Helen Thompson (University of Cambridge, UK) | Die Disruption erzwingen: Trump und die Weltunordnung

16. Dez.

18:15 Uhr, C40.704

Aller Unwägbarkeiten, die Donald Trumps Persönlichkeit mit sich bringt, zum Trotz stellt seine zweite Amtszeit einen ernsthaften Versuch einer Neuausrichtung der Weltordnung dar, sowohl um die steigende Verschuldung der Vereinigten Staaten zu bewältigen als auch um der neuen Herausforderung zu begegnen, die China für die langjährige amerikanische Vorherrschaft in der westlichen Hemisphäre darstellt. Während die Trump-Regierung durch das gezielte Herbeiführen von Brüchen versucht hat, den Status quo unhaltbar zu machen, haben sich diese Bemühungen aufgrund der strategischen Schwierigkeiten, mit denen die Vereinigten Staaten konfrontiert sind, als weitgehend erfolglos erwiesen. Eine Ausnahme davon bildet Europa, aber selbst dort lässt die Haushaltslage der meisten europäischen Staaten die geforderten militärischen Veränderungen nicht zu. Die Versuche der Trump-Regierung, die wirtschaftlichen Beziehungen der Vereinigten Staaten zu China zu stören, haben sich aufgrund der Kontrolle Chinas über Seltene Erden als besonders schwer umsetzbar erwiesen und China in eine größere Abhängigkeit von russischer Energie getrieben. Diese Misserfolge bringen die Vereinigten Staaten einer Schuldenkrise näher, die wiederum die Grundlage der amerikanischen Währungsordnung und des internationalen Finanzsystems bedroht.

Helen Thompson ist Professorin für Politische Ökonomie am Department of Politics and International Studies der Universität Cambridge, England. Ihr jüngstes Buch Disorder: Hard Times in the 21st Century wurde Anfang 2022 bei Oxford University Press veröffentlicht und wurde in die Shortlist für das „Financial Times Business Book of the Year 2022” aufgenommen. Sie hat unter anderem für die Financial Times, die New York Times, die Sunday Times, den Guardian, Foreign Affairs, Project Syndicate, London Review of Books, New Statesman, UnHerd, Nature und Prospect geschrieben. Sie war maßgeblich am Podcast Talking Politics beteiligt und war Co-Moderatorin des Politik-Podcasts These Times.

Sprache: Englisch

Die Veranstaltung ist eine Kooperation zwischen dem Institut für Politikwissenschaft (IPW) und der Forschungsinitiative „Disruptive Bedingung“

Kontakt: Nicolas Schneider (nicolas.schneider@leuphana.de)