Vergangene Veranstaltungen

Das Institut besteht aus den Abteilungen Philosophie und Kunstwissenschaft und ist am DFG-Graduiertenkolleg „Kulturen der Kritik. Formen, Medien, Effekte”, dem Leuphana Institute of Advanced Studies for Culture and Society (LIAS) sowie dem Center for Critical Studies (CCS) beteiligt. Das Folgende präsentiert eine Übersicht einiger der Veranstaltungen, die von oder mit dem Institut und den es konstituierenden Institutionen in den vergangenen Semestern realisiert worden sind. Einen Überblick der kommenden Veranstaltungen finden Sie unter Termine.

Wintersemester 2023/24

17. Januar – Quantity, Quality, Trust: Dilemmas and Strategies of Museum Documentation in the Age of AI – Lynn Rother, Fabio Mariani und Max Koss

Vortrag  

As the digital transformation in the cultural heritage domain unfolds, the responsibility of
museums to document and be transparent no longer applies only to human users but also
to artificial users. For instance, to facilitate the return of objects to their rightful owners,
museums should publish information about the ownership history of their collections
(i.e., the provenance) not only as text but also as data that is machine-readable and
compliant with FAIR principles (Findability, Accessibility, Interoperability, and Reusability).
Institutions face a dilemma in digitizing their collection information. Although museums
have already recorded much of the information to be converted into data, it is in the form
of free text and is insufficiently structured. While rerecording this information by hand in a
standard, machine-readable format would require a significant investment of resources and
time, fully automating the data-structuring process would call into question the quality of
the data produced, with the risk of perpetuating historical biases and omissions.
Focusing on museum provenance information, this paper illustrates how the use of AI
models for natural language processing tasks can help institutions automatically structure
provenance texts as linked open data. Finally, considering not only quantitative but also
qualitative needs, the paper describes how expert users can critically intervene in data
production through a human-in-the-loop approach.

Der Vortrag findet im Rahmen der Online Konferenz "Das Kunstmuseum im digitalen Zeitalter - 2024" statt.
Weiter Informationen und Anmeldung auf der Konferenz-Webseite.

 

12. Januar 2023 – Provenance loves Wiki

Konferenz

Die Provenienzforschung widmet sich der Geschichte der Herkunft (Provenienz) von Kunstwerken und Kulturgütern von ihrer Entstehung bis heute. In der Praxis hat sie besondere Relevanz gewonnen durch die notwendigen Aufarbeitungen von Raubkunst, Beutekunst und politisch bedingter Beschlagnahme durch die Nationalsozialisten und auch in anderen Kontexten. In diesem Zusammenhang kam es in der jüngeren Vergangenheit unter anderem zur Restitution von Raubkunst sowie den Rückgaben von Kulturgut kolonialer Herkunft. Die personellen und finanziellen Ressourcen für die notwendige Aufarbeitung an Museen und in der Wissenschaft sind allerdings sehr begrenzt und der Aufwand sowie die schiere Menge an Kunstwerken ist enorm. Bei der Provenienzforschung entstehen sehr große Mengen von Daten, die zu bearbeiten sind.

Im Rahmen einer Online-Veranstaltung und Paneldiskussion der Arbeitsgemeinschaft Kunstwissenschaften + Wikipedia zum Thema „Digitale Provenienzforschung“ wurde der Wunsch und Bedarf signalisiert, dass es zu einer engeren Zusammenarbeit zwischen Provenienzwissenschaftler*innen, Mitgliedern der AG kuwiki und Freiwilligen kommen sollte. Vor allem die Möglichkeiten, die Wikibase und Wikidata in diesem Zusammenhang eröffnen, standen dabei im Fokus. In bisherigen Gesprächen wurden verschiedene Möglichkeiten diskutiert, wie Wikipedia und vor allem Wikidata als Tools für die Erfassung, Verwaltung, Bearbeitung und Darstellung von Provenienzen von Kunstwerken genutzt und in die aktive Provenienzforschung eingebunden werden können. Auch das Potenzial von Freiwilligen zur Unterstützung (Citizen Science) und das Potenzial durch offene und freie Datenbestände (Open Data) wurde diskutiert. Um diese Diskussion zu vertiefen und mögliche Zusammenarbeiten zu eruieren und zu starten, wurde ein Treffen zwischen Kunstwissenschaftler*innen, Provenienzforscher*innen und in den entsprechenden Themenbereichen der Wikipedia, Wikimedia Commons und Wikidata aktiven Freiwilligen vorgeschlagen und beschlossen.

Auf dem Treffen Provenance loves Wiki, 12.–14. Januar 2024, in Berlin wurden sowohl grundsätzliche Fragen zu den Möglichkeiten der Wikimedia-Projekte und die Optionen der Zusammenarbeit ausgelotet als auch praktische Probleme, die bei der Nutzung von Wikidata im Verwalten von Provenienzdaten bereits aufgetaucht sind, sowie Bedarfe der Wissenschaftler*innen und Freiwilligen in diesem Bereich diskutiert und Lösungen gesucht.

Programm

Roundtable und Empfang

Veranstaltungsort: Technische Universität Berlin, Architekturgebäude/Institut für Kunstwissenschaft und Historische Urbanistik, Hörsaal A053, Straße des 17. Juni 150/152, 10623 Berlin & online
Veranstaltungszeitraum: Freitag, 12. Januar 2024, Beginn: 18.15 Uhr, Dauer: 90 min
Teilnehmer:innen: Larissa Borck, Meike Hopp, Tobias Matzner, Lynn Rother, Bénédicte Savoy, Moderation: Lambert Heller

Internationaler Workshop

Arbeitstreffen zum Einsatz von Wikipedia und Wikidata/Wikibase in der Provenienzforschung sowie Problemen und Herausforderungen bei der Darstellung von Provenienzdaten in Wikidata
Veranstaltungsort: Wikimedia Deutschland in Berlin
Veranstaltungszeitraum: Samstag, 13. Januar 2024, 10–12.30, 13.30-17.30 Uhr, Sonntag, 14. Januar 2024, 10–12.30, 13.30-t.b.d.
mit: Magnus Manske, Multichill

Wikipedia Einführungskurs

Veranstaltungsort: WikiBär in Berlin
Veranstaltungszeitraum: Samstag, 13. Januar 2024, 14-17 Uhr

Sowohl die öffentliche Abendveranstaltung wie auch das Arbeitstreffen werden auf Englisch stattfinden, um auch internationalen Gästen die Teilnahme zu ermöglichen. Der Workshop im WikiBär findet auf Deutsch statt.

Weitere Informationen auf der Webseite der Arbeitsgemeinschaft Kunstwissenschaften + Wikipedia/Provenance loves Wiki

 

19. Dezember 2023 – Material Performance - Olympia Bukkakis mit Dagat Mera

Performance

Die Dragqueen und Choreografin Olympia Bukkakis präsentierte eine Version von “Material Performance”. In diesem Stück arbeitete Olympia mit, gegen, für und unter 10 Metern rotem Stoff. Diesmal wurde sie von dem Künstler und Reinigungskraft Dagat Mera in einer performativen Erkundung von Arbeitsbedingungen, queerer Ästhetik und der Suche nach einer linken, materialistischen Kunst begleitet.

Am Tag darauf, am Mittwoch, den 20. Dezember, fand ein Workshop mit Olympia Bukkakis statt.

Die Veranstaltungen wurden vom Center for Critical Studies (CCS) in Zusammenarbeit mit dem Kunstraum und dem Netzwerk Geschlechter- und Diversitätsforschung organisiert.

Olympia Bukkakis, Königin des Himmels und der Erde, Kaiserin der Verzweiflung und Architektin deines ewigen Leidens, ist eine Drag Queen, Choreografin, Moderatorin und Autorin, die in Berlin lebt und arbeitet. Seit ihrem Abschluss des SODA-Masters am Hochschulübergeifenden Zentrum Tanz Berlin (HZT) hat sie eine Reihe von Arbeiten uraufgeführt, darunter Gender Euphoria (2019), Work on Progress (2019), Under Pressures (2019), A Touch of the Other (2020), Too Much (2021) und replay (2023). Ihre Praxis ist im Spannungsfeld und an den Schnittstellen von queerem Nachtleben und zeitgenössischem Tanz und Performance angesiedelt und von diesen inspiriert.

Dagat Mera zog nach seinem Abitur im Jahr 2021 von Mainz nach Hamburg und ist dort künstlerisch und politisch aktiv. Sein Schwerpunkt ist das Geschichtenerzählen mit visuellen und zeitbasierten Medien. Darüber hinaus hat er verschiedene Kreativ-Workshops und Workshops zu politischer Bildung gegeben. Seit 2022 studiert er an der Hochschule für bildende Künste Hamburg (HfBK)

 

12. Dezember 2023 CCS – Kolloquium - Mimmi Woisnitza und Anna Kipke

Das Center for Critical Studies Foschungskolloquium findet dreimal im Semester statt und gibt den Mitgliedern des CCS die Chance, Forschungsprojekte zu präsentieren und diskutieren, an denen sie im Moment arbeiten.

In dieser Sitzung hielt Mimmi Woisnitza den folgenden Vortrag: „Zur Porosität historischer Darstellung: Asja Lācis’ Revolutionäre Theaterpraxis 1917-1937“. Außerdem stellte Anna Kipke ihr Projekt mit dem Titel „Krise, Intervention, Heilung. Über (Lebensformen in) künstlerischen Praktiken des Therapeutischen“ vor.

Das Kolloquium des Center for Critical Studies wird von Heiko Stubenrauch und Liza Mattutat organisiert. Es findet in deutscher Sprache statt.

Website: https://www.leuphana.de/zentren/center-for-critical-studies/kolloquium.html

 

6. Dezember 2023 – Vom Unrechtskontext zur Kooperation? Über den Umgang mit dem kolonialen Erbe

Podiumsdiskussion

Karl Braun war von 1904 bis 1920 leitender Botaniker am Amani Institut im damaligen Deutsch-Ostafrika, dem heutigen Tansania. Als er Afrika verließ, hatte er 2670 Kilogramm an Objekten im Gepäck, die er zusammengetragen hatte: Alltagsgegenstände, Waffen, Instrumente und Textilien. Kurz vor seinem Tod schenkte er die umfassende Sammlung der Stadt Stade. Diese fast 600 Objekte erzählen nicht nur von präkolonialen Kulturen, sondern auch von ihren Erwerbskontexten und den Machtasymmetrien eines kolonialen Wissenstransfers. Der Direktor der Museen Stade, Dr. Sebastian Möllers, war überzeugt: Braun hat sich die Objekte durch Ankauf und Schenkungen angeeignet – „in einem kolonialen Unrechtskontext“. Wie soll heute damit umgegangen werden? Zu diesem Zweck realisierte Möllers eine Kooperation mit dem National Institute for Medical Research (NIMR) .
Darüber diskutierte er mit seiner Kollegin, der Direktorin des Museums Lüneburg, Prof. Dr. Heike Düselder, der Kunsthistorikerin von der Leuphana Universität Lüneburg, Prof. Dr. Susanne Leeb, sowie mit Dyoniz Kindata aus Tansania. Er forscht an der Leuphana über die Presse in Tansania und postkoloniale Studien.

Die Veranstaltung warTeil der Diskursreihe Ethik im Gespräch.

Weitere Informationen zur Veranstaltung finden Sie auf dem Plakat zur Reihe Ethik im Gespräch.

 

22. November 2023 – Bread and Rose Perfume: politics of abundance and pleasure against precarity – Wilson Sherwin

Vortrag

In the late 1960s and early 1970s, at the peak of the Vietnam war, poor Black welfare recipients across the United States organized to demand not only access to the welfare provisions to which they were already entitled, but the expansion of those benefits beyond simple needs. Examining unfinished project of the welfare rights movement and its remarkable antiwork politics, provides insights into how capaciously defined needs and desires may help usher us beyond capitalism and towards alternative social and economic arrangements.

Wilson Sherwin, PhD (sie, ihr), geboren und aufgewachsen in New York City, hat als Elektrikerin, Kindermädchen, Übersetzerin und Dokumentarfilmproduzentin gearbeitet. Derzeit ist sie Soziologin und schreibt und lehrt über soziale Bewegungen, politische Ökonomie und öffentliche Politik. Wilson ist Fellow am Leuphana Institut für Höhere Studien (LIAS) im Bereich Kultur und Gesellschaft.

Eine Kooperation zwischen dem Center for Critical Studies, dem Kunstraum und dem Gender and Diversity Network.

 

16. November 2023  – The Digital Revolution as Counter-Revolution

Workshop

Far from its initial promise, the so-called digital revolution has given way to reactionary politics. So far, it has served extractive and cognitive capitalist accumulation, combining exploitation and appropriation, leading to the acceleration of the restructuring of representational government mechanisms. At this moment we are faced with the virtual and present entangled into a hybrid reality, when intricate mediation systems are mistaken for direct contact, histories and realities intertwine. Taking its cue from both the realities of the really-existing digital world, and its relation to image-making, as well as from the archaeology of the digital, the workshop explored the actuality of the digital, where derivatives, algorithms, meta-data, AI, and the likes - all non-visual entities, unattainable by the human eye - provide the perfect example to what Frederic Jameson has called a crisis of representation. With these, power becomes unattainable to the human eye, leading to new forms of aestheticization of politics.

Program

Thursday 16.11.23

Session 1
15:00-17:00

Susanne Leeb
The Digital Image Research Program

Joshua Simon
The Digital Revolution as Counter-Revolution

Ana Teixeira Pinto
AI in Fiction – A Brief Prehistory
 

Session 2
17:00-19:00

Antonia Majaca
Three Notes: Irrationalism, New Materialism, Techno-vitalism

Daniel Nemenyi
Simulating Counterinsurgencies in the Sixties: The Case of Project CAM
 

Friday 17.11.23

Session 3
10:00-12:00

Noam Yuran
Prurient Puritanism: Sex and Ownership and Capital

Zachary Formwalt
Capture and the Noncapitalist Milieu
 

Session 4
14:00-17:00

Elena Vogman and Olexii Kuchanskyi
Mental Ecologies of War: A Proposition for an Ecosophic Gaze

David Riff
Beyond Ressentiment

Priority Program The Digital Image, Project: Jameson 2.0. Cognitive Mapping in Contemporary Art
www.digitalesbild.gwi.uni-muenchen.de/en/elementor-22433/

Sommersemester 2023

7.-8. Juli 2023 – Drafts in Action. Concepts and Practices of Artistic Interventions

Workshop

With Raphael Daibert / Agata Jakubowska / Amelia Jones / Anna Kipke / Iryna Kovalenko / Premesh Lalu / Rachel Mader / Natalia Moussienko / Alia Rayyan / Laura Rogalski / María Laura Rosa / Franka Schäfer / Valeria Schulte-Fischedick / Paula Serafini / Beate Söntgen / Simon Teune / Annette Werberger / Mimmi Woisnitza

The international workshop examined different modulations of artistic-intervening practices using concrete case studies from the 1920s to the present, encompassing objective planning and practice in their respective geographical-historical setting.

When talking about artistic positions that intervene in social crisis structures, the following questions arise: How do interventionist goals relate to the respective forms and practices of (re)presentation? Does practice follow theory, or conversely, does the artistic process shape the objective? Is there an explicit agenda, for instance in the form of a manifesto, or does the interventionist concern manifest itself in the artistic form or in its modes of production or design? How do artistic-interventionist objectives translate into practice and how, conversely, does the respective practice change the aims inscribed in it? Where do practices transgress or rupture the frameworks of their objectives? What role do processes of institutionalization play in this? What influence do different media have and which audiences and publics are called upon, addressed, or generated by which means?

At the same time, the questions above concern the methodological approach to practices of artistic intervention: Which modes of representation and writing can be used to describe the practices in their respective situatedness? How can we extend the analytical tools provided by the individual scholarly disciplines? In the sections manifesto, collectivity, and forms of documentation, we discussed these questions with speakers from different fields of expertise and practice such as art history, curation, sociology, and cultural studies.

The international workshop „Drafts in Action. Concepts and Practices of Artistic Interventions“ is organized by Anna Kipke, Iryna Kovalenko, Laura Rogalski, Beate Söntgen, Simon Teune, Annette Werberger, and Mimmi Woisnitza.

An Event of the Collaborative Research Centre 1512 “Intervening Arts” and the DFG Research Training Group “Cultures of Critique” in Cooperation with the ICI Berlin.

 

7. Juli 2023 – Amelia Jones "Performing Absence as Intervention: The Case of Lee Lozano"

Vortrag

The artist has long been understood in conventional Western art history, art criticism, and curatorial practice as the site of active agency, the origin of the meaning and value of the work of art. By the later twentieth century, during a period of social crisis across Europe and North America, however, theorists such as Roland Barthes and Jacques Derrida put pressure on this model. At the same time artists began mobilizing their agency in radically different ways as part of a broad societal challenging of Western hegemony, patriarchal and white dominant models of subjectivity, and structures of power more generally. Jones examined one extreme example of such a mobilization from the 1960s New York art world — the case of American woman artist Lee Lozano, who ostentatiously proclaimed her plan to “drop out” and leave this vibrant scene at the height of her career — to explore how artistic authorship itself could be seen as a key site for the inter- rogation of power in the world. The case of Lozano allows to pose the question: is a performance of withdrawal from art institutions the ultimate intervention in a period of social crisis? Or was she effectively “copping out” just at the moment when many of her colleagues (for example, in New York, feminists such as her friend Lucy Lippard, and the anti-racist protestors participating in the 1970 Art Strike) were publicly agitating on the streets and in the museums for equity and inclusion?

Amelia Jones is Robert A. Day Professor at Roski School of Art & Design, USC. Publications include Seeing Differently: A History and Theory of Identification and the Visual Arts (2012) and Otherwise: Imagining Queer Feminist Art Histories, co-edited with Erin Silver (2016). Her catalogue Queer Communion: Ron Athey (2020) was listed among the “Best Art Books 2020” in the NY Times, and the curated show was listed among Top Ten 2021 exhibitions in Artforum (December 2021). Her book entitled In Between Subjects: A Critical Genealogy of Queer Performance was published in 2021. Her current work addresses the structural racism and neoliberalism of the twenty- first-century art world and university.

Moderated by Christopher Weickenmeier and Mimmi Woisnitza.

The public keynote lecture is part of the international workshop „Drafts in Action. Concepts and Practices of Artistic Interventions“, July 7–8, 2023, organized by Anna Kipke, Iryna Kovalenko, Laura Rogalski, Beate Söntgen, Simon Teune, Annette Werberger, and Mimmi Woisnitza.

An Event of the Collaborative Research Centre 1512 “Intervening Arts” and the DFG-Research Training Group “Cultures of Critique” in Cooperation with the ICI Berlin.

 

23.-24. Juni 2023 – art thinking doing art. Artistic Practices in Educational Contexts from 1900 to Today

Tagung 

Die Tagung"art thinking doing art. Artistic Practices in Educational Contexts from 1900 to Today" eröffnete eine historische wie auch zeitgenössische Untersuchung der Wechselbeziehungen zwischen Kunsterziehung, Kunstproduktion und ideologischen Kontexten. Mit Beiträgen von Wissenschaftlern aus zwölf verschiedenen Ländern nahm dieses Projekt eine einzigartig breite Perspektive auf die Frage der Kunsterziehung ein, indem es den Prozess der "knowledgization" auch epistemologisch in breiteren Diskussionen über die (Inter-)Materialität, (Gegen-)Institutionalität und (Trans-)Disziplinarität künstlerischer Praktiken verortete und anhand empirischer Fallstudien deren historische Dimension in verschiedenen geopolitischen Kontexten für den Zeitraum von ca. 1900 bis heute untersuchte.

Über die gesamte Veranstaltung hinweg waren künstlerische Perspektiven beteiligt. Sie entfalteten einen Interventionsraum, dessen grundlegendes Merkmal darin bestand, explorativ zu sein. Die Intervening Lecture des Raqs Media Collectives, die unauffällig in die wissenschaftliche Vortragsreihe integriert ist, und die ständige Präsenz des Kollektivs in Workshops während der Veranstaltung wirkten einer monoperspektivischen Ausrichtung der Diskussionen von vornherein entgegen.

Key Lectures: Benjamin Buchloh und Tom Holert.

Weitere Vorträge: Bernard Akoi-Jackson, Nicola Foster, Tom Holert, Annette Jael Lehmann, Jeffrey Saletnik, Emily Ruth Capper, Rebecca Sprowl, Noa Sadka. Kurzpräsentationen: Dennis Brzek, Patrick Düblin, Chloë Julius, Louisa Lee, Izabelle Louise, Isabel Nogueira, Delphine Paul, Sarah Poppel, Marie-Christine Schoel, Isabel Seliger, Burak Üzümkesici, Barbara Vujanović, Jake Watts.

Detaillierte Informationen entnehmen Sie dem Programm.

Konzipiert, geplant und organisiert wurde das Projekt von Sandra Neugärtner. Die Durchführung wird von Anna Brus unterstützt. Das Projekt wird gefördert durch den Sonderforschungsbereich 1512 "Intervenierende Künste" (DFG), die Leuphana Universität Lüneburg, die Universität der Künste Berlin und die Universität zu Köln.

 

22. Juni 2023 – Tracing the Unknown: Learning from Provenance Data –  Lynn Rother

Vortrag

Recent restitution and decolonization efforts have shown that provenance has emancipated itself from being a subordinate cataloging task in museums and the art market to a self-conscious scientific endeavor with ethical and legal implications. While the minutiae of ownership and socio-economic custody changes are increasingly recorded digitally, they have yet to be analyzed on a large scale as provenance continues to be recorded as unstructured data. Experimenting with AI in structuring museum datasets, the untapped potential of analyzing object histories on a large scale has come within reach. However, the transformation of analog information and its digital offspring into structured data is not without challenges. This lecture presented experimental approaches and findings on the knowns and unknowns in provenance data.

 

13.-15. Juni 2023 – Radical Desires and Decolonial Critique

Konferenz

Vor etwa 50 Jahren war der Massenprotest von Schwulen und Lesben gegen Diskriminierung Ausdruck eines neuen kollektiven Bewusstseins und schuf zugleich eine radikal neue Subjektivität und ein kollektives Identitätsgefühl. Sie kämpften für soziale und rechtliche Gleichstellung und weigerten sich gleichzeitig, von der bürgerlichen Gesellschaft als eine weitere Bürgerrechtsbewegung vereinnahmt zu werden. Politik sollte wild, spielerisch und subjektiv sein; Erfahrungen und Wünsche wurden in den Vordergrund des kollektiven Handelns gestellt - mit dem Ziel, subjektive, körperliche Erfahrungen, radikale Avantgarde-Theorien und emanzipatorische Politik miteinander zu verknüpfen. Ausgehend von der Unbegrenztheit des (sexuellen) Begehrens versuchten sie, die Schemata von Binarität zu überwinden und die Gesellschaft insgesamt zu verändern.

Gäste: Lukas Betzler (Leuphana University Lüneburg) / Hauke Branding (Leuphana University Lüneburg) / Sido Lansari (Ecole nationale supérieure des beaux-arts de Lyon, France) / Émilie Notéris (Paris) / Todd Shepard (Johns Hopkins University, USA)

Programm und weiterführende Informationen im Plakat und im Booklet.

Eine Veranstaltung des DFG Graduiertenkolleg Kulturen der Kritik.

 

9. Juni 2023 – Revisiting Les Immatériaux

Research-Seminar

During the past years, the art historian Andreas Broeckmann (Leuphana University, Lüneburg/Germany) and the New Media Department of the Musée National d'Art Moderne, Centre Pompidou - in the context of its EU-funded project "Beyond Matter" -, have conducted research about the exhibition "Les Immatériaux" (Centre Pompidou, 1985), which, for the first time in decades, makes possible a comprehensive and interdisciplinary re-evaluation of this important historical exhibition.

The research seminar "Revisiting Les Immatériaux" brought together international scholars who discussed the lasting relevance of the exhibition from contemporary perspectives.

The papers presented during this seminar were being considered for inclusion in a major print publication about Les Immatériaux, due to come out in 2024, which will document the exhibition in texts and images, as well as offer reflections on its contemporary significance.

Invited participants:

Erika Balsom: « Une autre scène: Claudine Eizykman and Guy Fihman's Ciné-immatériaux »
[https://www.erikabalsom.com/]

Marie-Ange Brayer: « Dessins d'architecture et maquettes : des artefacts postmodernes? »
[https://www.linkedin.com/in/marie-ange-brayer-4a9a3356/]

Jean-Louis Boissier: « Les Immatériaux à travers leurs mots »
[http://jlggb.net/jlb/]

Corinne Enaudeau: « Les Immatériaux ou "comment exposer dans l'espace l'anachronie du temps ?" »
[https://fr.wikipedia.org/wiki/Corinne_Enaudeau]

Sergio Meijide Casas: « Quand le philosophe prend la parole : Lyotard et les entretiens sur Les Immatériaux »
[https://usc-es.academia.edu/SergioMeijide]

Convenors:

Marcella Lista: « Les Immatériaux, questions d'actualité »
[https://en.wikipedia.org/wiki/Marcella_Lista]

Andreas Broeckmann: « The place of Les Immatériaux in the history of exhibitions »
[https://abroeck.in-berlin.de/]

Organised and moderated by Mica Gherghescu (Bibliothèque Kandinsky/MNAM, Centre Pompidou), Marcella Lista (MNAM/CCI, Service Nouveau média), and Andreas Broeckmann (Leuphana University).

The seminar coincides with the research done in the context of the project "Beyond Matter – Cultural Heritage on the Verge of Virtual Reality", and precedes a cabinet exhibition in the Musée National d'Art Moderne, dedicated to "Les Immatériaux" (opening on 5 July 2023). Next to archival materials and some original works from the "Les Immatériaux", held in the collections of the Centre Pompidou, this exhibition presents the virtual 3D models of the exhibitions "Les Immatériaux" (Centre Pompidou, Paris, 1985) and "Iconoclash" (ZKM, Karlsruhe, 2002).

 

3. Juni 2023 – Actual Time of Arrival: The Acquisition of Expressionist Art by United States Museums – Max Koss und Fabio Mariani

Vortrag 

Max Koss und Fabio Mariani nahmen an dem vom Berliner Brücke-Museum organisierten internationalen Symposium “Expressionism Revisited: Neue Forschungsansätze und Fragestellungen” teil. Am 3. Juni hielten sie den Vortrag “Actual Time of Arrival: The Acquisition of Expressionist Art by United States Museums” (“Tatsächliche Ankunftszeit: Die Erwerbungen Expressionistischer Kunst durch US Museen”).

In ihrem Vortrag beleuchteten Fabio und Max quantitative und computergestützte Methoden zur neuerlichen Betrachtung tradierter kunstgeschichtlicher Narrative zum Transfer von expressionistisschen Bildern in die Vereinigten Staaten von Amerika.

 

30. Mai - 28. Juni 2023 – DEADTIME (“Maggie’s Solo”) mit Cally Spooner und Will Holder

Ausstellung

Zur Eröffnung führten Cally Spooner, Will Holder und Christopher Weickenmeier mit den Teilnehmer*innen des Seminars “Assisting and the Arts of Service” ein öffentliches Gespräch.

“Maggie’s Solo” ist eine 44’16” lange Audioaufnahme von Maggie Segale, die “Anfang 2020” tanzt. Ab “morgen” [30.5.2023] schreiben Will und Cally jeden Tag eine Stunde lang, hier, über, neben und in Anlehnung an “Maggie’s Solo”—einem Solo und einer Konstellation. Einmal pro Woche, in der Regel mittwochs, erschienen Teile dieser Texte im und um den Kunstraum.

Will Holder ist ein englischer Typograf und lebt in Brüssel. Holder erforscht die Organisation von Sprache im Zusammenhang mit Kunstwerken durch Druckerzeugnisse, Live-Lesungen und Dialoge mit anderen KünstlerInnen. Besonderer Fokus liegt dabei auf der mündlichen Produktion von Wert und Sinn im Zusammenhang mit kulturellen Objekten und darauf, wie live, extra-informative Qualitäten analysiert und dokumentiert werden können. Er ist Herausgeber von F.R.DAVID, einer Zeitschrift, die sich mit dem Lesen und Schreiben in der Kunst beschäftigt. Zusammen mit Alex Waterman hat er die Opernpartituren für Yes, But Is It Edible?, the music of Robert Ashley, for two or more voices bearbeitet und gesetzt. Im Jahr 2015 wurde er mit dem Paul Hamlyn Award for Artists ausgezeichnet. Er ist der Gründer des Verlags uh books.

Cally Spooner ist eine Künstlerin, die Performances erarbeitet, welche sich über verschiedene Medien hinweg entfalten - auf Film, in Text, als Objekte, durch Klang und als Illustrationen in Zeichnungen. Jüngste institutionelle Einzelausstellungen fanden im Museum Dhondt-Dhaenens, Sint-Martens-Latem, Belgien, im Parrhesiades, London, im Art Institute of Chicago, im Swiss Institute, New York, im Castello di Rivoli, Turin, im Centre d’Art Contemporain Genève, im New Museum, New York, und im Stedelijk Museum, Amsterdam statt. Ihre Arbeiten wurden in Gruppenausstellungen in der Pinacoteca Agnelli, Turin, der Kunsthal Charlottenborg, Kopenhagen, dem Centre Pompidou-Metz, Frankreich, der FRONT Cleveland Triennial, BY ART MATTERS, Hangzhou, dem Walker Art Center, Minneapolis, dem Castello di Rivoli, Turin, dem MAMbo, Bologna, der Serpentine Gallery, London, dem Kunsthaus Zürich, dem Aspen Art Museum, Colorado, und der REDCAT Gallery, Los Angeles gezeigt. Spooner ist Autorin von aktuellen und kommenden Monografien, die bei Lenz Press und dem Swiss Institute (2023), Hatje Cantz (2020), Mousse (2018) und Slim Volume/ Cornerhouse (2016) erschienen sind. Derzeit ist sie Forschungsstipendiatin am Overgaden, Kopenhagen, in Zusammenarbeit mit der Königlich Dänischen Akademie der Schönen Künste und der Universität Kopenhagen (2021-24).

 

21. Mai 2023 – Why Art Criticism?

Buchvorstellung 

Im Rahmen der Veranstaltungsreihe K21 Encounters der Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen in Düsseldorf stellten Julia Voss und Anna Kipke den 2022 bei Hatje Cantz erschienen Band „Why Art Criticism?“ vor.

Der Reader leistet Pionierarbeit, indem er unterschiedlichste kunstkritische Stimmen aus der Gegenwart und aus der Geschichte versammelt und kommentiert. Die Vielfalt der Argumente, der Darstellungsweisen und der Kriterien fordert die Diskussion heraus, wie sich Kunstkritik unter Bedingungen von Globalität verstehen und schreiben lässt.

 

18. Mai 2023 – Unlocking Collection Histories: Provenance Data and Agency - Fabio Mariani

Vortrag

Im Rahmen der 1-tägigen Konferenz “Museum Analytics,” organisiert vom Department of Digital Humanities am King’s College, London, präsentierte Fabio Mariani den Vortrag “Unlocking Collection Histories: Provenance Data and Agency”.

Der Vortrag bezog sich vor allem auf die Rolle von Künstlicher Intelligenz bei der Transformationen von Provenienztexten in Museen zu vernetzten Provenienzdaten. Darüber hinaus beleuchtete Fabio anhand von Provenienzdatenanalysen die Frage nach geschlechtsspezifischen Handlungsstrategien im Kunstmarkt.

 

10. Mai 2023 – Maintenance (Art-)Work and the Production of Presencen – Dr. Eva Kuhn

Vortrag

Im Rahmen der internationalen Konferenz “Cooking Cleaning Caring: Care Work as a Global Issue in Contemporary Art” hielt Dr. Eva Kuhn, wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Professur für zeitgenössische Kunst, am 10.05. einen Vortrag mit dem Titel „Maintenance (Art-)Work and the Production of Presence“.

Die Konferenz versammelte Expert*innen aus verschiedenen Ländern, um künstlerische Auseinandersetzungen mit der Problematik der ‚Care Work‘ und ihren politischen sowie sozialen Dimensionen zu beleuchten.

Wintersemester 2022/23

25. Januar 2023 – Gesprächsrunde mit Leah Tigers, Dean Erdman, Maxi Wallenhorst and Raimund Wolfert zur “Hirschfeld Renaissance” (Kunstraum)

Gespräch

The conversation between historian and essayist Leah Tigers, artist Dean Erdmann, and historian Raimund Wolfert, moderated by author Maxi Wallenhorst and curator Christopher Weickenmeier, engaged the recent proliferation of historical, literary, and artistic practices concerning the Institute for Sexual Science. Founded by Magnus Hirschfeld in 1919 and destroyed by the Nazis in 1933, the institute was the first of its kind, a focus point of sexual politics and queer sociality in the Weimar Republic. In the spirit of an “idiolectic trans history” outlined by Leah Tigers, the conversation probe the necessity for idiosyncratic as well as formalized approaches to the archive. 

dean erdmann is an interdisciplinary artist working moving and still images, sculpture and installation, often using pre-existing archives or creating archives. Their work often considers the politics of place, class and the body.

Leah Tigers is a community trans historian based out of Brooklyn, New York. Her previous writings feature trans asylum and prison experience in New York, queer migration to the western United States or California, where she lived for 6 years, and of course trans experiences in the Weimar Republic, which began partly as a personal interest in her German ancestry. She has also previously published narrative nonfiction in the history of science, which continues to stimulate much of her curiosity about the transgender subject in psychiatry and sexology. Many of her essays can be found at her personal website, www.trickymothernature.com. Currently she teaches Women’s Studies at Rutgers University-Newark in New Jersey and is working with several friends to start up a transgender literary review.

Maxi Wallenhorst is a writer living in Berlin. Next to dance dramaturgy, translation and art writing Maxi works on dissociative poetics in capitalism. Recently, essays appeared in e-flux journal and in Elif Saydam’s Two Cents (Mousse, 2022). In progress: A transvestite romance set in a half-allegorical 20s Berlin.

Raimund Wolfert, born 1963, studied Scandinavian studies, linguistics and library science in Bonn, Oslo (Norway) and Berlin. Degree: Magister Artium. Wolfert lives as a lecturer in adult education and freelance author in Berlin. He is a staff member of the Magnus Hirschfeld Society and editor of the journal “Mitteilungen der Magnus Hirschfeld-Gesellschaft”. Recent publications include „Gegen Einsamkeit und ‚Einsiedelei‘. Die Geschichte der Internationalen Homophilen Welt-Organisation“ (2009), „Nirgendwo daheim. Das bewegte Leben des Bruno Vogel“ (2012), „Die Goldbergs. Zwischen Friedenstempel, Lunapark und Haus der Modeindustrie“ (2015), „Homosexuellenpolitik in der jungen Bundesrepublik. Kurt Hiller, Hans Giese und das Ffter Wissenschaftlich-humanitäre Komitee“ (2015), „Botho Laserstein. Anwalt und Publizist für ein neues Sexualstrafrecht“ (2020) and „Charlotte Charlaque. Transfrau, Laienschauspielerin, ‚Königin der Brooklyn Heights Promenade‘“ (2021).

 

8. Dezember 2022 – Filmabend mit Zoe Leonard, Catherine Saalfield, Philipp Gufler und Liane Klingler (Kunstraum)

Ein Filmabend mit 

Zoe Leonard & Catherine Saalfield, Keep your laws off my body, 1990
Philipp Gufler, Lana Kaiser, 2021
Philipp Gufler, Becoming-Rabe, 2015
Liane Klinger & Philipp Gufler, Conversation with Erich Haas, 2016

 

8. Dezember 2022 - 28. Januar 2023 – Unterwerfungen (Kunstraum) – Philipp Gufler 

Ausstellung

Der Kunstraum der Leuphana Universität Lüneburg hat sich gefreut, die Eröffnung der Einzelausstellung Unterwerfungen von Philipp Gufler bekannt zu geben. Gekennzeichnet von der anhaltenden Zusammenarbeit mit dem selbstorganisierten Forum Queeres Archiv München, brachte Unterwerfungen alte und neue Arbeiten Guflers zusammen. Die Ausstellung dokumentierte Guflers verschiedenartige Inszenierung von Archivmaterial und seiner Aktivierung widerständiger Vergangenheiten entgegen einer heteronormativen Geschichtsschreibung.

Die Installation I Wanna Give You Devotion bestand aus sechs textilen Wänden, die mit über 130 Plakaten aus dem Archiv des Forums behangen sind. Die zarte und temporäre Architektur beherbergte ein "Archiv der Gefühle" (Ann Cvetkovich), das die affektiven Dimensionen der Dokumentation und Archivierung queerer Kulturen erfasst. Die Plakate vermittelten eine heterotopische Vorstellung von Öffentlichkeit und fungierten gleichermaßen als Spuren von queerem Begehren, Leben und anhaltenden Kämpfen. Für jede Präsentation beauftragte Philipp Gufler Freund*innen und Mitarbeiter*innen mit der Gestaltung neuer Plakate in Reaktion auf die Forum-Sammlung. Im Kunstraum waren erstmals die Posterentwürfe von dem Künstler*innekollektiv Cheap Collective, sowie dem Fotografen Sunil Gupta zu sehen. Daneben ist eine Publikation in Zusammenarbeit mit Studierenden der Leuphana Universität Lüneburg entstanden, die die individuellen und gemeinsamen Recherchen der Studierenden zu einer Auswahl der in der Installation gezeigten Postern zusammenführt. 

Innerhalb der Installation I Wanna Give You Devotion wurde der 34-minütige Film Projektion auf eine Krise (Gauweilereien in München) gezeigt. Das Video kombiniert Archivmaterial aus dem Forum mit Kunstwerken von Freund*innen und Kolleg*innen Guflers und fokussierte den aktivistischen Widerstand gegen den damaligen bayerischen Staatssekretär Peter Gauweiler und dessen homophober Politik auf dem Höhepunkt der AIDS-Krise in den 80er Jahren. Die fast ununterbrochene Kamerafahrt, die den lose um eine Zeitachse herum organisierten Dokumenten und Kunstwerken folgt, bestärkt die Illusion einer progressiven Linearität, die sich sowohl als Funktion eines historisierenden Blicks als auch als Effekt technologischer Dispositive entpuppt. Der Film ist eine sorgfältige Erkundung der synthetischen Natur "historischer Fiktionen" (Saidiya Hartman) und offenbart das emanzipatorische Potenzial widerständiger Geschichtsschreibung.

Im Rahmen seiner fortlaufenden Quilt-Serie hat Philipp Gufler mit dem Künstler Eli Hill zusammengearbeitet, um für die Ausstellung seinen neuesten Quilt zu produzieren, der sich mit dem Vermächtnis und der Erinnerung an den Philanthropen Reed Erickson (1917-1992) befasst. Reed war einer der ersten Transmenschen, der sich in den USA einer geschlechtsangleichenden Operation unterzog und zeitlebens Initiativen zur Gesundheitsversorgung von Transmenschen unterstützte.

Philipp Gufler, geboren 1989, wohnt in Amsterdam und München und ist seit 2013 Mitglied des Forum Queeres Archiv München. Er studierte an der Akademie der Bildenden Künste in München und war Resident bei De Ateliers in Amsterdam, Skowhegan School of Painting and Sculpture in Maine, USA und Delfina Foundation, London. Seine Arbeiten sind in Einzel- und Gruppenausstellungen zu sehen, aktuell in Sweat im Haus der Kunst, München und Actually, the Dead are Not Dead. Techniken des Werdens im Württembergischen Kunstverein, Stuttgart. 2020 veröffentlichte er das Künstlerbuch „Quilt #01–#30“ über seine Siebdruckserie im Hammann Von Mier Verlag, München. Ein künstlerischer Schwerpunkt liegt auf den politischen und sozialen Entwicklungen in den 1980er Jahren und deren Folgen bis heute.

Susanne Sachsse ist eine deutsche Theater- und Filmschauspielerin sowie Hörspielautorin, -sprecherin und Theaterregisseurin. Sie wuchs in der DDR auf und war als Theaterschauspielerin beim Berliner Ensemble engagiert. Seit 2000 ist sie freischaffend und war Mitgründerin des Kunstkollektivs «Cheap» und wirkte unter anderem in Produktionen des Volksbühne Berlin, Haus der Kulturen der Welt, Hebbel am Ufer und der Schaubühne am Lehniner Platz mit. Sie trat in verschiedenen Filmen wie «Alaska.de», «Der alte Affe Angst» und Werken des Filmemachers Bruce LaBruce auf. 2017 inszenierte sie die Konzertperformance «Original Sin» über das Leben ihrer Großmutter in der DDR, was sie 2019 innerhalb der Reihe 30 Jahre Mauerfall auch zu einem Hörspiel verarbeitete. Im Jahr 2021 eröffnete sie ihre erste Einzelausstellung bei Participant Inc in NYC.

Mit freundlicher Unterstützung der Leuphana Universität Lüneburg und dem Gender and Diversity Research Network.

 

29. November 2022 – Argentina’s feminist insurgency and struggles over social reproduction – Liz Mason-Deese

Vortrag

In den letzten zehn Jahren ist in Lateinamerika eine massive, innovative und radikale feministische Bewegung entstanden, die sich sowohl gegen geschlechtsspezifische Gewalt als auch für neue Rechte, wie das Recht auf Abtreibung, einsetzt. Fragen der sozialen Reproduktion stehen im Mittelpunkt dieses Feminismus, der die Abwertung weiblicher Arbeit mit der Gewalt gegen feminisierte Körper verknüpft und wirtschaftliche und finanzielle Gewalt mit einer Vielzahl anderer Formen von Gewalt verbindet. Dieser Vortrag untersuchte, wie der Feminismus in Argentinien Fragen der sozialen Reproduktion in den Mittelpunkt stellt: sowohl in Form von Forderungen an den Staat, Aspekte der sozialen Reproduktion zu finanzieren, als auch in Bezug auf Praktiken der Selbstorganisation und autonomen Formen der sozialen Reproduktion, die von den Bewegungen selbst umgesetzt werden. Von gemeinschaftlich betriebenen Gesundheitskliniken über Suppenküchen bis hin zu Bildungsprogrammen zeigen diese autonomen Formen der sozialen Reproduktion darüber hinaus Wege auf, die Arbeit der sozialen Reproduktion neu zu organisieren, sie aus dem Privathaushalt und der Familie herauszulösen und sie zu einer kollektiven Verantwortung zu machen. 

Liz Mason-Deese hat an der University of North Carolina in Chapel Hill in Geografie promoviert und ist seit langem als Forscherin, Übersetzerin und Teilnehmerin an feministischen Bewegungen und Arbeiterbewegungen in Argentinien tätig. Sie ist die Übersetzerin zahlreicher Bücher über feministische Bewegungen und Theorie, darunter Feminist International von Veronica Gago, A Feminist Reading of Debt von Veronica Gago und Luci Cavallero und The Feminist Subversion of the Economy von Amaia Perez Orozco. Außerdem ist sie Mitglied des Counter-Cartographies Collective und des Übersetzerkollektivs Territorio de Ideas.

Diese Veranstaltung wird von Ben Trott organisiert und vom Gender and Diversity Research Network ausgerichtet.

 

17.-18. November 2022 – What's the Matter with The Form? A pluralistic Dialogue on The Notion of Form

Konferenz

The Leuphana Institute of Philosophy and Science of Art (IPK) warmly invited you to the upcoming conference "What's the Matter With the Form? A Pluralistic Dialogue on the Notion of Form". The conference took place at the Leuphana from the 17th (starting at 02:00 pm) to the 18th of November (ending at 05:30 pm).

Experts and Panellists addressed the concept of form from a variety of perspectives: The concept of social form in Marx; the role that the form plays in the modern and contemporary debate in Aesthetic and finally, the critique on the form in the context of cyberfication and digitalisation of reality.

Organising Committee:

Benedetta Milani
S. Simone Spinelli
Dr. Chiara Stefanoni