Maxi Wallenhorst | Sex in Decline. Facism and the Attack on Trans Life

03. Dez.

18:00 Uhr, C40.530

Für die globale extreme Rechte fungiert „Gender-Ideologie“ als Allegorie eines globalen Verfalls. Indem sie Bilder von „irreversibel beschädigten" Kindern und geopolitischer Schwäche verbinden, machen Rechte Queerness zum skalierbaren Emblem einer Krise sozialer Reproduktion. Von „Männerfantasien“ bis hin zu liberalen Strömungen der Queer-Theorie wurde Geschlechterkampf von rechts oft als primär defensiv oder Rückzugsgefecht verstanden. Auf der Grundlage von trans Geschichte und materialistischer Analyse versucht der Vortrag, diese „Backlash“-Hypothese zu verkomplizieren. Er hofft dabei zu präzisieren, wie zeitgenössische Faschismen funktionieren: Jenseits von psychologische Ressentiments und demagogischen Ablenkungsmanövern hinaus ermöglicht Trans Panic zum Beispiel die Ausweitung rassistischer „Great Replacement“-Theorien, die Eskalation neoliberaler Kampagnen gegen das öffentliche 
Bildungswesen und Gewerkschaften sowie die Weiterentwicklung faschistischer Feminismen. Der Vortrag beschäftigt sich mit literarischen Arbeiten von Laurel Uziell und Jackie Ess und fragt: Wie kann queeres und trans Wissen ernst genommen werden, ohne es wiederum auf eine Allegorie des Faschismus zu reduzieren? Wie können Trans-Lebensformen nicht als inhärent dekadent (oder fortschrittlich) per se verstanden werden - sondern als eine soziale Formation, die zu einer Kritik daran beiträgt, wie Sexualität im Verfall gelebt wird?

Maxi Wallenhorst 

Maxi Wallenhorst lebt und schreibt in Berlin. Zurzeit arbeitet sie an der Leuphana-Universität an einer Dissertation zu einer queer materialistischen Poetik der Stoffwechselstörung. Zuletzt erschienen Texte in der Berlin Review. 

Eine Veranstaltung der Forschungsinitiative Die Disruptive Bedingung 
Kontakt: Anne Gräfe (anne.graefe@leuphana.de)