FFB-Diskussionspapier Nr. 44

Was erklärt hohe Arbeitseinkommen der Selbständigen? – Eine Mikroanalyse mit Daten des Sozio-ökonomischen Panels

 

Zusammenfassung

Die Legitimität von Ungleichheit in der Einkommensverteilung basiert in Marktökonomien auf den Annahmen einer Dominanz individueller Leistungskomponenten für die Einkommenshöhe und der unterstellten Existenz von Chancengleichheit.Die Überprüfung der empirischen Relevanz dieser Annahmen erfordert sowohl eine Analyse der Bestimmungsfaktoren der Einkommenshöhe als auch die Untersuchung der Einkommensmobilität. Während die wissenschaftliche Auseinandersetzung mit der Struktur des unteren Einkommensbereichs (Armutsforschung) auf eine lange Tradition zurückblicken kann, ist der obere Bereich der Einkommensverteilung weitgehend unerforscht. Dies gilt umso mehr für die Gruppe der Selbständigen.Die vorliegende Studie analysiert die Determinanten hoher Arbeitseinkommen (Reichtumsgrenze 200% des Mittelwertes) der Selbständigen in der Bundesrepublik Deutschland. Unterschieden wird zwischen individuellen (Humankapital, Arbeitszeit) und strukturellen (soziale Herkunft, Diskriminierung, Regionen, etc.) Determinanten der Einkommenshöhe. Theoretische Grundlage sind die prominenten Einkommenstheorien. Datenbasis ist das sozio-ökonomische Panel (SOEP).Mit Hilfe multivariater panelökonometrischer Verfahren (Probit-Panel-Modell, Tobit-Panel-Modell) werden die einzelnen Erklärungsansätze gegeneinander getestet. Zentrales Ergebnis der Studie ist der Sachverhalt, dass Einkommensreichtum in erster Linie eine Frage der sozialen Herkunft ist. Diese beeinflusst indirekt über den Bildungsabschluss und direkt über soziale Netzwerke die Höhe des Arbeitseinkommens. Individuelle Faktoren spielen im Vergleich zu den strukturellen Faktoren eher eine untergeordnete Rolle in der Bestimmung hoher Einkommen der Selbständigen.Thema: Wohlfahrt, Hohe Arbeitseinkommen, Einkommensverteilung und Reichtum, SelbständigeJEL: I30, I31, J23Schlagwörter: Wohlfahrt, Hohe Arbeitseinkommen, Einkommensverteilung und Reichtum, Selbständige, Soziale Herkunft, Diskriminierung, Humankapital, Leistung, Sozio-ökonomisches Panel, Theorie der Gerechtigkeit


Download

Summary

The legitimacy of inequality concerning the income distribution in market economies is based on the assumprion of a dominant individual performance and the assumed existence of equal chances.
To test the empirical relevance of this assumption requires the analysis of the determinants of the income level as well of income mobility. Whereas the scientific discussion traditionally is centered on the lower income range and poverty, the upper range of the income distribution with high income is rarely investigated. This is valid the more the self-employed are regarded.
The term study is analyzing the determinants of high working income of the self-employed (200% of mean as the wealth line) in Germany. We distinguish between individual (human capital, working hours) and structural (social origin, discrimination, region etc.) determinants of the income level. Theoretical background are the prominent income theories. Microdatabase is the socio-economic panel (SOEP).
With multivariate paneleconometric approaches (Probit- and Tobit panel model) the single hypotheses are tested. Central result: high income is above all a question of social origin. The social background influences via education and social networks the level of working income. Individual factors compared to the structural influences are rather of lesser importance in determining high income of the self-employed.

Theme: Welfare, income distribution and poverty
JEL: I30, I31, J23
Keywords: wealth and income distribution, high working income, self-employed, social background, discrimination, human capital, job performance, GSOEP, theory of justice.


Download