Bisherige Projekte

Seit dem erfolgreichen Pilotkonzert mit Josefa Schmidt im Sommer 2023 stand das Concert Lab nicht still. Welche neuen didaktischen Formate und Projekte das Lab in den vergangenen Semestern hervorgebracht hat, können Sie auf dieser Seite nachverfolgen.

Winter 2024/25

  • "Transforming" - Konzert mit Viktor Soos

Sommer 2024

  • "Artificial Resonance" - TONALiSTEN // chaos|cadence
  • "The Art of Bricolage" - Performance mit dem EIH

Winter 2023/24

  • "Connecting" - Konzert mit Arash Rokni

Sommer 2023

  • "Overload" - Testkonzert mit Josefa Schmidt

Winter 2024/25

"Transforming" - Konzert mit Viktor Soos

Das Leuphana Concert Lab-Projekt mit Steinway Prize Winner Viktor Soos widmete sich dem Thema Transformation und der Frage, wie wir aus unseren unterschiedlichen persönlichen und fachlichen Hintergründen auf den Begriff der Transformation blicken. Während des Semesters wurde schnell klar: Es gibt viele Transformationsperspektiven – gesellschaftlich, technologisch und individuell. Welche Voraussetzungen ermöglichen eine gelungene Transformation? Und welchen Beitrag können wir als Individuum überhaupt zu einer gesellschaftlichen Transformation leisten? Wie können mit Veränderungen verbundene Ängste und Herausforderungen überwunden werden? Wie können wir Veränderung – ob individuell oder gesellschaftlich – musikalisch erfahrbar machen? 

Diese Fragen bildeten die Grundlage für die Projektentwicklung und den Konzertabend, der co-kreativ von rund 25 Studierenden aller Fachbereiche und dem vielfach ausgezeichneten Pianisten Viktor Soos gestaltet wurde. Ein Semester lang setzten sich die Teilnehmenden mit dem Thema auseinander, besuchten verschiedene Konzerte als Inspirationsquelle und entwickelten gemeinsam eine eigene künstlerische Umsetzung. 

Am 22. Januar 2025 fand das Abschlusskonzert vor rund 200 Gästen – darunter Studierende der Leuphana, Angehörige sowie interessierte Lüneburger*innen – statt. Das Thema des Abends wurde auf unterschiedlichen Ebenen – im Raumdesign, der musikalischen Werkauswahl, aber auch in konkreten Artefakten aufgegriffen. Bereits beim Einlass erhielten alle Gäste einen Makramee-Schmetterling mit der Bitte, eine Nachricht an ein anderes Publikumsmitglied darauf zu hinterlassen. Der Weg ins Auditorium führte durch einen labyrinthartigen Umweg, begleitet von tiefen synthetischen Klängen, die sich mit der großflächigen Videoinstallation von Vanessa Könemund und Mirella Frenzel zu einem immersiven Erlebnis verbanden. 

Das Publikum nahm zunächst auf der Tribüne Platz und lauschte Viktor Soos, der mit Johann Sebastian Bachs „Aria“ aus den Goldberg-Variationen den Abend eröffnete. Doch der Konzertbesuch blieb nicht statisch: Die Gäste wurden eingeladen, sich auf die Bühne zu bewegen und die Musik aus unmittelbarer Nähe zum Flügel zu erleben. Mit Werken von Emilie Mayer, Amy Beach und Alban Berg steigerte sich die musikalische Spannung bis hin zu Arnold Schönbergs „Sechs kleine Klavierstücke op. 19“, bevor der Abend mit Maurice Ravels „Miroirs M. 43“ und Fanny Hensels „Allegretto“ aus der Melodie op. 4 Nr. 2 seinen Abschluss fand. Zwischen den Musikstücken durchzogen kurze Live-Redebeiträge der Seminarteilnehmer:innen die Aufführung, die den thematischen Rahmen des Konzerts vertieften und zum Nachdenken anregten. Auch das Publikum wurde aktiv einbezogen, u.a. durch gemeinsames Singen. 

Am Ende des Abends erklang erneut Bachs „Aria“, doch vieles hatte sich verändert: Der Flügel stand an einem anderen Platz, das Publikum hatte sich physisch und emotional bewegt. Ganz nach Viktor Soos' Wunsch, in seinen Konzerten „ein Erlebnis zu schaffen, das die Zuhörerinnen anders aus dem Konzert hinausgehen lässt, als sie hineingekommen sind.“

Nach dem Konzert konnte sich das Publikum im Rahmen eines offenen Ausklangs über das Erlebte austauschen und im moderierten Publikumsgespräch mit Transformationsforscherin Dr. Theres Konrad und dem Pianisten Viktor Soos noch tiefer in die Thematik eintauchen. 

Der Abend wurde wissenschaftlich durch ein Team rund um Prof. Dr. Sigrid Bekmeier-Feuerhahn begleitet. 

©Milica Stanojić
Der Pianist Viktor Soos spielt am Steinway-Flügel.
©Milica Stanojić
Die Besucher*innen werden im Foyer des Libeskindgebäudes empfangen.
©Milica Stanojić
Makramee-Schmetterlinge für das Publikum
©Milica Stanojić
Studierende mit dem Publikum beim Einlass ins Auditorium
©Milica Stanojić
Schweigekarten für das Konzert
©Leuphana Concert Lab
Einklang mit Videoinstallation von Vanessa Könemund und Mirella Frenzel
©Leuphana Concert Lab
Das Publikum hat auf der Bühne neue Plätze eingenommen.
©Leuphana Concert Lab
Hinter Viktor Soos ist ein großer Mond an der Wand erschienen.
©Leuphana Concert Lab
Das Publikum ist dazu aufgefordert, sich einen neuen Schmetterling auszusuchen. Zeitgleich wird der Flügel um 180° gedreht.
©Milica Stanojić
Drei Studierende singen gemeinsam mit dem Publikum.
©Milica Stanojić
Applaus am Ende des Konzerts
©Milica Stanojić
Moderiertes Publikumsgespräch mit Viktor Soos und Transformationsforscherin Dr. Theres Konrad

Sommer 2024

"Artificial Resonance" - TONALiSTEN // chaos|cadence

Im Sommersemester 2024 kooperierte das Leuphana Concert Lab im Rahmen eines Komplementärseminars gleich mit zwei Praxispartnern: mit der Hamburger Organisation der TONALiSTEN und dem interdisziplinären Musikensemble chaos|cadence. Die Studierenden erarbeiteten aufbauend auf den Inputs von Seiten des Ensembles und von Jonathan Pengl, Geschäftsführer der TONALiSTEN, ein interaktives, multimediales Rahmenprogramm für das Konzert “Artificial Resonance” von chaos|cadence. 

Chaos|cadence interessiert sich für Fragen, die angesichts der rasanten Fortschritte bei der Entwicklung von künstlicher Intelligenz von hoher Aktualität sind: Wie nehmen wir künstliche Intelligenz wahr? Inwiefern ist das Bild des Cyborgs kulturell geprägt? Sie zeigen in ihrer Konzertperformance, wie sie mit sog. “musical agents” (Musikgeneratoren) im Konzert interagieren können und verwandeln das Konzert so zu einem Raum der Möglichkeiten. Im Anschluss an das Konzert konnte das Publikum der eigenen Haltung zum Thema Künstliche Intelligenz in der Musik auf den Grund gehen. Dazu lud die Ausstellung der Studierenden ein, in der bspw. KI mit dem Tastsinn erforscht wurde, oder KI-gestützte Bilder generiert wurden, um das individuelle Konzerterlebnis personalisiert festzuhalten. 

Die interaktive Ausstellung wurde zum Semesterende öffentlich an der Leuphana präsentiert und der Lernprozess in Form von kurzen Videos reflektiert, die auch kommenden Seminaren als Grundlage dienen sollen.

©Lukas Dall’Omo
Workshoptag im TONALi Saal
©Lukas Dall’Omo
Letzte Vorbereitungen für die interaktive Ausstellung
©Lukas Dall’Omo
Jorma Marggraf am Flügel
©Lukas Dall’Omo
Sophie Kockler und Adrian Thieß im Wechselspiel mit einem "musical agent"
©Lukas Dall’Omo
Ariadne Dalatsi trägt einen Text vor.
©Amadeus Templeton
Adrian Thieß an der Trompete bei der Konzertperformance im TONALi Saal
©Lukas Dall’Omo
Sophie Kockler an der Bassklarinette
©Lukas Dall’Omo
Eine künstliche Intelligenz kreiert Bilder anhand von Assoziationen des Publikums zur Konzertperformance.

"The Art of Bricolage" - Performance mit dem EIH

Das aus Kuba stammende Ensemble Interactivo de la Habana (EIH) hat sich auf Improvisation, Klangexperimente und interdisziplinäre Kunst spezialisiert. Dabei verwendet das Ensemble sowohl klassische Instrumente, als auch Alltagsgegenstände und zunehmend elektronische Hilfsmittel zur Klangkunst. Seit fast 10 Jahren leistet es Pionierarbeit auf Kuba und versinnbildlicht die Kunst der “Bricolage” ("making do by applying combinations of the resources at hand to new problems and opportunities" (Baker and Nelson, 2005). Es hat sich zum Ziel gesetzt, Momente der Kreativität und Neugier zu schaffen, das Publikum einzubinden, nie Gehörtes zu präsentieren, zum Nachdenken anzuregen.

Im Rahmen des Concert Lab-Seminars “The Art of Bricolage” konnten rund 20 Studierende diesen Prozess co-kreativ mitgestalten und dabei ihre eigenen Zugänge zum Umgang mit Ressourcen(limitationen) forschend und praktisch erkunden. Die Musiker:innen aus Kuba waren fast eine Woche lang an der Leuphana zu Gast und gestalteten einen mehrtägigen Workshop, der einen spannenden Raum für Kreativität und Austausch bot – auch ohne, dass musikalische Kenntnisse erforderlich waren. Zum Abschluss der Zusammenarbeit fanden zwei öffentliche Konzerte im Forum statt: eine auf kollektiver Improvisation basierende Performance des EIH und eine mit der sogenannten Soundpainting-Technik geleitete Konzertimprovisation des gesamten Seminars. 

©2024 beyond portrait, all rights reserved.
Das Team steht zusammen.
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Performance im Foyer des Libeskindgebäudes
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Bewegunsimprovisation
©Pepe Gavilondo
Gruppenfoto der Studierenden mit der Projektkoordinatorin Lea Jakob, der studentischen Hilfskraft Celina Grefe und dem EIH

Winter 2023/24

"Connecting" - Konzert mit Arash Rokni

Wie klingt gesellschaftlicher Zusammenhalt? Wie können wir gesellschaftliche Dynamiken wie Streit, Spaltung, Gruppenbildungen und Gemeinschaft in einem Konzert erlebbar machen? Diese Fragen standen im Zentrum des ersten Concert Labs in Kooperation mit Steinway & Sons.

Der junge aus dem Iran stammende Pianist Arash Rokni war nach seinem Erfolg beim Bach-Wettbewerb Leipzig für die Zusammenarbeit vorgeschlagen worden und sagte zu. Ein Semester lang haben die Studierenden aus den unterschiedlichen Fachbereichen im Komplementärstudium das Thema diskutiert, verschiedene Konzerte als Beispiele besucht und sich mit Künstler*innen ausgetauscht, um einen eigenen Konzertabend auf die Beine zu stellen. Parallel dazu hat sich ein kulturwissenschaftliches Seminar mit neuen Ansätzen der Publikumsforschung beschäftigt und begleitete den Konzertabend mit eigenen Forschungsprojekten.

Unter den rund 200 Gästen waren viele Studierende der Leuphana, aber auch interessierte Lüneburger*innen. Die ersten Ergebnisse aus dem Publikumsgespräch und der Umfrage zeigen, dass die Bandbreite unter den Besucher*innen sehr groß war – nicht nur das klassische Stammpublikum war zum Konzert gekommen, sondern auch viele insbesondere junge Menschen, die sich sonst als Nicht-Besucher*innen bezeichnen würden.

Arash Rokni erklärte im Gespräch, dass er sich als Künstler nicht als objektiver Betrachter, sondern als Teil der Gesellschaft sehe. Daher hat er gemeinsam mit den Studierenden Komponist*innen ausgewählt, die in ihrem kreativen Schaffen durch gesellschaftliche Spaltung eingeschränkt oder aus unterschiedlichen Gründen aus der Gesellschaft ausgeschlossen worden waren. Die Rolle von Künstler*innen sieht er in der heutigen Zeit einer fortschreitend individualisierten Gesellschaft darin, die Vernetzung und Abhängigkeit des Individuums von seinen Mitmenschen aufzuzeigen und einen Beitrag zum Bewusstsein seines Publikums zu leisten. Zwei Sprecher*innen aus dem Seminar ergänzten die Musik um Regieanweisungen, Zitate und Lyrik. Darüber hinaus hatten die Studierenden zwei Tänzer*innen eingeladen, die Hindemiths „Suite 1922“ inszenierten, und gesellschaftliche Dynamiken, Konflikte, Spaltung und Ausstoßen Einzelner aus der Gesellschaft sozusagen ver-Körper-ten.  „Das Thema gesellschaftlicher Zusammenhalt ist ständig in aller Munde, jedoch haben die wenigsten eine klare Vorstellung davon“, sagte eine Seminarteilnehmerin, „obwohl wir alle Toleranz vermitteln wollen, ist doch jede*r unterbewusst in seiner*ihrer Blase unterwegs und es fällt uns schwer, alte Muster zu verlassen."

Weitere Informationen finden Sie in der Meldung zum Konzert.

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Raumdesign im Foyer des Libeskindgebäudes
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Arash Rokni spielt am Flügel.
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Partizipation mit Teelichtern
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Das Publikum bewegt sich frei im Raum.
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Applaus für das Seminar
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Das Publikum teilt seine Emotionen mit.
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Nachgespräch mit Pianist Arash Rokni

Sommer 2023

"Overload" - Testkonzert mit Josefa Schmidt

“Konzerte können viel mehr als Leistung/Perfektion bedeuten. Die können uns was erzählen, die können uns zum Nachdenken und Austauschen bringen. Danke Euch!” (Publikumsfeedback)

Das erste Konzert des Leuphana Concert Labs wurde im Sommersemester 2023 im Auditorium des Libeskind Gebäudes unter dem Titel “Overload - (k)ein klassisches Konzert” präsentiert. Rund 20 Studierende der Kulturwissenschaften konzipierten in enger Zusammenarbeit mit der jungen Pianistin Josefa Schmidt das Pilotkonzert. Das Seminarziel sollte sein, klassische Musik an ein relevantes Thema zu knüpfen, um auf diese Weise neue Zugänge zu schaffen. Die Studierenden wählten das generationenübergreifend relevante Thema der Überforderung aus und beschäftigten sich damit, wie dieses Gefühl im Konzert für das Publikum erleb- und überwindbar gemacht werden kann. Dazu widmeten sie sich gruppenweise je einem Konzertparameter: von der Raumgestaltung, über die Musikauswahl, bis hin zu außermusikalischen Interventionen (u.a. Poesie und Tanz). Neben eingeladenen Stakeholdern aus der Region und der Universität nahmen vor allem Erstbesucher*innen aus dem Bekanntenkreis der Studierenden an der kostenlosen Veranstaltung teil. Im Anschluss an den Abend wurden Informationen über die Konzerterfahrung des Publikums mittels eines anonymen Evaluationsbogens erhoben und jede Gruppe ließ ihre Arbeit in Form eines Projektberichts Revue passieren.

©Ariane Evertz
Programmzeitung und Ticket
©Ariane Evertz
Setting im Auditorium
©Ariane Evertz
Josefa Schmidt am Flügel beim Pilotkonzert "Overload"
©Ariane Evertz
Improvisationstanz
©Ariane Evertz
Partizipation des Publikums über individuelle Reflexionsfragen und Gallery Walk
©Ariane Evertz
Evaluation nach dem Konzert
©Ariane Evertz
Publikum beim Ausfüllen der Evaluation
©Ariane Evertz
Teilnehmende Beobachtung beim Publikumsgespräch mit der Pianistin