Freya Häberlein: "Toxikologie der Technik: Erkenntnis und Automation bei Stiegler"

27. Mai

18:00 Uhr, C40.530

Bernard Stieglers Axiologie der Technik ist vom antiken Begriff des Pharmakons beeinflusst. Eine Pharmakologie der Technik definiert diese als Heilmittel und auch als Gift, basierend auf der ursprünglichen Mehrdeutigkeit des Begriffs, die von Jacques Derrida hervorgehoben wurde. In seinem philosophischen Projekt versucht Stiegler jedoch, einen bloßen Relativismus des Werts des technischen Objekts zu vermeiden. In Anlehnung an Nietzsche befasst sich Stiegler deshalb mit der Frage nach einem ‚pharmakologischen Unwohlsein‘, bei dem die Abwesenheit einer aufmerksamkeitsorientierten Form der Fürsorge zu einem ‚automatischen Nihilismus‘ führt. Dieser Beitrag möchte Stieglers Epistemologie der ‚negentropischen Fürsorge‘ im Kontext seiner Darstellung des Prozesses der ‚allgemeinen Automatisierung‘ als einen Prozess diskutieren, in dem das Pharmakon selbst zum Automaten geworden ist.

Freya Häberlein ist Doktorandin an der Leuphana Universität Lüneburg und von 2024 bis 2025 Fellow am Forschungsinstitut für Philosophie in Hannover. Ihr Forschungsschwerpunkt liegt auf dem Einfluss Nietzsches auf die französische Technikphilosophie, mit Blick insbesondere auf die Frage der Tragödie und damit verbundene tragische Werte. Von 2022 bis 2024 war sie zudem Researcher, Studierende und Stipendiatin des Critical-Philosophy-Programms am New Centre for Research and Practice.

Sprache: Englisch

Eine Veranstaltung der Forschungsinitiative Die Disruptive Bedingung 

Kontakt: Nicolas Schneider (nicolas.schneider@leuphana.de)