Promovieren: Alexa Böckel – Mehr Wege für Plastikverpackungen

19.09.2024 Die Doktorandin forscht zur Circular Economy und wirtschaftlicher Transformation. Bereits während ihres Bachelor- und Masterstudiums an der Leuphana publizierte sie. Jetzt hat sie gemeinsam mit dem Mehrwegverband Deutschland 5 Millionen Euro beim BMBF eingeworben und ist eine der Projektleiterinnen des Forschungsvorhabens MEHRCE, an dem auch ihr Promotionsbetreuer Prof. Dr. Steffen Farny beteiligt ist.

©Leuphana/Tengo Tabatadze
Angehenden Doktorand*innen gibt sie mit auf den Weg: „Sucht euch ein Thema, das mit den eigenen Werten im Einklang steht. Ich habe es für mich gefunden.“

Recup gilt als Deutschlands größtes Mehrwegsystem für die Gastronomie: Gegen ein Pfandkönnen Gäste Kaffeebecher oder Schalen mitnehmen. „Dennoch stapelt sich in Teeküchen, WGs oder Büros das geliehene Plastikgeschirr“, sagt Alexa Böckel. Die Doktorandin forscht zu jungen Unternehmen und Startups, die die Transformation zur Circular Economy vorantreiben wollen.

Ihr aktuelles Vorhaben beschäftigt sich mit den Fallstricken von Pfandsystemen: „An Recup kann ich sehr gut zirkuläre Strategien erkennen: Die Becher sollen möglichst lange im Umlauf bleiben. Gleichermaßen muss sich das Unternehmen mit dem Material beschäftigen. Es muss lebensmittelecht sein, Hitze standhalten und darf nicht kaputtgehen, wenn es anderen Flüssigkeiten als Kaffee oder Tee ausgesetzt ist. Dazu kommen psychologische Fragen: Wie hoch muss das Pfand sein, damit ich den Becher zurückgebe, wie niedrig, dass ich das System noch nutze? Zudem ist das System logistisch komplex, da die Unternehmen direkt mit den verschiedensten Gastro-Betrieben interagieren“, erklärt Alexa Böckel.

Die Doktorandin promoviert bei Prof. Dr. Steffen Farny, Professor für Betriebswirtschaftslehre, insbesondere Social & Sustainable Entrepreneurship. Zuvor absolvierte sie an der Leuphana ein Doppelstudium im Bachelor der Betriebswirtschaftslehre als auch in den Umweltwissenschaften. Sie schloss das Masterprogramm Nachhaltigkeitswissenschaften an. Bereits während ihres Studiums hat sie publiziert, etwa Daten aus einer Hausarbeit oder aus Forschungsprojekten, an denen sie als studentische Hilfskraft mitgearbeitet hat. „Diese Erfahrung hilft mir sehr bei der Promotion. An einer größeren Universität wäre ich wohl nicht so stark gefördert worden. Deswegen bin ich der Leuphana treu geblieben“, erklärt Alexa Böckel.

Auch die Promotion lässt ihr viele Freiheiten: Alexa Böckel ist Stipendiatin der Deutschen Bundesstiftung Umwelt und arbeitet als Researcherin am Wuppertal Institut, wo sie auch als Projektleiterin des MEHRCE-Projekts verortet ist. Zur war sie Research Associate an der TU Dresden und leitete den Social Change Hub an der Leuphana. „Ich stehe am Ende meiner Promotion und könnte abschließen, aber ich möchte gern noch ein paar Publikationen mehr in die Arbeit nehmen. Die finanzielle Förderung und die Leuphana geben mir die Möglichkeit dazu“, sagt sie.

Alexa Böckel promoviert nicht nur, sie möchte die Welt mit ihrer Forschung ein Stückchen verändern: „Es ist sehr unwahrscheinlich, dass wir es schaffen, die Klimakatastrophe abzuwenden. Dennoch möchte ich nicht aufgeben und handle nach dem Grundsatz ‚Alles, was ich tue, soll eine Verbesserung sein‘.“ Deswegen hat sich Alexa Böckel für eine transdisziplinäre Forschung entschieden: „Ich verstehe mich als engaged scholar. Ich möchte einen Impact bewirken – sowohl in den Unternehmen als auch in der Lehre. Wir arbeiten auf Augenhöhe mit Praktiker*innen zusammen und entwickeln gemeinsam Lösungen“, erklärt Alexa Böckel. Angehenden Doktorand*innen gibt sie mit auf den Weg: „Sucht euch ein Thema, das mit den eigenen Werten im Einklang steht. Ich habe es für mich gefunden.“

Kontakt

  • Alexa Böckel, M.Sc.