Landschaft, Medien und Infrastruktur im Anthropozän - Vera Tollmann

16. Nov.

Ringvorlesung: Klimakatastrophe. Kulturwissenschaftliche Perspektiven

12:15 Uhr, Hörsaal 3

In diesem Vortrag geht es um eine medienökologische Perspektive auf unsere Medieninfrastrukturen - Tiefseekabel, Datenzentren und Satelliten - und ihr Eingebettetsein (in andere Strukturen, Technologien, Umwelt). Wie wirkt sich deren Herstellung, Betrieb und Reparatur, wie Pixel und Bildschirme auf die Landschaften aus? Landschaft dient hier als Mittel für Technologiekritik, indem die digitalen Kulturen und die "environing technologies" buchstäblich in der Umwelt, den Rohstoffen und nachhaltigen Energien verankert wird. Auf diese Weise wird die Bedeutung konkreter Orte inmitten einer globalisierten Welt hervorgehoben. Zur Beschreibung der Schäden als Folge von Rohstoffgewinnung und -verarbeitung gibt es den anschaulichen Begriff "sacrifice zones". Ein mit Giftstoffen belastetes Areal etwa finden wir in der Nähe: die Rotschlammdeponie einer Aluminiumoxidfabrik bei Hamburg. Neben dem Ist-Zustand sollen uns auch Zukunftsperspektiven interessieren: Wie kann zum einen das Instrumentarium für Kritik an Greenwashing-Versuchen der großen Firmen und für die Feststellung des "material footprint" aussehen und zum anderen die eigene Rolle im Kontext digitaler Kulturen - weniger Bilder von Essen, weniger Streaming? - im Sinne nachhaltiger Praktiken überdacht werden.