DIE ZUKUNFT VON BIODIVERSITÄTSERHALT IN AGRALANDSCHAFTEN SÜDOSTAUSTRALIENS
Die Ausweitung und Intensivierung der Landwirtschaft haben weltweit zum Verlust von Biodiversität beigetragen. Besonders in Hinblick auf die zu erwartende weitere Zunahme der Landnutzungsintensität, werden Interessenskonflikte zwischen Naturschutz und Landwirtschaft in Zukunft weiter zunehmen. Wie diese Konflikte am besten zu lösen sind, ist deshalb derzeit ein wichtiges Thema in vielen akademischen Debatten. Besonders die Konzepte von 'sustainable intensification' und 'land sharing/land sparing' werden in dieser Hinsicht diskutiert. Allerdings stehen sie in der Kritik, nur auf unvollständige Lösungen für ein sehr komplexes Problem zu fokussieren und dabei breitere gesellschaftliche Fragen zu ignorieren.
Dieses Projekt wird einen neuen Beitrag zur Lösung des Interessenkonfliktes zwischen Naturschutz und Landwirtschaft leisten. Dafür verwenden wir einen Systemansatz, der sowohl in der Lage ist verschiedene Interessen zu integrieren, als auch explizit die Komplexität und die Unsicherheiten von Mensch-Umwelt-Interaktionen zu berücksichtigen. Insbesondere die Methode der Szenarienentwicklung eignet sich, um komplexe Probleme bei gleichzeitig großer Planungsunsicherheit zu lösen, besonders wenn dies mittels eines partizipativen Prozesses geschieht.Für das vorliegende Projekt stellen wir deshalb die Hypothese auf, dass es möglich ist, kontrastierende Interessen zu erkennen, abzubilden, und diese durch die Entwicklung von Zukunftsszenarien zu integrieren. Zur Beantwortung der Forschungsfrage haben wir eine Fallstudie ausgewählt, die durch eine besonders intensive Landnutzung und eine sehr große Naturschutzrelevanz hervorsticht. Die Fallstudie befindet sich in Südostaustralien, hat den Status einer gefährdeten Ökoregion und wird größtenteils zur intensiven Rinderweidehaltung und für den Ackerbau genutzt.
Projektdauer: 2019-2022
Arbeitspakete
1 | Identifikation verschiedener und potenziell konfliktärer Prioritäten für zukünftige Landnutzung im Fallstudiengebiet. Dies beinhaltet die Analyse relevanter lokaler und regionaler Stakeholder, sowie die Durchführung einer Q-Studie, um die bestehenden Interessen und Konflikte abzubilden. |
2 | Entwicklung von Zukunftsszenarien für die sozial-ökologische Entwicklung gemeinsam mit lokalen und regionalen Stakeholdern. Durch partizipative Szenarioplanungs-Workshops werden die wichtigsten Tribkräfte für Veränderungen und Unsicherheiten identifiziert, um anschließend eine Szenariologik und Narrative zu entwickeln. Die Implikationen dieser Szenarien werden analysiert und die Möglichkeiten der Harmonisierung konfliktärer Prioritäten werden durch ein Fragebogen-Tool und eine zweite Runde Stakeholderworkshops identifiziert. |
3 | Zwei wissenschaftliche Workshops werden durchgeführt, um die Rolle von Szenarioplanung für Biodiversitätserhalt in Agrarlandschaften zu synthetisieren. Diese werden wissenschaftliche Expert*innen aus Europa und Australien involvieren, um Erkenntnisse dieser Studie zu generalisieren. |
Projektpartner
Prof David Lindenmayer, Fenner School of Environment and Society, The Australian National University, Canberra, Australien
Dr Benjamin C. Scheele, Fenner School of Environment and Society, The Australian National University, Canberra, Australien
Team und Kontact
Projektleiter
- Dr. Jan Hanspach
Forschungsleiterin
- Tamara Schaal