Course Schedule


Lehrveranstaltungen

Entfällt! - Gabentausch und digitale/data-Ökonomie: Geschenk, Reziprozität, Exploitation (Projektseminar)

Dozent/in: Ulf Wuggenig, Cheryce von Xylander

Inhalt: Der Ultra-Dynamik der digitalen Ökonomie, auch als Datenökonomie bezeichnet, entspricht die der geradezu exponentiellen Vermehrung der wissenschaftlichen und journalistischen Literatur zu diesem Thema, in jüngerer Zeit noch angeheizt durch mit generativer Künstliche Intellegenz wahrgenommene Chancen und Risiken - ihr Potential für "schöpferische Zerstörung" (Schumpeter), Disruption, Substitution von Berufen bzw. "Jobs" durch Automatisierung. Ein Hauptproblem dieser Publikationsflut ist darin zu sehen, dass sie typischerweise stark segregiert ist, d.h. eingekapselt in Paradigmen bzw. Echokammern, die ungeachtet ihres vielfach anspruchsvollen Niveaus sich wechselseitig nicht zur Kenntnis nehmen. Dies gilt auch für an sich verdienstvolle Versuche der Popularisierung dieser Diskurse, wie sie in Deutschland etwa von der Bundeszentrale für politische Bildung (bpb), dem Berliner Humboldt Institut für Internet und Gesellschaft oder Zeitungen wie der FAZ in Deutschland oder Der Standard in Österreich unternommen werden. Angesichts dieser Unübersichtlichkeit herrscht nicht nur große Verwirrung, sondern auch Uneinigkeit, auf welche Begriffe gestützt die ausufernde Datenökonomie mit der für sie charakteristischen Aneignung und Nutzung persönlicher Daten durch Big Tech, aber auch staatliche Einrichtungen, begrifflich am Besten zu fassen sei. Hier konkurrieren u.a. Konzepte wie Arbeit, Kapital, Profit und Rente, oder auch Überwachung, asymmetrischer Tausch, Ausbeutung, Herrschaft und Enteignung. Andererseits wirft die entfaltete Dynamik das grundsätzlichere Problem auf, wie die zunehmend von künstlicher Intelligenz und Automatisierung geprägte Gesellschaft am treffendsten zu charakterisieren wäre. Als eine neuerliche, weitreichende Mutation des Kapitalismus, wofür u.a. Begriffe wie digitaler Kapitalismus, Online-Kapitalismus, Überwachungskapitalismus oder kolonialer Kapitalismus stehen? Oder ob demgegenüber nicht vielmehr von Refeudalisierungs-Tendenzen auszugehen ist, somit die Rede von einem „Tech-Feudalismus“ oder „digitalen Feudalismus“ angebracht wäre. Dazu wird ein intensiver Diskurs geführt, in Teilen gut zusammen gefaßt in Evgeny Morozovs „Kritik der Technofeudalen Vernunft“ (2022), aus dem angesichts der Fragmentierung des Diskurses jedoch auch viel Wichtiges ausgeklammert bleibt. Er wird im Rahmen des Seminars jedoch ebenso aufgegriffen wie darin vernachlässigte Versuche, wie u.a. die Tradition von Theorien des Gabentausches (Marcel Mauss) und der Reziprozität (Alvin Gouldner) sowie neo-marxistische Versuche, den Wandel zu fassen (Wolfgang Fritz Haug). Mit Philosoph Wolfgang Haug und Soziologin Frigga Haug (Hg. der Zeitschrift für Philosophie und Sozialwissenschaften. Das Argument) sowie dem Technikphilosophen Alfred Nordmann (TU Darmstadt) führten wir im September Gespräche zur technologischen Transformation. Sie wurden gefilmt und werden auch im Rahmen des Seminars im Zuge der Postproduktion mit Filmmacher Jonas Riedel gezeigt und diskutiert.

Quo vadis, Kulturpublikum? Neue Ansätze der Besucher:innenforschung beim Leuphana Concert Lab (Projektseminar)

Dozent/in: Sigrid Bekmeier-Feuerhahn, Lea Jakob

Termin:
Einzeltermin | Mo, 16.10.2023, 09:50 - Mo, 16.10.2023, 12:05 | C 12.107 Seminarraum
wöchentlich | Montag | 09:50 - 12:05 | 30.10.2023 - 13.11.2023 | C 12.107 Seminarraum
Einzeltermin | Mo, 06.11.2023, 09:50 - Mo, 06.11.2023, 12:05 | C 16.207 Musik
wöchentlich | Montag | 09:50 - 12:05 | 27.11.2023 - 04.12.2023 | C 12.107 Seminarraum
wöchentlich | Montag | 09:50 - 12:05 | 18.12.2023 - 29.01.2024 | C 12.107 Seminarraum
Einzeltermin | Do, 18.01.2024, 15:00 - Do, 18.01.2024, 22:00 | C 11.308 Seminarraum | Tagestermin für die Durchführung der Forschungsprojekte

Inhalt: In diesem Seminar setzen wir den Fokus auf das Kulturpublikum und beleuchten es aus verschiedenen Perspektiven. Dabei arbeiten wir forschend-praktisch am Fallbeispiel des LEUPHANA CONCERT LAB und einem Klavierkonzert mit einer:m Residenzpianist:in – einer:m international aufstrebenden „Steinway Prize Winner“. Dieses findet am 18.01.2024 im Zentralgebäude der Leuphana statt und wird von einem Seminar im Komplementärstudium konzipiert und umgesetzt. Wir beschäftigen uns im Seminar zunächst mit klassischen und aktuellen Ansätzen in der Besucher:innenforschung und insbesondere der Forschung zu Nichtbesucher:innen, jungen Besucher:innen, und Hemmschwellen in Bezug auf den Besuch klassischer Konzerte. Einen zweiten Schwerpunkt bildet das Konzerterlebnis: Wir betrachten die Visitor Journey und analysieren die Faktoren, die das Konzerterlebnis der Besucher:innen beeinflussen. Wir werden darüber hinaus mit Expert:innen aus der Praxis diskutieren und verschiedene klassische Konzerte besuchen, um mit teilnehmender Beobachtung einen tieferen Eindruck vom Publikum und seinen Bedürfnissen und Erfahrungen zu bekommen. Davon ausgehend werden wir für das Concert Lab am 18.01.2024 in Gruppen eigene Fragestellungen entwickeln und mit der Design Science Research Methode in konkrete Forschungsvorhaben oder Projekte umsetzen. Mögliche Formate wären bspw. die Durchführung einer Besucher:innenbefragung beim Klavierkonzert, die Entwicklung eines Programmhefts mit potenziellen Erstbesucher:innen, das Durchführen von moderierten Gruppengesprächen nach dem Konzert, die Gestaltung partizipativer Elemente bei einem klassischen Konzert oder die Entwicklung neuer Evaluationsformate.