Benedikt Kuhn | Autoteleotechnik. Hypotypose und Technik der Natur bei Kant

17. Dez.

18:00 Uhr, C40.704

In der „Kritik der Urteilskraft“ entwickelt Immanuel Kant seine Konzeption des Verhältnisses von Sinnlichkeit und Verstand durch eine Erweiterung seiner Beschreibung der synthetisierenden und schematisierenden Dimension menschlicher Erkenntnis. Im Rahmen seiner Entwicklung des Begriffs der Urteilskraft beschreibt Kant, aufbauend auf dem Begriff des Schemas aus der „Kritik der reinen Vernunft“, eine weitere, rhetorisch fundierte und symbolische, Darstellungsform, die er Hypotypose nennt. Die, in Kants Philosophie notorisch getrennten, Bereiche von theoretischer Erkenntnis und praktischer Vernunft überbrückend, bietet dieser Begriff nicht bloß eine faszinierende Erweiterung der kantischen Ästhetik, sondern spielt des Weiteren eine Hauptrolle in Bezug auf das Verhältnis von Teleologie und Kants Begriff der Natur. Einer These von Werner Hamacher folgend wird dieser Vortrag zeigen, wie Kants dritte Kritik die Begriffe Ästhetik, Technik und Zweck verbindet und wie diese Verbindung für entsprechende Diskurse in zeitgenössischen kritischen Theorien der Gegenwart fruchtbar gemacht werden kann.

Benedikt Kuhn ist Promotionsstipendiat der Forschungsinitiative „Die Disruptive Bedingung“ an der Leuphana Universität Lüneburg, wo er an einem Dissertationsprojekt zum Verhältnis von Sinnlichkeit und Technik bei Kant, Marx und Stiegler arbeitet. Seine jüngsten Veröffentlichungen befassen mit der Möglichkeit der Marx’schen Werttheorie als Grundlage einer Kritik zeitgenössischer Dichtung, sowie Bernard Stieglers Lektüre von Kants erster Kritik. 

Sprache: Englisch

Eine Veranstaltung der Forschungsinitiative Die Disruptive Bedingung 
Kontakt: Anne Gräfe (anne.graefe@leuphana.de)