Rudiretro - Secondhand-Laden und mehr

Nachdem letzten Winter der Vintage-Laden Socken-in-Sandalen schließen musste, gibt es nun einen neuen Secondhand-Laden in der Lüneburger Altstadt! Im Sommer haben wir den Instagram-Kanal von Socken-in-Sandalen übernommen und eröffneten im August unseren Laden schräg gegenüber der ehemaligen Location. Wir, das sind Linnéa, die Inhaberin, Rudi, der Hund und Namensgeber und ein tatkräftiger Freund:innenkreis. Mittlerweile gibt es auch zwei Mitarbeiterinnen, die mich fleißig hinter dem Tresen unterstützen: Jolanthe und Ella.

 Unsere Mission ist es, vergessenen Kleidungsstücken wieder mehr Wertschätzung zu schenken und somit dem Konsumwahn und der Wegwerfgesellschaft entgegenzuwirken. Bei uns findet ihr fancy Teile, welche wir mit Liebe zum Detail ausgewählt, repariert oder verschönert haben. Ob durch Pflege, Upcycling oder Recycling – jedes Kleidungsstück gewinnt an Wert und kann wieder in altem oder neuem Glanz erstrahlen. Wenn ein Teil mal nicht wie angegossen passen sollte, können wir es auch gerne für euch abändern. Außerdem könnt ihr jedes Teil auch bei uns mieten, anstatt zu kaufen. 

Die Idee für rudiretro entstand Anfang des Jahres ganz klassisch am WG-Tisch und von da an ging alles ganz schnell. Ich träumte schon seit Jahren davon, eine eigene Vintage-Boutique zu eröffnen, dachte aber immer, es sei nicht der richtige Zeitpunkt, bzw. der Markt sei schon gesättigt. Als ich Anfang des Jahres von Berlin nach Lüneburg – die „nachhaltige, Öko – Studistadt“ - zog, wunderte es mich doch sehr, dass es keine Boutique solcher Art, wie ich sie zuhauf aus Berlin kenne, gab. Da ich im Sommer mein Bekleidungstechnik- Studium beendet habe und nicht richtig glücklich als Angestellte einer Agentur war, entschloss ich kurzerhand, das Wagnis „Ladeneröffnung“ einzugehen. 

Von Beginn an war der Wunsch da, nicht nur Secondhand-Mode zu verkaufen, sondern einen Ort der Begegnung für Menschen mit ähnlichen Interessen zu schaffen und zum Thema des nachhaltigen Modekonsums aufzuklären. Doch wie ließ sich der Wunsch, der Wegwerfgesellschaft entgegenzuwirken mit der Notwendigkeit, Konsumgüter zu verkaufen, vereinen? Wir beschlossen, neben unserem Reparatur- und Änderungsservice auch einen Mietservice anzubieten, wie wir ihn aus größeren Städten oder dem Netz kennen. Seit Oktober kann eine Mitgliedschaft abgeschlossen werden, die es erlaubt, Kleidungsstücke zu leihen und nach einer gewissen Leihdauer bei Interesse sogar das Lieblingsteil vergünstigt zu erwerben. 

Über die Jahre musste ich feststellen, dass viele Menschen nicht wirklich wissen, was hinter einem Kleidungsstück steckt und wie viele Ressourcen in der Bekleidungsindustrie eigentlich verbraucht werden. Fast-Fashion wird als Wegwerfprodukt entwickelt und von den Konsumierenden als solches benutzt. Ab 2022 würden wir deswegen gerne Workshops, Lesungen und andere Veranstaltungen zum Thema Mode, Nachhaltigkeit und Konsum veranstalten. Wir sind offen für Ideen und Kooperationen und haben große Lust, eine Fashion-Community in Lüneburg aufzubauen. Wir arbeiten zum Beispiel eng mit linol&stitch zusammen, welche schicke Upcycling-Shirts und linolbedruckte Teile hier in Lüneburg anfertigen. Verkauft werden die Teile online und bei uns im Laden. 

Ich würde mir wünschen, mit unserem Konzept einen breiteren Querschnitt der Gesellschaft zu erreichen und dabei zu helfen, Secondhand-Mode „gesellschaftsfähiger“ und lokal erreichbarer zu machen. Für mich ist neben kreislauffähiger Mode, gebrauchte Kleidung die einzige nachhaltige Weise, Mode zu konsumieren, da nur so keine neuen Ressourcen verbraucht werden. Ich träume von einer Gesellschaft, in welcher nur produziert wird, was benötigt wird und Ressourcen - sowohl materielle, als auch immaterielle – die Wertschätzung genießen, die ihnen gebührt. 

Weitere Informationen über rudiretro findet ihr auf der Webseite und auf Instagram.