Vorlesungsverzeichnis

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Lehrveranstaltungen

Cultural Turns, digitale Medien und Netzmetaphorik (Vorlesung)

Dozent/in: Günter Burkart

Termin:
wöchentlich | Donnerstag | 14:15 - 15:45 | 17.10.2016 - 03.11.2016 | C HS 2
Einzeltermin | Do, 10.11.2016, 14:15 - Do, 10.11.2016, 15:45 | C HS 4
Einzeltermin | Do, 17.11.2016, 14:15 - Do, 17.11.2016, 15:45 | C HS 2
wöchentlich | Donnerstag | 14:15 - 15:45 | 24.11.2016 - 01.12.2016 | C HS 4
Einzeltermin | Do, 08.12.2016, 14:15 - Do, 08.12.2016, 15:45 | C HS 2
Einzeltermin | Do, 15.12.2016, 14:15 - Do, 15.12.2016, 15:45 | C HS 2
wöchentlich | Donnerstag | 14:15 - 15:45 | 05.01.2017 - 02.02.2017 | C HS 4

Inhalt: Die Veranstaltung wird in Form einer Ringvorlesung durchgeführt, an der eine Reihe von Dozentinnen und Dozenten aus verschiedenen Fachgebieten und Forschungsrichtungen teilnimmt. Im ersten Teil der Vorlesung geht es um den Begriff der Cultural Turns mit verschiedenen Beispielen solcher Turns. Im zweiten Teil werden einige Aspekte des Digital Turn herausgearbeitet, bevor in letzten Teil die Vernetzungsidee (Network Turn) behandelt wird.

Das Leben der Kybernetik (Seminar)

Dozent/in: Gottfried Schnödl

Termin:
wöchentlich | Donnerstag | 16:15 - 17:45 | 17.10.2016 - 03.02.2017 | C 11.008 Lernwerkstatt

Inhalt: Die Konjunktur der Kybernetik ab Mitte des 20. Jahrhunderts ist nicht nur mit einer Mathematisierung und Informatisierung verschiedenster Lebensbereiche verbunden, sondern baut auch auf ein neues Naturverständnis auf, wie es in den Lebenswissenschaften um 1900 vorformuliert wurde. Die Fokussierung dynamischer Prozesse in komplexen Systemen setzt hier – in der Physiologie, der Psychophysik, vor allem aber der Biologie um 1900 – an, um dann in der Kybernetik eine Fortsetzung zu finden. Das Seminar versucht, diese Entwicklungslinie nachzuzeichnen und bedient sich dabei sowohl einschlägiger Primärliteratur als auch neuerer Forschungsarbeiten.

Der 'Narrative turn' und die Kulturwissenschaften. Grundlagen einer kulturwissenschaftlichen Erzählforschung (Seminar)

Dozent/in: Angela Gencarelli

Termin:
wöchentlich | Donnerstag | 16:15 - 17:45 | 17.10.2016 - 03.02.2017 | C 11.308 Seminarraum

Inhalt: In der neueren literatur- und kulturwissenschaftlichen Forschung hat sich die Ansicht durchgesetzt, dass das Erzählen von Geschichten nicht mehr nur als ein literarisches Phänomen zu begreifen sei, sondern dass Erzählungen in „nahezu unendlichen Formen zu allen Zeiten, an allen Orten und in allen Gesellschaften“ vorkämen und damit „einfach da“ seien, „so wie das Leben“ (R. Barthes). Ausgehend von dieser These der kulturellen Wirkungsmächtigkeit des Erzählens hat man sich der Frage zugewendet, inwiefern Kulturen als Erzählgemeinschaften zu verstehen sind, die einen gewichtigen Teil ihrer Sinnstiftung und Bedeutungsproduktion sowie Identitätsstiftung durch das Erzählen bewältigen.

Die Materialität des Raums. Spatial turn und die Materialität der Gesellschaft (Seminar)

Dozent/in: Anna Henkel

Termin:
wöchentlich | Dienstag | 12:15 - 13:45 | 18.10.2016 - 31.01.2017 | C 5.310 Seminarraum
Einzeltermin | Di, 10.01.2017, 11:30 - Di, 10.01.2017, 13:45 | C 7.319 Seminarraum

Inhalt: Raum erscheint ebenso wie Zeit auf den ersten Blick als abstrakte Sinnform. Als exakt vermessene globale Weltkarte, architektonischer Möglichkeitsraum und Dispositionsmasse urbaner wie ländlich-landschaftlicher Gestaltung ist Raum mehr etwas, in dem man sich bewegt und auf das Materialität bezogen wird, als dass Raum selbst „material“ wäre. Gegenstand des Seminars ist, dieser modernen Selbstverständlichkeit einer Immaterialität des Raums gesellschaftstheoretisch nachzuspüren – denn, so die These, eben diese Immaterialität ist voraussetzungsvolles Ergebnis gesellschaftlicher Transformation. Und tatsächlich geht es in diesem Seminar darum, eine These kritisch zu diskutieren: Im Mittelpunkt steht die Lektüre meines noch unveröffentlichten Buch-Manuskripts, das in diesem Seminar gewissermaßen einer letzten Prüfung unterzogen wird. Es handelt sich also im klassischen Sinne des Wortes um ein Forschungsseminar. Dabei ist das Seminar in zwei Teilen aufgebaut: Im ersten Teil wird zunächst – sozusagen als Forschungsstand – in die Debatte des spatial turn eingeführt. Während Raum lange Zeit in der Soziologie überhaupt keine Rolle spielte, wurde etwa in den 1990er Jahren der Raum „entdeckt“ und als soziologische Kategorie aufbereitet. Dabei wurde ein konstruktivistisches Raumverständnis entwickelt und explizit gegen einen „Erdboden“ als materiale Kategorie abgegrenzt. Auch im jüngeren mobility turn, der Materialität gerade einbezieht, erscheint Raum als etwas, in dem sich Menschen und Dinge bewegen, der aber nicht selbst materiell zu denken ist. Martina Löw, Markus Schroer oder John Urry werden hier unter anderem gelesen. Nach dieser Einführung in die Diskussion werden im zweiten Teil des Seminars Ausschnitte zur Diskussion gestellt aus meiner Monographie „Die Materialität der Gesellschaft. Zur Genese des verdinglichten Materialitätszugriffs der modernen Gesellschaft am Beispiel der Terra“, die kurz vor der Veröffentlichung steht. Die zentrale These dabei ist, dass sich im gesellschaftlichen Wandel verändert, was eine Gesellschaft wie unter Materialität versteht – und damit auch, wie sie auf diese zugreift und sich „ihre“ Materialität zurichtet. Am Gegenstand der Terra als analytischem Begriff, der Semantiken wie Raum, Boden, Grund, Erde, etc. umfasst, wird diese These geprüft. Es wird deutlich, dass bis Ende des 19. Jahrhunderts Terra als durch Erfahrung zugängliche, mit Vegetation und Gesellschaft eng verbundene Materialität gedacht und behandelt wird. Erst dann kommt es zu einer Differenzierung der ursprünglich integrierten Aspekte von Terra als Boden-Produktionsfaktor, als Bodenfruchbarkeit und als kartierter Fläche. Erst so ist es möglich, Raum immaterial zu denken – wobei gerade dieses immaterialisierte Verständnis wiederum Rückwirkungen auf die Materialität der Terra hat. Aktuelle Problemlagen wie Bodenerosion, land-grabbing oder Klimawandel können vor diesem Hintergrund neu in den Blick genommen werden.

Digitale Kultur als Cultural Turn (Seminar)

Dozent/in: Roger Behrens

Termin:
wöchentlich | Montag | 12:15 - 13:45 | 17.10.2016 - 03.02.2017 | C 12.009 Seminarraum

Inhalt: »Wir leben in einem digitalen Zeitalter« sagt man heute wie selbstverständlich: Internet und die dazugehörige Hard- wie Software seien aus dem gegenwärtigen Leben nicht mehr wegzudenken; sämtliche Kommunikationsprozesse erscheinen nunmehr wollständig computerisiert zu sein, Gesellschaft und gesellschaftliches Leben seien nicht einfach nur durch technische Geräte und Schaltungen vermittelt, sondern durch Technologie in der Struktur bestimmt. Der Befund lautet: Menschen »funktionieren« nach Schemata, die kybernetisch verregelt sind, während im Hintergrund in Höchstgeschwindigkeit algorithmisierte Prozesse ablaufen. Angeblich kann nicht einmal mehr der Stecker gezogen werden ... Längst hat das »Digitale«, das zunächst über Informatik und Automation die Produktion, den Warenverkehr und die Finanzökonomie neu organisierte, auch »die Kultur« durchdrungen, und zwar derart, dass das, was heute sehr allgemein und diffus unter »Kultur« verstanden wird, ohne die digitale Technologie gar nicht mehr vorstellbar ist. Rückgekoppelt ist diese digitale Kultur dabei längst wieder mit dem Politischen: Herrschaft in der »verwalteten Welt« (Horkheimer / Adorno) wird nicht nur formal nach Erkenntnissen der Kybernetik gesteuert (so jedenfalls die Analyse von Tiqqun). Schließlich: die digitale Kultur als Cultural Turn erweitert oder ergänzt den »Visual Turn«; das »digitale Regime« hat seine analoge (digitale?) Entsprechung in der Ordnung der technischen Bilder (Fernsehen, Internet etc.). Wenn das stimmt, zeitigt die digitale Kultur unmittelbar Effekte, die im gegenwärtigen individuellen und kollektiven Bewusstsein ihren Ausdruck finden. Insofern ist - im Sinne einer kritischen Sozialpsychologie und mit Blick auf etwa den »Communication Breakdown« rassistischer, antisemitischer, sexistischer und überhaupt menschenverachtender »Kommentare« im Internet – nach einem »digital-konformistischen Charakter« zu fragen.

Fließmetaphern in Digitalen Kulturen (Seminar)

Dozent/in: Mathias Denecke

Termin:
wöchentlich | Donnerstag | 16:15 - 17:45 | 17.10.2016 - 03.02.2017 | C 11.117 Seminarraum

Inhalt: Ebenso heterogen wie die Bereiche, in denen Fließmetaphern gegenwärtig eingesetzt werden, sind auch deren jeweils veranschlagte metaphorische Übertragungen. Das Seminar konzentriert sich daher zunächst auf die Fragen einer methodischen Annäherung an die Metapher, ihren Status und die mit ihr einhergehenden ‚Bilder‘. Das Seminar fokussiert anschließend den jeweiligen Gebrauch der Metaphern im kulturwissenschaftlichen Diskurs mit besonderem Bezug zu digitalen Infrastrukturen. Aufgabe wird es sein, metaphorische Übertragungen auf technische Infrastrukturen und damit einhergehenden Versprechen allgegenwärtiger Vernetzung und unmittelbarer Vermittlung zurück zu beziehen. Arbeitsgrundlage hierfür sind Analysen der Metaphern in kulturwissenschaftlichen Texten. Abschließend befragt das Seminar anhand von Lektüren zum Fließen um 1900 und 2000, inwiefern es plausibel erscheint, Fließmetaphern eine Symptomatik zuzuschreiben.

Kritik der politischen Ökonomie des Netzes (Seminar)

Dozent/in: Clemens Apprich

Termin:
Einzeltermin | Do, 20.10.2016, 10:15 - Do, 20.10.2016, 11:45 | C 16.223 Seminarraum
wöchentlich | Donnerstag | 10:15 - 11:45 | 27.10.2016 - 03.02.2017 | C 11.307 Seminarraum

Inhalt: Angesichts der Macht, die heute vom dominanten Netzwerkmodell (Facebook, Google & Co) ausgeht, bedarf es einer Kritik, die sich mit dem Internet als der materiellen Basis unserer vernetzten Gesellschaft auseinandersetzt. So lässt sich dem totalitären Bild eines sich alles einverleibenden Info-Kapitalismus entgegenhalten, dass die »wahre Schranke der kapitalistischen Produktion [...] das Kapital selbst [ist]« (Karl Marx). Das impliziert, dass mit der Kapitalisierung der Medientechnologien neue Dynamiken in Gang gesetzt wurden, welche die bestehenden Produktionsverhältnisse, beispielsweise das viel diskutierte Copyright, in die Krise bringen. Das Internet stellt damit nicht nur einen Ort für das reibungslose Funktionieren des Kapitalismus dar, sondern ist selbst der Ort möglicher Kritik. In unserem Seminar werden wir die Frage stellen, inwieweit Kritik heute überhaupt noch möglich ist? Eine Kritik, die sich nicht nur antagonistisch zum aktuell dominanten Netzwerkmodell verhält, sondern darüber hinaus alternative Modelle in einer zunehmend vernetzten Umgebung ausfindig macht. Eine kritische Auseinandersetzung mit dem Netzwerkbegriff, wir er nun seit über zwei Jahrzehnten zur Beschreibung sozialer, ökonomischer und kultureller Phänomene rund um das Internet herangezogen wurde (u.a. Virtual Communities, Digital Commons, Smart Cities), bedarf aus dieser Sicht einer materiellen Fundierung in der politischen Ökonomie, das heißt einer kritischen Analyse der Machtverhältnisse, sowie der Mechanismen der Akkumulation und Verteilung gesellschaftlicher Ressourcen, die zunehmend von Netzwerken bestimmt werden.

Political Turns: Theorien der Revolutionen und des revolutionären Werdens (Seminar)

Dozent/in: Roberto Nigro

Termin:
wöchentlich | Donnerstag | 12:15 - 13:45 | 17.10.2016 - 03.02.2017 | C 14.204 Seminarraum

Inhalt: Es scheint zwei Zeitlichkeiten der Revolution im Allgemeinen zu geben: eine des gegenwärtigen Werdens und eine der Dauer. In historischen Phänomenen wie den grossen Revolutionen oder der Pariser Commune steckt immer etwas von einem Ereignis, das sich nicht auf die gesellschaftlichen Determinationen, die kausalen Reihen reduzieren lässt. Im Streit der Fakultäten sagt Kant, dass wir den Wink der Veränderung nicht in großen Ereignissen suchen sollten, sondern in Ereignissen, die gerade nicht so grandios sind. Wichtig an der Revolution ist für ihn nicht das grosse Ereignis, sondern vielmehr, wie die Revolution gelebt wird, auch und gerade von Leuten, die an ihr nicht teilnehmen. Was passiert im Kopf der Leute, die die Revolution nicht tun? Kants Reflexion eröffnet einen Weg, der erlaubt, das revolutionäre Werden zu verstehen. Das revolutionäre Werden, das sich als gegenwärtiges Werden der Idee einer Zukunft der Revolution entgegensetzt. Das revolutionäre Werden ist nicht bloss ein hedonistisches 'carpe diem', es ist ein politisches Experimentieren. Man denkt immer, dass das Ereignis ein Ziel hat; aber das Ereignis ist eine Mutation in der kollektiven Wahrnehmung, eine Umgestaltung der Arbeit, des Wissens, der Kindheit, der Zeit, der Sexualität. Das Werden gehört nicht zur Geschichte; die Geschichte bezeichnet allein das Ensemble der Bedingungen – selbst wenn sie in der allerjüngsten Vergangenheit liegen -, von denen man sich abwendet, um zu ‚werden’, das heisst, um etwas Neues zu schaffen. Genau das nennt Nietzsche das Unzeitgemässe.

Sound-Cultures? Klang-Ökologien? Sonic Bodies? Post-Musikalische Klangforschung in den Kulturwissenschaften (Seminar)

Dozent/in: Malte Pelleter

Termin:
wöchentlich | Dienstag | 12:15 - 13:45 | 17.10.2016 - 03.02.2017 | C 5.326 (ICAM)

Inhalt: Kulturen haben immer auch ihren eigenen ›Sound‹. Unter gewichtig klingenden Überschriften wie Sound-Studies, Sonic Turn o.ä. erfährt dieser in letzter Zeit immer mehr (kultur-)wissenschaftliche Aufmerksamkeit. Dabei stimmen die äußerst heterogenen Ansätze, die von solchen Bezeichnungen versammelt werden, am ehesten darin überein, dass sie sich als dringend notwendige Erweiterungen und Ergänzungen etablierter Disziplinen positionieren – etwa einer Musikwissenschaft, die statt zu hören noch immer Notentexte entziffert, oder einer Medienwissenschaft, die gebannt auf Bildschirme starrt aber die Ohren verschlossen hält. Das Seminar soll einen Überblick über diese aktuell wuchernden Sound-Diskurse schaffen. Außerdem wollen wir einen Blick (oder ein Ohr) auf ästhetische Praxen von Klangkunst bis Popmusik werfen, die die (paradigmatische?) Gehörlosigkeit der Kulturwissenschaften immer wieder herausgefordert haben.

Vernetzte Gesellschaft (Seminar)

Dozent/in: Günter Burkart

Termin:
wöchentlich | Donnerstag | 10:15 - 11:45 | 17.10.2016 - 03.02.2017 | C 14.202 Seminarraum

Inhalt: "Vernetzung" ist seit längerem ein Jokerbegriff für ganz unterschiedliche Vorstellungen darüber, wie die Elemente von Gesellschaften miteinander verbunden sind und interagieren. Nicht erst mit dem Internet gibt es die Idee, dass die Gesellschaft ein Netzwerk ist. Im Seminar sollen einige grundlegende Aspekte dieser Ideen anhand ausgewählter Texte erarbeitet werden.