Kollaboratives Lernen

Kollaboratives Lernen ist aus lernpsychologischer Sicht besonders wertvoll, da es die Interaktion zwischen Lernenden fördert und so eine intensive, reflexive Auseinandersetzung mit dem Lerngegenstand begünstigt (vgl. Chi/Wiley 2014). Kollaboratives Lernen umfasst sowohl einfache Gruppenarbeiten als auch komplexe Arbeitsaufträge, die sich über einen längeren Zeitraum erstrecken, beispielsweise die Erstellung eines gemeinsamen Wikis.

Neben der tiefen Auseinandersetzung mit dem Lerngegenstand ist die soziale Komponente zentral: Lernende müssen miteinander kooperieren und ihre Zusammenarbeit koordinieren. Dadurch wird die Ausbildung von Sozialkompetenzen unterstützt.

Kollaboration & Kooperation

Im Fachdiskurs wird zum Teil zwischen kooperativem und kollaborativem Lernen differenziert: Ersteres meint ein eher arbeitsteiliges Lernen, bei dem alle Lernenden jeweils eigene Lernprodukte erstellen, die dann zusammen ein Ganzes bilden (beispielsweise ein Glossar, bei dem jede*r einen Beitrag schreibt), während kollaboratives Arbeiten ein gemeinsames Produkt zum Ziel hat und eine stärkere Koordination erfordert. Hier wird häufig mit Rollenskripten gearbeitet: Beim Erstellen eines gemeinsamen Textes könnten etwa die Rollen Erstautor*in, Reviewer*in und Lektor*in vergeben werden. Der Unterscheidung zwischen kooperativ und kollaborativ wird jedoch nicht durchgängig gefolgt.

 

Einsatzmöglichkeiten

Kollaboratives Arbeiten ist in Vorlesungen vor allem dann möglich, wenn diese nach dem Flipped Classroom Modell gestaltet werden. In Seminaren kommen Gruppenarbeiten primär in der Präsenzphase zum Einsatz; manchmal bilden kollaborative Lehr-Lern-Szenarien jedoch den Kern des Seminarkonzeptes, insbesondere in Projektseminaren.

Digitale Lehr-Lern-Umgebungen erleichtern es, auch in den Phasen des Selbststudiums kollaborativ zu lernen: Mithilfe von Annotationstools kann zum Beispiel ein Social Reading umgesetzt werden, bei dem die Lernenden ein Dokument gemeinsam asynchron annotieren und diskutieren. Foren können sowohl eingesetzt werden, um Texte zu diskutieren als auch um Peer-Feedback zu ermöglichen. Im Wiki können gemeinsame Schreibprojekte umgesetzt werden.

 

Lernen & Arbeiten in Online-Umgebungen

Wir haben einen Navigator zum gemeinsamen Arbeiten & Lernen in Online-Umgebungen erstellt, der Orientierung gibt, für welche kollaborativen und kooperativen Lernaktivitäten der Einsatz welcher digitalen Tools geeignet ist. Den Ausgangspunkt bilden didaktische Fragestellungen und Ziele mit einem Schwerpunkt auf solchen Aktivitäten, die in einzelnen Lerneinheiten eingesetzt werden können und die nicht erfordern, das gesamte Seminarkonzept auf diese auszurichten. Bei den digitalen Tools stehen die Boardmittel von Moodle im Vordergrund – ergänzt um einige weitere Leuphana-Tools sowie wenige ausgewählte externe Tools.

 

Social Reading: Texte online gemeinsam lesen & diskutieren

Als Social Reading wird das gemeinsame, aber zeitversetzte und räumlich entkoppelte Lesen und Diskutieren von Dokumenten in Online-Umgebungen bezeichnet. Auf Basis webbasierter Annotationstools können Lernende und Lehrende Dokumente gemeinsam markieren und kommentieren und so einen Dialog über den Textinhalt führen.

Die Leuphana stellt Lehrenden für das Social Reading innerhalb von Moodle das Annotationstool PDF-Annotation  zur Verfügung. Didaktische Tipps zum Social Reading und eine Anleitung, wie die Sie das Tool PDF-Annotation in Moodle nutzen, finden Sie in der Handreichung des Lehrservices:

 

Gern treten wir zu Möglichkeiten kollaborativen Lernens in Austausch mit Ihnen, geben Feedback oder überlegen gemeinsam, wie Sie kollaborative Lehr-Lern-Szenarien in Ihre Lehre integrieren können – sei es in vollvirtuellen, Blended-Learning- oder Präsenz-Settings.