Psychology in Management

Die Psychologie an der Fakultät Wirtschaftswissenschaften hat eine Forschungstradition in den Bereichen Wirtschafts- und Verkehrspsychologie. Insbesondere das IEW („LüneLab“) widmet sich entsprechenden Fragestellungen, zum Beispiel in den Bereichen Sicherheits- und Fehlerforschung, Stress- und Belastungs- forschung, psychologische Entscheidungsforschung, Marktforschung, Sensorik, und Psychonik (Höger, Lohmann, Meier, Müller, Pfister). Dieser wirtschaftspsychologische Schwerpunkt wurde in den letzten Jahren ergänzt und erweitert: Am IMO existiert inzwischen (z.T. auch am IPM und IEW) eine Schwerpunktsetzung in der AOW-Psychologie, welche innerhalb der von der Fakultät Wirtschaftswissenschaften getragenen Wissenschaftsinitiative „Management und unternehmerisches Handeln“ eine zentrale Rolle spielt. Im Kern dieser Initiative steht die (psychologische) Beschreibung, Erklärung, Gestaltung und kritische Reflexion von Managementprozessen und unternehmerischem Handeln (Entrepreneurship).

Die Wissenschaftsinitiative bündelt ihre Aktivitäten in fünf Bereiche, von denen insbesondere die Bereiche Behavior&Change, Digital Transformation und Entrepreneurship für die psychologische Forschung von wichtiger Bedeutung sind. Entsprechende dezidiert psychologisch orientierte Professuren (Deller; Frese; Gielnik; Loschelder) forschen in diesen drei Bereichen der Wissenschaftsinitiative. Inhaltliche Kernthemen sind psychologische Trainings (und Evaluationen) zu Entrepreneurship (Frese, Gielnik) und unternehmerischem Handeln (Frese), Führung (Remdisch) sowie digitaler Selbstkontrolle (Loschelder). Diese Forschung folgt den Themenfeldern Digital Transformation und Entrepreneurship der Wissenschaftsinitiative und organisiert sich nicht zuletzt in den jeweils hierzu gegründeten gleichnamigen interdisziplinären Forschungszentren, wodurch – ganz im Sinne einer Psychologie als hub-science – interdisziplinäre Kooperationen zur Managementforschung mit Vertreter_innen der Betriebs- und Volkswirtschaftslehre oder Wirtschaftsinformatik etabliert werden. Im Themenfeld Behavior & Change der Wissenschaftsinitiative forscht das Fach beispielsweise zum demographischen Wandel, dem Gender Pay Gap, zu internationalem Personalmanagement, Konfliktintervention, Leadership, (nachhaltigen) Konsumentscheidungen, Pricing und Verhandlungen. Hier bestehen zahlreiche Anknüpfungspunkte zu den Veränderungs- und Transformationsprozessen, die im Forschungsprofil Psychology in Society Gegenstand der Forschung sind. Das Forschungsprofil Psychology in Management orientiert sich darüber hinaus auch an der Struktur internationaler Business Schools, welche häufig ebenfalls entlang interdisziplinärer Forschung die Schnittstelle aus Psychologie und Wirtschaftswissenschaften adressieren (vgl. laufende AACSB-Akkreditierung).

Ausgewählte Forschungsprojekte

  • Die Wirkung präziser Anker in Verhandlungen
    Das Projekt widmet sich Ankereffekten in Verhandlungen, genauer gesagt der numerischen Präzision von ersten Forderungen. Es wird untersucht ob, wann und wie präzise Forderungen (z.B. ein Jahresgehalt von 48.850 Euro) eine stärkere Ankerwirkung entfalten als gerundete Forderungen (50.000 Euro) und so zu vorteilhafteren Verhandlungsergebnissen für die beginnende Partei führen.
     
  • Later Life Work Index
    Der Later Life Work Index (LLWI) erfasst betriebliche Faktoren für einen erfolgreichen Umgang mit altersdiversen Belegschaften. Vor dem Hintergrund des demografischen Wandels und des anhaltenden Fachkräftemangels werden ältere Beschäftigte wichtiger. Der Index bietet diesbezüglich ein übergreifendes Framework über bestehende betriebliche Initiativen, z.B. im Bereich Gesundheitsmanagement, Arbeitsplatzgestaltung und alternsgerechte Führung.
     
  • Leadership Garage
    Die Leadership­Garage forscht zu den Themen Digital Preparedness, Digital Leadership und Digital Collaboration, um innovative Lösungen zu Führen, Arbeiten und Lernen in der digitalen Welt zu entwickeln.
     
  • Lernen aus Fehlern und Fehlermanagement in Organisationen: Bedingungen, Prozesse und Folgen
    Es ist wenig bekannt über die der Wirksamkeit der Fehlermanagement-Kultur zugrunde liegenden Mechanismen sowie darüber, wie und unter welchen Umständen ein Lernen aus Fehlern stattfindet. Das Projekt soll diese Forschungslücke unter Verwendung einer Bandbreite von Forschungsmethoden und -settings schließen. 
     
  • Medienkompetenz in der Digitalisierung – Eine neue Agile Lernkultur für die berufsbegleitende Qualifizierung
    Das Projekt untersucht in Kooperation mit den Verbundpartnern von MAN, InVivo Tech und Knauer im Unternehmenskontext die Wirkung von psychologischen Interventionen zu digitalen Transformationsprozessen. Ziel ist eine agile Lernkultur in berufsbegleitender Qualifizierung zu realisieren.
     
  • Mentale Buchführung in Verhandlungen
    In vielen Verhandlungen müssen sich Verhandlungsparteien nicht nur mit einzelnen Themen auseinandersetzen, sondern Lösungen für eine große Anzahl strittiger Punkte finden: Tarifparteien verhandeln zum Beispiel nicht nur über Loh­nerhöhungen, sondern auch über Urlaubs- und Arbeitszeitregelungen, Tariflaufzeit, Einmalzahlungen, Altersvorsorge und viele andere Aspekte regulierter Arbeitsbedingungen. Das Forschungsprojekt befasst sich mit der Frage, wie Parteien die kognitiven Herausforderungen komplexer Verhandlungen bewältigen und welche Chancen aber auch Gefahren in Verhandlungen mit einer Vielzahl an zu verhandelnden Punkten stecken.
     
  • Student-Training for Entrepreneurial Promotion (STEP): Steigerung von Unternehmertum in Entwicklungsländern
    The STEP training aims to promote entrepreneurship among youths and undergraduate students by providing them with knowledge, skills, and confidence in how to start a new business. The STEP training is unique insofar as it is actionoriented and evidencebased. 
     
  • Was hat der Mensch vom Reisen? Psychologische Effekte des Urlaubs
    Aus der Summe der persönlichen Effekte von Urlaubsreisen ergibt sich der gesellschaftliche Nutzen des Tourismus, in gewisser Weise seine Existenzberechtigung. Diesen Effekten wird in mehreren quantitativen und qualitativen Projekten nachgegangen. Publikationsbeispiel: Machen Urlaubsreisen glücklich?

Alle psychologischen Forschungsprojekte finden Sie in der Forschungsdatenbank FOX.