Vorlesungsverzeichnis
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Veranstaltungen von Kevin Drews
Lehrveranstaltungen
Erinnerungskulturen in der Postmigrationsgesellschaft (Seminar)
Dozent/in: Kevin Drews
Termin:
wöchentlich | Dienstag | 10:15 - 11:45 | 13.10.2025 - 30.01.2026 | C 40.146 Seminarraum
Inhalt: In seinem Zeitungsartikel „Archiv der Migration“ (2011) spricht der Schriftsteller Deniz Utlu von der Suche nach einer „emotionalen Geschichte“ der Elterngeneration; gemeint ist ein Erfahrungsarchiv, das eine andere Geschichte der Bundesrepublik Deutschland und der DDR erzählt als jene, die in den offiziellen Geschichtsbüchern festgehalten ist. Die postmigrantische Gegenwartsliteratur setzt sich in den letzten Jahren verstärkt mit Fragen des Erinnerns und des kollektiven Gedächtnisses auseinander. Dabei werden individuelle Lebensgeschichten, komplexe familiäre Erinnerungsprozesse, politische Zeitgeschichte und erinnerungskulturelle Diskurse häufig zu autobiographischen, autofiktionalen oder polyphonen Erzählformen verwoben. Dabei entstehen narrative Spannungsverhältnisse, die neue Perspektiven auf historische Prozesse eröffnen und die literarische Gestaltung von Erinnerung und Geschichte selbst zum Thema machen. Im Seminar gehen wir der Frage nach, wie postmigrantische Texte Geschichte erzählen, welche literarischen Formen des Erinnerns sie inszenieren und welche alternativen Sichtweisen auf die Geschichte der BRD und DDR daraus hervorgehen. Im Mittelpunkt steht die Auseinandersetzung mit den historiographischen und erinnerungsästhetischen Impulsen dieser Literatur.
Zäsuren: Literatur und Zeitgeschichte (1789-2022) (Vorlesung)
Dozent/in: Kevin Drews
Termin:
wöchentlich | Montag | 14:15 - 15:45 | 13.10.2025 - 30.01.2026 | C 14.202 Seminarraum
Inhalt: „Von hier und heute geht eine neue Epoche der Weltgeschichte aus, und ihr könnt sagen, ihr seid dabei gewesen“. Goethes rückblickende Bemerkung zur Schlacht bei Valmy inszeniert nicht nur den Moment einer Zeitenwende – ein Begriff, von dem heute wieder häufig die Rede ist –, sondern hebt den Dichter zugleich als unmittelbaren Zeitzeugen hervor, der die Umbrüche seiner Epoche miterlebt und literarisch verarbeitet. Immer wieder haben sich Autorinnen und Autoren in der modernen Literatur als Kommentator:innen und Chronist:innen ihrer Gegenwart verstanden. Sie schreiben am Puls der Zeit, dokumentieren historische Umbrüche, Zäsuren und Disruptionen und reflektieren Krisenmomente individueller und gesellschaftlicher Zeitordnungen. Literatur kann so zum Archiv historischer Umbrüche und zum Schauplatz ästhetischer Zeitdeutung werden. Die Vorlesung widmet sich den vielfältigen Wechselbeziehungen von Literatur und Zeitgeschichte anhand zentraler historischer Zäsuren: 1789, 1848, 1871, 1914, 1933, 1945, 1968, 1989/90, 2001 oder 2022 stehen paradigmatisch für tiefgreifende Umbrüche politischer, sozialer und kultureller Ordnungen. Im Zentrum steht die Frage, wie Literatur ästhetisch auf Revolutionen, Kriege, Systembrüche oder globale Krisen reagiert und wie sie solche Prozesse kommentiert oder archiviert. Wie schreibt Literatur Geschichte? Mit welchen narrativen Strategien vermittelt sie historische Erfahrungen? Und welche Rolle spielt sie im kulturellen Gedächtnis einer Gesellschaft?