Heinrich-Heine-Gastdozent 2022: Gregor Sander

Gregor Sander, geboren 1968 in Schwerin, ist eine der wichtigsten Stimmen der gesamtdeutschen Literatur. Er lebt als freier Autor in Berlin. Für seine Romane und Erzählungen wurde er mehrfach ausgezeichnet. Sein Romandebüt „Abwesend“ war 2007 für den Deutschen Buchpreis nominiert, 2009 nahm er am Ingeborg-Bachmann Wettbewerb teil und erhielt den 3Sat-Preis, 2012 war er mit seinem Erzählband „Winterfisch“ Preisträger der LiteraTour Nord. Der Roman „Was gewesen wäre“ wurde prominent besetzt verfilmt, Sander verfasste das Drehbuch zum Film. Zuletzt ist 2019 der Roman „Alles richtig gemacht“ erschienen. In seiner aktuellen Veröffentlichung „Lenin auf Schalke“ (2022) geht er in Gelsenkirchen auf die Suche nach dem Osten im Westen.

In einer öffentlichen Veranstaltung am Donnerstag, den 23.06.2022 um 19 Uhr im Forum des Zentralgebäudes der Leuphana Universität sprach Gregor Sander mit Moderator Christoph Schröder über sein Werk. Im Mittelpunkt stand das aktuelle Buch, in dem Gregor Sander seinen Blick auf den Westen richtet, nachdem der Westen dreißig Jahre lang den Osten betrachtet und beschrieben hatte. Seine Reise führt ihn von Ostberlin nach Gelsenkirchen, wo er versucht, sich zwischen alten Abraumhalden, nagelneuen Leninskulpturen und einer Vergangenheit, die 1000 Meter unter der Erde liegt, zu orientieren. Hintersinnig, klug beobachtend und mit humorvollem Ernst erzählt Sander in „Lenin auf Schalke“ von einem Ort, der in allen Negativstatistiken führt: ärmste Stadt Deutschlands, höchste Arbeitslosigkeit, geringstes Pro-Kopf-Einkommen. Staunend entdeckt Sander eine Welt, die von der alten Bundesrepublik vergessen wurde.

Das Begleitseminar zur Gastdozentur im Sommersemester war als Projektseminar im Major Kulturwissenschaften angesiedelt.

Gregor Sander im Gespräch mit Christoph Schröder ©Hans-Jürgen Wege ©© 2021 H.-J. Wege, all rights reserved
Gregor Sander im Gespräch mit Christoph Schröder ©Hans-Jürgen Wege