Heisenberg-Professur: Projekt I

I. Das Licht aus dem Orient: Ḥayy ibn Yaqẓān in der europäischen Aufklärung (1671-1765)

Die im 12. Jahrhundert entstandene philosophische Erzählung des gebürtigen Andalusiers ʿAbū Baker ibn Ṭufail Ḥayy ibn Yaqẓān (wörtlich: „Lebendig, Sohn des Wachsamen“) wurde in Nordeuropa unter dem lateinischen Titel Philosophus autodidactus bekannt und avancierte durch zahlreiche Übersetzungen in europäische Sprachen um 1700 zum Best-Seller. Das Projekt profiliert anhand dieser Rezeption eines klassischen Werkes der islamischen Literatur und Philosophie ein transkulturelles Moment in der Genese der europäischen Aufklärung. Nicht allein der Protestantismus, so die These, sondern die von ihm gesuchte Kontaktzone mit einer ‚islamischen Aufklärung‘ hat der ‚europäischen Aufklärung‘ um 1700 entschieden zum Durchbruch verholfen und wesentlich dazu beigetragen, die grundlegend religiöse Haltung der Akteure zu säkularisieren.

Bisherige Publikationen:

- „An Arab Predecessor to Western (Trans-)Secular Thought. The European Enlightenment’s Encounters with Ibn Tufayl and the Islamic Enlightenment“, in: Political Theology (2024), S. 1-17. DOI: https://doi.org/10.1080/1462317X.2024.2322184

- „Infrastruktur(en) der Orientalistik und Ästhetik der Aufklärung“, in: Sprache und Literatur 52, 1 (2023), S. 7-26. DOI: https://doi.org/10.30965/25890859-05201002.