Professor Kümmerer mit Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet

17.01.2024 Lüneburg/Hannover. Mit kaum einem anderen deutschen Wissenschaftler verbindet sich die Entwicklung einer grünen und nachhaltigen Chemie so sehr wie mit dem Umweltchemiker Professor Dr. Klaus Kümmerer von der Leuphana Universität Lüneburg. Niedersachsens Wissenschaftsminister Falko Mohrs hat ihm am 16. Januar das Bundesverdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland überreicht – die einzige allgemeine Verdienstauszeichnung in Deutschland und damit die höchste Anerkennung, die die Bundesrepublik für Verdienste um das Gemeinwohl ausspricht. Mit der Ordensverleihung würdigt Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier den Wissenschaftler für sein langjähriges, richtungsweisendes Engagement für eine nachhaltige Chemie.

Bundesverdienstkreuz Kümmerer ©MWK
Prof. Klaus Kümmerer erhält das Bundesverdienstkreuz aus den Händen von Wissenschaftsminister Falko Mohrs.

In seiner Laudatio während der Veranstaltung im Gästehaus der niedersächsischen Landesregierung hob Wissenschaftsminister Mohrs hervor: „Professor Klaus Kümmerer zeichnet sich durch die Vereinigung exzellenter Wissenschaft, gesellschaftlichen Engagements und hoher Innovationskraft in seiner Arbeit aus. Bei jedem seiner Forschungsprojekte behält er stets den praktischen Nutzen für das Gemeinwohl und die Umwelt im Blick.“ Zudem sei Prof. Kümmerer ein hervorragender Erklärer, der es verstehe, auch hochkomplexe Zusammenhänge für ein breites Publikum verständlich und unterhaltsam darzustellen. Und weiter: „Ich freue mich auf seine weiteren inspirierenden Beiträge zur lebendigen Wissenschaft in Niedersachsen.“

Professor Kümmerer erschließt in seiner Forschung neue Potenziale, indem er Methoden und Werkzeuge aus der Umwelt- und organischen Chemie, der Computer- und analytischen Chemie, der Pharmazie, und der Umweltmikrobiologie mit ökonomischen und sozialwissenschaftlichen Überlegungen in Verbindung bringt. Diese ungewöhnlichen Kombinationen von Methoden verschiedener Wissenskulturen führen zu einer breiten Expertise, die sich im Ansatz „Benign-by-Design“ aber auch insgesamt in den konzeptionellen Arbeiten Kümmerers zur grünen und nachhaltigen Pharmazie wie auch der nachhaltigen Chemie niederschlagen.

Kümmerers Arbeit zur grünen und nachhaltigen Pharmazie und zur nachhaltigen Chemie sowie sein „Benign-by-Design“ Ansatz sind weltweit wegweisend und haben maßgeblich zu einer neuen Sichtweise auf die Rolle der Pharmazie und der Chemie in einer zirkulären und nachhaltigen Wirtschaft beigetragen. Seine langfristigen Strategien zur Entfrachtung des aquatischen Kreislaufs von Mikroverunreinigungen und zum nachhaltigen Umgang mit Ressourcen insgesamt wirken an vielen Stellen in der Wissenschaft, aber auch in der Industrie, der Wasserwirtschafts- und Umweltverwaltung sowie der Politik.

 

Zur Person:

Klaus Kümmerer hat von 1980 bis 1986 Chemie an den Universitäten Würzburg und Tübingen studiert. Anschließend absolvierte er von 1986 bis 1989 ein Fernstudium am deutschen Institut für Fernstudien (DIFF) der Universität Tübingen im Bereich „Ökologie und ihre biologischen Grundlagen“. Gleichzeitig arbeitete er an seiner Dissertation, die er 1990 an der Universität Tübingen erfolgreich abschloss und zum Dr. rer. nat. promoviert wurde. Er arbeitete von 1990 bis 1992 als Abteilungsleiter des Bereichs Chemie am Öko-Institut Freiburg und von 1992 bis 2002 leitete er als wissenschaftlicher Mitarbeiter die Sektion Angewandte Umweltforschung, die er zuvor aufgebaut hatte, am Institut für Umweltmedizin und Krankenhaushygiene des Universitätsklinikums Freiburg.

Ab 1999 war Klaus Kümmerer zunächst Privatdozent und ab 2005 Professor für Umweltchemie und Umwelthygiene am Institut für Umweltmedizin und Krankenhaushygiene an der Universität Freiburg. 2002 war er als Visiting Professor auch an der Case Western Reserve University (Cleveland, OH, USA) tätig. Seit 2010 ist Klaus Kümmerer Professor für Nachhaltige Chemie und Stoffliche Ressourcen am Institut für Nachhaltige Chemie (INSC) der Leuphana Universität Lüneburg.