Vorlesungsverzeichnis

Suchen Sie hier über ein Suchformular im Vorlesungsverzeichnis der Leuphana.


Lehrveranstaltungen

Der Alltag der Ausnahme: Die sozialen Folgen der COVID-19-Pandemie (Seminar)

Dozent/in: Lars Alberth

Termin:
wöchentlich | Donnerstag | 16:15 - 17:45 | 12.10.2020 - 29.01.2021 | Online-Veranstaltung

Inhalt: Mit der COVID-19-Epidemie werden für selbstverständlich genommene Routinen der alltägliche Lebensführung fragwürdig und die Menschen können sich unter Umständen nicht mehr auf gesellschaftliche Ressourcen (Schulen und Institutionen der Kinderbetreuung, Freizeit- und Konsumgelegenheiten, öffentlicher Personenverkehr, Vereinswesen usw.) verlassen: Wie verändern sich die alltäglichen Muster der Lebensführung, die Sozialbeziehungen in Familien und Freundeskreisen oder auch die Zonen der Privatheit und Öffentlichkeit? Für die Sozialforschung heißt das, dass die üblichen Strategien des Samplings und der Datenerhebung nicht mehr in gewohnter Weise verfolgt werden können. Die Lehrforschung wird daher zunächst explorativ am eigenen Alltag ansetzen und mittels Tagebuchmethoden, informellen Gesprächen und Feldnotizen die Fremdheit der Ausnahmesituation sowie die Anpassungsstrategien der Betrofffenen erfassen, mit denen sie versuchen, Normalität aufrecht zu erhalten. Die erste Forschungsphase wird - virtuell gestützt und supervidiert - also der Erarbeitung und Durchführung eines angemessenen ethnographischen Erhebungsverfahrens zur Untersuchung des Alltags gewidmet sein. Im zweiten Teil der Lehrforschung sollen die empirischen Einzel- bzw. Gruppenprojekte in der Datenerthebung, -auswertung und -dokumentation unterstützt werden.

Frühpädagogische Praktiken der Ernährungsprävention in kindheits- und gendertheoretischer Perspektive (Seminar)

Dozent/in: Friederike Schmidt

Termin:
14-täglich | Mittwoch | 08:15 - 11:45 | 12.10.2020 - 29.01.2021 | Online-Veranstaltung | Online Veranstaltung via Zoom

Inhalt: Es lässt sich zunehmend feststellen, dass frühpädagogische Einrichtungen in den letzten Jahren politisch und öffentlich als zentrale Instanzen der Ernährungserziehung und -bildung von Kindern adressiert werden. Dazu sind verschiedene ernährungsbezogene Projekte für die frühpädagogische Praxis in den letzten Jahren entwickelt worden, deren Realisierung in der Praxis noch nicht näher untersucht worden ist. Deren Erforschung ist aus kindheitstheoretischer Perspektive jedoch aus zweierlei Gründen von Belang: Einerseits stellen frühpädagogische Institutionen zentrale Orte des Aufwachsens von Kindern dar und bedingen mit ihren Angeboten gegenwärtige Kindheiten; andererseits ist Ernährung im Fokus derzeitiger Debat-ten zum gelungenen Aufwachsen von Kindern. Vor diesem Hintergrund soll im Forschungsprojekt untersucht werden, wie frühpädagogische Einrichtungen Angebote der Ernährungserziehung und -bildung organisieren und gestalten, wie in diesen Zusammenhängen auf Kinder eingegangen wird, was als ‚kindliche Ernährung‘ erfasst wird und welche Probleme der ‚kindlichen Ernährung‘ erkannt sowie bearbeitet werden. Ziel des Lehrforschungsprojekts ist es, nachzuvollziehen, wie das Essen von Kindern zu einem frühpädagogischen Gegenstand der Ernährungserziehung und -bildung wird und welche Kind- und Kindheitskonstruktionen hierbei greifen. Falls die Teilnehmer*innenzahl des Lehrforschungsprojekts es zulässt und/oder Interesse besteht, werden im Projekt gendertheoretische Perspektiven aufgegriffen. So zeigen kultur- und sozialwissenschaftliche Studien zum Essen, dass Ernährung kulturhistorisch eng mit Geschlechtskonstruktionen verknüpft ist. Eigene Programmanalysen ernährungsbezogener Präventionsmaßnahmen wie auch eigene Untersuchungen zu Sichtweisen von Päda-gog*innen machen außerdem deutlich, dass vor allem Mütter als Verantwortliche der Ernäh-rung von Kindern erfasst werden. Insofern soll im Lehrforschungsprojekt auch untersucht werden, ob, und wenn ja, wie geschlechtsspezifische Konstruktionen die frühpädagogische Ernährungserziehung und -bildung bedingen und wie dabei Generationen- und Geschlechter-ordnungen miteinander verwoben werden (z.B. in Bezug auf die Erziehungs- und Sorgeprak-tiken der Eltern der Kinder, hinsichtlich des Verhaltens der Kinder oder den pädagogischen Umgang mit diesen). Für das ethnographische Forschungsprojekt sind mehrere Aufenthalte in frühpädagogische Einrichtungen geplant, in denen ernährungsbezogene Angebote der frühpädagogischen Praxis teilnehmend beobachtet und mit den Akteur*innen vor Ort Gespräche geführt werden. Im Seminar wird in die analytischen Konzepte des Forschungsprojekts eingeführt, und die ethnographischen Beobachtungen sowie Interviews werden gemeinsam vor- und nachbereitet.

Gewalt im Generationen- und Geschlechterverhältnis (Seminar)

Dozent/in: Julia Ganterer, Angelika Henschel

Termin:
wöchentlich | Dienstag | 14:15 - 15:45 | 12.10.2020 - 29.01.2021 | Online-Veranstaltung

Inhalt: Die Gewaltforschung hat eine lange Tradition, die in unterschiedlichen Disziplinen (z.B. Soziologie, Psychologie oder Kriminologie) zu finden ist und das Gewaltphänomen auf ihre jeweils eigene Weise definiert. Das Forschungsinteresse für die Gewalt im Generationen- und Geschlechterverhältnis weist eine deutlich kürzere Historie auf. Die als privat geltende Gewalt in Paarbeziehungen sowie zwischen der generativen Abfolge von Älteren und Jüngeren gewann erst in den letzten Jahrzehnten an wissenschaftlicher Relevanz und erlangte öffentliche Aufmerksamkeit. Im Rahmen des Lehrforschungsprojekts werden Grundlagen, Ursachen, Erscheinungsformen, Daten und Fakten sowie Auswirkungen und Folgen von Gewalt und Missbrauch innerhalb mehrdimensionaler Geschlechter- und Generationenverhältnisse thematisiert sowie diskutiert und reflektiert. Es werden unterschiedliche qualitative Erhebungs- und Auswertungsmethoden vorgestellt, um den Studierenden die Pluralität an möglichen Zugängen der Gewaltforschung zu zeigen. Im Forschungsprojekt „Leiblichkeit und Gewalt“ ist der Fokus auf die häuslichen Gewalterfahrungen von Frauen* gerichtet, das mittels eines feministisch-phänomenologischen Ansatzes drei zentrale Erkenntnissinteressen verfolgt: 1.Verflechtung geschlechtlicher Dimensionen von Gewaltverhältnissen 2. Verstehen von Gewalterfahrungen in Ehe- und Partnerschaftsbeziehungen 3. Zusammenhang zwischen leiblichen Intersubjektivierungsprozessen und häuslichen Gewalterfahrungen bei Frauen*. Die Studierenden können Teil des Projekts werden, indem sie eigene Forschungsschwerpunkte auswählen, durchführen und mitgestalten. Im eigenen Forschungsprojekt wird den Studierenden die Möglichkeit gegeben, z. B. Expert*inneninterviews und teilnehmende Beobachtungen durchzuführen sowie sich im Schreiben von Vignetten und Anekdoten zu erproben. Datenerhebungen können z. B. in mehreren Phasen und in unterschiedlichen Frauenhäusern und Gewaltschutzzentren in Niedersachsen, Schleswig Holstein, Kärnten und Südtirol stattfinden, sofern die aktuelle Situation dies aufgrund der Corona Krise zulässt. Aus aktuellem Anlass wurde dieses Seminar im Sommersemester bereits Online angeboten. Vermutete Gewaltrisiken, die im Zusammenhang mit der Corona Krise entstehen können (z. B. soziale Isolierung im häuslichen Bereich, etc.), sollten deshalb auch mit verschiedenen Methoden (Dokumentenanalyse, ethnografische Methoden, etc.) in den forschenden Fokus genommen werden.