FFB-Diskussionspapier Nr. 91

Do Time Poor Individuals Pay More?

 

Tim Rathjen

Zusammenfassung

 

Eine zunehmende Zahl von Ansätzen versucht die breite Wahrnehmung von Zeitarmut zu beschreiben. Obwohl detaillierte Analysen vorhanden sind, wird meistens wenig über die konkreten Konsequenzen auf das individuelle Verhalten gesagt. Im Rahmen dieses Artikels wird eine mögliche neue
Auswirkung analysiert: Der Autor testet, ob zeitarme Individuen als eine Folge ihres Zeitdefizits weniger zwischen Preisen vergleichen, entsprechend keine „Schnäppchen“ oder exorbitante Preise identifizieren und deshalb  durchschnittlich mehr für identische Produkte und Dienstleistungen zahlen
als nicht-zeitarme Individuen. Unter Verwendung der deutschen Zeitbudgeterhebung (ZBE) von 2001/02 werden Zeitverwendungsinformationen in die Einkommens- und Verbrauchsstichprobe (EVS) 2003 imputiert, um auch dort eine Identifizierung von zeitarme Individuen zu ermöglichen. Instrumenten Variablen Schätzungen werden durchgeführt, um eine erwartete Verzerrung – hervorgerufen durch die ausgeschlossene Variable „Fähigkeiten“ – in den üblichen Schätzungen nach der Methode der kleinsten Quadrate zu korrigieren und den kausalen Effekt von Zeitarmut auf die gezahlten Preise zu erfassen.
Die Ergebnisse bestätigen nicht, dass zeitarme Individuen einen höheren Preis für Waren und Dienstleistungen zahlen. Sie deuten eher darauf hin, dass zeitarme Personen vertrauen zu Geschäften aufbauen, die ein faires Preis-Leistungs-Verhältnis haben. Diesen Geschäften bleiben Sie treu und zahlen entsprechend einen ähnlichen Preis wie nicht-zeitarme Individuen.


JEL: D12, D82, D83
Schlagwörter: Zeitarmut, Zeitverwendung und Wohlfahrt, Preisunterschiede, Preissuche, Asymmetrische Information

 

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Abstract

There is a rising number of concepts that try to describe the broad perception of time poverty. Though detailed time poverty analyses are available, still little is said about its impacts on the individual behaviour. Within this article, a possible new implication is analysed: The author tests whether time poor individuals compare less between prices as a result of their time deficit, therefore do not identify “bargains or rip-offs” and pay on average more for identical products and services than not time poor individuals. Using data drawn from the German Time Use Survey (GTUS) 2001/02, time use information is imputed into the German Sample Survey of Income and Expenditure (IES) 2003 to identify time poor individuals in the IES 2003. Instrumental variables estimations are arranged to account for an expected bias in ordinary least squares estimations – caused by the excluded variable (search) ability – and to catch the causal effect of time poverty on paid prices. The results do not confirm a higher price paid by time poor individuals. The findings rather suggest that time poor persons find trust in stores with a fair price performance ratio, remain loyal to them and accordingly pay a similar amount for goods and services than not time poor individuals in most cases.

JEL: D12, D82, D83
Keywords: Time poverty, Time use

 

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