Course Schedule


Lehrveranstaltungen

Das Motiv der Herr-Knecht-Dialektik in der Philosophiegeschichte (Seminar)

Dozent/in: Heiko Stubenrauch

Termin:
wöchentlich | Dienstag | 16:15 - 17:45 | 18.10.2021 - 04.02.2022 | C 5.019 Seminarraum | Diese Sitzung findet online statt, Sie können ggf. den angegebenen Raum als Arbeitsplatz nutzen.

Inhalt: In der Phänomenologie des Geistes befasst sich Hegel an einer zentralen Stelle mit den Themen der Herrschaft und der Knechtschaft. Er beschreibt sie als das Ergebnis eines Kampfes um Anerkennung, in dem der Herr den Knecht unterwirft und ihn für sich arbeiten lässt. Hegel behauptet, dass der Herr in der so konstituierten Ordnung zwar Privilegien genießt, jedoch von der Anerkennung des Knechts abhängig bleibt. Zudem biete sich dem Knecht in der Arbeit, die er für den Herren verrichten muss, insofern ein Potential zur Befreiung, als er sich in der arbeitenden Tätigkeit weiterentwickeln und erkennen könne. Hegels Kapitel über Herrschaft und Knechtschaft ist in der Philosophiegeschichte auf viel Resonanz gestoßen. Im Seminar wollen wir ausgehend von einer Lektüre Hegels das Motiv der Herr-Knecht-Dialektik voraussichtlich u.a. bei Karl Marx, Alexandre Kojève, Byung-Chul Han, Axel Honneth, Jessica Benjamin, Joel Whitebook, W.E.B. Du Bois und Frantz Fanon untersuchen. Im Fokus werden also vor allem die Perspektiven stehen, die das besagte Motiv aus marxistischer, psychoanalytischer und postkolonialer Perspektive aufgenommen und weiterentwickelt haben, um gesellschaftliche Machtverhältnisse zu analysieren und Perspektiven der Befreiung aufzuzeigen. Vorgesehen ist eine gemeinsame (Online-)Diskussion mit Studierenden der Akademie der bildenden Künste München, die sich im Rahmen eines parallelen Seminars mit dem Thema beschäftigt haben werden.

Regulierung in der Plattformökonomie (Seminar)

Dozent/in: Friederike Bahl

Termin:
wöchentlich | Montag | 12:15 - 13:45 | 18.10.2021 - 04.02.2022 | extern | Veranstaltungsort: HIS, Mittelweg 36, 20148 Hamburg (2G-Regelung)

Inhalt: Mit dem Aufstieg des Internets haben sich die rechtlichen Grundlagen der Weltwirtschaft verändert. Unter dem Begriff der Plattformökonomie stehen Internetunternehmen, wie Amazon, Google, Alibaba und Facebook in der soziologischen Kapitalismusanalyse für innovative Geschäftsmodelle und neuartige Regulationsformen wirtschaftlicher Beziehungen. Die Marktführer unter den Internetkonzernen zählen zu den Kernakteuren der Gestaltung und regulativen Einfassung weltweiter Handelsbeziehungen, Sprachpraktiken und Streitbeendigungsoptionen. Abseits legislativer Vorgaben, gerichtlicher Aufsicht und den Verfahrensregeln offizieller Schlichtungsinitiativen verwalten sie die Verkehrssitten digitaler Ökonomien. Angefangen von der Etablierung umfassender digitaler Kommunikationspraktiken bis hin zur Administration von Zensur und dem Überwachen von Markenschutzrechtsverletzungen enthalten ihre regulativen Leistungen Aufgabenbereiche, die zuvor exklusiv unter der Leitung staatlicher Institutionen stattgefunden haben. Haben wir es hier mit einer Durchsetzung privater Marktmacht zu tun, mit der Veränderung staatlicher Kontrollstrategien oder einer Hybridisierung öffentlicher und privater Aufgaben? An der Diskussion dieser Fragen setzt das Seminar an. Gemeinsam soll die zur Beschreibung moderner Ökonomien gängige konzeptionelle Trennung von Markt und Staat kritisch nachvollzogen und der mögliche Wandel ihres Verhältnisses diskutiert werden. Dazu führt die Veranstaltung in die aktuelle, internationale Literatur zum Themenfeld ein. Schwerpunkte bilden konzeptionelle Grundlagen zur Plattformökonomie sowie aktuelle empirische Studien.

The Mother of All Problems: Migration... (Seminar)

Dozent/in: Serhat Karakayali

Termin:
wöchentlich | Dienstag | 14:15 - 15:45 | 18.10.2021 - 04.02.2022 | C 11.308 Seminarraum

Inhalt: Als ein deutscher Innenminister „Migration“ zur Mutter aller Probleme erklärte, gab es Protest und Empörung. Im Zeitalter von globaler Ungleichheit, dem Vormarsch antidemokratischer Bewegungen weltweit oder der Klimakrise ist ein solches Statement falsch oder genauer: demagogisch. In seiner modernen Bedeutung meint Demagogie das gezielte Hetzen gegen eine Person oder Gruppe durch das Verbreiten falscher Informationen. Demagogie hat Konsequenzen für die Betroffenen - sie werden im Grenzfall zu Feinden erklärt - aber auch für diejenigen, die der Demagoge anspricht, nämlich den „demos“, der durch politische Reden „geführt“ wird (oder im modernen Sprachgebrauch = verführt). Im Seminar wollen wir der Frage nachgehen, welche gesellschaftlichen Konstellationen dazu beitragen, dass Migration zu einem Gegenstand derartiger politischer Diskurse werden kann. Eignet sich jede Form der Migration auf gleiche Weise dazu, problematisiert zu werden? Sind überall und zu jeder Zeit die gleichen Gruppen betroffen? Die „Kritik an der Migration“ kann zwar die öffentliche Meinung und das politische Kräfteverhältnis beeinflussen, führt aber auch zu Widerstand auf Seiten der betroffenen Gruppen und darüber hinaus. Solche „Kämpfe der Migration“ tragen schließlich dazu bei, dass der Topos der „Mutter aller Probleme“ umgedeutet wird bis hin zu seiner Inversion: Migration, Mobilität, Vielfalt usw. werden nicht als Probleme gefasst, sondern als Bezugspunkte und Quelle einer Gesellschaftskritik.