SteuerBoard Energie

Steuerungsmechanismen im polyzentrischen Energiesystem der Zukunft

Der Energiesektor befindet sich weltweit in einem Transformationsprozess. Das Ziel ist es, den CO2-Ausstoß zu reduzieren. Diese Entwicklung schreitet, gemessen an den politischen Zielen wie dem Abkommen von Paris, jedoch zu langsam voran – auch in Deutschland. Eine Vielzahl von Akteuren steuert die Energiewendeprozesse auf unterschiedlichen Ebenen: von zentral (z.B. Gesetzgeber, Übertragungsnetzbetreiber) über regional (z.B. Landesregierungen) bis hin zu lokal (z.B. Kommunalverwaltungen, lokale Verteilnetzbetreiber). Dieses Zusammenspiel von Akteuren auf unterschiedlichen Ebenen, die jeweils Normen und Regeln für einen bestimmten Bereich festlegen, wird als „polyzentrische Governance“ bezeichnet. Mit einer solchen Form der Steuerung werden verschiedene Hoffnungen verbunden: Förderung von Innovationen durch eine experimentelle Umgebung, erhöhte Resilienz, stärkere direkte Partizipation und Gerechtigkeit sowie die Möglichkeit einer schnellen Transformation durch viele, dezentrale Veränderungen.
Ziel des Projekts ist es zu bestimmen, wie eine polyzentrische Governance als Steuerungsmechanismus im Energiesystem der Zukunft wirkt, und Transformationspfade zu einer nachhaltigen polyzentrischen Steuerung zu beschreiben.

Fokus auf Digitalisierung und Finanzierung

Das Projekt SteuerBoard Energie konzentriert sich auf zwei zentrale Faktoren in der Steuerung der Energiewende: Digitalisierung und Finanzierung. Im Mittelpunkt des Forschungsprojekts stehen folgende Fragen:

  • Wie kann ein polyzentrisch gesteuertes Energiesystem für eine nachhaltige Entwicklung ausgestaltet werden?
  • Welchen Beitrag können dabei die Digitalisierung und Finanzierung des Energiesystems leisten?

Im Bereich Finanzierung werden aktuelle Debatten um mehr Nachhaltigkeit in der Finanzierung (Sustainable Finance) sowie zu den rechtlichen Rahmenbedingungen aufgegriffen. Digitalisierung wird als möglicher „Enabler“ einer ökologisch-technischen Integration und Selbstorganisation im Energiesystem untersucht und hinterfragt.
Für Politik und Verwaltung werden Handlungsempfehlungen und Leitlinien erarbeitet, um Bürgerinnen und Bürger und andere dezentrale Akteure für die Energiewende zu aktivieren und so dazu beitragen, dass die Energiewende wieder an Fahrt aufnimmt und die Klimaziele erreicht werden können. Empfehlungen und Instrumente für die Praxis zielen darauf ab, Geschäftsmodelle und Entscheidungsprozesse zu verbessern.
Die Nachwuchsgruppe wird vom Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) im Rahmen der Sozial-ökologischen Forschung (SÖF) gefördert. Diese ist Teil des Rahmenprogramms „Forschung für Nachhaltigkeit“ (FONA).

Forschungspartner

Institut für ökologische Wirtschaftsforschung (IÖW)

Das Institut für ökologische Wirtschaftsforschung (IÖW) GmbH (gemeinnützig) ist eine der führenden Einrichtungen auf dem Gebiet der anwendungsorientierten Umwelt- und Nachhaltigkeitsforschung. Es hat seinen Hauptsitz in Berlin sowie ein Büro in Heidelberg. Das IÖW verfolgt die Leitidee einer wissenschaftlich fundierten Verknüpfung von Ökologie und Ökonomie. Zielorientierung, Analyseverfahren und Gestaltungsinstrumente orientieren sich am Grundgedanken des ökologischen Strukturwandels der Gesellschaft.

ECOLOG-Institut für sozial-ökologische Forschung und Bildung

Das ECOLOG-Institut für sozial-ökologische Forschung und Bildung GmbH (gemeinnützig) ist eine interdisziplinäre Forschungseinrichtung, die den gesellschaftlichen Prozess des Übergangs zu einer nachhaltigen Entwicklung durch wissenschaftliche Analysen, Beratung und Bildung begleitet und unterstützt. Es wurde 1991 von Wissenschaftler/innen der Universität Hannover sowie Mitarbeiter/innen des Wissenschaftsladens Hannover gegründet. Mit der Institutsgründung sollte in Norddeutschland ein institutioneller Rahmen für eine gesellschaftlich engagierte, interdisziplinäre Forschung geschaffen werden. Das ECOLOG-Institut hat Standorte in Lüneburg, Hannover und Bugewitz bei Anklam.