Course Schedule


Lehrveranstaltungen

Literatur, Kultur und Wissen in der Moderne (Vorlesung/Seminar)

Dozent/in: Sven Kramer, Beate Söntgen

Termin:
wöchentlich | Dienstag | 10:15 - 11:45 | 18.10.2021 - 04.02.2022 | C 14.203 Seminarraum | Gemeinsam mit der Veranstaltung "Zwischen Fakt und Fiktion"
wöchentlich | Dienstag | 16:15 - 17:45 | 25.10.2021 - 04.02.2022 | C 40.153 Seminarraum | Gemeinsam mit der Veranstaltung "Formfragen. Künstlerische Theorie und Praxis um 1900"

Inhalt: Das Modul umfasst die Veranstaltungen „Zwischen Fakt und Fiktion: Literatur, Film, Rhetorik“ UND „Formfragen. Künstlerische Theorie und Praxis um 1900“. Studierende müssen beide Seminare besuchen, um das Modul abzuschließen. +++ Zwischen Fakt und Fiktion: Literatur, Film, Rhetorik (S) +++ Seit die Algorithmisierung der Kommunikation in den digitalen medialen Umgebungen neue Priorisierungen in Bezug auf die Verbreitung von Inhalten hervorgebracht hat, werden Phänomene wie Verschwörungstheorien stärker beachtet. Hier stehen immer wieder Grenzziehungen wie die zwischen Fakt und Fiktion sowie zwischen Wahrheit und Lüge zur Debatte. Das Seminar wird sich mit Wirklichkeitskonstruktionen in drei Bereichen – der Literatur, dem Dokumentarfilm und der politischen Rhetorik – beschäftigen. Anhand der Analyse einzelner Werke sollen die konkreten Überlagerungen zwischen Faktualität und Fiktionalität bestimmt werden, während die Rekonstruktion theoretischer Positionen verschiedenen Möglichkeiten der begrifflichen Rahmung nachgeht. Dabei interessieren Fragen wie: Wo gelten klare Grenzziehungen – und wo muss komplexer gedacht werden? +++ Formfragen. Künstlerische Theorie und Praxis um 1900 (S)+++ Um Formfragen wird in der Moderne seit deren Anfängen gestritten. Ihre Kraft des Gestaltens und Ordnens, in künstlerischer, gesellschaftlicher und politischer Hinsicht, stellt Form zugleich unter den Verdacht, den Materie-Geist-Dualismus und die mit ihm verbundenen Wertungen - schiere, dumpfe Materie einerseits und einr von Geist und Seele durchtränkten Form anderseits - trotz aller Einsprüche zu transportieren. Gegenkonzepte wie „Anti-Form“ (F. Schlegel) oder „informe“ (Bataille) und avantgardistische Rhetoriken des Bruchs und der tabula rasa haben die Relevanz der Frage nach der Form, ihrer Bedeutung und ihren Funktionen nicht entkräften können. Die Ästhetik erschließt über die Form sowohl Aspekte der künstlerischen Produktion als auch der Wahrnehmungs- und Wirkweisen von Kunst und erweist damit das epistemische Potential von Formen. In der künstlerischen Theorie und Praxis um 1900 werden diese Aspekte explizit und prägnant verhandelt, sei es unter den Überschriften von Abstraktion und Figuration oder Figur und Grund, sei es in programmatischen Richtungskämpfen vor allem der Avantgarde, etwa des Konstruktivismus. Das Seminar behandelt die materielle Bedingtheit von Form, ihre Selbstbezüglichkeit und ihre Selbstreflexivität, ihre künstlerische wie gesellschaftliche Ordnungskraft und ihr kommunikatives Potential, als Speicher und Übermittlerin von Wahrnehmungen und gestalterischen Handlungen. Gegenstand sind kunsttheoretische Texte und künstlerisch-gestalterische Arbeiten etwa von Paul Cézanne und Henri Matisse über Roger Fry, die Omega-Werkstätten und Vanessa Bell bis zu Tatlin und Malewitsch und den von Gunta Stölzl und Anni Albers geleiteten Textilwerkstätten des Bauhauses. Gerade über das Kunsthandwerk und dessen Diskursivierung öffnen sich Formfragen auch auf transkulturelle Perspektiven.