LIAS Schwerpunktwoche: Podiumsdiskussion: Rechte Memes, rechte Affekte, rechte Unternehmer
Rechte Memes, rechte Gefühlspolitik, rechte Influencer – Alltag in sozialen Medien?
2025-01-14 Dienstag, 14. Januar 2024, 18:00 - 20:00 Uhr, Leuphana Campus | Hörsaal 4. Sprache: Deutsch. Diese Veranstaltung steht allen Interessierten offen!
Podiumsdiskussion organisiert von Vera Tollmann (CDC, Leuphana)
Diskussionsteilnehmer: Andrea Kretschmann (Leuphana), Laura Hille (Leuphana), Benjamin Hundertmark (Leuphana), Simon Strick (ZeM Potsdam), Moderator/Respondent: Michael Koß (Leuphana)
Rechte Firmen vertreiben Mode, Musik oder Yogavideos für eine rechte Alltagskultur, rechte Aktivist*innen organisieren Fight Camps und Festivals (z.B. „White Boy Summer“ in Finnland). Sie bieten Unterhaltung, Gruppenzugehörigkeit und Geborgenheit und zielen darauf ab, neue Mitglieder und Unterstützer*innen zu rekrutieren, zu radikalisieren und Geldspenden zu sammeln. Das Panel beschäftigt sich mit der Aufmerksamkeit für rechte Ideologien und untersucht rechte politische Erfolge anhand von Memes – den kleinsten gewöhnlich autorenlosen Text-Bild-Einheiten, die Emotionen instrumentalisieren. Denn rechte Netzwerke eignen sich digitale subkulturelle Kommunikationsstrategien an, versuchen mit Hilfe von KI-Bild- und Videogeneratoren popkulturellen Einfluss zu gewinnen, missbrauchen digitale Recherchetools und agieren mit ihren Inhalten an den Grenzen von Community Guidelines. Dieses Panel beschäftigt sich mit den Inhalten, Emotionalisierungsstrategien und Desinformationstechniken rechter Akteur*innen und deren potenziellen Medienwirkungen. Auch stellt sich die Frage, wie Entstehung, Zirkulation und Wirkung rechter Memes wissenschaftlich untersucht werden können.
Simon Strick ist Medienwissenschaftler und Autor von Rechte Gefühle (2021). Seit Erscheinen des Buches forscht er zu rechten Strategien im Netz, insbesondere zur Vermischung von Lifestyle-Inhalten und rechter Propaganda im digitalen Alltag.
Laura Hille ist Soziologin und Associate am CDC und hat sich zuletzt im Rahmen des abgeschlossenen CDC-Forschungsschwerpunkts „Silicon Valley Ideology“ mit den rechtsextremen Zukunftsvorstellungen einiger Tech-Unternehmer (und Meinungsführer?) in Kalifornien anhand ihrer Social-Media-Posts beschäftigt. Die Soziologin und Kriminologin Andrea Kretschmann untersucht in ihrem Forschungsprojekt „Alltag im Dissens: Eine Studie zum Gebrauch (imaginären) Rechts von Reichsbürger*innen“ die Rolle des Rechts als Medium für politische Interventionen. In einem Teilvorhaben des Projekts erforscht sie gemeinsam mit dem Kriminologen Ben Hundertmark die Memekulturen und Affektpolitiken der verschwörungsideologischen Szene sog. „Reichsbürger*innen“. Der Politikwissenschaftler Michael Koß wird auf die Beiträge von Strick, Hille, Kretschmann und Hundertmark eingehen und die anschließende Diskussion moderieren.