Vorlesungsverzeichnis

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Lehrveranstaltungen

„A whole way of life“. Kultur, Identität und Politik in den Cultural Studies (Seminar)

Dozent/in: Benjamin Opratko

Termin:
wöchentlich | Dienstag | 14:15 - 15:45 | 03.04.2023 - 13.06.2023 | C 11.308 Seminarraum
Einzeltermin | Fr, 12.05.2023, 14:00 - Fr, 12.05.2023, 18:30 | C 16.222 Seminarraum

Inhalt: „Culture“, schrieb Raymond Williams in seinen „Keywords“ 1985, „is one of the two or three most complicated words in the English language“. Ähnlich gilt der Satz auch für die deutsche Sprache: Jeder Definitionsversuch scheitert notwendig daran, dass „Kultur“ in verschiedenen Zusammenhängen ganz Unterschiedliches bedeutet - und diese Bedeutungen nicht selten im Widerstreit zueinander stehen. Zugleich scheint der Begriff aber unerlässlich, um die Zusammenhänge zu verstehen, in denen Menschen leben, handeln, Geschichte machen. Die Mitte des 20. Jahrhunderts in Großbritannien entstandenen Cultural Studies versuchen, dieses Dilemma produktiv zu machen, indem sie den Kulturbegriff ausweiten und umdeuten: Williams, einer der Begründer dieser Forschungsperpektive, nannte „Culture“ deshalb auch „a whole way of life“. Rund um das „Centre for Contemporary Cultural Studies“ (CCCS) an der Universität Birmingham entwickelten Forscher*innen wie Stuart Hall, Paul Willis, Lawrence Grossberg, Angela McRobbie oder Paul Gilroy das Projekt Cultural Studies mit empirischen Studien und theoretischen Arbeiten weiter. Sie beschäftigten sich mit Mode und Literatur, Kino und Fernsehen, Arbeit und Freizeit, Haushalt und Fabrik, Medien, Politik, Ökonomie, Rassismus, Geschlechterverhältnissen, Sexualität, kurz: Mit allen vorgefundenen, gegebenen und überlieferten Umständen des Lebens, und den Möglichkeiten, sie zu verändern.

Evidenzbasierte Politik im Zeitalter von Post-Truth und Fake News? (Seminar)

Dozent/in: Stephan Scheel

Termin:
wöchentlich | Dienstag | 14:15 - 15:45 | 03.04.2023 - 04.07.2023 | C 12.112 Seminarraum | keine Sitzung am 16.05.

Inhalt: Hinsichtlich der Mobilisierung von Wissen in politischen Debatten finden derzeit Entwicklungen statt, die sich als widersprüchlich bezeichnen lassen: Auf der einen Seite gibt es angesichts der Verfügbarkeit von enormen Mengen an digitalen Daten Rufe, die Potentiale von „Big Data“ für „evidence-based policy making“ (also einer allein auf Fakten basierenden politischen Regulierung gesellschaftlicher Lebensbereiche und Problemlagen) nutzbar zu machen. Auf der anderen Seite wird die Validität wissenschaftlicher Fakten von immer mehr Menschen angezweifelt und auch durch die Verbreitung alternativer Wahrheiten und sogenannter Fake News oder Deep Fakes auf Social Media Plattformen wie Facebook, Instagram oder Twitter in Frage gestellt. Wir leben im Zeitalter der „Post-Truth“, so eine gängige Diagnose. Dabei wird (sozial-)konstruktivistischen Ansätzen häufig vorgeworfen, entscheidend zur Entwertung und Infragestellung wissenschaftlicher Erkenntnisse beigetragen zu haben. Diese Anschuldigungen sind häufig mit Forderungen nach einer Rückkehr zu einer streng positivistischen, empirisch fundierten Forschungspraxis verknüpft. Ausgehend von aktuellen Debatten um evidenz-basierte Politikgestaltung, Post-Truth und Fake News diskutiert dieses Seminar daher zentrale erkenntnistheoretische Standpunkte, Theorien und Debatten der sozialwissenschaftlichen Forschung.

Introduction to Cultural Theory (Seminar)

Dozent/in: Chiara Stefanoni

Termin:
wöchentlich | Donnerstag | 10:15 - 11:45 | 03.04.2023 - 07.07.2023 | C 5.311 Seminarraum

Inhalt: This course will provide a reasoned introduction to pivotal and foundational approaches in the field of cultural theory, particularly from within a philosophical tradition. Following a chronological as well as a thematic path, we will deal with the multi-discursive concept of culture as well as the conditions under which "culture" became a topic and a question. Accordingly, we will start with "classics" of philosophy (Neo-Kantian cultural theories, Nietzsche), then we will dig into different angles of analysis from which make sense of cultural phenomena and, importantly, their material conditions of possibility, thus working at the intersection of theoretical and socio-politcal dimensions. These angles include: (neo) Marxist analysis (Marx, Frankfurt School's critical theory, Althusserian school), poststructuralist analysis, feminist analysis, and post-colonial analysis. Thematically, we will pose under scrutiny in particular problems of ideology, emancipation, and subjectivity.

Konflikt - soziologische und philosophische Perspektiven (Seminar)

Dozent/in: Ulf Wuggenig, Cheryce von Xylander

Termin:
wöchentlich | Montag | 14:15 - 15:45 | 03.04.2023 - 07.07.2023 | C 3.121 Seminarraum | ...

Inhalt: Konflikte, verstanden als Widersprüche zwischen Zielen und Interessen, denen bestimmte Haltungen, Annahmen und Bilder zugrunde liegen und die sich auf der Ebene von Verhalten, Handeln und Praxis manifestieren können, ist ein unverselles soziales bzw. kulturelles Phänomen. Sie können sich innerhalb der Person als Dilemmas äußern, zwischen Personen als Beziehungskonflikte, oder auf höherer Ebene auch als Auseinandersetzungen in und zwischen Organisationen, Ländern, Regionen, Kulturen bzw. Zivilisationen oder Imperien. Das Seminar nähert sich dem Thema unter Rückgriff auf zentrale Autor*innen aus Philosophie und Sozialwissenschaften, wie u.a. Hobbes, Kant, von Clausewitz, Bourdieu, Johan Galtung oder Randall Collins. Dabei wird kulturellen Aspekten von Konflikten auf Mikro- und Makroebene ein besonderes Augenmerk geschenkt und auch ein Thema wie Überwachung und (Selbst)Zensur behandelt. Dazu wird als Gast auch der dissidente russische Schriftsteller Victor Erofeev das Seminar besuchen. Eine Literaturliste in der Version 1.0 findet sich unter Literatur, die meisten dieser Quellen digital in Material in Deutsch und Englisch. Historische Quellen - wie Kant, von Clausewitz oder Thomas Hobbes - sind auch über das Internet gut zugänglich.