Thematische Schwerpunktsetzung

Das Zentrum konzentriert sich bei der Themenauswahl zwar auf Aspekte der europäischen und nordamerikanischen Moderne, wird aber immer auch globalgeschichtliche Fragen mitreflektieren. Dies ist schon allein deshalb notwendig, weil selbst noch die Gegenwart zutiefst von der europäischen und US-amerikanischen kolonialen Expansion geprägt ist. Fragen zu Zentrum und Peripherie im Weltmaßstab, aber auch zu Peripherisierungstrends innerhalb des sogenannten „Westens“ werden deshalb ebenso in den Mittelpunkt gerückt wie die vielfältigen Debatten zu Thematik und Begrifflichkeit der „Moderne“ selbst, nicht zuletzt um ethnozentrische Verwendungsweisen des Begriffs zu überwinden.

Die thematische Schwerpunktsetzung des Zentrums erfordert jedenfalls innovativ über die Verschränkung von Theorie und Geschichte nachzudenken. Dies geschieht in mehrfacher Hinsicht: Zunächst sind die zu bearbeitenden Themen ohne eine theoriegeleitete Herangehensweise nicht zu reflektieren. Zugleich sind auch ihre historischen Ableitungen und Bedingungen jeweils mitzudenken. Daher ist die Selektivität des jeweiligen theoretischen Zugriffs und damit dessen Standortbedingtheit ebenso einzubeziehen wie die in den jeweiligen Themen verborgenen historischen Kontexte.

Das Zentrum nimmt daher insbesondere die historischen Bedingtheiten von Theorien in den Blick zu nehmen, insofern diese elementare Teile der Wissensproduktion der Moderne sind und damit als zu historisierendes Wissensregime begriffen werden müssen. Dadurch wird nicht zuletzt die Wirkungsmacht von Ideen deutlich – eine Macht, die im Übrigen ohne eine Untersuchung der Produktionsbedingungen von Wissen nicht zu verstehen ist.