten, weiß mit Unsicherheiten umzugehen. Dazu gehören auch Techniken der Absicherung („Versicherung“). Wir wissen, dass die moderne Kultur „kontingent“ ist, dass man sich in einer offenen Zukunft nie darauf verlassen kann, dass alles so bleibt wie es war. Zukunftsorientiertes Handeln ist Risiko-Handeln; das gilt auch für biographische Entscheidungen. Das Thema des Seminars steht im Schnittfeld von Umweltwissenschaften, Kulturwissenschaften und Soziologie.