Course Schedule


Lehrveranstaltungen

Kanonbildung (Deu 371) (Seminar)

Dozent/in: Svenja Frank

Termin:
wöchentlich | Donnerstag | 12:15 - 13:45 | 14.10.2024 - 31.01.2025 | C 12.001 Seminarraum

Inhalt: Warum gelten manche Texte als Bestandteil literarischer Bildung und andere nicht? Welche textinternen und textexternen beeinflussen gegenwärtige Kanonisierungsprozesse und wer darf an ihnen teilhaben? Sollten bildungspolitische Entscheidungen darauf abzielen, den Zugang zu kanonisierter Literatur als kulturellem Kapital zu erweitern und wenn ja von wessen Kultur sprechen wir? Im Fokus des Seminars steht die kritische Auseinandersetzung mit Kanonisierungsprozessen der Gegenwart. Sie gibt Aufschluss über die Erwartungen, die eine Gesellschaft an Literatur und ihre Vermittlung stellt und zeigt Mitgestaltungmöglichkeiten durch die Lektürewahl im Rahmen des formalen Literaturunterrichts auf. Kanonisierungsprozesse stehen in einem unmittelbaren Zusammenhang mit dem schulischen Bildungsauftrag, literarisches Verstehen und ästhetischen Genuss zu vermitteln. Die ideologischen und literatursoziologischen Wechselwirkungen zwischen den vielfältigen Selektionsmechanismen und literaturdidaktischen Entscheidungen werden auf der Grundlage literaturwissenschaftlicher Kanonforschung und anhand von case studies erforscht. Wie kommt es, dass Clemens Meyer dieses Jahr für den Nobelpreis (ginge er nach Deutschland!) ins Gespräch gebracht wird und eine Woche später zum zweiten Mal den Deutschen Buchpreis um Haaresbreite verpasst? Wer entscheidet über die Zumutbarkeit einer Pflichtlektüre, in der mehr als hundert Mal das N-Wort fällt? Und – am Beispiel Doktormutter Faust (UA Essen, September 2023) von Fatma Aydemir – wie lässt sich Kanon dekonstruieren und dekolonialisieren?

Storms Märchen (Deu 371) (Seminar)

Dozent/in: Claudia Albes

Termin:
wöchentlich | Dienstag | 12:15 - 13:45 | 14.10.2024 - 31.01.2025 | C 12.015 Seminarraum

Inhalt: Insgesamt sechs Kunstmärchen hat Theodor Storm zwischen 1837 und 1864 geschrieben: Hans Bär, Der kleine Häwelmann, Hinzelmeier, Bulemanns Haus, Die Regentrude und Der Spiegel des Cyprianus. Sie weisen nicht nur eine faszinierende Bandbreite an Themen, Stilen und narrativen Verfahrensweisen auf, sondern lassen auch erkennen, dass sich Storm als Autor des poetischen Realismus intensiv mit der romantischen Gattung des Märchens auseinandergesetzt hat, um sie für die erzählerische Verarbeitung von Themen und Problemen seiner eigenen Zeit zu nutzen. Noch heute sprechen Storms Märchen kindliche und erwachsene Leser gleichermaßen an. Weshalb das so ist, soll im Seminar erörtert werden. Zugleich soll es um die Frage gehen, welchen pädagogischen, entwicklungspsychologischen und didaktischen Wert die Beschäftigung mit der Gattung des Märchens generell hat und welche unterrichtlichen Möglichkeiten die Arbeit mit (Storms) Märchen eröffnet.