Heinrich-Heine-Gastdozent 2021: Ulrike Draesner

Ulrike Draesner war 2021 die dreizehnte Heinrich-Heine-Gastdozentin 2021 der Leuphana Universität Lüneburg und des Literaturbüros Lüneburg. Coronabedingt fand die Gastdozentur erstmals digital statt. Den traditionellen Workshop mit Studierenden der Leuphana hielt die Autorin am 25. und 26. Juni als Zoom-Konferenz ab. Anstelle der sonst üblichen öffentlichen Veranstaltung im Rahmen der Gastdozentur wurde ein Video-Gespräch aufgezeichnet, das der Literaturkritiker Michael Braun moderierte. Im Zentrum des Gesprächs steht Ulrike Draesners im Sommer 2020 erschienenen Roman „Schwitters“ (Penguin Verlag) über das Leben des Künstlers Kurt Schwitters im Exil. Aber auch frühere Romane und Gedichte der vielseitigen Autorin.

Wie fängt man eine Zukunft an, die eigentlich schon aufgehört hat? Mit einem Streifen Meer zwischen sich und seiner Heimat, seiner Sprache, sich selbst? In ihrem Roman folgt Ulrike Draesner dem Schriftsteller und bildenden Künstler Kurt Schwitters ins Exil. Schwitters ist 49, als ihn die Nationalsozialisten zur Flucht aus Hannover zwingen. Sein Erfolg, Werk, Besitz, die Eltern und seine Frau Helma bleiben zurück. Die Kunst wird zur Kunst des Überlebens. In Norwegen, London und endlich dem Lake District beginnt Schwitters‘ zweites Leben in fremder Sprache. „Schwitters“ ist ein tiefgründiger, dabei humorvoller Roman über die Kraft der Kunst, darüber, wie sie entsteht und was sie vermag. In einer virtuosen Mischung aus Fakten und Fiktion entsteht das Panorama einer Zeit, in der angesichts einer brennenden Welt neu um Freiheit und Kultur gerungen wird.

Ulrike Draesner, 1962 in München geboren, schreibt Romane, Erzählungen, Essays und Gedichte und interessiert sich für Naturwissenschaften ebenso wie für kulturelle Debatten. Für ihre Romane und Gedichte wurde sie mehrfach ausgezeichnet, u.a. mit dem Bayerischen Buchpreis, dem Deutschen Preis für Nature Writing, dem Preis der LiteraTour Nord und dem Ida-Dehmel-Literaturpreis (alle 2020). Seit April 2018 ist sie Professorin am Deutschen Literaturinstitut der Universität Leipzig. Ulrike Draesner zählt zu den bedeutendsten deutschen Schriftstellern/-innen der Gegenwart. Als Übersetzerin hat sie u.a. die Gedichte der US-amerikanischen Nobelpreisträgerin Louise Glück ins Deutsche übertragen.

Die Heinrich-Heine-Gastdozentur 2021 wurde von der Sparda-Bank, dem Deutschen Literaturfonds und dem Lüneburgischen Landschaftsverband gefördert.