Vergangene Semester

Das Center for Critical Studies wurde im November 2022 gegründet. Das Folgende präsentiert eine Übersicht einiger der Veranstaltungen, die vom CCS und den es konstituierenden Insitutionen in den vergangenen Semestern realisiert worden sind. Einen Überblick der kommenden Veranstaltungen ist hier zu finden.

Wintersemester 2023/2024

30.01.2024 – "Langeweile Aushalten": Heiner Goebbels und Anne Gräfe im Gespräch 

Buchvorstellung und Diskussion

In ihrem Buch "Langeweile Aushalten - Kontingenzerfahrung in der Gegenwartskunst" befragt Anne Gräfe die Kraft der ästhetischen Langeweile: Was können wir von der Langeweile erwarten? Wohin führt uns diese Stimmung als besondere ästhetische Erfahrung? In den genreübergreifenden künstlerischen Arbeiten von Heiner Goebbels lassen sich ästhetische, gesellschaftliche, philosophische und darin oftmals politische Motive dieses menschlichen Erfahrungsbereichs aufdecken, die in einem Plädoyer für das Aushalten einer radikalen Kontingenz münden. Im Gespräch zwischen Heiner Goebbels und Anne Gräfe wird im Kontext einiger künstlerischer Arbeiten von Heiner Goebbels die immanente Logik und Vorstellungen von Zeit als Behauptung einer disruptiven Erfahrung der Dialektik der ästhetischen Langeweile eröffnet und erfragt, welche Formen der Aufmerksamkeit die ästhetische Erfahrung der Langeweile bietet.

Professor Dr. h.c. Heiner Goebbels ist Komponist und Theatermacher, war von 1999 bis 2018 Professor für Künstlerische Praxis am Institut für Angewandte Theaterwissenschaft der Justus-Liebig-Universität Gießen, von 2012-2014 war er Intendant der Ruhrtriennale – International Festival of the Arts und von 2006 bis 2018 Präsident der Hessischen Theaterakademie. Sein künstlerisches Oeuvre umfasst Szenische Konzerte, Hörstücke, Kompositionen für Ensemble und großes Orchester, sowie Klang- und Video-installationen, das bei der Documenta 1987 und 1997, am Centre Pompidou, Paris 2000, in London 2012, Lyon 2014, Dresden 2016, Moskau 2017 und vielen anderen Orten ausgestellt wurde. Im Kunstraum wird Goebbels Installation "Landscape 3" zu sehen sein. 

24.01.2024-25.01.2024 – Alienating Presents. Recovering Futures: On Futures Industries and the Political Imagination

Workshop

24.01.2024, 18 - 20 Uhr, Podiumsdiskussion, Leuphana Kunstraum
25.01.2024, 10 - 18 Uhr, Workshop, Zentralgebäude (C40.153)

Organisiert von Liza Mattutat (Kulturen der Kritik) und Lukas Stolz (Kulturen der Kritik)

Podiumsdiskussion mit Bahar Noorizadeh (London), Katia Schwerzmann (Ruhr-Universität Bochum), Richard Seymour (London) und Günseli Yalcinkaya (London)

Workshopbeiträge von Jandra Böttger (FU Berlin), Volha Davydzik (Leuphana University Lüneburg), Alan Diaz (Leuphana University Lüneburg), Laura Hille (Leuphana University Lüneburg), Liza Mattutat (Leuphana University Lüneburg), Donovan Stewart (Leuphana University Lüneburg), Lukas Stolz (Leuphana University Lüneburg) und Julian Volz (Leuphana University Lüneburg).

Die Veranstaltung findet in englischer Sprache statt. 

Talking about the future is not so easy today. It risks depoliticisation from two opposing sides. Our political imagination oscillates between feelings of hopelessness and fatalism on the one hand, and hollow stories of cruel optimism on the other. Both doom via irreversible climate catastrophe or AI and salvation via technology and green capitalism seem to be waiting just around the corner. All the while, the idea of progress lingers around like a ghost, clearly no longer alive, it refuses to disappear.

In order to avoid nostalgia and futile calls for utopias, the workshop "Alienating Presents, Recovering Futures" addresses questions of future(lessness) and the political imagination from a materialist perspective. We start from the assumption that power has always produced images of the future to program the present according to its interests. Today, this role has been taken over by "futures industries," a concept we borrow from cultural theorist Kodwo Eshun. It allows us to ask how the current imaginative impasse is produced: How can we analyse the workings of today‘s futures industries and what are the material forces that shape our imaginative worlds? Which hegemonic projects compete for our imaginaries of the future, who's part of them and who benefits from them? Beyond a paranoid reading of the present, where can we find latent traces of the not-yet in existing contradictions? What are the terms, concepts, and images that could help us alienate ourselves from the present in order to recover (past) futures? In short: how can we move from the return of history to the return of the end of capitalism?

Download: Flyer & Poster

The workshop is a cooperation between the Cultures of Critique DFG Research Training Group and the Center for Critical Studies (CCS).

24.01.2024 – Queer and Trans African Mobilities: Migration, Asylum and Diaspora - B Camminga and Paul Onanuga

Vortrag von B Camminga
LIAS-Fellow Paul A. Onanunga wird diesen Vortrag einleiten und im Anschluss mit B Camminga diskutieren
Mittwoch, 24.01.24, 16:15 - 17:45 Uhr
Raum C40.704

"Recent years have seen increased scholarly and media interest in the cross-border movements of LGBT persons, particularly those seeking protection in the Global North. While this has helped focus attention on the plight of individuals fleeing homophobic or transphobic persecution, it has also reinvigorated racist tropes about the Global South. In the case of Africa, the expansion of anti-LGBT laws and the prevalence of hetero-patriarchal discourses are regularly cited as evidence of an inescapable savagery. The figure of the LGBT refugee – often portrayed as helplessly awaiting rescue – reinforces colonial notions about the continent and its peoples. Queer and Trans African Mobilities draws on diverse case studies from the length and breadth of Africa, offering the first in-depth investigation of LGBT migration on and from the continent. In this talk, I consider some of the drivers and impacts of displacement linked to sexual orientation or gender identity and challenges regarding why LGBT Africans move, where they are going and what they experience along the way."

B Camminga (they/them) ist Fellow am Institute for Cultural Inquiry (ICI), Berlin, und wissenschaftliche Mitarbeiter*in am African Centre for Migration & Society, University of the Witwatersrand. B befasst sich mit Fragen der Geschlechtsidentität und ihrer Expression auf dem afrikanischen Kontinent und konzentriert sich dabei auf Trans-Migrant*innen, Geflüchtete und Asylbewerber*innen. Die erste Monografie von B Camminga, Transgender Refugees and the Imagined South Africa, erhielt 2023 den "Emerging Scholars Book Award" der South African Academy of Sciences, 2019 den "Sylvia Rivera Award in Transgender Studies" (mit Aren Aizura) und eine "Honourable Mention" beim "Ruth Benedict Prize for Queer Anthropology". B ist Mitherausgeber*in von Beyond the Mountain: Queer Life in Africa's 'Gay Capital' (2019) mit Zethu Matebeni, Queer and Trans African Mobilities: Migration, Diaspora, and Asylum(2022) mit John Marnell und East African Queer and Trans Displacement (in Vorbereitung) mit John Marnell, Barbara Bompani und Kamau Wairuri.

Die Veranstaltung wird vom Leuphana Institut for Advanced Studies (LIAS), dem Center for Critical Studies (CCS) und dem Netzwerk Geschlechter- und Diversitätsforschung ausgerichtet.

17.01.2024 – Workshop: Disruption, Verschwörung, Revolte

Workshop mit Donatella di Cesare (Rom), Christine Achinger (Warwick), Leo Roepert (Hamburg), Astrid Séville (Lüneburg)

Die disruptive Bedingung konfrontiert uns mit einer paradoxalen Verschränkung von Bruch und Kontinuität. Während Figuren des absoluten Bruchs mit den Verhältnissen seit langem unglaubwürdig geworden sind, erfreut sich der Aufruf zum Bruch mit Lebensweisen und Sinnzusammenhängen zugunsten der Erhaltung und Reproduktion bestehender ökonomischer Ordnungen großer Beliebtheit. Die darin sich bekundende disruptive Dialektik von Kontinuität und Diskontinuität ruft dabei immer stärkere kognitive wie emotionale Dissonanzen hervor, die sich bisweilen in Resignation, aber auch in Ressentiments und Vorurteilen entladen, und deren gesellschaftlicher Ausdruck seine historischen Vorgänger in den faschistischen Bewegungen der ersten Hälfte des zwanzigsten Jahrhunderts hat. Angesichts des stetig steigenden Organisationsgrad kapitalistischer Vergesellschaftung und dem sich verringernden individuellen Gestaltungsspielraum besteht eine Zuflucht darin, die Rückkehr zu traditionellen Herrschaftsformen und die von diesen gewährleistete Freund-Feind-Identifizierung zu suchen. Dabei spielen Verschwörungstheorien eine zentrale Rolle. Gleichzeitig verbreiten sich aber auch aufständische Bewegungen, in denen die Revolte gegen das Bestehende, nicht die Identifikation von Strippenziehern im Vordergrund steht. Wie verhalten sich diese unterschiedlichen Formen der Dissidenz, der Disruption, zueinander? Wie hängen Verschwörungstheorien und politisches Handeln im Umgang mit und Versuchen der Veränderung der disruptiven Bedingung zusammen? Welche Bedeutung kommt der Verschwörung bei der vermeintlichen Auflösung der Widersprüche heutiger Gesellschaften zu?

14:00-15:00 Donatella di Cesare: Das Gestell der Macht, die Entpolitisierung, die Revolte
15:00-15:45 Astrid Séville: Mikropolitiken des Antikomplottismus
15:45-16:15 Kaffeepause
16:15-17:00 Leo Roepert: Konformistische Revolte. Zur Dialektik von Anpassung und Destruktivität
17:00-17:45 Christine Achinger: Politik der Nichtidentität?
17:45-18:00 Schlussdiskussion

Moderation: Nicolas Schneider (Leuphana)

Workshop in deutscher Sprache.

Um Anmeldung per Email wird gebeten.

Kontakt: Nicolas Schneider (nicolas.schneider@leuphana.de)

Kurzbeschreibungen

Donatella di Cesare: Das Gestell der Macht, die Entpolitisierung, die Revolte

Wir wissen, dass die Ausweitung der oiko-nomia, die bereits von Hannah Arendt angedeutet und von Giorgio Agamben wieder aufgegriffen wurde, mit einer tiefgreifenden und zunehmenden Entpolitisierung einhergeht, welche die Krise der Moderne kennzeichnet. Dieses Phänomen ist auf das Dispositiv der Macht zurückzuführen, und zwar auf die Art und Weise, in der die Macht als ein autonomes Getriebe gesehen wird, als Teil eines großen Komplotts dunkler Kräfte, das die Bürger verarmt und entmachtet. Die politische Machtlosigkeit ist auch die Unmöglichkeit der Revolte.

Astrid Séville: Mikropolitiken des Antikomplottismus

Im Angesicht von Populismus und einem angeblich grassierenden Verschwörungsdenken gibt es zahlreiche Analysen nicht nur darüber, was genau diese Phänomene ausmacht und warum sie eine Gefahr für liberale, demokratische Gesellschaften darstellen können, sondern auch Überlegungen dazu, wie man ihnen begegnen kann. Wie kann man populistische und verschwörungstheoretische Ansichten, Mythen, Narrative, ja sogar noch kleiner: Sätze auseinandernehmen, dekonstruieren oder einfach konfrontieren? Ist das überhaupt ein adäquates Ziel? Und wo finden wir in dieser Auseinandersetzung Brüche, wo Kontinuitäten? In meinem Beitrag möchte ich diesen Fragen nachgehen und so etwas wie Mikropolitiken eines gegenwärtigen Antipopulismus und Antikomplottismus (Di Cesare) herausarbeiten.

Leo Roepert: Konformistische Revolte. Zur Dialektik von Anpassung und Destruktivität

In den anhaltenden Debatten über die Ursachen des „Rechtsrucks“ ist zu beobachten, dass gerade gesellschaftskritische Ansätze oftmals dazu neigen, den Rechtspopulismus als lediglich fehlgeleiteten Protest gegen Neoliberalismus und Postdemokratie zu verharmlosen. Rassismus und Verschwörungsmythen, die den Kern des Rechtspopulismus ausmachen, weisen jedoch eine irrationale Eigendynamik auf. Die „konformistische Revolte“ (Max Horkheimer) stellt den Versuch dar, Krisenprozesse in einer Weise zu verarbeiten, die eine Einsicht in ihre gesellschaftlichen Ursachen umgeht und es ermöglicht, die Identifikation mit dem Bestehenden aufrechtzuerhalten. Der Kampf gegen Migration und die Verschwörung der „Globalisten“ zielt darauf, die „dekadente“ Gesellschaft zu überwinden, damit alles wieder werden kann, wie es vermeintlich immer gewesen ist. 

Christine Achinger: Politik der Nichtidentität?

Politische Praxis, die nicht nur auf Emanzipation innerhalb der bestehenden Verhältnisse, sondern aus diesen heraus gerichtet wäre, sieht sich zahlreichen Hindernissen gegenüber. Eines davon ist das Erstarken von Formen von Identitätspolitik, die gesellschaftliche Herrschaftsverhältnisse auf Unterdrückungsverhältnisse zwischen Gruppen reduzieren und deren Überwindung als bloßen Verteilungskampf innerhalb des Bestehenden konzipieren. Dies geht häufig mit der Affirmation und Essentialisierung von Gruppenidentitäten einher, die doch selbst Produkt eben der gesellschaftlichen Verhältnisse sind, gegen die diese Politik sich richtet. Zu fragen wäre deshalb, ob es möglich ist, sich über diese Beschränkungen hinauszubewegen, ohne in eine Form des abstrakten Universalismus zurückzufallen, der die Realität und materielle Gewalt gesellschaftlich konstituierter Identität(en) und Unterdrückungsverhältnisse und die Unterschiedlichkeit der durch sie konstituierten Erfahrungen leugnet und unsichtbar macht.  

Kurzbiographien

Donatella di Cesare  ist Professorin für theoretische Philosophie an der Sapienza Universität Rom. Auf Deutsch sind kürzlich erschienen: Das Komplott an der Macht (2022), Philosophie der Migration (2021), Die Zeit der Revolte (2021) und Von der politischen Berufung der Philosophie (2020). 

Astrid Séville  ist Professorin für Politikwissenschaft, insbesondere Politische Theorie, am Institut für Politikwissenschaft der Leuphana. Vorher war sie Vertretungsprofessorin für Politische Philosophie und Theorie an der TU München und Akademische Rätin auf Zeit am Geschwister-Scholl-Institut der LMU München. Ihre Promotion erfolgte 2015 mit einer Arbeit über die Rhetorik von Sachzwang und Alternativlosigkeit; zuvor studierte sie Politikwissenschaft, Romanistik und Historische Anthropologie in Freiburg und Paris.

Leo Roepert  ist Soziologe am Fachbereich Sozialökonomie der Universität Hamburg. Seine Forschungsschwerpunkte sind Kritische Theorie, Rechtspopulismus/Neue Rechte, Rassismus und AntisemitismusSeine Dissertation ist unter dem Titel Die konformistische Revolte. Zur Mythologie des Rechtspopulismus (Bielefeld, 2022) veröffentlicht worden.

Christine Achinger  ist Associate Professor of German Studies an der Universität Warwick (Großbritannien). Sie arbeitet zu kritischer Gesellschaftstheorie, deutscher Literatur, Geschichte und Theorie des Antisemitismus und Konstruktionen des Jüdischen, von Rasse, Geschlecht und nationaler Identität und deren Wechselverhältnis. Relevante Publikationen u.a.: „Bilder von Geschlecht, Judentum und Nation als Konstellation – Intersektionalität und kritische Theorie“, in Karin Stögner and Alexandra Colligs (Hrsg.), Kritische Theorie und Feminismus, (Berlin, 2022), Distorted Faces of Modernity: Racism, Antisemitism and Islamophobia (London, 2015), hg. Mit Robert Fine; Gespaltene Moderne. Gustav Freytags Soll und Haben – Nation, Geschlecht und Judenbild (Würzburg, 2007).

17.01.2024 – Twice - Opening and presentation - Park McArthur

Twice - Opening and presentation - Park McArthur

Opening and presentation: Wednesday January 17, 6–8pm, Hybrid, ASL and DGS.

Kunstraum.  

Mit Nina Bartnitzek, Leonie Dinkloh, Daniela Fernanda Oliva Garcia, Patricia Fritze, Paula Gottschalk, Smilla Grubert, Rachel Haidu, Madeleine Häusler, Esther Heltschl, Elaine Lillian Joseph, Ann-Charlott Junior, Annelie Kebschull, Jacqueline Klemm, Antonina Kovacevic, Sophie McCuen-Koytek, Annelie Lau, Jordan Lord, Jan Müggenburg, Mariia Rakhmanova, Lea Marie Schöpper, Lili Berenike Merit Schröder, Wilson Sherwin, Chiara Steinmann, Elizaveta Voronova, Christopher Weickenmeier, Chiara Welter

Park McArthur Ausstellung. 18. Januar–11. Februar, 2024. Kunstraum.

Der Kunstraum freut sich, mit “Twice” ein Projekt mit der Künstlerin Park McArthur und Masterstudierenden der Leuphana Universität Lüneburg zu präsentieren. Eine listening session von McArthurs Arbeit im Kunstraum im Oktober 2023 bildete den Auftakt des Projekts, das bis Januar 2024 mit wöchentlichen hybriden Seminarsitzungen fortgesetzt wurde. Geleitet von vergangenen wie aktuellen Experimente behinderter Künstler*innen mit Audiodeskription, ebenso wie von Gastvorträgen der Historikerin und Kritikerin Rachel Haidu, der Audiodeskriptorin und SoundScribe-Mitbegründerin Elaine Lillian Joseph und des Künstlers und Autors Jordan Lord, untersuchte das Seminar kreative Praktiken der Transkription, der Untertitelung und Beschriftung, der Imagination und geteilter Aufmerksamkeit, stets gebunden an die „Materialität behindertengerechter Zugänge“ (Geelia Ronkina “On Projects 195” The Contemporary Journal, 2020). Den Abschluss von “Twice” bilden kollektiv entwickelte Audiodeskriptionen der Studierenden in deutscher und englischer Sprache. Die aufgezeichneten Beschreibungen und Transkripte verbleiben nach ihrer öffentlichen Präsentation am 17. Januar 2024 auf der Website des Kunstraums. Die Präsentation beinhaltet auch eine von Studierenden geleitete Ausstellungstour in englischer Sprache. Die Ausstellung ist vom 18. Januar bis 11. Februar 2024 für die Öffentlichkeit zugänglich. Für Zugangs- und Programmanfragen schreiben Sie bitte kunstraum@leuphana.de.

https://kunstraum.leuphana.de/en

16.01.2024 – Donatella di Cesare: Demokratie und Anarchie. An der Quelle ihrer verdrängten Verknüpfung

Vortrag von Donatella di Cesare

Dienstag, 16. Jan. 2024 18:00h. Campus Hörsaal 4

Das Denken über die Demokratie teilt sich heute in mindestens zwei Strömungen: eine gemäßigt-liberale, die sie als ein stetig zu verbesserndes System von Regeln und Verfahren betrachtet, und eine radikale, die versucht, ihr Konfliktpotential wiederzugewinnen. Fasst man die Demokratie an ihrer Wurzel, offenbart sie ihre Verbindung zur Anarchie. Seit ihrer Entstehung stellt die Demokratie sowohl die arché, eine Macht, die den Anspruch erhebt, ursprünglich zu sein, als auch das télos, das Ziel, infrage (wie schon Reiner Schürmann vermutet hatte). Entscheidend ist der Begriff kratos, Vermögen, Macht des Volkes, der notwendigerweise an-archisch ist.

Donatella di Cesare ist Professorin für theoretische Philosophie an der Sapienza Universität Rom. Auf Deutsch sind kürzlich erschienen: Das Komplott an der Macht (2022), Philosophie der Migration (2021), Die Zeit der Revolte (2021) und Von der politischen Berufung der Philosophie (2020). Der Vortrag basiert auf ihrem im Februar 2024 bei Einaudi in Turin erscheinenden Buch Democrazia e anarchia. Il potere nella polis.

Vortrag auf Deutsch

Kontakt: Nicolas Schneider (nicolas.schneider@leuphana.de)

09.01.2024 – "Nach Solingen. Politiken ungleicher Verletzbarkeit im Kontext rassistischer Gewalt" - Çiğdem Inan

18:00 Uhr, Raum C 5.325

Ausgehend von der Verleugnung von Rassismus und den Mechanismen der Opfer-Täter*innen-Umkehr, die bei rechten und rassistischen Anschlägen und so auch nach dem Solinger Brandanschlag zutage traten, verhandelt Çiğdem Inan in ihrem Vortrag die ungleiche Verteilung von Verletzbarkeit innerhalb migrationspolitischer Sicherheits- und Sorgediskurse. Aufgezeigt wird, wie Trauer und Angst den umkämpften Schauplatz bilden, auf dem die Verletzbarkeit von Personen, die von Rassismus betroffen sind, zugleich aberkannt, wieder angeeignet und ausgehandelt wird. Inwiefern kann aus Trauer-, Verlust- und Enteignungserfahrungen im Kontext rassistischer Gewalt eine politische Handlungsmacht hervorgehen, die kraft einer anderen sozialen Relationalität Aufteilungen in verletzbares und nicht-verletzbares Leben abzuschaffen vermag?

Çiğdem Inan ist Soziologin und lebt und arbeitet in Berlin. Ihre Lehr- und Forschungsschwerpunkte sind Affekttheorie, Poststrukturalismus, kritische Migrationssoziologie, queer-feministische Philosophie, Rassismusforschung und postkoloniale Gesellschaftstheorie. Aktuell beschäftigt sie sich mit Politiken negativer Affektivität, Ontologien der Enteignung sowie flüchtiger Widerständigkeit in Bezug auf rassistische Gewalt, die sie u. a. im Kontext rechter und rassistischer Anschläge in Deutschland diskutiert. Zudem arbeitet sie an einem Buch über Das Andere des Affektiven, in dem sie klassische und nicht-klassische Philosophien des Affektiven zusammen mit rassismuskritischen Theorien verhandelt. Sie ist Teil des Verlagskollektivs b_books (Berlin) und Herausgeber*in der Publikationsreihe re fuse.

Veranstalter: CCS 
Kontakt: Serhat Karakayali

20.12.2023 – The Work of Drag - Olympia Bukkakis

Workshop

"On December 20, the Kunstaum and the Center for Critical Studies are pleased to host a workshop, guided by drag artist and choreographer Olympia Bukkakis. The workshop will attend to the work that goes into drag and the material conditions of a performative practice that purposely blurs the site of its production, whether that's the stage aka the factory, gender or the scene. Haunted by the spectre of autonomy, drag like all art, "expels labour and declares a formal freedom from it while being just as subordinated to capital as any other form of social production" (Vishmidt and Stakemeier). The art of Bukkakis, in turn, insists on a formal nonseperability of the right lipstick, Marxism, Hauptstadtkulturfonds, and her friends and collaborators, making her the perfect interlocutor for thinking about art's surpressed and/or neurotic relationship to theories and politics of labour. Internationalist Drag Union, when?!"

Im Mittelpunkt des Workshops stehen zwei kurze Texte, die von Bukkakis ausgewählt und im Vorfeld verteilt wurden. Um teilzunehmen, melden Sie sich bitte bis Freitag, den 15. Dezember, unter kunstraum@leuphana.de an.

Bio: Olympia Bukkakis, Königin des Himmels und der Erde, Kaiserin der Verzweiflung und Architektin deines ewigen Leidens, ist eine Drag Queen, Choreografin, Moderatorin und Autorin, die in Berlin lebt und arbeitet. Seit ihrem Abschluss des SODA-Masters am Hochschulübergeifenden Zentrum Tanz Berlin (HZT) hat sie eine Reihe von Arbeiten uraufgeführt, darunter Gender Euphoria (2019), Work on Progress (2019), Under Pressures (2019), A Touch of the Other (2020), Too Much (2021) und replay (2023). Ihre Praxis ist im Spannungsfeld und an den Schnittstellen von queerem Nachtleben und zeitgenössischem Tanz und Performance angesiedelt und von diesen inspiriert. www.olympiabukkakis.com

19.12.2023 – Material Performance - Olympia Bukkakis mit Dagat Mera

Performance

Die Dragqueen und Choreografin Olympia Bukkakis präsentiert eine Version von "Material Performance". In diesem Stück arbeitet Olympia mit, gegen, für und unter 10 Metern rotem Stoff. Diesmal wird sie von dem Künstler und Reinigungskraft Dagat Mera in einer performativen Erkundung von Arbeitsbedingungen, queerer Ästhetik und der Suche nach einer linker, materialistischen Kunst begleitet.

Am Tag darauf, am Mittwoch, den 20. Dezember, findet um 10.15 Uhr ein Workshop mit Olympia Bukkakis statt. Einzelheiten finden sie hier.

Die Veranstaltungen werden vom Center for Critical Studies (CCS) in Zusammenarbeit mit dem Kunstraum und dem Netzwerk Geschlechter- und Diversitätsforschung organisiert.

Olympia Bukkakis, Königin des Himmels und der Erde, Kaiserin der Verzweiflung und Architektin deines ewigen Leidens, ist eine Drag Queen, Choreografin, Moderatorin und Autorin, die in Berlin lebt und arbeitet. Seit ihrem Abschluss des SODA-Masters am Hochschulübergeifenden Zentrum Tanz Berlin (HZT) hat sie eine Reihe von Arbeiten uraufgeführt, darunter Gender Euphoria (2019), Work on Progress (2019), Under Pressures (2019), A Touch of the Other (2020), Too Much (2021) und replay (2023). Ihre Praxis ist im Spannungsfeld und an den Schnittstellen von queerem Nachtleben und zeitgenössischem Tanz und Performance angesiedelt und von diesen inspiriert.

Dagat Mera zog nach seinem Abitur im Jahr 2021 von Mainz nach Hamburg und ist dort künstlerisch und politisch aktiv. Sein Schwerpunkt ist das Geschichtenerzählen mit visuellen und zeitbasierten Medien. Darüber hinaus hat er verschiedene Kreativ-Workshops und Workshops zu politischer Bildung gegeben. Seit 2022 studiert er an der Hochschule für bildende Künste Hamburg (HfBK).

12.12.2023 – CCS Kolloquium - Anna Kipke und Mimmi Woisnitza

Kolloqium

22.11.2023 – Bread and Rose Perfume: politics of abundance and pleasure against precarity - Wilson Sherwin 

Vortrag

In the late 1960s and early 1970s, at the peak of the Vietnam war, poor Black welfare recipients across the United States organized to demand not only access to the welfare provisions to which they were already entitled, but the expansion of those benefits beyond simple needs. Examining unfinished project of the welfare rights movement and its remarkable antiwork politics, provides insights into how capaciously defined needs and desires may help usher us beyond capitalism and towards alternative social and economic arrangements.

Wilson Sherwin, PhD (sie, ihr), geboren und aufgewachsen in New York City, hat als Elektrikerin, Kindermädchen, Übersetzerin und Dokumentarfilmproduzentin gearbeitet. Derzeit ist sie Soziologin und schreibt und lehrt über soziale Bewegungen, politische Ökonomie und öffentliche Politik. Wilson ist Fellow am Leuphana Institut für Höhere Studien (LIAS) im Bereich Kultur und Gesellschaft.

Eine Kooperation zwischen dem Center for Critical Studies, dem Kunstraum und dem Gender and Diversity Network.

21.11.2023 – Linke Melancholie - Christian Voller

Kolloqium

Was heißt linke Melancholie? Häufig wird damit der Zustand der gegenwärtigen Linken beschrieben, deren Enttäuschung über das Scheitern alternativer Gesellschaftsentwürfe in eine nachgerade ontologische Schwermut gekippt sei. Dagegen hielt bereits Walter Benjamin (auf den man sich gerne beruft) Melancholie eher für ein Symptom der Anpassung ans Bestehende. Christian Voller versucht, die kritischen Wurzeln des Begriffs freizulegen und dabei insbesondere die "Fähigkeit, sich zu ekeln" (W. Benjamin), gegen die Routine linker Trauerarbeit in Anschlag zu bringen.

14.11.2023 – Narzissmus im Postfordismus. Begriff und Gegenstand zwischen Individual- und Sozialpsychologie - Lutz Eichler

Vortrag

Im Rahmen der Lüneburger Arbeitsgespräche für Kritische Theorie hält der Sozialwissenschaftler und Kindertherapeut Lutz Eichler einen Vortrag über Narzissmus im Postfordismus. Im Anschluss ist Zeit für ausgiebige Diskussion zum Thema.

"Der globale Zusammenhang war einerseits noch nie so dicht und der Einzelne so intensiv vergesellschaftet wie heute. Er ist durch und durch Produkt einer Weltwirtschaft und Weltkultur. Andererseits ist jeder ökonomisch vereinzelt und die Kultur ist in zentralen Dimensionen individualistisch. Sie betont und belohnt Einzigartigkeit, Genius, Kreativität – solange sie marktgängig sind. 

Während der Grad der Vergesellschaftung und damit der Abhängigkeit vom System steigt, steigt das glatte Gegenteil, ein individualistisches Selbstideal ebenso. Kollektivierung und Individualisierung bilden zwei in sich vermittelte Gegenpole, die unreflektiert eine negative dialektische Dynamik aufrechterhalten und befeuern. Allerdings sind die beiden Pole nicht gleichberechtigt. Die Übermacht des Systems ist gewaltig. Jeder Einzelne ist demgegenüber ohnmächtig. Der subjektive Blick auf die soziale Objektivität ist von sozialer Angst gekennzeichnet: Die Angst „nicht voranzukommen“ oder nur geduldet, mitgeschleift oder gar exkludiert zu werden.

In dieser Situation greifen viele auf einen Modus der Konfliktverarbeitung zurück, den man narzisstisch, verstanden als normalpathologischen Idealtyp, nennen kann. Es ist eine Art Schiefheilung, ein verunglückter Reparationsversuch mit Krankheitsgewinn. Dieser Typus verdrängt die Angst und verleugnet seine naturale und/oder weltgesellschaftliche Embeddedness bei unbewusst fortbestehenden Symbiosewünschen. In einer Kompromissbildung zwischen Individualität und Kollektivität wählt er eine identitätsstützende exkludierende Wir-Gruppe-Identität (Ethnie, Nation, Religion).

Dieser Narzissmus ist zur Vergesellschaftung wahlverwandt. Charakteristisch für ihn ist die Gleichzeitigkeit einer Identifikation mit imaginären Kollektiven und einer idealisierten Selbstvorstellung, hinter der verdrängte Angst, Ohnmacht und Wut lauern. Narzissmus kann man so fassen als Karikatur von Autonomie, Nationalismus als Karikatur von Solidarität."

Im Vortrag soll der Begriff des Narzissmus umrissen und die Verbindung zum Autoritarismus diskutiert werden. 


Organisator*innen: Heiko Stubenrauch, Christian Voller
Kontaktinformation: heiko.stubenrauch@leuphana.de

02.11.2023 – Researching Care: Biological, Social and Ecological Reproduction in Times of Crisis

Workshop

Organisation: Julia Böcker (ISKO) und Liza Mattutat (DFG Graduiertenkolleg „Kulturen der Kritik")

Im Rahmen der Forschungswerkstatt Researching Care treffen sich Wissenschaftler*innen der Leuphana zum Austausch über ihre laufenden Forschungsprojekte, die Themen der leiblichen, sozialen oder ökologischen Reproduktion zum Gegenstand haben. Im Workshop werden wir diskutieren, welche Fragen und Interessen unsere Forschung zu Reproduktion leiten. Wir werden die unterschiedlichen theoretischen Zugänge und Methoden der Forschungsprojekte reflektieren und nach ihren Berührungspunkten fragen. Mit Beiträgen von Julia Böcker, Volha Davydzik, Anne Gräfe, Laura Hille, Liza Mattutat, Heiko Stubenrauch und Christina Wessely.

Der Workshop ist eine Kooperation des Graduiertenkollegs Kulturen der Kritik, des Instituts für Soziologie und Kulturorganisation (ISKO), des Gender and Diversity Research Netzwerks und des Centers for Critical Studies (CCS).

Die Diskussionen werden teilweise auf Deutsch und teilweise auf Englisch geführt werden.

Einen Flyer mit allen Informationen zum Programm finden sie hier

Um sich zu registrieren, senden Sie bitte bis zum 23.10.2023 eine Mail an julia.boecker@leuphana.de

Kontakt: liza.mattutat@leuphana.de und julia.boecker@leuphana.de

24.10.2023 – Vortrag von Marietta Kesting / Sprechen, Schreiben, Übersetzen: Muttersprache und Chatbots 

“Wer kann sprechen, schreiben und lesen lernen, so wie es Kindern in der Grundschule beigebracht wird? Welche Vorstellungen von Muttersprache sind hier signifikant, und in welcher Sprache wird unterrichtet?

Ko-Schreiben mit Bots verändert Ideen von Autor:innenschaft, aber auch Modelle von Sprache und Übersetzung- und Lernprozessen. Heutzutage ist es schwierig zu beantworten, wie viele nicht-menschliche Nutzer:innen in sozialen Online-Medien agieren. Der Vortrag diskutiert unterschiedliche Inszenierungen von Autor:innenschaft im Digitalen, anhand von Beispielen aus der Medienkunst und Schreibexperimenten von menschlichen Autor:innen zusammen mit künstlichen Intelligenzen.”

Marietta Kesting ist Medien- und Kulturwissenschaftlerin, sie unterrichtet derzeit an der Universität Potsdam und ist Forschungskoordinatorin am Institute for Cultural Inquiry, ICI Berlin. Zuvor war Kesting von 2016-22 Juniorprofessorin für Medien- und Kunsttheorie an der Akademie der Bildenden Künste München. Kesting ist seit 2004 Teil des Verlagskollektivs b_books, Berlin. Zuletzt erschien Human After Man hg. mit S. Witzgall bei diaphanes, und "Kontemplative Zeitlichkeit der Sorge, des Schlafens, Träumens und Körpertauschens in Apichatpong Weeresathekuls Cemetery of Splendour in Frauen und Film hrsg. von Eva Kuhn.

17.10.2023 – Zoopolitics of Life and Death: Critical Animal Studies Graduate Conference

Konferenz

Organized by: The Center for Critical Studies (CCS) and Institute of Philosophy and Art History (IPK) conjointly with THE NEW INSTITUTE Centre for Environmental Humanities (NICHE) at Ca’Foscari University of Venice.

Diese zweitägige internationale Konferenz bringt Studierende und Wissenschaftler*innnen aus den Geistes- und Sozialwissenschaften zusammen, um sich kritisch mit dem vielschichtigen Thema der Politik des Lebens und des Todes von nichtmenschlichen Tieren auseinanderzusetzen.

Die Konzepte der Zoopolitik und der Biopolitik wurden traditionell getrennt voneinander behandelt, basierend auf der Unterscheidung von zoé und bios. Diese zwei altgriechischen Begriffe für "Leben" wurden immer mit zwei unterschiedlichen Bedeutungen benutzt. Der erste, zoé, bezieht sich auf das Leben nichtmenschlicher Tiere, während der zweite, bio, wurde immer ausschließlich für die menschliche Form des Lebens verwendet. Diese Begriffe müssen jedoch gemeinsam artikuliert werden, um die artenübergreifende Zusammensetzung eitgenössischer Naturkulturen und ihr lebendiges Kapital zu erfassen.

In Anlehnung an die Prinzipien der Critical Animal Studies verfolgt die Konferenz daher einen ganzheitlichen Ansatz, um Unterdrückung, gemeinsame Ausbeutung und Verletzlichkeit zu konfrontieren, aber auch um Lebensfähigkeit und Wohlstand im Sinne einer vollständigen Befreiung in den Vordergrund zu stellen.

Keynote Speaker: Benedetta Piazzesi. EHESS/Centre de recherches historiques, Paris

Biopolitics and Zootechnics: Historicising Power over Animals

Find the full program here and a the book of abstracts here.

For any inquiry and additional information, please write to Chiara Stefanoni (Leuphana University) and Federica Timeto (Ca’ Foscari University) at: zoopolitics.conference@gmail.com

Sommersemester 2023

04.07.23 – In Between Subjects – Amelia Jones

Vortrag

„This presentation gives an overview of Jones’s book In Between Subjects: A Critical Genealogy of Queer Subjects, with attention to deeper motivations behind its development, and tracks her thinking about the intersection of “queer” and “performance” or “performativity” since the book was published. Given the rise of anti-trans culture wars and legislation in the United States, for example, what does it mean to historicize this intersection? What aspects of the intersection can be revitalized to empower the struggles for trans existence and political rights today?“

Amelia Jones ist Robert A. Day Professorin an der Roski School of Art & Design, University of Southern California. Zu ihren Veröffentlichungen gehören Seeing Differently: A History and Theory of Identification and the Visual Arts (2012) und Otherwise: Imagining Queer Feminist Art Histories, gemeinsam herausgegeben mit Erin Silver (2016). Ihr Katalog Queer Communion: Ron Athey (2020) wurde in der NY Times unter den „Best Art Books 2020“ aufgeführt und die kuratierte Ausstellung wurde in Artforum (Dezember 2021) unter den Top Ten der Ausstellungen 2021 genannt. Ihr Buch mit dem Titel In Between Subjects: A Critical Genealogy of Queer Performance wurde im Jahr 2021 veröffentlicht. Ihre aktuelle Arbeit befasst sich mit dem strukturellen Rassismus und dem Neoliberalismus in der Kunstwelt und der Universität des einundzwanzigsten Jahrhunderts.

Diese Veranstaltung wird vom DFG-geförderten Graduiertenkolleg Cultures of Critique, dem Center for Critical Studies und dem Gender and Diversity Research Network organisiert. Die Veranstaltung ist eine Kooperation mit dem Sonderforschungsbereich 1512 „Intervenierende Künste“, A06 „Künstlerische Lebenspraxis als Intervention“. Sie findet in englischer Sprache statt.

Kontakt: ccs@leuphana.de
 

21.06.23 – A Philosophical Dissolution of History: They Myth of Year 1 – Susan Buck-Morss

Vortrag

„Dissolving the history of ‘origin’ stories means unravelling of modernity’s myth about itself. National/religious/cultural traditions are exclusionary histories. Against these conventions of the ownership of slices of historical time, I argue for a communist inheritance of the past.“

Susan Buck-Morss ist Professorin für Politikwissenschaften am CUNY Graduate Centre und zudem emeritierte Professorin für Regierungsstudien an der Cornell University

Diese Veranstaltung wird von der Arbeitsgruppe „Die disruptive Bedingung“ des Center for Cultural Studies (CCS) und dem DFG Graduiertenkolleg „Kulturen der Kritik“ organisiert. Die Veranstaltung findet auf Englisch statt.

Kontakt: ccs@leuphana.de
 

20.06.23 – CCS-Kolloquium – Liza Mattutat

Kolloquium

Das Forschungskolloquium des Center for Critical Studies findet dreimal pro Semester statt. Mitglieder des CCS sind eingeladen, ihre laufenden Forschungsarbeiten zu präsentieren.

In dieser Sitzung wird Liza Mattutat den folgenden Vortrag halten:

„Care in Crisis. Geschichte und Theorie experimenteller Organisation von Sorgearbeit

„In den vergangenen Jahren mehren sich Krisendiagnosen, die den Zustand der Sorgearbeit ins Zentrum rücken. Um diese Diagnosen, ihre historischen Vorläufer und die Gegenmittel, die die (Früh-)Geschichte des Feminismus in Reaktion auf solche Krisenerfahrungen entwickelt hat, geht es in Liza Mattutat Projekt Care in Crisis. Im CCS-Kolloquium wird sie uns von ihrer für August geplanten Forschungsreise nach Los Angeles berichten, bei der sie die utopische Gemeinschaft Llano del Rio (1914-1918) in den Blick nehmen wird. Zwischen 1915 und 1917 entwarf die Architektin Alice Constance Austin in Llano del Rio die Pläne für eine „sozialistische Stadt“, in der jede Form von individualisierter Hausarbeit obsolet werden sollte.“

Die Veranstaltung findet auf Deutsch statt.

Website: https://www.leuphana.de/zentren/center-for-critical-studies/kolloquium.html

Kontakt: heiko.stubenrauch@leuphana.deliza.mattuat@leuphana.de
 

14.06.23 – Gegengemeinschaften – Workshop/Kolloquium mit Daniel Loick

Workshop/Kolloquium

Daniel Loick wird ein Kapitel seines bisher unveröffentlichten Buches über Gegengemeinschaften zur Diskussion stellen.

Daniel Loick ist Associate Professor of Political and Social Philosophy an der Universität Amsterdam. Seine Forschungsschwerpunkte liegen in den Bereichen der politischen Philosophie, der Rechts-, Kultur- und Sozialphilosophie, Sozialtheorie und politischen Theorie. Unter seinen Publikationen sind vier Bücher, Kritik der Souveränität (Frankfurt 2012, englische Übersetzung erschien 2018 als A Critique of Sovereignty), Der Missbrauch des Eigentums (Berlin 2016), Anarchismus zur Einführung (Hamburg 2017) und zuletzt Juridismus. Konturen einer kritischen Theorie des Rechts (Berlin 2017).

Das Kolloquium findet in englischer Sprache statt.

Organisation: Kolloquium PLG - Philosophie

Kontakt: heiko.stubenrauch@leuphana.de
 

10.05.23 – Antonio Negri: A Philosophy of Subversion - From the Social Worker to Biopolitics – Serhat Karakayali und Roberto Nigro  
 
Vorträge

„Diese Vorträge sind Teil einer translokalen Veranstaltungsreihe zum 90. Geburtstag von Antonio Negri, einer Schlüsselfigur des italienischen Operaismo, einem Teilnehmer der Autonomia-Bewegung der 1970er Jahre und einem politischen Philosophen, dessen Arbeit sich im Dialog mit den Werken von Machiavelli, Spinoza, Marx und Foucault einem Verständnis der Transformationen von Kapital, Arbeit und Revolution im zwanzigsten und einundzwanzigsten Jahrhundert gewidmet hat. Mit Fokus auf einige der wichtigsten politischen und philosophischen Begriffe, die Negri seit den 1970ern entwickelt hat, wird die Veranstaltung deren Relevanz für zeitgenössische Analysen und Kritiken kapitalistischer Machtbeziehungen darstellen.“

Die beiden Vorträge von Serhat Karakayali und Roberto Nigro werden auf englisch gehalten. Sie werden, gemeinsam mit den anderen Beiträgen der Vortragsreihe, auf der folgenden Website gestreamt und als Audiodateien archiviert: transversal.at

Roberto Nigro ist Professor für Philosophie an der Leuphana Universität. Sein Buch Antonio Negri: Une philosophie de la subversion erscheint im März 2023. Serhat Karakayali ist Professor für Soziologie mit dem Schwerpunkt Migration und Mobilität an der Leuphana Universität. Er ist Mitherausgeber von Empire und die biopolitische Wende: Die internationale Diskussion im Anschluss an Hardt und Negri (2007).

Eine Veranstaltung des Center for Critical Studies.
 

09.05.23 – Die Hausfrau und der Drache: Die Visualisierung von Ungehorsam in Operaismus und Autonomia – Jacopo Galimberti

Vortrag

„In den 1960er und 1970er Jahren waren Operaismo und Autonomia wichtige marxistische Strömungen in Italien. Es wird bislang selten anerkannt, dass diese sozialen Bewegungen zahlreiche bildende Künstlerinnen und Künstler inspiriert haben. Tatsächlich entwickelten sich der Operaismus und die Autonomia auch zu komplexen kulturellen Richtungen, die eine Vielzahl von ästhetischen Ansätzen, eine ausgeprägte Ikonografie, eine Epistemologie und eine Kulturtheorie umfassten. Auf der Grundlage umfangreicher Archivforschungen wird dieser Vortrag zwei thematische Stränge vom Band Images of Class. Operaismo, Autonomia and the Visual Arts (1962-1988) erörtern: Die politische Ikonographie der Arbeiter*innen als Ungeheuer und die Hausfrau als widerspenstiges Subjekt, das sowohl die soziale Reproduktion als auch die Prinzipien des Marxismus in Frage stellt.“

Jacopo Galimberti ist Kunsthistoriker und Junior Professor an der IUAV (Venedig). Er ist der Autor von Individuals against Individualism. Western European Art Collectives (1956-1969) (Liverpool University Press, 2017), Détournement & Kitsch. Die Postkarten von Hans Peter Zimmer/Les cartes postales de Hans Peter Zimmer (Les Presses Universitaires de Nanterre, 2021) und von Images of Class: Operaismo, Autonomia and the Visual Arts (1962-1988)(Verso Books, 2022). Außerdem ist er Mitherausgeber mehrerer Bücher, darunter Art, Global Maoism and the Chinese Cultural Revolution (Manchester, 2020) und der jüngsten Sonderausausgabe von The Oxford Art Journal, die sich mit der Darstellung sozialer Klassen in der zeitgenössischen Kunst befasst.

Der Vortrag wird auf Englisch gehalten. Die anschließende Diskussion wird mehrsprachig sein. Fragen können auf Deutsch gestellt werden.

Kontakt: ccs@leuphana.de
 

03.05.23 Emergency Politics – Jonathan White

Vortrag

From economics to international security, pandemics to climate change, we live in an age of emergency politics. Not only do governments make policy in the name of managing urgent threats, but opponents criticise them for missing the real threats and fighting the wrong emergency. This presentation will consider some of the distinctive problems this creates for democracy, whether emergency politics should be embraced by progressives nonetheless, and how democracy might adapt to these demanding conditions.“

Jonathan White is Professor of Politics at the London School of Economics. He has held visiting positions at the Berlin Institute of Advanced Studies, Harvard, Stanford, the Humboldt University, Hertie School, Sciences Po Paris, and the Australian National University. Books include Politics of Last Resort: Governing by Emergency in the European Union (Oxford University Press, 2019), The Meaning of Partisanship (with Lea Ypi, Oxford University Press, 2016), and Political Allegiance after European Integration (Palgrave Macmillan, 2011). He was awarded the 2017 British Academy Brian Barry Prize for Excellence in Political Science.

Diese Veranstaltung wird von der Forschungsinitiative „Die disruptive Bedingung“ des Center for Cultural Studies (CCS) organisiert. Die Veranstaltung findet auf Englisch statt.

Kontakt: nicolas.schneider@leuphana.de
 

27.04.23 – weight, véhicules and telepathy, how la facultad feels at a distance – Catalina Insignares, Henrike Kohpeiß, Myriam Lefkowitz

Öffentliche Präsentation, Kunstraum Leuphana University of Lüneburg

la facultad ist Menschen im Exil und ihren Unterstützer*innen gewidmet. Es ist ein Ort, an dem meist ruhende sensorische Fähigkeiten trainiert werden, so dass sie in gemeinschaftlichen Situationen wahrgenommen, studiert und eingesetzt werden können. Für den öffentlichen Vortrag am 27. April gehen Lefkowitz und Insignares von ihren schriftlichen Überlegungen zu la facultad (und ihren verschiedenen Iterationen seit 2017) aus und entwickeln einige der zentralen Ideen im Dialog mit der Philosophin Henrike Kohpeiß. Der Vortrag nähert sich einem andauernden Projekt aus der Ferne.“

Catalina Insignares ist eine kolumbianische Choreografin und Tänzerin, die in Brüssel lebt. Sie studierte Tanz in Kanada und Frankreich und absolvierte einen Master in Choreografie und Performance an der Universität Gießen, Deutschland. Sie interessiert sich dafür, wie man die sensorischen und fiktionalen Mittel des Körpers und der Berührung nutzen kann, um Wege zur Kommunikation mit dem Unsichtbaren zu entwickeln. Seit 2015 arbeitet sie mit Carolina Mendonça zusammen und pflegt eine sehr enge Komplizenschaft in verschiedenen Formen der gemeinsamen Arbeit. Dazu gehören Lesegruppen, telepathische Tänze, psychische Visionssitzungen, und Massagen. Seit 2017 arbeitet sie mit Myriam Lefkowitz als Performerin zuammen, und untersucht im Rahmen von la facultad, sensorische Praktiken in sozialen und politischen Realitäten exilierter Menschen. Von 2019 bis 2022 entwickelte Insignares ihre Forschung im Rahmen von DAS THIRD in Amsterdam. Seit 2019 ist sie Co-Kuratorin an der Gessnerallee in Zürich.

Dr. Henrike Kohpeiß studierte Philosophie und Angewandte Theaterwissenschaft in Berlin, Rom, Wien und Gießen. Sie ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am Sonderforschungsbereich „Affective Societies“ an der Freien Universität Berlin und schloss ihre sozialphilosophische Promotion über Bürgerliche Kälte dort 2022 ab. Inhaltliche Schwerpunkte ihrer Arbeit und Lehrtätigkeit liegen in der Kritischen Theorie, Black Studies und Feminismus sowie Affekt- und Emotionstheorie. Gelegentlich ist sie als Performerin oder Dramaturgin an Arbeiten in Tanz und Performance beteiligt.

Als Künstlerin und Choreografin konzentriert sich Myriam Lefkowitz’ Forschung seit 2010 auf Fragen der Aufmerksamkeit und Wahrnehmung, wobei sie verschiedene immersive Mechanismen einsetzt, die eine direkte Beziehung zwischen Zuschauer*innen und Künstler*innen herstellen. Myriam Lefkowitz’ Arbeiten wurden auf der 55. Biennale von Venedig (Oo”, litauischer und zyprischer Pavillon), im CAC Vilnius, Med15 (Medellin), in der Garage (Moskau), auf dem Creative Time Summit (Stockholm) präsentiert, Situations (Bristol), die Talbot Rice Gallery (Edinburgh), die Kadist Foundation (Tokio und San Francisco), das Kaaitheater (Brüssel), die Laboratoires d’Aubervilliers, La Galerie (Noisy le sec), La Ferme du Buisson. .. Nachdem sie 2011 das SPEAP-Programm (Master in Kunst und politischem Experimentieren, Science Po, Paris, gegründet von Bruno Latour) absolviert hatte, wurde sie für zwei aufeinanderfolgende Jahre Mitglied des Lehrkomitees des Programms. Sie engagiert sich intensiv in der Lehre und wird regelmäßig eingeladen, Workshops zu leiten (HEAD, ERG Brüssel, Mejen in Stockholm, Beaux-Arts in Reims, Besancon, Quimper, Angouleme, Bourges, im Rahmen des Master Ex.Erce, der Tanzabteilung von Paris 8). Im Jahr 2018 erhielt sie von If I Can’t Cance I Don’t Want To Be Part Of Your Revolution (Amsterdam) eine Kommission. Derzeit arbeitet sie an einem Film in Zusammenarbeit mit dem Künstler Simon Ripoll-Hurier, unterrichtet an der Schule für Kunst und Design Talm (Angers), setzt ihre Forschung im Rahmen von la facultad fort - einem Langzeitprojekt mit Catalina Insignares, das sich an Menschen im Exil und in der Migration richtet - und hat begonnen, eine Beratungspraxis zu entwickeln, die darauf abzielt, kollektive Formen der Heilung zu hinterfragen und weiterzuentwicklen.

Website: https://kunstraum.leuphana.de/en

Kontakt: kunstraum@leuphana.de
 

26.04.23 – Political and Moral Existentialism as a Heideggerianism: on Beavoir and Heideggerian Ontology – Manon Garcia

Kolloquium

Manon Garcia lehrt seit dem Wintersemester 2022/23 als Juniorprofessorin an der Freien Universität Berlin. Nach dem Studium an der École Normale Supérieure de Paris promovierte sie 2017 in Philosophie an der Université Paris 1 Panthéon-Sorbonne. In den letzten Jahren hatte sie Lehraufträge an der Université Paris 1, an der University of Chicago sowie an der Yale University. Ihr zweites Buch La Conversation des sexes: Philosophie du consentement erschien im Oktober 2021

Organisation: PLG – Philosophie Colloquium

Kontakt:roberto.nigro@leuphana.de, heiko.stubenrauch@leuphana.de
 

25.04.23 – Der Riss in der Zeit, Kosellecks ungeschriebene Historik (Vortragsreihe zur Disruptiven Bedingung) – Stefan-Ludwig Hoffmann

Vortrag

„Koselleck hat zeitlebens seine Theorie historischen Wissens in immer neuen Anläufen umrissen. Auf der Grundlage unveröffentlichten Materials aus dem Nachlass rekonstruiert Stefan-Ludwig Hoffmann Kosellecks intellektuelle Biografie und dessen ungeschriebenes Buch: seine Historik. Geschichte ereignet sich in der Zeit. Aber wie? Als Fortschritt in aufsteigender Linie? Oder als Kreislauf in der ewigen Wiederkehr des Gleichen? Diesen beiden geläufigen Vorstellungen hat der Historiker Reinhart Koselleck eine dritte hinzugefügt: Nicht die Geschichte wiederholt sich, sondern die Bedingungen möglicher Geschichten. Nur wenn wir wissen, was sich wiederholt, erkennen wir das überraschend Neue: den Riss in der Zeit.“

Stefan-Ludwig Hoffmann ist Professor für die Geschichte der Europäischen Spätmoderne an der University of California, Berkeley. 2017 erhielt er den Preis der Guggenheim-Stiftung.

Der Riss in der Zeit - Kosellecks ungeschriebene Historik erscheint am 17.04. im Suhrkamp Verlag.

Die Veranstaltung findet in deutscher Sprache statt.

Diese Veranstaltung wird von der Forschungsinitiative „Die disruptive Bedingung“ des Center for Cultural Studies (CCS) organisiert.

Website: https://www.leuphana.de/zentren/center-for-critical-studies/arbeitsgruppe-disruption.html

Kontakt: anne.graefe@leuphana.de
 

18.04.23 – CCS-Kolloquium – Heiko Stubenrauch

Kolloquium

Das Center for Critical Studies Foschungskolloquium findet dreimal im Semester statt und gibt den Mitgliedern des CCS die Chance, Forschungsprojekte zu präsentieren und diskutieren, an denen sie im Moment arbeiten.

In dieser Sitzung wird Heiko Stubenrauch den folgenden Vortrag halten: „Unbegrenzte Phantasien: Triebstruktur und neoliberale Gesellschaft

„In der Moderne wurde die Verinnerlichung von Begrenzungen und Normen oft als Schlüsselmoment beschrieben, wenn es um die Frage geht, wie Macht und Herrschaft unter Bedingungen formaler Freiheit Wirksamkeit erlangen. Einige zeitgenössische Machtformen hingegen scheinen einer anderen Logik zu folgen. Das Spezifische neoliberaler Subjektivierung scheint nicht in der Verinnerlichung von Begrenzungen oder Normen, sondern im Evozieren von Phantasien der Grenzenlosigkeit zu liegen, hinter denen tatsächlich bestehende Grenzen und Machtgefälle schwer greifbar und angreifbar werden: So wird postfordistische Arbeit häufig von Phantasien eines grenzenlosen Könnens oder Erfolgs angetrieben, mit denen in einer tendenziell von (sichtbaren) Hierarchien befreiten, dafür vermehrt von Wettbewerb durchsetzten Arbeitswelt die Flucht nach vorne angetreten wird. Darüber hinaus evoziert zeitgenössisches Marketing Phantasien eines grenzenlosen Genießens, in deren Schatten Mangel schwerer zu ertragen ist und zwanghaft durch den Konsum von vor allem kulturindustriellen Waren gestillt werden muss. In meinem Vortrag werde ich mich auf die Thesen konzentrieren, die postfordistische Arbeit betreffen.“

Das Kolloquium des Center for Critical Studies wird von Heiko Stubenrauch und Liza Mattutat organisiert. Es findet in deutscher Sprache statt.

Website: https://www.leuphana.de/zentren/center-for-critical-studies/kolloquium.html

Kontakt: liza.mattutat@leuphana.deheiko.stubenrauch@leuphana.de
 

18.04.23 Is Bolsonarismo Over? Making Sense of The Far Right in Brazil and Globally – Rodrigo Nunes

Online-Vortrag

„Nach vier Jahren unter dem rechtsextremen Präsidenten Jair Bolsonaro haben die Wähler*innen Brasiliens den ehemaligen Präsidenten Luiz Inácio Lula da Silva wieder an die Macht gebracht. Ein knapperes Rennen als dies von den meisten erwartet wurde, sowie eine Reihe von immer gewagteren Protesten im Nachgang deuten jedoch darauf hin, dass diese Wahlniederlage noch nicht das Ende der sozialen und politischen Kraft ist, die Bolsonaros Kampagne 2018 katalysiert hat. Rodrigo Nunes Vortrag behandelt den „Bolsonarismo“ im breiteren Kontext einer wiederauflebenden extremen Rechten und untersucht die Bedingungen, die ihn möglich gemacht haben, um schließlich zu fragen, was seine dauerhafte Niederlage bedeuten würde – und was dies für die neue Regierung der Arbeiterpartei (Partido dos Trabalhadores) bedeutet.“

Rodrigo Nunes ist Senior Lecturer für politische Theorie und Organisation an der Universität von Essex. Er ist der Autor von Neither Vertical Nor Horizontal: A Theory of Political Organisation (Verso, 2021) und Do Transe à Vertigem: Ensaios sobre Bolsonarismo e um Mundo em Transição [Von der Trance zum Schwindel: Essays über den Bolsonarismo und eine Welt im Wandel] (Ubu, 2022), sowie Artikel in mehreren internationalen Publikationen.

Die Veranstaltung wird von Ben Trott und Raphael Daibert organisiert und vom Center for Critical Studies (CCS) in Zusammenarbeit mit dem DFG-Graduiertenkolleg Kulturen der Kritik ausgerichtet.
 

14.04.-15.04.23 – Assistances (Working Title) – Valentina Desideri, Stefano Harney, Jason Hirata, Will Holder, Annick Kleizen, Cally Spooner, Eric Golo Stone, Mathilde Supe, Terre Thaemlitz, Marina Vishmidt

Öffentlicher Workshop, Kunstraum Leuphana Universität Lüneburg

„30 Jahre nach Andrea Frasers und Helmut Draxlers wegweisendem Projekt “Services” im Kunstraum Lüneburg widmet sich ein zweitägiger Workshop wieder den materiellen Bedingungen künstlerischer Arbeit…über Umwege. Der Workshop nimmt sich anstelle der Künstler*innen derer an, die einen Großteil dieser Arbeit leisten - Assistent*innen.

„Zeitgenössische Theater- und Kunstproduktion, ob institutionalisiert oder nicht, sind oft auf schlecht bezahlte Assistent*innen und unbezahlte Praktikant*innen angewiesen. Sie gewährleisten das reibungslose Funktionieren von meist stark hierarchisierten Produktionsabläufen. Assistent*in zu sein, bedeutet nie dasselbe. Ob Lehrling im 15. Jahrhundert, Dramaturg*in, Regieassistent*in, Redakteur*in, Bühnen- und Lichttechniker*in, Sekretär*in, Assistenzdirigent*in, Produktionsleiter*in, Produktionsassistent*in, Reinigungspersonal, studentische Hilfskraft, persönliche*r Assistent*in, Assistenzkurator*in, Mutter, Partner*in, Pfleger*in, Freund*in - jede und jeder, deren Aufgabe es ist, Künstler*innen bei ihrer Arbeit zu unterstützen, sie zu managen und zu beraten. Es ist überflüssig anzumerken, dass die Grenze zwischen diesen Aufgaben nie klar ist.

„In der Kunst gibt es viele, die die Arbeit anderer aufrechterhalten. Wenn diese Arbeit angemessen gewürdigt wird, was immer noch eine Seltenheit ist, dann in der Regel deshalb, weil ihre Notwendigkeit von Fürsorge und Bedarf abgeleitet wird; und das inklusive all jener Verzerrungen die enstehen, so lange Autonomie und Resilienz die gesellschaftliche Norm bilden. Die Ökonomie des Assistierens folgt einer Logik des Austauschs, und finanzielle und persönliche Schulden werden ungleichmäßig angehäuft und vererbt. Unabhängig von den spezifischen Produktionsbedingungen, unter denen sie arbeiten, wird von den ewig “jungen” Assistent*innen in der Regel erwartet, dass sie ihre Arbeit lieben, eine Arbeit, deren Ende endlos vertagt wird. In dem seltenen Fall, dass dieser Tag doch kommt, müssen sich die Künstler*innen von ihren (inneren) Assistent*innen abspalten, ein komplizierter psychosozialer Prozess, der oft zu volatilen Arbeitsteilungen führt. In der Zwischenzeit sind die Assistent*innen immer verfügbar, flexibel und bereit, für die gestressten, erschöpften und kranken Künstler*innen, Galeristen*innen und anderen Assistent*innen einzuspringen. Man könnte sagen, dass Assistent*innen die Kunst des Assistierens ständig trainieren und im Verweis auf Fred Moten und Stefano Harney, dass das Training zur eigentlichen Disziplin gerät. Wenn wir auf das sog. “Malerschweins” im Raum zu sprechen kommen wollen, dann nur, um den*die Assistent*in als ein Symptom seiner historisch kontingenten Pathologie zu begreifen.

„Assistent*innen, die sich nicht mit ihrer Arbeit identifizieren, machen oft schlechte Laune. Dies ist nicht zu unterschätzen, insofern es uns als Methode dienen kann; wenn ihre Arbeit nur noch ein Job ist, platzt die Vorstellung des vermeintlich natürlichen Kreislaufs von künstlerischer Kreativität und Genialität. Am Ende ist all das Genie auch nur Material, dessen Verwaltung und Pflege zu den Aufgaben der Assistent*innen gehören. Wenn sich die Assistenz durch das Versprechen einer künstlerischen Zukunft, von Autonomie und proprietärer Autor*innenschaft, stabilisiert, was würde es bedeuten, diese Arbeit ohne sie zu tun? Und wie könnte dies einen anderen Umgang mit den materiellen Bedingungen künstlerischer Arbeit ermöglichen? Der Workshop bringt Theoretiker*innen, Assistent*innen und Künstler*innen zusammen und arbeitet mit Konzepten wie Affordanz, Abhängigkeit und Deproduktion, um genau jenen Moment auszudehnen, in dem es noch keine Kunst gibt und nur die Arbeit, und das gebrochene Versprechen vom Leben in der Kunst.“

Die Veranstaltung findet in englischer Sprache statt.

Mehr Informationen zu den Teilnehmer*innen, dem Zeitplan und zur Barrierenfreiheit finden Sie auf der Homepage.

Organisiert von Tamara Antonijevic und Christopher Weickenmeier

Studentische Hilfskräfte: Nina Bartnitzek, Manuel Clancett, Patricia Fritze

Website: https://kunstraum.leuphana.de/

Kontakt: kunstraum@leuphana.de 
 

12.04.23 – William James in the Anthropocene, Or: The Politics of Pragmatism in a New Climatic Regime (Vortragsreihe zur Disruptiven Bedingung) – Melanie Sehgal

Vortrag

„In this talk, I propose to think with William James (1842-1910) in the face of today’s unfolding climate emergency, thereby putting James’ thought to a pragmatist test: what can we do with James today at a time marked by an unprecedented extent of ecological devastation? I will single out two dimensions of James’ work that seem particularly pertinent for thinking through the havoc that extractivist modes of production and habits of thought have wreaked: his notion of experience and the pragmatic method. In this way, I will outline the particular politics of James’ pragmatism and its relevance in and to a new climatic regime.“

Melanie Sehgal is Director of Research at the Institute for Basic Research into the History of Philosophy at Bergische Universität Wuppertal. Her work is situated at the crossroads of process philosophy, the environmental humanities, science and technology studies, aesthetics and the history and historiography of philosophy. She is the author of A Situated Metaphysics. Empiricism and Speculation in William James and Alfred North Whitehead, published by Konstanz University Press in 2016, and numerous articles on process philosophy, aesthetics and transdisciplinary practices. Currently, she is working on a book on The Arts of a New Climatic Regime.“

Diese Veranstaltung wird von der Forschungsinitiative „Die disruptive Bedingung“ des Center for Cultural Studies (CCS) organisiert. Die Veranstaltung findet auf Englisch statt.

Kontakt: anne.graefe@leuphana.de

Wintersemester 2022/23

16.–17.3.23: 3rd TUDiSC Conference: Disruptive Worldmaking: Technology, Design, Art

Technische Universität Dresden

The programme for the public part of the conference can be accessed here.
 

Winter Semester Pier Paolo Pasolini Film and Lecture Series

Five screenings and lectures marked what would have been the hundredth birthday of Pasolini. This included a screening of the director’s second film, Mamma Roma from 1962, followed by a lecture by Isabelle Chaplot on Pasolini’s Roman films, titled ‘Terrains vagues und Heteropien’ (03.11.22). Theresia Prammer spoke about Pasolini’s poetry as a language of love (15.11.22). Her lecture was accompanied by a screening of Pasolini’s documentary film, Das Gastmahl der Liebe, in which he interviewed young and old alike about their sexual lives. Tjark Kunstreich’s lecture, ‘Warum Sodom kein Heimatland ist’, addressed Pasolini’s meaning for the theory of same-sex desire (18.12.22). On 23.01.23, Pasolini’s 1968 film Edipo Re was screened, and the series closed on 31.01.23 with a lecture by Florian Huber on Pasolini’s Teorema.

The series was organised by Christoph Görlich.
 

Winter Semester Lecture Series – ‘Hauptwerke deutschsprachiger Erzählprosa seit 1989.’

Fourteen literature scholars each presented and discussed one work of German language prose, written after the political rupture of 1989. Each set out why that particular book should continue to be read, discussed, remembered and passed down. The series included the following presentations: Sven Kramer on Christa Wolf’s Was Bleibt, Florian Huber on Peter Waterhouse’s Krieg und Welt, Tanja van Hoorn on Brigitte Kronauer’s Teufelsbrück, Martin Scheirbaum on Wolfgang Hilbig’s Ich, Steffi Hobuß on Doron Rabinovici’s Suche Nach M., Silke Horstkotte on Shida Bazyar’s Drein Kamaradinnen, Ulrike Steierwald on Ulrike Draesner’s Schwitters, Axel Dunkber on Lutz Seiler’s Kruso, Matthias N. Lorenz on Wolfgang Herrndorf’s Arbeit und Struktur, Inge Stephan on Eldriede Jelinek’s Die Kinder der Toten, Ulrike Vedder on Ursula Krechel’s Landgericht, Julia Patrut on Herta Müller’s Atemschaukel, Doerte Bischoff on Abbas Khider’s Der Falsche Inder, Sarah Schmidt on Felicitas Hoppe’s Hoppe.

The lecture series was organised by Sven Kramer.
 

31.01.23 – ‘The Wages for Housework Campaign: What Yesterday’s Struggles Mean for Today’. Workshop with Silvia Federici (Hofstra University, NYC)

Silvia Federici gave a lecture on the history of Wages for Housework, feminist movements of the 1970s and their reception today. This was followed by a critical discussion and reflection on the histories and presents of feminist organizing around social reproduction.

The event was a collaboration between the Research Training Group ‘Cultures of Critique’ and the Center for Critical Studies.
 

24.01.23 – CCS Colloquium: Christina Wessely and Chiara Stefanoni

Christina Wessely presented and discussed her forthcoming book, Liebesmühe, and Chiara Stefanoni presented and discussed a paper titled, ‘Conceptualising Animal Resistance: Questions and Approaches’.

For more on the regular CCS Colloquium, click here.
 

17.01.22 ‘Artistic Activism-Interventions and New Forms of Storytelling’ studio talk by Paula Hildebrandt and Kathrin Wildner

This open conversation with artistic research activists, authors and publishers Paula Hildebrandt and Kathrin Wildner explored the relationship between research, art and activism, and the narratives and modes of expression for this relationship.

This event was organised and hosted by the ArchipelagoLab.
 

10.01.23 – CCS Colloquium: Ulrike Steierwald and Christoph Brunner

Ulrike Steierwald presented her project ‘Layers of Visibility: On Contemporary Aesthetics of Materiality in “Retinal” Fine Arts’ and Christoph Brunner presented a paper titled, ‘Infrastructures of Feeling: Power and (Non)-Sense in Far-Right Online Activism’.

For more on the regular CCS Colloquium, click here.
 

15.12.22 ‘Aesthetics of the (New) Right: Misogyny, Antigender and “Right” Feminism (in Germany)’ workshop with Sophia Bembeza, Julia Haas and Christoph Brunner

Part of a workshop series on the aesthetics and online practices of the ‘new right’. This session looked at the complex issues of misogyny, anti-feminism and right-wing feminism.

This event and the workshop series were organised and hosted by the ArchipelagoLab.
 

14.12.22 – ‘Geschichte und Geschehen’ lecture by Reinhard Blänkner

This lecture by the cultural historian Reinhard Blänkner (Europa-Universität Viadrina, Frankfurt Oder) outlined the problematic confusion of history, memory and happening and the related question of the availability or unavailability of history itself. Its argument thus aimed at a systematic distinction between history and happening as well as at the question of the historical conditions and conceptual possibilities of a ‘history’ (Historie) after ‘history’ (Geschichte).

The workshop was organised by the research initiative ‘The Disruptive Condition’.
 

13.12.22 - CCS Colloquium: Timon Beyes

Timon Beyes presented and discussed his forthcoming book, Organizing Colour: Toward a Chromatics of the Social.

For more on the regular CCS Colloquium, click here.
 

08.12.22 – 28.01.23 – ‘Unterwerfung’ exhibition by Philipp Gufler.

Solo exhibition, tracking the various ways in which Philipp Gufler stages archival queer material, seeking to escape the heteronormative capture of a resistant past.

The exhibition was accompanied by a lecture performance by Susanne Sachsee (Cheap Collective) (07.12.2022), screenings of films by Zoe Leonard and Catherine Saalfield, Philipp Gufler and Liane Klinger (08.12.2022), a presentation by Sunil Gupta (24.01.2023), and a panel event titled ‘A Trans Hirschfeld Renaissance’ with Leah Tigers, Dean Erdmann, Maxi Wallenhorst and Raimund Wolfert (25.01.2023).

The exhibition and accompanying program took place at the Kunstraum Leuphana Universität Lüneburg.
 

01.12.22 – ‘Did You Know That “Dammit I’m Mad” Spelled Backwards Is “Dammit I’m Mad”?’ artist talk by Jana Vanecek

Artist, author and researcher Jana Vanecek’s lecture presented and discussed two works from her artistic research project on neurodiversity, mental health and co-authorship.

This event was organised and hosted by the ArchipelagoLab.
 

29.11.22 – ‘Argentina’s Feminist Insurgency and Struggles over Social Reproduction’ lecture by Liz Mason-Deese

The researcher and translator, Liz Mason-Deese, a participant in feminist and workers’ movements in Argentina, addressed the massive, innovative and radical feminist movements that have emerged in Argentina and much of Latin America in recent years, both in opposition to gender-based violence and in demand of new rights – such as the right to abortion.

Organised by Ben Trott, hosted by the Gender and Diversity Research Network and Center for Critical Studies.
 

24.11.22 – ‘Yet We Laugh’ lecture performance by Gabriel Francisco Lemos

This speculative lecture performance by the composer, visual artist and researcher Gabriel Francisco Lemos explored some of the reasons why we become possessed by laughter.

This event was organised and hosted by the ArchipelagoLab.
 

17.11.22 – ‘Going To, Making Do, Passing Just the Same’ talk by Edith Brunette and François Lemieux

The artists, authors and researchers Edith Brunette and François Lemieux presented their recent project, Going To, Making Do, Passing Just the Same made up of an installation, videos, performances and a book.

This event was organised and hosted by the ArchipelagoLab.
 

16.11.22 – ‘Im Schwindel der Unterbrechung: Bernard Stieglers Denken des komputationalen Nihilismus’, lecture by Erich Hörl

This lecture by Erich Hörl (Leuphana University) reconstructed Bernard Stiegler’s disruptive thinking. Stiegler has uncovered being-in-disruption as the key determinant of contemporary computational nihilism. This is the historical-theoretical core of his far-reaching philosophical-diagnostic effort. Hörl argued that Stigler’s thought proves itself to be an expression of the prevalent socio-historical experience that perceives our time as essentially crisis-like, interrupted, disturbed – and whose social constitution can be developed as ‘the disruptive condition’ to which we are subject.

The lecture was organised by the research initiative ‘The Disruptive Condition’.
 

08.11.22 – CCS Colloquium: Launch

CCS Colloquium Launch, with short talks by Christoph Brunner, Anna Kipke, Sven Kramer, Liza Mattutat, Roberto Nigro, Beate Söntgen, Heiko Stubenrauch, Ben Trott und Mimmi Woisnitza.

For more on the regular CCS Colloquium, click here.
 

7.-8.11.22 – Geschichtstheoretische Konsultationen I: Zur Genese und Reichweite der Frage geschichtlicher Erfahrung – Workshop with Falko Schmieder and Christian Geulen

This workshop with the historians Falko Schmieder (Leibniz-Zentrum für Literatur und Kulturfoschung) and Christian Geulen (Universität Koblenz, Landau) addressed the central historico-theoretical questions that have arisen in the course of conceptualizing ‘the disruptive condition’.

The workshop was organised by the research initiative ‘The Disruptive Condition’.