Course Schedule


Lehrveranstaltungen

Das Kunstfeld als Kampfplatz (Seminar)

Dozent/in: Jens Kastner

Termin:
Einzeltermin | Do, 22.10.2020, 10:15 - Do, 22.10.2020, 11:45 | Online-Veranstaltung | Vorbesprechung
Einzeltermin | Fr, 15.01.2021, 14:15 - Fr, 15.01.2021, 17:45 | Online-Veranstaltung
Einzeltermin | Sa, 16.01.2021, 10:15 - Sa, 16.01.2021, 17:45 | Online-Veranstaltung
Einzeltermin | So, 17.01.2021, 12:15 - So, 17.01.2021, 15:45 | Online-Veranstaltung

Inhalt: Ist das Museum nicht längst für alle da? Ist ein legitimer Geschmack überhaupt noch auszumachen? Spielt Distinktion eigentlich heute noch eine Rolle? Und haben die unteren sozialen Klassen nicht sowieso immer schon Präferenzen mit relativer Autonomie gehabt? Hat die Kunst auch im Hypermarktgeschehen wirklich noch ihre ganz eigenen Regeln? Und selbst wenn der Gebrauch kultureller Güter Teil einer symbolischen Ökonomie und prinzipiell umkämpft ist, was folgt daraus? Einige der empirisch-theoretischen Positionen Pierre Bourdieus scheinen mittlerweile fraglich geworden zu sein. Diese Infragestellungen von anderen Paradigmen aus formuliert und nicht selten in Komplizenschaft mit kommerziellen bzw. populistischen Strömungen sind in großen Ausmaßen auch theoretisch diskutiert worden. Einerseits ist die Bourdieu’sche Kultur- und insbesondere Kunstsoziologie in die Kritik geraten, andererseits löst sie nach wie vor Debatten aus, die über das Feld der Kunst ebenso wie über den Rahmen westeuropäischer Uniseminare weit hinausreichen. Die Lehrveranstaltung zeichnet anhand ausgewählter Aspekte die Kunstsoziologie Bourdieus nach und konfrontiert sie mit den Kritiken namhafter TheoretikerInnen – wie etwa Néstor García Canclini, Isabelle Graw, Howard S. Becker u.a. –, um schließlich die kunst- und sozialtheoretische Relevanz der genannten Auseinandersetzungen zu diskutieren.

Der Ausverkauf der Modernen Kunst? (Seminar)

Dozent/in: Lynn Rother

Termin:
wöchentlich | Montag | 16:15 - 17:45 | 12.10.2020 - 29.01.2021 | C 14.102 b Seminarraum

Inhalt: In den ersten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts blühte in Deutschland eine radikal neue Kunst. Etablierte Museen sammelten zeitgenössische Werke von Künstler*innen wie Max Beckmann, Ernst Ludwig Kirchner, Paula Modersohn-Becker und beeindruckten ein internationales Publikum, darunter Alfred H. Barr jr., den Gründungsdirektor des MoMA in New York. Nachdem Adolf Hitler zum Reichskanzler ernannt worden war, wurde diese fortschrittliche Sammlungspolitik jäh unterbrochen. Im Zuge der nationalsozialistischen Diffamierungskampagne „Entartete Kunst“ sind mehr als 20.000 Kunstwerke aus öffentlichen Museen entfernt worden. Davon wurden einige in diffamatorischen Ausstellungen gezeigt, um der Öffentlichkeit die „Kunst des Verfalls“ vorzuführen. Nach der NS-Kunstauffassung war Abstraktion das Ergebnis genetischer Minderwertigkeit und des moralischen Verfalls der Gesellschaft; so wurde auch eine explizite Parallele zwischen der modernen Kunst und psychischen Erkrankungen gezogen. Einige dieser Werke wurden später zerstört; andere, die offiziell als international „verwertbar“ galten, wurden über Kunsthandlungen im Auftrag der nationalsozialistischen Regierung verkauft. Dieser „Ausverkauf“ von Museumsbesitz soll insbesondere den deutschen Künstler*innen zu internationaler Anerkennung verholfen haben. Das Seminar geht dieser These nach und beschäftigt sich mit einzelnen Objekten, deren Provenienz- und Rezeptionsgeschichte, die sich heute in US-amerikanischen Museen befinden. Dabei werden die Biographien von Werken analysiert, die als „entartet“ aus deutschen Museen stammten, aber auch von solchen, die zum Beispiel durch so wegweisende Förderinnen wie die Braunschweigerin Galka Scheyer oder die Straßburgerin Hilla von Rebay in amerikanische Sammlungen vermittelt worden sind.