Vorlesungsverzeichnis

Suchen Sie hier über ein Suchformular im Vorlesungsverzeichnis der Leuphana.


Lehrveranstaltungen

Nur ein Feigenblatt? Digitale Transparenz musealer Sammlungen aus Unrechtskontexten (Seminar)

Dozent/in: Claudia Andratschke, Lynn Rother

Termin:
14-täglich | Dienstag | 16:15 - 19:45 | 04.04.2022 - 08.07.2022 | C 40.255 Seminarraum | C 40.255

Inhalt: Museen im 21. Jahrhundert sehen sich Forderungen nach Restitution, Dekolonisierung und Vergangenheitsaufarbeitung in einer scheinbar nie dagewesenen Intensität gegenübergestellt. Diese Forderungen berühren insbesondere ihre über Jahrzehnte oder Jahrhunderte angelegten Sammlungen. Dabei geht es nicht nur darum die Geschichte und Herkunft der Objekte mit dem Fokus auf nationalsozialistische und koloniale Unrechtskontexte zu erforschen, sondern die Ergebnisse dieser sogenannten Provenienzforschung auch offenzulegen. Schon mit den Washington Conference Principles on Nazi-Confiscated Art (1998), aber auch mit den erst später verabschiedeten "Eckpunkten" (2019) oder der “3 Wege-Strategie“ für die Erfassung und digitale Veröffentlichung von Sammlungsgut aus kolonialen Kontexten in Deutschland (2020) hat sich die Politik zur Offenlegung von Sammlungsdaten verpflichtet. Unterdessen bekennen sich auch die meisten öffentlichen Museen in Deutschland zu einem transparenten Umgang mit ihren Objekten und deren Herkunft. Aber wie transparent sind deutsche Museen heute tatsächlich? Was bedeutet „Transparenz“ in diesem Kontext überhaupt? Welche organisatorischen, technischen und ggf. sogar moralisch-ethischen Rahmenbedingungen ermöglichen oder verhindern Transparenz? Im Seminar werden die (museums)politischen Grundlagen zum transparenten Umgang mit Sammlungsdaten im Zusammenhang von Unrechtskontexten erarbeitet und anhand von konkreten Beispielen auf ihre organisatorische und technische Umsetzung diskutiert. Es ist auch geplant einzelne Sitzungen in niedersächsischen Museen durchzuführen und mit ForscherInnen ins Gespräch zu kommen. Insbesondere Dr. Claudia Andratschke, Leiterin der Abteilung Sammlungen und Forschung und Provenienzforscherin für alle Fachbereiche am Landesmuseum Hannover (Archäologie, Ethnologie, Landesgalerie mit Kupferstichkabinett, Münzkabinett, Naturkunde) sowie Koordinatorin des Netzwerks Provenienzforschung in Niedersachsen, wird am Seminar teilnehmen.

Prozessbegleitende Projektevaluation der Leuphana-Steinway-Prize-Winner Konzertreihe (Seminar)

Dozent/in: Lea Jakob

Termin:
Einzeltermin | Do, 07.04.2022, 16:15 - Do, 07.04.2022, 17:45 | C 14.201 Seminarraum
Einzeltermin | Do, 14.04.2022, 14:15 - Do, 14.04.2022, 17:45 | C 14.201 Seminarraum
Einzeltermin | Do, 28.04.2022, 16:15 - Do, 28.04.2022, 17:45 | C 14.201 Seminarraum
Einzeltermin | Do, 05.05.2022, 14:15 - Do, 05.05.2022, 17:45 | C 14.201 Seminarraum
Einzeltermin | Do, 19.05.2022, 14:15 - Do, 19.05.2022, 17:45 | C 14.201 Seminarraum
Einzeltermin | Do, 02.06.2022, 16:15 - Do, 02.06.2022, 17:45 | C 14.201 Seminarraum
Einzeltermin | Do, 09.06.2022, 14:15 - Do, 09.06.2022, 17:45 | C 14.201 Seminarraum
Einzeltermin | Do, 23.06.2022, 16:15 - Do, 23.06.2022, 17:45 | C 14.201 Seminarraum
Einzeltermin | Do, 30.06.2022, 14:15 - Do, 30.06.2022, 17:45 | C 14.201 Seminarraum | Abschlusspräsentationen

Inhalt: Bei der Veranstaltung handelt es sich um ein Projektseminar in Zusammenarbeit mit der Leuphana Veranstaltungs- und Vermarktungsgesellschaft (LVV) und Steinway & Sons zur Etablierung des „Steinway Pricewinner Concert Network“ (SPCN) in Lüneburg. Das SPCN wurde von Steinway mit dem Ziel gegründet, junge Pianist:innen am Anfang ihrer Karriere zu fördern und mit einem Publikum bekannt zu machen; es verbindet auf internationaler Ebene Klavierwettbewerbe mit Konzertveranstaltern, Festivals und Radiostationen. Das Seminar führt die Arbeit aus dem Vorgängerseminar im Wintersemester fort. Dort wurde unter dem Titel „Piano +“ ein innovatives Konzept für eine neue Konzertreihe mit jungen Steinway-Künstler:innen im Libeskindbau entwickelt, die im Oktober 2022 eröffnet wird. Die Studierenden arbeiten das Konzept im Detail weiter aus, leiten die Maßnahmen für die erfolgreiche Konzertorganisation ab, werden aktiv in die Konzertdurchführung eingebunden und evaluieren die einzelnen Schritte. Das Kooperationsprojekt mit der LVV und Steinway & Sons ist längerfristig angelegt: Die Studierenden übernehmen maßgeblich die Konzertdurchführung und können sich in der Weiterentwicklung des Projekts – bspw. bei der Planung von ergänzenden Vernetzungsformaten wie einem internationalen Symposium – engagieren. Im Sommersemester 2022 liegt der Fokus auf der Maßnahmenplanung und -umsetzung sowie der begleitenden Evaluation für den Start der Konzertreihe „Piano +“. Im theoretischen Teil werden verschiedene Ansätze aus dem Kultur- und Marketingmanagement besprochen: Wir verknüpfen Perspektiven der „Concert Studies“ mit den Anforderungen des Kulturprojektmanagements und lernen Ansätze zur Evaluation von Kulturprojekten kennen. Im Zentrum der Evaluationsbetrachtungen steht auch immer die Relevanz, die wir mit unserem Projekt erreichen wollen – der Mehrwert für alle Stakeholder und die Gesellschaft durch eine innovative Konzertreihe, mit der - junge Künstler:innen gefördert werden - ein diverseres Publikum angesprochen wird - das klassische Konzert neu gedacht wird. In Kleingruppen werden die Studierenden ausgehend bestehenden Konzept die Details für die Implementierung von „Piano +“ entwickeln, das Auftaktkonzert planen und sich dabei mit allen notwendigen Aspekten der Konzertorganisation beschäftigen. Hierzu zählen u.a. Programmgestaltung, Künstler:innenkommunikation, Corporate Design, Ticketing, Gestaltung von Kommunikationsmaterial, Redaktion eines Programmhefts, Personalplanung und Fundraising. Das Projektseminar ist anwendungs- und handlungsorientiert ausgelegt. Ziel ist es, die Konzertreihe „Piano +“ zu planen und das erste Konzert erfolgreich vorzubereiten. KURSAUFBAU: Wir werden eine flexible Unterrichtsstruktur nutzen. Einen großen Raum wird die eigenständige Gruppenarbeit einnehmen, wobei sich die Gruppen regelmäßig im Plenum den eigenen Stand vorstellen und mit den anderen Studierenden diskutieren. Darüber hinaus wird es klassische theoretische Inputs, aber auch Keynotes von externen Referent:innen, Diskussionen und Multimediapräsentationen geben. Für die Teilnahme an der jeweiligen Sitzung ist notwendig, die angegebenen Artikel oder Buchkapitel vor der jeweiligen Veranstaltung gelesen zu haben. Die Diskussionen im Plenum werden eingesetzt, um an Beispielen oder mit aktuellen Bezügen Fragen rund um das Thema des Seminars aus wissenschaftlicher und praktischer Perspektive zu betrachten. Die aktive Teilnahme an allen Sitzungen wird vorausgesetzt. Zusätzlich wird es Exkursionsangebote, bspw. als Konzertbesuch, geben. Die Teilnahme an den Exkursionen ist optional (1. Exkursionstermin: Mo, 11.04. // 19:30 Uhr // Steinway Prizewinner Concert in der Elbphilharmonie) Die Veranstaltung wird i.d.R. in Präsenz stattfinden. Einzelne Sitzungen können bei Bedarf online oder hybrid abgehalten werden.

Strukturanalyse des deutschen Musiklebens - Das Beispiel Hamburg (Seminar)

Dozent/in: Alenka Barber-Kersovan

Termin:
wöchentlich | Dienstag | 12:15 - 13:45 | 05.04.2022 - 08.07.2022 | C 11.320 Seminarraum

Inhalt: Die Bundesrepublik Deutschland mit ihren schätzungsweise sieben Millionen Musikmachenden wird als ein Musikland betrachtet. Seine Eigenart läßt sich allerdings auf keinen gemeinsamen Nenner bringen, denn es war (ist?) die Vielfalt der musikalischen Praxen, die das Musikleben spezifisch prägten. Das Spektrum reichte von traditionellen Musizierweisen (Chöre, Laienorchester, Kirchenmusik) bis zu kühnen multimedialen Experimenten, und den alt eingesessenen Institutionen standen neue Formen des sozial organisierten Umgangs mit dem Sound und die flexible Anpassung an aktuelle Gegebenheiten (Digitalisierung, Globalisierung) gegenüber. Einen Schwerpunkt der Analyse wird das Musikleben der der Freien und Hansestadt Hamburg mit seinen unterschiedlichsten professionellen als auch nicht professionellen musikalischen Praxen aus unterschiedlichen Stilrichtungen bilden. Die Zielsetzungen der einzelnen Protagonisten werden ebenso zur Diskussion stehen wie die strukturellen, organisatorischen und finanziellen Rahmenbedingungen und die zunehmend diversifizierten und zugleich hochgradig verflochtenen Kommunikationsstrukturen. Ferner wird das komplexe Zusammenspiel zwischen Kooperation und Konkurrenz, Beharrungstendenzen und radikalen Umbrüchen, konventionellen Gestaltungsstrategien und veränderten Marktbedingungen untersucht. Ein wichtiges Thema wird die Rolle der Musik für das Stadtmarketing bzw. die Inszenierung von Hamburg als ‚Music City’ bilden. Eine wichtige Ebene der Reflexion werden die Auswirkungen der Pandemie auf das musikalische Öko-System der Hanse-Stadt bilden, wobei unter anderem die folgenden Sachverhalte kritisch hinterfragt werden: Welche Lehren wurden aus der Pandemie in den einzelnen Musikfeldern gezogen? Wie vollzieht sich die Anpassung an die neuen und sich nach wie vor in einem unstabilen Zustand befindenden Bereichen? Welche Aspekte blieben gleich, was hat sich geändert? Wird eine Rückkehr zum „Bussiness as usual“ erwartet? Welche Änderungen der organisatorischen und finanziellen Rahmenbedingungen wurden unternommen und welchen Einfluss übten sie auf die Programmgestaltung? Welche Rolle spielt dabei die beschleunigte Digitalisierung? Welche Rolle spielen die Reisebeschränkungen und welchen Einfluss haben sie auf die Entwicklung der heimischen Musikszene? Und last but not least: Gibt es u.U. auch gravierende Verschiebungen im Gesamtgefügte des hamburgischen Musiklebens?