Freischwebende Intellektuelle und die Not der geistigen Arbeiter. Die ökonomischen Grundlagen von Kopfarbeit und die Soziologie der Zwischenkriegszeit – Monika Wulz

02. Jul

6:15 pm, C40.601

"Karl Mannheims Begriff der «freischwebenden Intellektuellen» zeichnete ein Bild von Intellektuellen, die aus einer distanzierten Position Kritik an Staat und Gesellschaft üben, und prägte damit die Intellektuellengeschichte des 20. Jahrhunderts. Die Herkunft von Mannheims Konzept lässt sich in die Debatten um die «Not der geistigen Arbeiter» in der Zwischenkriegszeit verfolgen: Die Auswirkungen der Hyperinflation nach dem Ersten Weltkrieg entfachten damals eine politisch kontroverse Diskussion um die ökonomischen Grundlagen von Kopfarbeit. Der Vortrag behandelt die vergessenen Ökonomien in der (Wissens-)Soziologie der 1920er Jahre." 

Monika Wulz studierte Philosophie, Kunstgeschichte und Slawistik (Slowenisch) an der Universität Wien; Promotion in Philosophie mit einer Arbeit zur Epistemologie Gaston Bachelards. Ihr Forschungsprojekt „Phantasie, Utopien, Hypothesen, Abstraktion. Provisorisches Wissen in sozio-ökonomischen Verhältnissen ca. 1880–1930“ befasst sich mit der epistemologischen wie der sozialen Funktion provisorischen Wissens im Zeitalter energetischer Theorien; es fragt nach der Thematisierung epistemischer und sozialer Unverhältnisse innerhalb ökonomisch bedingter Denkprozesse sowie nach den Ideen ihrer Regulierung oder energetischen Selbstregulation. Seit April 2014 ist Monika Wulz wissenschaftliche Assistentin an der Professur für Wissenschaftsforschung der ETH Zürich. Zuvor war sie von 2008 bis 2010 Postdoctoral Fellow am Max-Planck-Institut für Wissenschaftsgeschichte in Berlin und 2011 bis 2012 als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Seminar für Philosophie der Technischen Universität Braunschweig. Zudem hatte sie Research Fellowships am IFK Internationales Forschungszentrum Kulturwissenschaften in Wien (2011) und am Kulturwissenschaftlichen Kolleg des Exzellenzclusters „Kulturelle Grundlagen von Integration“ der Universität Konstanz (2012–2013) inne, 2013/14 vertrat sie die Juniorprofessur für Wissenschaftsgeschichte der Geistes- und Sozialwissenschaften an der Universität Konstanz. Ihre Forschungsschwerpunkte liegen in der französischen Wissenschaftsphilosophie und historischen Epistemologie sowie in der Geschichte sozialer und ökonomischer Wissenstheorien im 19. und 20. Jahrhundert.

Language: German.

Contact: Prof. Christina Wessely (christina.wessely@leuphana.de)

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