FFB-Diskussionspapier Nr. 70

Wann werden Serviceleistungen nachgefragt?
Ein Mikrosimulationsmodell zur Diskussion der Ladenöffnungszeiten mit Daten der Zeitbudgeterhebung - ServSim


Joachim Merz, Paul Böhm, Dominik Hanglberger, Rafael Rucha und Henning Stolze

Zusammenfassung

Ziel dieser Studie ist die empirisch fundierte Untersuchung der tageszeitlichen Nachfrage nach Serviceleistungen, also der Nachfrage nach Produkten und vertieft nach Dienstleistungen. Zu diesem Zweck greifen wir auf die mehr als 37.000 Zeittagebücher der nationalen Zeitbudgeterhebung 2001/2002 des Statistischen Bundesamtes zurück. Den Rahmen für unsere Analyse bilden die neuen Regulierungen der Ladenschlusszeiten in Deutschland.
Nach der Darstellung der historischen Entwicklung der Ladenschlusszeiten in Deutschland und einer kurzen Diskussion über ihre Liberalisierung beschreiben wir die vorgefundene tageszeitliche Nachfragestruktur nach Serviceleistungen. Darauf aufbauend analysieren wir mit zwei alternativen Bevölkerungsszenarien das tageszeitliche Nachfrageverhalten für wichtige sozio-ökonomische Gruppen der Gesellschaft anhand unseres neuen Mikrosimulationsmodells ServSim. Grundlage dieser beiden Szenarien sind Bevölkerungsvorausberechnungen des Statistischen Bundesamtes für die Jahre 2010 und 2020, die wir für eine Hochrechnung der Zeitbudgetdaten im Rahmen eines ´static aging´-Ansatzes verwenden. Für die multivariate Erklärung der tageszeitlichen Lage der Nachfrage nach Serviceleistungen ziehen wir insbesondere ein Rare-Events-Modell heran, das auch für seltene Ereignisse aussagekräftige Ergebnisse hervorbringt. Sowohl die deskriptiven Ergebnisse, die mikroökonometrischen Schätzergebnisse als auch die Ergebnisse der Simulationen liefern deutliche Unterschiede im tageszeitlichen Nachfrageverhalten besonders vor dem Hintergrund sozio-ökonomischer Differenzierungen der Gesellschaft.

JEL: J29, R22, C15
Schlagwörter: Tageszeitliches Nachfrageverhalten, Ladenöffnungszeiten, Serviceleistungen, Zeitbudgeterhebung 2001/2002, Rare Events Logit, Mikrosimulationsmodell ServSim

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Abstract

The objective of this study is the empirical founded analysis of the daily demand for service activities, i.e. the spread of the demand for commodities and for services over the hours of the day. Our microdata base consists of more than 37.000 time-diaries of the nation wide Time Use Survey 2001/2002 of the German Federal Statistical Office. The frame for this analysis are new shopping hours regulations in Germany.
After an illustration of the historical development of shopping hours in Germany and after a short discussion of the liberalization of shopping hours we describe the daily structure of the demand for service activities. We analyze the demand structure for two alternative scenarios and for important socio-economic groups of the society on the basis of our new microsimulation model ServSim. Background of these two scenarios are population projections for the years 2010 and 2020 which were conducted by the Federal Statistical Office Germany. These projections were used to adjust (re-weight) the data by a ´static-aging´-approach. The multivariate explanation of the demand for service activities – depending on the time of the day – by a rare events approach provides results for seldom events. The descriptive results, the microeconometric estimation outcomes and the Microsimulation results show clear distinctions of the daily demand in particular against the background of socio-economic groups of the society.

JEL: J29, R22, C15
Keywords: daily demand, shopping hours, service activities, German Time Use Survey 2001/2002, rare events logit, microsimulation model ServSim

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