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Forschungsinitiative: Die disruptive Bedingung

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Die interdisziplinäre Forschungsinitiative widmet sich einer spezifischen sozio-historischen Erfahrung, die für zeitgenössische globalisierte Gesellschaften charakteristisch ist: dem Hervortreten von Bruchhaftigkeit als zentraler Signatur gesellschaftlichen Seins. Diese Erfahrung, die gegenwärtig mit Begriffen wie „Permakrise“, „Vielfachkrise“ oder „Zeitenwende“ umschrieben wird, beginnt nicht erst mit der COVID-19-Pandemie und dem Ukraine-Krieg oder den in jüngerer Zeit immer stärker hervortretenden anthropozänen Verwerfungen, Ressourcenknappheiten, Lieferkettenunterbrechungen oder Marktzusammenbrüchen.

Das gegenwärtige Erleben und Handeln in einem anscheinend auf Dauer gestellten Krisenmodus ist vielmehr Ausdruck einer bedeutenden Steigerung und Intensivierung der bereits für moderne Gesellschaften prägenden Erfahrung des Bruchs, allerdings ohne die für die Moderne typischen Einhegungs- und Aufhebungsfiguren wie Fortschritt und Emanzipation und ohne den Horizont einer offenen Zukunft. Mit der Beschleunigung von Technik und Kapital seit der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts werden Gesellschaften zunehmend mit Brüchen, Diskontinuitäten und Unsicherheiten konfrontiert – auf die sie selbst wiederum im Modus des Bruchs reagieren. Es ist diese Immanenz des Bruchhaften, die die Weisen der Erfahrung und der Welterzeugung zeitgenössischer Gesellschaften bestimmt, und die wir als disruptive Bedingung zu fassen suchen. Die Forschungsinitiative hat sich die kritische Beschreibung der vielfältigen Phänomenlagen dieser Bedingung, ihrer Auswirkungen und möglichen Überschreitungen zum Ziel gesetzt.

Unsere Initiative unterscheidet vier Forschungsbereiche, die sich den verschiedenen Praktiken, Formen und Diskursen widmen, die wir für das Leben in und die Erfahrung der disruptiven Bedingung charakteristisch erachten:

A: Regulieren und Organisieren

B: Wahrnehmen und Adressieren

C: Wissen und Handeln

D: Be-Wohnen und Zusammenleben

Die Forschungsinitiative im Leuphana Center for Critical Studies (CCS)

Die interdisziplinäre Forschungsinitiative ist integraler Bestandteil des Leuphana Center for Critical Studies (CCS). Das Center bündelt die interdisziplinäre Forschung der Lüneburger Kulturwissenschaft anhand einschlägiger Themen und verbindet diese mit Forschungsanstrengungen aus anderen Fakultäten.

Link zum: Center for Critical Studies (CCS)

Sprecher

  • Prof. Dr. Erich Hörl
  • Prof. Dr. Serhat Karakayali

Wissenschaftliche Mitarbeiter*innen

  • Christoph Görlich
  • Dr. Anne Gräfe
  • Dr. Nicolas Schneider
  • Dr. Jessica Wilde

Projektassistenz

  • Karoline Schulz

Studentische Hilfskraft

Vincent Kalthoff (vincentkalthoff@leuphana.de)