KoKo - Einkaufsgemeinschaft, Unverpacktladen und Begegnungsraum seit über 30 Jahren!

Von Lotte Grünau

Die Koko (kurz für Kornkonnektion), wie sie von ihren Mitgliedern liebevoll genannt wird, ist vieles: eine Einkaufsgemeinschaft, ein Unverpacktladen, ein Begegnungsraum. Als Food-Coop (Lebensmittelkooperative), die es seit über 30 Jahren in Lüneburg gibt, ermöglicht sie den Mitgliedern eine selbstorganisierte Beschaffung und Verteilung von Lebensmitteln. Aus heutiger Sicht sind die Umstände der Gründung nicht mehr klar nachvollziehbar, aber für viele Mitglieder in der Studierendenstadt stellt(e) Koko eine wichtige Möglichkeit dar, unverpackte und ökologisch produzierte Lebensmittel zu kleinen Preisen zu beziehen. Über zahllose Generationen von Studierenden wurden die Strukturen weitergegeben und stetig weiterentwickelt. Das Ergebnis ist eine Art “Mitmachladen”, der von den Werten und dem Engagement seiner Mitglieder belebt wird.

Heute ist KoKo ein Verein und eine Initiative von und für Studierende. Die Lebensmittelgemeinschaft ist eine Möglichkeit, selbst zu bestimmen, nach welchen Mustern wir einkaufen und essen, ohne dabei von Profit geleitet zu sein. Durch die gemeinsame Bestellung können große Mengen an ökologisch erzeugten Lebensmitteln kostengünstig beim Großhandel eingekauft und somit Verpackungsmaterial eingespart werden. Die Produkte werden nach verschiedenen Kriterien ausgewählt: Produktion nach Bio-Richtlinien, überwiegend vegan, verpackungsarm, mit möglichst kurzen Transportwegen. Daraus ergibt sich ein buntes Sortiment, das durch die Kooperation mit speziell ausgewählten Produzent*innen zusammengestellt wird: eine Auswahl an Getreideprodukten, Trockenfrüchten und Nüssen, Hülsenfrüchten und vielem mehr. Auch Snacks wie Schokolade, Müsli oder vegane Gummibärchen dürfen nicht fehlen. Darüber hinaus gibt es Tees, Gewürze, Öle und andere Produkte - je nach Priorität derer, die sich kümmern. Wer ein bestimmtes Produkt anbieten (und selbst konsumieren) möchte, kann einfach dafür sorgen, dass eine Kooperation zustande kommt.

Im Gegensatz zum konventionellen Verkauf sind bei KoKo die Mitglieder selbst für verschiedene Bereiche des Einkaufs und der Verteilung zuständig, wobei sie sich eigenständig untereinander organisieren. Somit kann jedes Mitglied völlig eigenständig einkaufen. Weiteres Personal braucht es nicht - daher entstehen kaum Ausgaben und finanzielle Mittel werden fast vollständig in neue Aufträge reinvestiert. Das macht die Food-Coop neben dem Bezug von Lebensmitteln auch zu einem Ort der Begegnung und des gemeinsamen Gestaltens. 

Das vertrauensbasierte und werteorientierte Konzept der Initiative stellt eine Alternative zum konventionellen Handel dar und setzt damit auch ein politisches Signal: Wir wollen und können selbst bestimmen, welche Produkte wir kaufen und nach welchen Kriterien wir sie auswählen.  Aufgaben wie Bestellungen, Finanzen und Ordnung werden in Arbeitsgruppen erledigt. Bei Koko sind alle Mitglieder gemeinsam für den Laden verantwortlich, Entscheidungen werden also basisdemokratisch getroffen. Deshalb gibt es neben den autonom agierenden Gruppen auch ein regelmäßiges Plenum, in dem allgemeine Fragen geklärt werden und sich die Gruppen untereinander austauschen können. Auf diese Weise kann sich jede*r im eigenen Interesse einbringen und lernen, was es braucht, damit eine Lebensmittelgemeinschaft funktioniert. 

Als Organisation, die noch sehr analog funktioniert und von direkten Begegnungen lebt, hat die Pandemie auch uns erwischt, obwohl Koko im Gegensatz zu anderen Läden nicht auf Kunden angewiesen ist. Nichtsdestotrotz wurde das Netzwerk der studentischen Mitglieder durch die monatelangen Schließungen und reduzierten Aktivitäten in Mitleidenschaft gezogen. Es fehlte an Gelegenheiten zum spontanen Austausch und Hauruckaktionen. Diese Erfahrung zeigt aber auch, dass es irgendwie immer weitergeht - was der Initiative neuen Mut und Energie gibt. Natürlich hoffen wir, dass es über die jetzige Gruppe hinaus immer wieder Menschen gibt, die sich für selbstorganisiertes Einkaufen begeistern und eine aktivere Rolle im Lebensmittelsystem einnehmen wollen. Auf jeden Fall nehmen wir viele Erkenntnisse und die Zuversicht mit, dass alternative Konzepte der Lebensmittelbeschaffung nicht nur funktionieren können, sondern auch einen persönlichen, sozialen und gesellschaftlichen Mehrwert haben. Für Lüneburg sind die Foodcoops unserer Meinung nach eine wichtige Ergänzung des Stadtbilds, da sie nachhaltige Konsummuster ermöglichen und lokale Produzent*innen unterstützen. Wir würden uns freuen, wenn mehr Menschen von ihnen erfahren und lernen könnten. Auch von außen könnten unterstützende Strukturen geschaffen werden, z.B. indem sie in nachhaltigkeitsorientierten Informationsbeiträgen über die Stadt vorgestellt werden.

Für weitere Infos kannst du dich auf der Webseite von KoKo umsehen.