Vorlesungsverzeichnis
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Veranstaltungen von Dr. Alexander Leistner
Lehrveranstaltungen
Einführung in qualitative Interviews (Seminar)
Dozent/in: Alexander Leistner
Termin:
wöchentlich | Dienstag | 16:15 - 17:45 | 14.10.2025 - 27.01.2026 | C 40.146 Seminarraum
Ostdeutschland: Soziologische Befunde und kritische Perspektiven auf Debatten um eine Region (Seminar)
Dozent/in: Alexander Leistner
Termin:
wöchentlich | Mittwoch | 10:15 - 11:45 | 13.10.2025 - 30.01.2026 | C 12.101 Seminarraum
Inhalt: In einem viet-deutschen Großmarkt in Berlin kann man T-Shirts mit der Aufschrift „Hüte dich vor Sturm und Wind und Ossis, die in Rage sind!“ kaufen – das Motiv zeigt einen muskelösen, kahlgeschorenen „Ossi“, der einen „Wessi“ mit vor Schreck weit aufgerissenen Augen am Kragen packt. Der Ruf „Ost-, Ost-, Ostdeutschland“ ertönt in Fußballstadien aber auch auf Demonstrationen der extremen Rechten. In den letzten Jahren sind wiederum viele Bücher und Studien veröffentlicht wurden, die sich (selbstkritisch) damit beschäftigen, welche negativen Auswirkungen die Wiedervereinigung für Menschen in Ostdeutschland hatte. Junge Autor*innen formulieren ein selbstbewusstes „Ostbewusstsein“. Ein anderer, weniger stigmatisierender Blick auf Ostdeutschland wird eingeklagt; marginalisierte Stimmen (etwa von „Ossis of Color“) werden lauter, zivilgesellschaftliche Akteure im ländlichen Raum kämpfen um Sichtbarkeit. Es gibt eine neue Sensibilität in den öffentlichen Debatten und gleichzeitig stehen politische Umbrüche in Ostdeutschland exemplarisch (und bedrohlich) für eine massive Rechtsverschiebung. In die zuweilen ratlos machende Ambivalenz dieses Nebeneinanders von Entwicklungen möchte das Seminar einige Schlaglichter werfen: was sind strukturelle und kulturelle Differenzen und welche Auswirkungen haben sie? Wie wird die geographische Kategorie „Ostdeutschland“ verwendet, ausgedeutet und identitätspolitisch aufgeladen? Damit vermittelt das Seminar zugleich einen Einstieg in soziologisches Denken und Fragen.
Soziale Bewegungen, Protest und die Politik der Straße: soziologische Perspektiven auf die extreme Rechte (Seminar)
Dozent/in: Alexander Leistner
Termin:
wöchentlich | Mittwoch | 12:15 - 13:45 | 13.10.2025 - 30.01.2026 | C 5.325 Seminarraum
Inhalt: Die Jahre 2013/2014 stellen in spezifischer Weise eine historische Zäsur in der jüngsten deutschen Demokratiegeschichte dar. Mit der AfD wird 2013 eine Partei gegründet, die in den Folgejahren die Tektonik der bundesdeutschen Demokratie erheblich verschieben wird. In dieser Zeit entstehen im toten Winkel öffentlicher Aufmerksamkeit digitale Öffentlichkeiten als Sammelbecken für am politischen System Zweifelnde, Wahrheitssucher und – damals noch nicht so benannt – Querdenker. Und auf den Straßen beginnen politische Stimmungen zu sozialen Strukturen zu gerinnen. Abseits der Öffentlichkeit beginnen erste flüchtlingsfeindliche Proteste, die mit Pegida zu einer Protestwelle werden. Es entstehen neue oder es expandieren präexistente lokale Netzwerke und Infrastrukturen, stabil sich reproduzierende Deutungsmuster, neue „Sichtachsen und Denkhorizonte“ (Sabrow 2013) auf ‚das Politische‘, formelle Parteiorganisationen und informelle Gesinnungsgemeinschaften. Seit dieser Zeit dominieren, auch wenn Anlässe wechseln, in einigen Regionen Deutschlands Proteste, die wesentlich von Akteuren der extremen Rechten organisiert oder beeinflusst sind oder die sie relativ widerspruchslos für sich reklamieren können. Die Kontinuität und Mobilisierungsfähigkeit ist teilweise immens, das Aufkommen in absoluten und relativen Zahlen in bestimmten Regionen Ostdeutschlands, dem Ruhrgebiet und der Rheinschiene überdurchschnittlich. Diese Entwicklung nachzuzeichnen und historisch wie konzeptionell einzubetten ist Ziel des Seminars. Dafür beschäftigen wir uns mit theoretischen Perspektiven der Protest- und Bewegungsforschung, der Funktion der Straße als eigenständig Arena des Politischen und mit den Methoden dies zu erforschen. Das Seminar findet wöchentlich statt, allerdings können einzelne Termine entfallen zugunsten eines Nachwuchsworkshops mit Leipziger Master-Studierenden der Kulturwissenschaften, die uns besuchen und Forschungsprojekte zu extrem rechten Straßenprotesten vorstellen und diskutieren möchten. Wenn sich die Gelegenheit ergibt, besteht zudem die Möglichkeit, gemeinsam einen entsprechenden Straßenprotest teilnehmend zu beobachten oder an einer Demonstrationsbefragung teilzunehmen.
- Masterprogramm Cultural Studies: Culture and Organization - Komplementärstudium - Connecting Science, Responsibility and Society
- Masterprogramm Governance & Law: Public Affairs and Democracy - Komplementärstudium - Connecting Science, Responsibility and Society
- Masterprogramm Governance & Law: Public Affairs and Economics - Komplementärstudium - Connecting Science, Responsibility and Society
- Masterprogramm Governance & Law: Rechtswissenschaft - Schwerpunktbereich inklusive Komplementärstudium und Masterarbeit - Connecting Science, Responsibility and Society
- Masterprogramm Governance & Law: Staatswissenschaften - Public Economics, Law and Politics - Komplementärstudium - Connecting Science, Responsibility and Society
- Masterprogramm Humanities & Social Sciences: Kulturwissenschaften - Culture, Arts and Media [ab Studienbeginn WS 13/14] - Komplementärstudium - Connecting Science, Responsibility and Society
- Masterprogramm Kulturwissenschaften: Kritik der Gegenwart - Künste, Theorie, Geschichte - Komplementärstudium - Connecting Science, Responsibility and Society
- Masterprogramm Kulturwissenschaften: Medien und Digitale Kulturen - Komplementärstudium - Connecting Science, Responsibility and Society
- Masterprogramm Kulturwissenschaften: Theorie und Geschichte der Moderne (auslaufend) - Komplementärstudium - Connecting Science, Responsibility and Society
- Masterprogramm Management: Management & Data Science - Komplementärstudium - Connecting Science, Responsibility and Society
- Masterprogramm Management: Management & Engineering - Komplementärstudium - Connecting Science, Responsibility and Society
- Masterprogramm Management: Management & Entrepreneurship - Komplementärstudium - Connecting Science, Responsibility and Society
- Masterprogramm Management: Management & Sustainable Accounting and Finance - Komplementärstudium - Connecting Science, Responsibility and Society
- Masterprogramm Sustainability: Nachhaltigkeitswissenschaft - Sustainability Science - Komplementärstudium - Connecting Science, Responsibility and Society
- Masterprogramm Sustainability: Sustainability Science: Ecosystems, Biodiversity and Society - Komplementärstudium - Connecting Science, Responsibility and Society
- Masterprogramm Sustainability: Sustainability Science: Entrepreneurship, Agency and Leadership - Komplementärstudium - Connecting Science, Responsibility and Society
- Masterprogramm Sustainability: Sustainability Science: Governance and Law - Komplementärstudium - Connecting Science, Responsibility and Society
- Masterprogramm Sustainability: Sustainability Science: Resources, Materials and Chemistry - Komplementärstudium - Connecting Science, Responsibility and Society
Ways across the Country - Soziologische Reportagen und Feuilletons (Seminar)
Dozent/in: Alexander Leistner
Termin:
Einzeltermin | Fr, 17.10.2025, 14:15 - Fr, 17.10.2025, 15:45 | Online-Veranstaltung | Online kick-off
Einzeltermin | Fr, 14.11.2025, 14:00 - Fr, 14.11.2025, 19:00 | C 12.015 Seminarraum
Einzeltermin | Sa, 15.11.2025, 10:00 - Sa, 15.11.2025, 16:00 | C 14.102 b Seminarraum
Einzeltermin | Do, 11.12.2025, 19:30 - Do, 11.12.2025, 21:00 | extern | Lesung im Literaturbüro Lüneburg
Einzeltermin | Fr, 12.12.2025, 10:00 - Fr, 12.12.2025, 13:00 | C 14.102 b Seminarraum
Einzeltermin | Fr, 12.12.2025, 14:00 - Fr, 12.12.2025, 18:00 | C 12.102 Seminarraum
Einzeltermin | Fr, 23.01.2026, 10:00 - Fr, 23.01.2026, 18:00 | C 14.102 b Seminarraum
Einzeltermin | Sa, 24.01.2026, 10:00 - Sa, 24.01.2026, 16:00 | C 14.102 b Seminarraum
Inhalt: „Wann haben wir gemerkt, dass wir in einem neuen Land leben? Und woran?“ Dass eine Reportage mehr ist als ein längerer journalistischer Bericht aus unmittelbarer Anschauung und ein Feuilleton mehr als der altmodische Begriff für den Kulturteil einer Zeitung: dies verdanken wir u.a. auch Soziologen wie Georg Simmel oder Siegfried Kracauer. Sie verfassten zu Beginn des 20. Jahrhunderts selbst Reportagen und Feuilletons in Zeitungen und etablierten damit eine fast vergessene soziologische Gattung, in der sich (Alltags)Beobachtungen mit deren fast beiläufiger Analyse verbinden und dabei unterhaltsam, hintergründig, klar und präzise – nahezu literarisch geschrieben werden. Im Seminar beschäftigen wir uns in einem ersten Teil mit der Tradition dieser soziologischen Gattung und lesen und analysieren Reportagen und Feuilletons – ein Schwerpunkt bilden dabei Texte aus den frühen 1930er Jahren, die auf den ersten Blick nahezu beiläufig den Aufstieg des Faschismus in Deutschland thematisieren. In einem zweiten Teil üben wir, an den Texten und an eigenen Beobachtungen unsere soziologischen Perspektiven zu schärfen und zugleich kreativ zu forschen. Im dritten Teil wenden wir uns der Gegenwart zu und beschäftigen uns mit aktuellen Reportagen und Feuilletons, die zum Teil in dem Projekt „Ways across the country“ entstanden sind: seit 2024 begleiten die drei Schriftstellerinnen Manja Präkels, Tina Pruschmann und Barbara Thériault die Zeit vor und nach den Landtagswahlen in Thüringen, Sachsen und Brandenburg und dokumentieren die massiven politischen Umbrüche in diesen Regionen. Alle drei „Überlandschreiberinnen“ werden in Workshops gemeinsam mit uns über die Texte und ihren soziologischen Blick diskutieren. Ergänzt wird dies durch öffentliche Lesungen und Vorträge der drei u.a. in Kooperation mit dem Literaturbüro Lüneburg. Das Seminar ist dergestalt fordernd und braucht ein wenig Mut, viel Interesse und Ausdauer. Es verspricht aber Erkenntnis, Inspiration, neue Erfahrungen und nicht zuletzt den intensiven Austausch untereinander und mit den eingeladenen Schriftstellerinnen.