Forschung & Projekte

Unsere Forschung deckt ein breites Spektrum an thematischen und methodischen Zugängen ab. Innerhalb der Fakultät Nachhaltigkeit am Schnittpunkt von natur- und sozialwissenschaftlich fokussierter Forschung angesiedelt, ist unsere Arbeit geprägt durch inter- und transdisziplinäre Zusammenarbeit - innerhalb der Universität und über ihre Grenzen hinaus.
Im Rahmen dieser Kooperationen arbeiten wir lösungsorientiert und zielen darauf ab, im wechselseitigen Austausch zwischen Wissenschaftlern/-innen unterschiedlicher Disziplinen sowie relevanten gesellschaftlichen Akteuren sozial robustes Wissen zu erzeugen.

Forschungsschwerpunkte und Kernkonzepte

Sustainability Science

“Sustainability Science” gilt seit 14 Jahren als fester Begriff für ein eigenes stark wachsendes Wissenschaftsfeld. Dieses lässt sich nicht, wie etwa gängige Disziplinen, durch gemeinsame Methoden, Forschungsgegenstände oder Fragen abgrenzen. Vielmehr definiert sich “Sustainabiliy Science” durch die Probleme, die analysiert und auch gelöst werden sollen. Sustainability Science ist daher überdisziplinär sowie problem- und lösungsorientiert. Ihr Ursprung liegt in der Entwicklung langfristiger Forschungsprogramme der Umweltforschung und insbesondere des globalen Wandels (Global Change Research. Der Begriff an sich geht auf den Essay einiger Wissenschaftler zurück, die an diesen Programmen beteiligt waren. In einem Beitrag in der internationalen Zeitschrift „Science" identifizierten sie im Jahre 2001 unter anderem die Analyse  dynamischer Mensch-Natur Beziehungen und die Herausforderung, diese Mensch-Natur Beziehungen in nachhaltige Bahnen zu lenken, als ihre ureigenen Kernaufgaben. Hierbei sind auch transdisziplinäre Forschungsformate als notwendige Herangehensweisen fest in diesem Feld verankert. Sustainability Science is primär nutzungsorientiert (wie bspw. Agrar- oder Gesundheitswissenschaften). Aufgrund mehrdeutiger Übersetzungsmöglichkeiten wird „Sustainability Science“ meist als englischer Fachbegriff verwendet und nicht übersetzt.

Transdisziplinäre Nachhaltigkeitsforschung

In vielen Fällen gestalten sich die Analyse von nachhaltigkeitsrelevanten Problemen und die Gestaltung von Lösungsoptionen durch rein wissenschaftliche Ansätze als problematisch. Einerseits bedarf es einer Forschung, die Betroffene aus Fairnessgründen integriert. Andererseits nehmen Problembeschreibungen selbst andere Gestalt an, wenn nicht wissenschaftliche Akteure und “Betroffene” an ihrer Definition mitwirken. Dies führt im Idealfall zu Wissen, das als sozial robust gelten kann, da gesellschaftliche Belange bereits in Lösungen integriert sind und gemeinsames Lernen hinsichtlich des Problems ermöglicht wurde. An unserem Institut verstehen wir Transdisziplinarität als die interdisziplinäre Zusammenarbeit relevanter wissenschaftlicher Disziplinen in Prozessen, die gesellschaftliche Teilhabe bei Problemdefinition, Fragestellungen und Erarbeitung von Lösungen mit einbezieht. Ein zentrales Forschungsfeld sind in diesem Sinne die Entwicklung von Methoden, die die beschriebene Integration ermöglichen sowie das Durchführen transdisziplinärer Fallstudien als konkrete lösungsorientierte Prozesse.

Nachhaltigkeitsethik

Im Rahmen der transdisziplinären Ausrichtung des Instituts ist auch das Fach Ethik angesiedelt. Ethik wird in diesem Kontext nicht als Bescheid-, sondern Begleitwissenschaft verstanden. Dies bedeutet, dass sich der Ethiker bei dem Beantwortungsversuch der kantschen Grundfrage „Was soll ich tun?“ zwar in seine jeweiligen Bezugsdisziplinen (Ökonomie, Politik, Medizin, Bio- und Humanwissenschaften) eindenkt – und zwar auf einem Niveau, das ihm die Beurteilung oftmals formulierter „Sachzwänge“ im Rahmen ethischer Dilemmata erlaubt.
Aufgabe der Ethik kann aber nicht sein, „bessere“  Weisen des Wirtschaftens, Regierens oder Heilens zu propagieren. Ethische Dilemmata zeichnen sich vielmehr gerade dadurch aus, dass sie meistens nicht über einfache schwarz-weiß Kontraste zu beschreiben sind, sondern sich vielmehr in Grauzonen bewegen. Die Strukturierung ethischer Fragen und die Überprüfung von moralischem Handeln in Zeiten der Globalisierung ist das zentrale Anliegen, dem sich das Fach Ethik in Lehre und Forschung innerhalb des Instituts widmet. Besonderes Augenmerk gilt dabei der Arbeit an der Definition von und der Frage nach einem angemessenen Umgang mit dem Begriff Nachhaltigkeit als Zentralbegriff der Zivilgesellschaft des 21. Jahrhunderts.