UNESCO Chair: Ehrung von Prof. Dr. Gerd Michelsen

05.03.2024 Der erste Lehrstuhlinhaber des UNESCO Chairs „Hochschulbildung für nachhaltige Entwicklung“ an der Leuphana wurde verabschiedet. Gerd Michelsen erinnerte während der Feierstunde, dass nachhaltige Transformation eine Langzeit-Aufgabe ist: „Sie begleitet uns seit 25, vielleicht 30 Jahren, hat ihre finale Phase allerdings noch nicht erreicht.“

UNESCO Chair: Ehrung von Prof. Dr. Gerd Michelsen ©Ciara Burgess
UNESCO Chair: Ehrung von Prof. Dr. Gerd Michelsen ©Ciara Burgess
UNESCO Chair: Ehrung von Prof. Dr. Gerd Michelsen ©Ciara Burgess

Es war wie ein Familientreffen: Prof. Dr. Gerd Michelsen schüttelte Hände, umarmte Freunde und teilte Erinnerungen. Viele Wegbegleiter*innen und akademische Kolleg*innen waren gekommen, um den emeritierten Professor anlässlich seines Abschieds von der Leuphana zu würdigen. Gerd Michelsen hatte den UNESCO Lehrstuhl 2005 übernommen und bis zu seinem Eintritt in den Ruhestand 2022 innegehabt.

Dr. Marlen Meissner von der Deutschen UNESCO Kommission hielt die Laudatio auf Gerd Michelsen und stellte insbesondere seine bemerkenswerten Beiträge zur Arbeit der Deutschen UNESCO Kommission heraus: „Schon damals verkörperte der Lehrstuhl die Werte der internationalen Zusammenarbeit, des Wissensaustauschs und Strebens nach einer friedlicheren und nachhaltigeren Welt. Während der gesamten Arbeit seit seiner Gründung spiegelte der Lehrstuhl nicht nur die Ziele der UNESCO auf hervorragende Weise wider, sondern auch das Leitbild der Leuphana, das sich an den Prinzipien der Nachhaltigkeit, Handlungsorientierung und des Humanismus orientiert.“

Gerd Michelsen skizzierte die Anfänge seiner nachhaltigen Vision: „Wir fragten damals: Wie können wir die Agenda 21, das Abschlussdokument des ersten UN-Nachhaltigkeitsgipfels von 1992, dafür nutzen, neue Ideen in die Universität zu bringen?“ Nicht immer war der Weg leicht: „Uns begegnete damals eine Menge Widerstand aus verschiedenen Fakultäten“, beschrieb er. Aber eine kleine Gruppe von Kolleg*innen glaubte an die Idee der Nachhaltigkeit und nahm die Herausforderung an.

Heute umfasst der UNESCO Chair an der Leuphana ein großes akademisches Netzwerk und stärkt die nachhaltigkeitsbezogene Forschung und Bildung. Anwendung finden die am UNESCO Chair „Hochschulbildung für nachhaltige Entwicklung“ gewonnenen Erkenntnisse etwa im Modul „Wissenschaft transformiert: verantwortliches Handeln“ des Leuphana Semesters. Erstsemester-Studierende setzen sich dort forschend mit gesellschaftlichen Transformationsprozessen in Richtung nachhaltiger Entwicklung auseinander. Die Ergebnisse aus Projektseminaren präsentieren die Studierenden auf der Konferenzwoche am Ende ihres ersten Semesters an der Leuphana.

Sascha Spoun ehrte Gerd Michelsen „für sein jahrzehntelanges Engagement, dessen Früchte wir heute sehen, fühlen und berühren können“. Der Präsident der Leuphana dankte zudem Prof. Dr. Daniel Lang, dem ersten Nachfolger von Prof. Michelsen auf dem UNESCO Lehrstuhl, „für zwölf Jahre großartigen Engagements für Nachhaltigkeit“. Daniel Lang ist heute Professor für Reallaborforschung am Institut für Technikfolgenabschätzung und Systemanalyse (ITAS) in Karlsruhe.

Prof. Dr. Daniel Fischer, Professor für Bildung für nachhaltige Entwicklung und Sachunterricht, übernimmt den UNESCO Chair, der nun am neu gegründeten Sustainability Education and Transdisciplinary Research Institute (SETRI) an der Fakultät für Nachhaltigkeit angesiedelt ist.

Ein Schwerpunkt der zukünftigen Arbeit am UNESCO Chair ist die Stärkung studentischen Engagements, u.a. durch die Einrichtung einer studentischen Vertretung des UNESCO Chairs. Im kommenden Oktober wird eine Internationale Konferenz Teil der Startwoche an der Leuphana sein. Daniel Fischer unterstrich die Bedeutung der Zusammenarbeit zur Bildung für nachhaltige Entwicklung auf allen Ebenen, insbesondere auch innerhalb der Leuphana, die der UNESCO Chair noch stärker fördern soll: „Der UNESCO Chair ist keine finanzielle Förderung und auch kein Gebäude. Er besteht aus Menschen, die gemeinsam etwas bewegen wollen.“

Kontakt

  • Prof. Dr. Daniel Fischer