Vergangene Semester
Das Center for Critical Studies wurde im November 2022 gegründet. Das Folgende präsentiert eine Übersicht einiger der Veranstaltungen, die vom CCS und den es konstituierenden Insitutionen in den vergangenen Semestern realisiert worden sind. Einen Überblick der kommenden Veranstaltungen ist hier zu finden.
Wintersemester 2024/2025
28.01.2025 – CCS-Kolloquium: „Zur Legitimität von Klimatrauer” – Julia Böcker
Vorgestellt und diskutiert wird ein kultursoziologisches Projektvorhaben zur Praxis und Legitimität klimabezogener Trauer. Am Beispiel der klimawandelbedingten Veränderungen im deutschen Forst bzw. Wald soll der Frage nachgegangen werden, wie Trauer ausgedrückt, kollektiv verhandelt und normiert wird. Anspruch ist es, zum Verständnis von Klimagefühlen, Mensch-Natur-Verhältnissen und den affektiven Bedingungen sozialer Konflikte in der Gegenwart beizutragen.
Sprache: Deutsch
Kontakt: heiko.stubenrauch@leuphana.de, liza.mattutat@leuphana.de
17.12.2024 – CCS-Kolloquium: „Autoteleotechnik. Hypotypose und Technik der Natur bei Kant“ – Benedikt Kuhn
In der „Kritik der Urteilskraft“ entwickelt Immanuel Kant seine Konzeption des Verhältnisses von Sinnlichkeit und Verstand durch eine Erweiterung seiner Beschreibung der synthetisierenden und schematisierenden Dimension menschlicher Erkenntnis. Im Rahmen seiner Entwicklung des Begriffs der Urteilskraft beschreibt Kant, aufbauend auf dem Begriff des Schemas aus der „Kritik der reinen Vernunft“, eine weitere, rhetorisch fundierte und symbolische, Darstellungsform, die er Hypotypose nennt. Die, in Kants Philosophie notorisch getrennten, Bereiche von theoretischer Erkenntnis und praktischer Vernunft überbrückend, bietet dieser Begriff nicht bloß eine faszinierende Erweiterung der kantischen Ästhetik, sondern spielt des Weiteren eine Hauptrolle in Bezug auf das Verhältnis von Teleologie und Kants Begriff der Natur. Einer These von Werner Hamacher folgend wird dieser Vortrag zeigen, wie Kant’s dritte Kritik die Begriffe Ästhetik, Technik und Zweck verbindet und wie diese Verbindung für entsprechende Diskurse in zeitgenössischen kritischen Theorien der Gegenwart fruchtbar gemacht werden kann.
Benedikt Kuhn ist Promotionsstipendiat der Forschungsinitiative „Die Disruptive Bedingung“ an der Leuphana Universität Lüneburg, wo er an einem Dissertationsprojekt zum Verhältnis von Sinnlichkeit und Technik bei Kant, Marx und Stiegler arbeitet. Seine jüngsten Veröffentlichung betreffen die Möglichkeit der Marx’schen Werttheorie als Grundlage einer Kritik zeitgenössischer Dichtung, sowie Bernard Stieglers Lektüre von Kants erster Kritik.
Sprache: Englisch
Kontakt: heiko.stubenrauch@leuphana.de, liza.mattutat@leuphana.de
12.12.2024 – „Nightmares, Colonial, Neocolonial“ – Filmreihe Teil II
"Nightmares, Colonial, Neocolonial re-visits filmic strategies that lay bare the longevity of the colonial condition through neocolonialism today.
The biggest lie we were ever told was not that god, but that colonialism, is dead. As the long centuries of European hegemony came to a close, its successor imposed new rules, which included the dramatic end to direct military occupation–though exceptions were permitted. The system that the US empire has imposed in its place is what Frantz Fanon astutely predicted in his 1961 manifesto “Les damnés de la terre,” as a system in which power is shared between local and outside forces. Fanon redefined the term neocolonialism to describe this condition; this understanding of the term is rarely used today.
In this program that takes place during the 140th anniversary of the landmark Berlin Conference that had highlighted German culpability in the colonial nightmare, organized by Philip Rizk and Raphael Daibert at the Kunstraum at Leuphana University Lüneburg, we grapple with a past that is maintained in the nightmare that is the neocolonial present."
Programm
28. November um 18:30 Uhr im Kunstraum (Campus Halle 25, Universitätsallee 1, Lüneburg)
- White Man's Country by David Koff, erzählt von Msindo Mwinyipembe (1970, 51 Minuten)
- The Zerda and the Songs of Forgetting von Assia Djebar (1982, 59 Minuten)
12. Dezember 12th um 19:00 Uhr im Scala Kino (Apothekenstraße 17, Lüneburg)
- Bon Voyage, Sim von Moustapha Alassane (1966, 5 Minuten)
- Lumumba, la mort du prophète von Raoul Peck (1991, 69 Minuten)
Diese Filmreihe wird vom Kunstraum und dem DFG-Graduiertenkolleg „Kulturen der Kritik“ der Leuphana Universität Lüneburg veranstaltet; sie wird von Philip Rizk und Raphael Daibert kuratiert und organisiert, mit zusätzlicher Unterstützung von Jana Paim.
03.12.2024 – „Abtreibungspillen per Post. Reproduktive Gerechtigkeit in der politischen Praxis“ – Inga Kanitz
Die internationale NGO Women on Web ermöglicht Menschen in restriktiven Settings den Zugang zu Abtreibungspillen. Die Sexualpädagogin und Kulturwissenschaftlerin Inga Kanitz (Women on Web) gibt eine Einführung in die Arbeit von Women on Web, in internationale Perspektiven auf Abtreibung und die digitale Unterdrückung von Abtreibungsinhalten. Im Anschluss ist Zeit für Diskussion und Fragen.
Die Veranstaltung findet im Rahmen des Seminars im Leuphana-Semester „Reproduktive Gerechtigkeit“ statt und ist für Interessierte geöffnet.
Sprache: Deutsch.
Organisation: Dr. Julia Böcker, julia.boecker@leuphana.de
Center for Critical Studies Arbeitskreis „Care & Reproduction“
29.11.2024 – Kulturwissenschaftliches Symposion: Schichten – Gewebe – Form Texturen der Sprachbildlichkeit in Bewegung
Fr. 29. Nov. 14.00 – 20.00 Uhr
Sa. 30. Nov. 9.00 – 17.00 Uhr
Dokumentationszentrum Hanne Darboven / Am Burgberg 26 – 28 / 21079 Hamburg (Harburg)
Künste und Wissenschaften sind zu einem zweitägigen, öffentlichen Symposion eingeladen, um Schichten und Gewebe in ein transdisziplinäres Gespräch zu bringen. Diese verbindenden wie teilenden, energetisch-physischen Konstellationen werden nicht nur wissenschaftsgeschichtlich, kulturtheoretisch und poetologisch unter die Lupe genommen, sondern auch in Performance, Installation und Konzert künstlerisch zur Geltung gelangen. Gewidmet ist die diesjährige Thesaurus-Triennale der Künstlerin Hanne Darboven. Das Symposion findet auf dem Areal Ihres Lebens-Ateliers am Burgberg (HH Harburg) statt.
Mit Ulrike Draesner (Autorin), dem Duo Ania Losinger und Mats Eser (Musik und Performance), Robert Mathias Erdbeer (Literaturwissenschaftler), Yvonne Förster (Philosophin), Ute Heim (Künstlerin und Musikerin), Bernhard Jussen (Historiker), Reinhard Laube (Historiker), Wolfgang Marx (Musikwissenschaftler), Ruth Neubauer-Petzoldt (Literaturwissenschaftlerin), Andrea Polaschegg (Literaturwissenschaftlerin), Monika Rinck (Autorin), Lilian Robl (Bildende Künstlerin), Ulrike Steierwald (Literaturwissenschaftlerin), Achatz von Müller (Historiker), Janina Wellmann (Historikerin).
Anfahrt: Parkplätze nach Anmeldung vorh. / Busse 141/241 ab HH-Harburg, Moorstr. (Phönix-Center)
Verbindliche Anmeldungen (ggf. auch für einen der beiden Tage) bitte an: nina.pries@leuphana.de
Eintritt frei.
Konzeption und Leitung: Ulrike Steierwald
Leuphana Universität Lüneburg in Kooperation mit der Hanne Darboven Stiftung, Hamburg
Gefördert durch die Claussen-Simon-Stiftung, Hamburg
Tagungsprogramm hier.
28.11.2024 – „Nightmares, Colonial, Neocolonial“ – Filmreihe Teil I
"Nightmares, Colonial, Neocolonial re-visits filmic strategies that lay bare the longevity of the colonial condition through neocolonialism today.
The biggest lie we were ever told was not that god, but that colonialism, is dead. As the long centuries of European hegemony came to a close, its successor imposed new rules, which included the dramatic end to direct military occupation–though exceptions were permitted. The system that the US empire has imposed in its place is what Frantz Fanon astutely predicted in his 1961 manifesto “Les damnés de la terre,” as a system in which power is shared between local and outside forces. Fanon redefined the term neocolonialism to describe this condition; this understanding of the term is rarely used today.
In this program that takes place during the 140th anniversary of the landmark Berlin Conference that had highlighted German culpability in the colonial nightmare, organized by Philip Rizk and Raphael Daibert at the Kunstraum at Leuphana University Lüneburg, we grapple with a past that is maintained in the nightmare that is the neocolonial present."
Programm
28. November um 18:30 Uhr im Kunstraum (Campus Halle 25, Universitätsallee 1, Lüneburg)
- White Man's Country by David Koff, erzählt von Msindo Mwinyipembe (1970, 51 Minuten)
- The Zerda and the Songs of Forgetting von Assia Djebar (1982, 59 Minuten)
12. Dezember 12th um 19:00 Uhr im Scala Kino (Apothekenstraße 17, Lüneburg)
- Bon Voyage, Sim von Moustapha Alassane (1966, 5 Minuten)
- Lumumba, la mort du prophète von Raoul Peck (1991, 69 Minuten)
Diese Filmreihe wird vom Kunstraum und dem DFG-Graduiertenkolleg „Kulturen der Kritik“ der Leuphana Universität Lüneburg veranstaltet; sie wird von Philip Rizk und Raphael Daibert kuratiert und organisiert, mit zusätzlicher Unterstützung von Jana Paim.
19.11.2024 – CCS-Kolloquium: „Edmundo Torres’ China Diabla performance. On the syncretism of contemporary art” – Sebastián Eduardo Dávila
“Der Vortrag stellt das Konzept von religiösem Synkretismus in den Mittelpunkt, um sich den China Diabla Performances des Maskenmachers und Tänzers Edmundo Torres als Praxis zeitgenössischer Kunst zu widmen. Chinas Diablas sind weibliche Teufel aus den Anden, die im Rahmen katholischer Feiern wie dem Karneval zum Leben erweckt werden. Ausgehend von Torres' Performance während der Finissage von Christos und Jeanne-Claudes berühmter Verhüllung des Deutschen Bundestages 1994 werde ich die Begriffe Synkretismus und zeitgenössische Kunst diskutieren. Der Vortrag stellt die erste Case Study aus meinem Postdoc-Projekt zum Verhältnis zwischen Synkretismus und zeitgenössischer Kunst in den Amerikas dar.” (For further information see: https://trafo.hypotheses.org/51954)
Sprache: Englisch
Kontakt: heiko.stubenrauch@leuphana.de, liza.mattutat@leuphana.de
29.10.2024 – LIAS Lecture: „Coercion or Discourses – On Foucault’s Extension of Marx’s Theory” – Alex Demirović
In dieser Lecture beleuchtet LIAS Senior Fellow Alex Demirović das ambivalente Verhältnis von Michel Foucault zum Werk von Karl Marx. Häufig äußert er sich sehr kritisch, wenn nicht sogar ausdrücklich ablehnend über Marx und den Marxismus. Es gibt aber auch ausgesprochen positive Bezüge.
Nicht nur einer Einschätzung Etienne Balibars zufolge ist ein Schlüssel zum Werk Foucaults dessen lebenslange Auseinandersetzung mit Marx. Auch Jacques Bidet hat den Nachweis zu führen versucht, dass sich Foucaults Analysen komplementär zu den Analysen von Marx lesen lassen.
Demnach wären Foucaults Studien zu Machttechnologien eine Ergänzung um den Aspekt der Organisation. Demirović geht noch einen Schritt weiter und stellt die These auf, dass Foucault – ähnlich wie die feministische Diskussion – dort Fragen von Marx aufnimmt, wo dieser seine Argumentation abbricht. Dies veranschaulicht Demirović an zwei zentralen Stellen, nämlich dem Begriff der Disziplin und am Begriff der Sicherheit. Werden die Überlegungen von Marx im Lichte der Foucaultschen Weiterführung begriffen, so kann dies dazu beitragen, aus Aporien der kritischen Gesellschaftstheorie herauszuführen als da sind: Basis und Überbau, Struktur und Handlung, Anonymität von Herrschaft oder Intentionalität.
Alex Demirović lehrte Kritische Theorie im disziplinären Kontext von Soziologie und politischer Theorie an Universitäten in Frankfurt, Wien, Basel und Lüneburg. Seine Publikationen befassen sich mit Fragen der Macht, Demokratie und des Staates, dem gesellschaftlichen Verhältnis zur Natur, Rassismus und Wirtschaftsdemokratie.
Alex Demirovic, LIAS Senior Fellow
Im Anschluss findet ein Empfang statt.
Sprache: Englisch
Eine Kooperation zwischen Leuphana Institute for Advanced Studies (LIAS) und dem Center for Critical Studies (CCS).
Kontakt: lias@leuphana.d
23.10.2024 – „The Professor’s Body: On Academic Affect and Habitus” – Ausstellung mit Leda Bourgogne
Ausstellung: Mi. 23.10.24 – Mi. 27.11.24, Kunstraum
Eröffnung: Mi. 23.10.24, 18:00 Uhr, Kunstraum
Wie bell hooks in ihrem 1993 erschienenen Essay „Eros, Eroticism, and the Pedagogical Process“ feststellte, sind Körper von Professor*innen von „Verdrängung und Verleugnung“ gekennzeichnet. Gefangen in der längst erschöpften kartesianischen Trennung zwischen Körper und Geist, scheint die Lehre an den Hochschulen weiterhin eine vorwiegend entkörperte Angelegenheit zu sein. In einem solchen Umfeld bleibt die Sprache zur Artikulation dessen, was der professorale Körper ist, erheblich unterentwickelt; im Besonderen hinsichtlich seiner Verschränkungen mit den strukturellen Dimensionen von Gender und race.
Das öffentliche Programm im Kunstraum wird sich auf eben jenen Körper als Ort disziplinärer Macht, wie auch radikaler pädagogischer Emanzipation konzentrieren. hooks betont, dass es eine latente transgressive Qualität in der Hochschullehre gibt, die eine kritische Analyse von Macht und Lust erforderlich macht. Eine solche Analyse muss mit dem anhaltenden Versagen vieler Universitäten einsetzen, auf die unzähligen Beispiele geschlechterbasierter Diskriminierung und Gewalt von weiblichen und nicht-binären Studierenden Antworten zu finden.[1] Die anhaltende Schwierigkeit von hooks’ Appell wird jedoch deutlicher, wenn man die intensiven Diskussionen in der feministischen Theorie und in der akademischen Welt über die Beziehungen zwischen Studierenden und Lehrenden in Fällen wie Jane Gallop, der Autorin von Feminist Accused of Sexual Harassment, oder in jüngerer Zeit Avital Ronell, der NYU-Professorin, die von einem ehemaligen queeren Student der sexuellen Belästigung beschuldigt wurde, betrachtet. In Anlehnung an Amia Srinivasans jüngste Forderung nach einer „Sexualethik der Pädagogik“ versucht The Professor’s Body, die rechtlichen, sozialen und institutionellen Bedingungen zu ermitteln, die notwendig sind, um Diskriminierung von Transgression zu unterscheiden.
Das öffentliche Programm und das dazugehörige Seminar finden im Rahmen einer Ausstellung der Künstlerin Leda Bourgogne statt. Neben einer groß angelegten Installation werden eine Reihe neuerer Zeichnungen und Skulpturen gezeigt, die in ihrer taktilen Porosität die sonst unsichtbaren Begehren und Empfindungen von Studierenden und Professor*innen erfassen.
[1] Eine Studie aus dem Jahr 2022 ergab, dass 66 % der sich als Frauen identifizierenden und 74 % der nicht-binären/gender-non-conforming Studierenden sexuelle Belästigung und und Gewalt erlebt hatten.
Leda Bourgogne (geb. 1989 in Wien) absolvierte ihr Studium der Freien Kunst an der Städelschule Frankfurt am Main bei Prof. Judith Hopf. 2017 gewann sie den Asolvent*innenpreis der Städelschule und des Portikus und erhielt unter anderem Stipendien der Hans und Stefan Bernbeck-Stiftung Frankfurt am Main, der Ernst Göhner Stiftung Zug sowie der Stiftung Kunstfond Bonn und das Atelierstipendium London der Hessischen Kulturstiftung In ihrer künstlerischen Praxis verarbeitet Leda Bourgogne Fragen nach dem menschlichen Körper in seiner philosophischen, poetischen sowie psychischen Dimension und Beschaffenheit. Mit objekthaften Malereien, Zeichnungen, lyrischen Texten sowie Performances und Installationen bringt die Künstlerin Vorstellungen von Körperlichkeit, Versehrtheit und Heilung in ein tiefgründiges Spannungsfeld aus fragmentarischen Rückbezügen und Verkettungen. Ihre künstlerische Arbeit wurde neben weiteren Ausstellungshäusern im Westfälischer Kunstverein in Münster, im Kunstverein Braunschweig, am Istituto Svizzero in Rom, im Fragile Berlin und im Museum Frieder Burda in Baden-Baden, im Helmhaus in Zürich, sowie in der Vleeshal in Middelburg ausgestellt. Leda Bourgogne lebt und arbeitet in Berlin. Ihre Arbeiten sind Teil privater sowie institutioneller Sammlungen.
VERANSTALTUNGSPROGRAM
Alina Adrian: Sexismus und sexualisierte Gewalt: Hochschulrealitäten anerkennen und präventiv entgegenwirken [DE]
Mi. 23.10.24, 18:00-20:00 Uhr
Franzis Kabisch: DEKLINATIONEN (CAN I INHERIT MY DEAD PARENTS' DEBTS?) (2016, 28 min).
Filmvorführung und Diskussion [DE]
Mi. 30.10.24, 18:00-20:00 Uhr
Ho Rui An: Student Bodies (2020, 24:35 min)
Filmvorführung und Diskussion [ENG]
06.11.24, 16:00-18:00 Uhr
Rahel Spöhrer & Laura U. Marks: Public writing workshop “Haptic Academia” [ENG]
13.11.24, 16:00-20:00 Uhr
Maximiliane Baumgartner: WIE DU MIR, SO TEIL ICH DIR (TIT FOR TAT) [DE]
Präsentation und performativer Vortrag
20.11.24, 18:00-20:00 Uhr
Organisation: Kunstraum
Kontakt: kunstraum@leuphana.de
Infos: https://kunstraum.leuphana.de/en/projects/leda-bourgogne-the-professor-s-body-on-academic-affect-and-habitus
Sommersemester 2024
02.07.2024 – Freischwebende Intellektuelle und die Not der geistigen Arbeiter. Die ökonomischen Grundlagen von Kopfarbeit und die Soziologie der Zwischenkriegszeit - Monika Wulz
Vortrag
Karl Mannheims Begriff der «freischwebenden Intellektuellen» zeichnete ein Bild von Intellektuellen, die aus einer distanzierten Position Kritik an Staat und Gesellschaft üben, und prägte damit die Intellektuellengeschichte des 20. Jahrhunderts. Die Herkunft von Mannheims Konzept lässt sich in die Debatten um die «Not der geistigen Arbeiter» in der Zwischenkriegszeit verfolgen: Die Auswirkungen der Hyperinflation nach dem Ersten Weltkrieg entfachten damals eine politisch kontroverse Diskussion um die ökonomischen Grundlagen von Kopfarbeit. Der Vortrag behandelt die vergessenen Ökonomien in der (Wissens-)Soziologie der 1920er Jahre.
Monika Wulz studierte Philosophie, Kunstgeschichte und Slawistik (Slowenisch) an der Universität Wien; Promotion in Philosophie mit einer Arbeit zur Epistemologie Gaston Bachelards. Ihr Forschungsprojekt „Phantasie, Utopien, Hypothesen, Abstraktion. Provisorisches Wissen in sozio-ökonomischen Verhältnissen ca. 1880–1930“ befasst sich mit der epistemologischen wie der sozialen Funktion provisorischen Wissens im Zeitalter energetischer Theorien; es fragt nach der Thematisierung epistemischer und sozialer Unverhältnisse innerhalb ökonomisch bedingter Denkprozesse sowie nach den Ideen ihrer Regulierung oder energetischen Selbstregulation. Seit April 2014 ist Monika Wulz wissenschaftliche Assistentin an der Professur für Wissenschaftsforschung der ETH Zürich. Zuvor war sie von 2008 bis 2010 Postdoctoral Fellow am Max-Planck-Institut für Wissenschaftsgeschichte in Berlin und 2011 bis 2012 als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Seminar für Philosophie der Technischen Universität Braunschweig. Zudem hatte sie Research Fellowships am IFK Internationales Forschungszentrum Kulturwissenschaften in Wien (2011) und am Kulturwissenschaftlichen Kolleg des Exzellenzclusters „Kulturelle Grundlagen von Integration“ der Universität Konstanz (2012–2013) inne, 2013/14 vertrat sie die Juniorprofessur für Wissenschaftsgeschichte der Geistes- und Sozialwissenschaften an der Universität Konstanz. Ihre Forschungsschwerpunkte liegen in der französischen Wissenschaftsphilosophie und historischen Epistemologie sowie in der Geschichte sozialer und ökonomischer Wissenstheorien im 19. und 20. Jahrhundert.
Vortragssprache: deutsch
Kontakt: Prof. Christina Wessely (christina.wessely@leuphana.de)
25.06.2024 – On the Madness of Dr. Hubert Dana Goodale: Animal Agriculture, Experimental Endocrinology, and the Industrial Ecology of Sex in Early 20th Century America - Gabriel N. Rosenberg.
Vortrag
This talk explores the early career of the prolific poultry geneticist, Dr. Hubert Dana Goodale, and, in particular, experiments that he conducted in the 1910s in which he grafted hen ovaries into the bodies of castrated juvenile roosters to experimentally induce changes in the birds' secondary sex characteristics. Although these experiments were an important model for later human endocrinological inquiry, Goodale actually aimed to solve a notorious problem for commercial egg farmers: how to better detect and more quickly cull the half of all chicks that did not profitably contribute to egg production, the so-called “male chick problem.” Goodale’s experiments challenge how contemporary scholars narrate histories of sex, science, and agriculture, revealing an underlying transformation of an interspecies ecology of flesh that rippled through human and animal bodies alike across the 20th century.
Gabriel N. Rosenberg is an Associate Professor of Gender, Sexuality, and Feminist Studies and History at Duke University and a Senior Research Scholar at the Max Planck Institute for the History of Science. He is the author of The 4-H Harvest: Sexuality and the State in Rural American (University of Pennsylvania Press, 2016) and the co-author of Feed the People!: Democratizing Food Politics in a Warming World (Basic Books, Forthcoming). He is currently writing a history of livestock breeding’s entanglement with human race science, Purebred: Making Meat and Eugenics in Modern America, and, with his colleagues at the MPI-WG, editing a volume on animal mobilities in the history of science. His scholarship has appeared in journals such as the Journal of American History, American Quarterly, GLQ: The Journal of Gay and Lesbian Studies, and TSQ: Transgender Studies Quarterly and he writes frequently on food politics for popular publications such as The New Republic, Vox.com, The Guardian, and The Washington Post. He has held fellowships at Yale University, the American Philosophical Society, the National Humanities Center, and the University of Pittsburgh.
Die Veranstaltung wird zusammen vom Center for Critical Studies (CCS), dem Netzwerk Geschlechter- und Diversitätsforschung sowie dem DFG-Graduiertenkolleg Kulturen der Kritik ausgerichtet.
Sprache: Englisch
Organisation: Ben Trott (ben.trott@leuphana.de)
25.06.2024 – Trans Liminalities: Histories from Weimar and Nazi Germany - Zavier Nunn
Vortrag
Focusing on trans women’s subjectivities, this talk explores the micro and macro registers of how everyday trans life was experienced, policed, and cut short across the Weimar and Nazi regimes, sometimes in surprising – but always uneven – ways.
Zavier Nunn will be a Mellon Fellow in the Society of Fellows in the Humanities at Columbia University. He was previously Postdoctoral Associated in “Histories of the Transgender Present” in the Gender, Sexuality and Feminist Studies Department at Duke University. His first monography, Liminal Lives: Trans Feminine Histories from Weimar and Nazi Germany is under review at Duke University Press. He is currently working on a history of legal sex change and trans masculine lives under Nazism, as well as historicising ‘trans’ adjacent to fields of knowledge production in modern Europe. Across his research, Nunn uses micro-historical methods to unpick how macro systems are stitched together. He is published in Past & Present, Gender & History, and German History.
Die Veranstaltung wird zusammen vom Center for Critical Studies (CCS), dem Netzwerk Geschlechter- und Diversitätsforschung sowie dem DFG-Graduiertenkolleg Kulturen der Kritik ausgerichtet.
Sprache: Englisch
Organisation: Ben Trott (ben.trott@leuphana.de)
11.06.2024 – CCS-Kolloquium - Christoper Weikenmeier
Das Center for Critical Studies Foschungskolloquium findet dreimal im Semester statt und gibt den Mitgliedern des CCS die Chance, Forschungsprojekte zu präsentieren und diskutieren, an denen sie im Moment arbeiten.
In dieser Sitzung wird Christopher Weikenmeier den folgenden Vortrag halten: "Death is not Enough". Institutionality and Death in Contemporary Art.
"Drawing on recent work by artists Ima-Abasi Okon and Ligia Lewis, the presentation will consider aesthetic strategies of staging deadness and dying that are specific to and contingent upon the institution. As the continued use of the metaphor of the dead institution (most likely originating in G.W.F. Hegel's early theological writings) suggests, the institution and death rarely coincide; both the institution and death tend to survive themselves. While it is usually assumed that the deadness of an institution is nothing more than an index of its failure (as a crisis of its legitimacy), recent art practices of 'deadening' the institution point towards the institution as an advantageous site for engaging with the necropolitical perforation of contemporary life."
Das Kolloquium des Center for Critical Studies wird von Heiko Stubenrauch und Anne Gräfe organisiert. Diese Veranstaltung findet auf Englisch statt.
Website: https://www.leuphana.de/zentren/center-for-critical-studies/kolloquium.html
Kontakt: heiko.stubenrauch@leuphana.de
10.06.2024 – Governing Memory in the Aftermath of Far-Right Terrorism - Robert Nilsson Mohammadi
Vortrag
Victims of far-right terrorism are often left to cope with their losses alone, sometimes in situations where institutional responses perpetuate the violence. Victims advocate for recognition, investigation, accountability, and remembrance. The reception of this type of memory activism typically involves cities. However, signs indicate that the relations between victim initiatives and municipal authorities do not always run smoothly. This presentation explores urban political administration as a site of memory production, where memory is both a subject to be governed and a means for governance. The exploration focuses on Malmö, Sweden, whose super-diverse and post-migratory population became the target of a lone wolf terrorist. Racial profiling by the police and journalists rendered the terrorist invisible, allowing him to operate undetected for seven years (2003–2010) while casting suspicion on his victims, their perceived groups, and multiculturalism as a way of life. After the killer was exposed, the police issued a warning to all those “looking non-Swedish.” Sweden’s Minister of Integration interpreted the deeds as a sign of failed migrant integration rather than racism. The judicial system failed to consider his political motives, despite clear evidence in the form of a manifesto. Unlike most acts of right-wing extremist political violence in Sweden, public memory has developed around the events in Malmö. Since 2020, the municipality has collaborated with a victim and survivor initiative to create an anti-racist monument, marking the memory of the lone wolf terrorist as one instance in an ongoing history of vulnerability and subjugation in Sweden’s racialized class-society. How was the issue embedded in the politico-administrative governance of Malmö? Which spaces for memories have been opened and closed during the process? How does the case enlighten other local cases of memory work, and memory-activism, in the aftermath of far-right terrorism?
Dr. Robert Nilsson Mohammadi is affiliated with Malmö University, Sweden. He has conducted research on the social movements of the 1960s and subsequently focused on urban history. Currently, he is researching participatory methods for exploring and writing history, especially practices guided by the concept of “sharing authority.” Since 2019, when Nilsson Mohammadi began working closely with a victim and survivor initiative in Malmö, he has studied the formation of memory following the activities of a lone wolf terrorist in Malmö, as well as memory in the aftermath of far-right terrorism from a translocal, comparative perspective.
Organisation: Prof. Monika Schoop (monika.schoop@leuphana.de)
Sprache: English
Diese Veranstaltung wird vom Center for Critical Studies und dem Netzwerk Geschlechter- und Diversitätforschung ausgerichtet.
21.05.2024 – CCS-Kolloquium - Nicolas Schneider
Das Center for Critical Studies Foschungskolloquium findet dreimal im Semester statt und gibt den Mitgliedern des CCS die Chance, Forschungsprojekte zu präsentieren und diskutieren, an denen sie im Moment arbeiten.
In dieser Sitzung wird Nicolas Schneider den folgenden Vortrag halten: "The Political History of Diremption". Diese Sitzung findet gemeinsam mit dem Kolloquium der Forschungsinitiative zur "Disruptive Condition" statt.
"What role does negativity play in the constitution and reproduction of our contemporary predicament? How can the relation between creative destruction and a polycrisis with no way out be conceptualised? This talk explores Gillian Rose’s foray into a ‘political history of diremption’, according to which modern capitalist society emerged through and as a specific form of separation between ethics and law. To comprehend the spiralling dialectic that obtains in diremption, Rose proposes speculation on new beginnings."
Nicolas Schneider ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Kultur und Ästhetik digitaler Medien (ICAM).
Das Kolloquium des Center for Critical Studies wird von Heiko Stubenrauch und Anne Gräfe organisiert. Es findet auf English statt.
Website: https://www.leuphana.de/zentren/center-for-critical-studies/kolloquium.html
Kontakt: heiko.stubenrauch@leuphana.de
15.05.2024 – Krypto-Populismus: Modernisierungsversprechen und autoritäre Wiederverzauberung der Finanz in El Salvador - Tobias Boos
Vortrag
„Disruption der globalen Finanzmärkte“, „Währungsrebellion von unten“, „technologische Revolution“. Mit diesen Verheißungen werden sogenannte Kryptowährungen und Blockchain-Technologien seit vielen Jahre angepriesen. Im Jahr 2021 machte dann das kleine zentralamerikanische Land El Salvador von sich reden. Präsident Nayib Bukele hatte verkündet Bitcoin zum gesetzlichen Zahlungsmittel des Landes zu machen. Aus Perspektive der Populismusforschung ist der Fall interessant. Große Teile der Forschung charakterisieren den Populismus als rückwärtsgewandte und nostalgisch. Bukeles „Krypto-Populismus“ stellt hingegen eine Innovation im Repertoire populistischer Führungsfiguren dar. Bukeles Populismus enthält klassische Entwicklungsversprechen. Gleichzeitig ermöglicht es ihm der Rekurs auf ‚Kryptowährungen‘, Blockchain und neue Finanztechnologien diese zu aktualisieren, und verbindet so Autoritarismus, Technologieglaube und futuristische Ästhetik zu einem Modernisierungsversprechen.
Sprache der Veranstaltung: deutsch
Organisation: Benjamin Opratko (ISKO)
Kontaktinformationen: benjamin.opratko@leuphana.de
Weblink für weitere Informationen: Tobias Boos wird über sein Forschungsprojekt zu "The Cultural Political Economy of Bitcoin in the Global South" sprechen. Nähere Informationen dazu unter: https://bitelsa.univie.ac.at/
08.05.2024 – Four Films - Ellie Epp
Screenings
Trapline, 1975, 16mm
current, Canada, 1982, 16mm
notes in origin, Canada, 1987, 16mm
bright and dark, Canada, 1996, 16mm
“Was ich am Film mag, ist Präzision, Leichtigkeit, Sparsamkeit der Mittel, Freude, Schlussfolgerungen und eine Art von Bewegung, der man folgen kann, ohne sie zu markieren, und die das Sehen intelligent macht.”
Ellie Epp wuchs auf einem Bauernhof in Nord-Alberta auf und schloss ihr Studium an der Queen’s University in Kingston mit einem Bachelor of Arts in Philosophie, Psychologie und Englisch ab. Anschließend absolvierte sie ein Postgraduierten-Diplom in Filmwissenschaften an der Slade School of Art in London. Epp kehrte nach Kanada zurück, um ihren ersten 16-mm-Film, Trapline, zu schneiden. Weitere 16-mm-Filme, die in den 70er und 80er Jahren entstanden, sind Notes in origin, current und bright and dark. In ihren Fünfzigern ging sie wieder zur Schule und suchte nach einem neuen Ansatz für die Erkenntnistheorie der Wahrnehmung und Darstellung. Im Jahr 2002 promovierte sie in Neurophilosophie. Ihr theoretisches Hauptwerk Being about: Perceiving, Imagining, Representing, and Thinking ist online unter www.ellieepp.com zu finden, zusammen mit einem lebenslangen Tagebuchprojekt und anderen Arbeiten in den Bereichen Fotografie, Gartengestaltung und experimentelles Schreiben.
Sprache: Englisch
Infos: https://kunstraum.leuphana.de/de/events/four-films-by-ellie-epp
Kontakt: kunstraum@leuphana.de
24.04.2024 – CCS-Kolloquium - Heiko Stubenrauch (2024)
Das Center for Critical Studies Foschungskolloquium findet dreimal im Semester statt und gibt den Mitgliedern des CCS die Chance, Forschungsprojekte zu präsentieren und diskutieren, an denen sie im Moment arbeiten.
In dieser Sitzung wird Heiko Stubenrauch den folgenden Vortrag halten: "Wunsch und Natur: Verbundenheit und Trennung im Kapitalozän". Diese Sitzung findet gemeinsam mit dem Kolloquium der Forschungsinitiative zur "Disruptive Condition" statt.
"Der menschengemachte Klimawandel hat sich spätestens seit den 1990er Jahren zu einem zentralen Gegenstand der philosophischen Debatte entwickelt. So unterschiedlich die Positionen von Bruno Latour und der Akteur-Netzwerk-Theorie, von Donna Haraway und den Neuen Materialist*innen, vom Care Collective und den öko-feministischen Sorge-Theoretiker*innen auch sein mögen, sie eint, dass sie die Moderne als affektive oder imaginäre Trennungsbewegung verstehen. Diese münde in eine dualistische Weltsicht (Subjekt-Objekt; Natur-Kultur) und stelle darin die Voraussetzung einer naturbeherrschenden und -zerstörenden Haltung dar. Um die ökologische Zerstörung zu stoppen, fordern all diese Positionen die Einsicht in eine – zumeist monistisch verstandene – Verbundenheit zwischen menschlichen und nichtmenschlichen Wesen, die auf die eine oder andere Weise eine ökologische Ethik ermögliche. In meinem Vortrag will ich diesen Annahmen aus einer marxistisch-sozialpsychologischen Perspektive anzweifeln: Anstatt einer dualistischen Trennung scheint mir eine zwanghafte Verbundenheit an (Konsum-)Gegenstände und Arbeitsnetzwerke der Grund dafür zu sein, dass wir an der fortschreitenden ökologischen Verwüstung partizipieren. Werden wir doch aufgrund dieser – leidenschaftlichen, weil begehrenden und wünschenden – Verbundenheit in die ökologisch fatalen Verwertungskreisläufe des Kapitals integriert. Entsprechend bedarf es eines Moments der Trennung bzw. Distanzierung von Dingen und Menschen sowie der Transformation unserer Wünsche und Fantasien, um gegen die destruktiven Dynamiken des Kapitals angehen und andersartige Verbindungen knüpfen oder einfordern zu können."
Das Kolloquium des Center for Critical Studies wird von Heiko Stubenrauch und Anne Gräfe organisiert. Diese Veranstaltung findet auf Deutsch statt.
Website: https://www.leuphana.de/zentren/center-for-critical-studies/kolloquium.html
Kontakt: heiko.stubenrauch@leuphana.de
24.04.2024 – Good Neighbours – Harkeerat Mangat
Vortrag
In seinem Gastvortrag wird Harkeerat Mangat zwei Stränge seiner jüngsten Forschung miteinander verknüpfen: die Aufführung klassischer indischer Musik und Techniken des ethnografischen Films. Über einen Zeitraum von drei Jahren arbeitete Mangat mit BewohnerInnen eines Parks in Düsseldorf, Deutschland, zusammen, um einen strukturellen Film über ihr Viertel zu produzieren. Ein Jahr später ließ Mangat eine andere Gruppe von BewohnerInnen desselben Viertels den Film kritisieren. Der Vortrag zeichnet den Werdegang seines Projekts nach und beleuchtet die Dynamik, die im Spiel war, als er die Rolle seiner Umgebung bei der formalen Gestaltung seiner Arbeit ausbaute.
Harkeerat Mangat ist ein Künstler und klassischer indischer Musiker. Seit 2009 erhält er eine Ausbildung in Dagarvani Dhrupad von Uday Bhawalkar. Mangat ist Meisterschüler in der Fotografieklasse von Prof. Christopher Williams an der Kunstakademie Düsseldorf, Deutschland. Seine Arbeiten wurden in der Stiftung Museum Insel Hombroich, Neuss, der K21 Kunstsammlung NRW, Düsseldorf, der Simultanhalle, Köln, und dem Aga Khan Museum, Toronto, ausgestellt. Für seine Arbeit erhielt er mehrere Preise, darunter das Stipendium Vordemberge Gildewart (2021), das Peter-Mertes-Stipendium (2021) und den Kulturstiftung-Rheinland Föderpreis (2020). Derzeit arbeitet er an einer Dissertation in Kognitionswissenschaften an der Universität Wien, Österreich.
Sprache: Englisch
Infos: https://kunstraum.leuphana.de/de/events/harkeerat-mangat-good-neighbours
Kontakt: kunstraum@leuphana.de
23.04.2024 – Vorzeitige Ruhestände. Zum Motiv des Rückzugs in der Nachgeschichte der Kritischen Theorie - Magnus Klaue
Vortrag
Was als Wirkungsgeschichte der Kritischen Theorie erzählt wird, ist meistens die Wirkungsgeschichte Theodor W. Adornos, die zugleich (von Habermas über Honneth bis Lessenich) eine Zerfallsgeschichte ist. Indessen gehört zu ihr auch eine Geschichte der Nichtwirkung: die Geschichte dessen, was am Wege liegengelassen und nie wieder aufgenommen wurde. Es lassen sich gute Gründe für die Behauptung finden, daß die Wirkungsgeschichte der Kritischen Theorie wesentlich die Geschichte solchen Liegenlassens ist. Als Max Horkheimer in den frühen sechziger Jahren - Adorno stand erst am Beginn seiner rasanten akademischen Karriere in Frankfurt - seinen Lebensmittelpunkt nach Montagnola in der Schweiz verlagerte, bemühte er sich mehrfach vergeblich, jemanden zu finden, der seine Biographie schreibt. Einige seiner Notizen hierzu tragen die Überschrift: "Alles, was schwindet". Was schwindet, ist nicht verschwunden, sondern lebt weiter, jedoch als Residualform, im Zustand des Schwindens. Der Vortrag wird am Beispiel einiger Schüler Horkheimers Figurationen nachgehen, die dieses Schwinden nach Horkheimers Tod am 7. Juli 1973 angenommen hat: die des freiwilligen Vorruhestands bei Karl Heinz Haag; des dauerhaften Publikationsverzichts bei Peter Bulthaup; der Auswanderung aus der Universität ins Freimaurertum bei Alfred Schmidt; des katholischen Fundamentalismus bei Walter Hoeres. Die Rückwendung zu den theologischen Gruundlagen von Philosophie stellt sich dabei als Gemeinsamkeit heraus: als Erinnerung an die unbeliebte Tatsache, daß Kritische Theoretiker niemals Atheisten waren.
Magnus Klaue studierte Germanistik, Philosophie, Theater- und Filmwissenschaft an der Freien Universität Berlin, wo er 2001 seinen Magister Artium erhielt. Von 2003 bis 2008 war er wissenschaftlicher Mitarbeiter im Bereich Neuere deutsche Literatur bei Marlies Janz. 2008 wurde er mit der Dissertation Poetischer Enthusiasmus. Else Lasker-Schülers Ästhetik der Kolportage promoviert. Von 2008 bis 2015 arbeitete er als freier Autor, Lektor und Redakteur in Berlin. Von 2011 bis 2015 war er Redakteur im Dossier- und Lektoratsressort der Wochenzeitung Jungle World. Von 2015 bis 2020 war er wissenschaftlicher Mitarbeiter am Dubnow-Institut in Leipzig. Seit 2021 ist er assoziierter Forscher am Dubnow-Institut. Neben der Kritischen Theorie zählen zu seinen Arbeitsschwerpunkten die deutsch-jüdische und österreichische Literatur des 19. und 20. Jahrhunderts sowie Sprachkritik und Satire in der Ästhetik der Moderne. Klaue arbeitet an einer Biographie über Max Horkheimer. Neben seiner wissenschaftlichen Tätigkeit schreibt Klaue literatur- und kulturkritische Essays und Artikel für Zeitungen, Magazine und Zeitschriften wie die FAZ, Die Zeit, Die Welt, Sinn und Form und Soziopolis.
Vortragssprache: deutsch.
Kontakt: Prof. Christina Wessely (christina.wessely@leuphana.de)
17.04.2024 – "Liebesmühe" Lesung - Christina Wessely
Lesung
Christina Wessely wird aus ihrem neuen Buch Liebesmühe (Hanser, 2024) lesen. Prof. Wessely ist Mitglied des Center for Critical Studies (CCS) und des CCS Arbeitskreises „Care & Reproduction“.
„Wenn Freundinnen sie nach ihrem Befinden fragen, verstummt sie. Seit der Geburt ihres Sohnes fühlt sie sich verloren, radikal fremdbestimmt und abgeschnitten von der Welt und ihrem alten Leben. Das winzige Kind ein Fremder, den zu lieben ihr kaum gelingen will. Warum scheint plötzlich all das, wovon sie – als Wissenschaftlerin, als Feministin, als Frau – überzeugt war, nicht mehr gültig zu sein? Christina Wessely erzählt die berührende Geschichte einer Mutterwerdung und verbindet dabei eindrucksvoll persönliche und essayistische Erkundung. Mit Intelligenz und Zärtlichkeit umreißt sie ihr Selbstverständnis als emanzipierte Frau – in Kollision mit gängigen Vorstellungen von Mutterschaft, Weiblichkeit und Liebe.“
Sprache: deutsch.
10.04.2024 – W’etter - Bitsy Knox
Performance
Zum Auftakt ihres Lehrauftrags im Kunstraum, sucht die Künstlerin Bitsy Knox den Dialog mit dem Regen. Während sich Knox’ aufgezeichnete Stimme mit dem verstärkten Geräusch des in den Kunstraum gepumpten Regenwassers vermischt, entsteht eine Subjektivität, die von der Ontogenese der Körper und Materialien im Raum nicht zu trennen ist. In der Performance untersucht Knox die Durchlässigkeit des auktorialen “Ichs”, das sich in einem gesteigerten Zustand der Aufmerksamkeit befindet, und sich bereitwillig seiner konstruierten Umgebung ausliefert. Ein großer Klumpen Ton, aus der Lüneburger Erde gewonnen, wird zum Medium, durch das eine geteilte Sprache von Call and Response entsteht. Seine sich im Laufe der nächsten vier Wochen verändernde Formzeugt von einem kollektiven Austausch zwischen Knox, den Studierenden und dem Wetter.
Bitsy Knox ist eine multidisziplinäre Künstlerin, Radiomacherin und Autorin. In den letzten Jahren hat sie Arbeiten im n.b.k. (Berlin), in der Klosterruine (Berlin), im Haus der Kulturen der Welt (Berlin), im Kunstverein Bielefeld, in den KW Institute for Contemporary Art (Berlin), im Martin Gropius Bau (Berlin), im TENT (Rotterdam), in der Exile Gallery (Wien), im Organhaus Art Centre (Chongqing), im MACBA (Barcelona) und im W139 (Amsterdam) ausgestellt. Ihre Texte sind u. a. in den Publikationen von e-flux, TABLOID Press, Pure Fyction, A Prior Magazine und Sternberg Press erschienen. Bitsy moderiert die Sendung Something Like auf Cashmere Radio (Berlin) und 96.5 CHFR Hornby Island Community Radio. In den letzten Jahren hat sie mit dem Performance Space New York, dem Kunstverein in Hamburg (mit Montez Press Radio), dem Kölnischen Kunstverein und Wellcome Trust/Mindscapes/Gropius Bau an Radioprogrammen gearbeitet.
Bitsy Knox wuchs auf dem unabgetretenem Gebiet der Vorfahr*innen der hən̓q̓əmin̓əm̓ und Sḵwx̱wú7mesh sprechenden Völker auf, die xʷməθkʷəy̓əm (Musqueam), Sḵwx̱wú7mesh (Squamish) und səlilwətaɬ (Tsleil-Waututh) Nationen, auch bekannt als Vancouver, Kanada. Sie lebt in Berlin, Deutschland.
Sprache: Englisch
Infos: https://kunstraum.leuphana.de/de/events/bitsy-knox-w-etter
Kontakt: kunstraum@leuphana.de
09.04.2024 – Sieben neue Bücher in Critical Studies und Digitale Kulturen
Zu Beginn des Sommersemesters 2024 laden das Center for Critical Studies und das Center for Digital Cultures zu einer Veranstaltung ein, bei der sieben neue Bücher vorgestellt werden, die von Mitgliedern der beiden Zentren geschrieben oder herausgegeben wurden.
Jedes Werk wird von den Autor*innen bzw. Herausgeber*innen kurz vorgestellt um einen Einblick in die Heterogenität der Forschung und des Schreibens innerhalb der Fakultät Kulturwissenschaften der Leuphana University zu geben.
Konkat: ben.trott@leuphana.de
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Timon Beyes. 2024. Organizing Color: Toward a Chromatics of the Social. Stanford University Press.
We live in a world that is saturated with color, but how should we make sense of color's force and capacities? This book develops a theory of color as fundamental medium of the social.
Constructed as a montage of scenes from the past two hundred years, Organizing Color demonstrates how the interests of capital, management, governance, science, and the arts have wrestled with color's allure and flux. Beyes takes readers from Goethe's chocolate experiments in search of chromatic transformation to nineteenth-century Scottish cotton mills designed to modulate workers' moods and productivity, from the colonial production of Indigo in India to globalized categories of skin colorism and their disavowal. Tracing the consumption, control and excess of industrial and digital color, other chapters stage encounters with the literary chromatics of Pynchon's Gravity's Rainbow processing the machinery of the chemical industries, the red of political revolt in Godard's films, and the blur of education and critique in Steyerl's Adorno's Grey.
Contributing to a more general reconsideration of aesthetic capitalism and the role of sensory media, this book seeks to pioneer a theory of social organization—a "chromatics of organizing"—that is attuned to the protean and world-making capacity of color.
Christina Wessely. 2024. Liebesmühe. Hanser
Wenn Freundinnen sie nach ihrem Befinden fragen, verstummt sie. Seit der Geburt ihres Sohnes fühlt sie sich verloren, radikal fremdbestimmt und abgeschnitten von der Welt und ihrem alten Leben. Das winzige Kind ein Fremder, den zu lieben ihr kaum gelingen will. Warum scheint plötzlich all das, wovon sie – als Wissenschaftlerin, als Feministin, als Frau – überzeugt war, nicht mehr gültig zu sein? Christina Wessely erzählt die berührende Geschichte einer Mutterwerdung und verbindet dabei eindrucksvoll persönliche und essayistische Erkundung. Mit Intelligenz und Zärtlichkeit umreißt sie ihr Selbstverständnis als emanzipierte Frau – in Kollision mit gängigen Vorstellungen von Mutterschaft, Weiblichkeit und Liebe.
Anna Kipke, Mimmi Woisnitza u.a. (Hg.) 2023. Ins Bild kommen. Spielräume der Kunstkritik. Brill | Fink
Wie lassen sich die Vielfalt und Vielstimmigkeit der gegenwärtigen Kunstkritik erfassen? Der Band gibt Antworten in 35 paradigmatischen Kritiken. Die Autor:innen greifen die Stimmen, Perspektiven und Schreibweisen anderer prominenter Kritiker:innen auf und entfalten in kurzen experimentellen Formen die Potenziale der Kunstkritik. Wie würde der Aufklärer Denis Diderot über eine Ausstellung der Kunst des 21. Jahrhunderts schreiben? Wie könnte eine nie geschriebene Kritik von Caroline Schlegel zu Schillers Gedichten klingen? Was erfahren wir in einer Ausstellung Gauguins mit den Werken Franz Fanons im Gepäck? Der Band schafft in fiktionalen und transhistorischen Dialogen Spielräume, in denen sich das Schreiben performativ entfaltet, in denen Identitäten entstehen, ohne festgeschrieben zu werden, in denen Urteile gefunden und situiert werden. Weit davon entfernt, in eine angebliche Krise zu verfallen, zeigt sich, wie Kunstkritik Diskurse prägen und kritisch mitgestalten kann.
Andreas Bernard. 2024. Der Trost der Flipper. Klett-Cotta.
Funkelnde Flipperautomaten stehen im Mittelpunkt von Andreas Bernards autobiografischer Erzählung. Die Entdeckung der Geräte in der Kindheit. Die Streifzüge durch die Lokale des Viertels, in denen sich das Gespür für die Standorte der Maschinen ebenso herausprägt wie das innere Bild der Heimatstadt. Und das Flippern als Linderungsmittel gegen Einsamkeit und Langeweile und später als Vehikel einer ersten Liebe.
Flipperautomaten standen zwischen den 1960er und 1990er Jahren in fast jeder Kneipe, jeder Bar, jedem Spielsalon. In den Filmen der Nouvelle Vague und des neuen deutschen Kinos von Wenders und Fassbinder, in den frühen Romanen von Modiano, Murakami und Rainald Goetz hatten sie ihren festen Platz. Ausgehend von den Spielautomaten erzählt Andreas Bernard die Geschichte einer Jugend und einer Stadt im Wandel. Denn im Aussterben der Flipper Ende der neunziger Jahre spiegeln sich weitaus größere Veränderungen, die etwa die Gestalt der Städte betreffen und das Ende der Industriearbeit in Deutschland. Ähnlich wie sein Vorgängerbuch »Wir gingen raus und spielten Fußball« ist »Der Trost der Flipper« gleichermaßen zeitgeschichtlicher Kommentar und literarische Erinnerung.
Catharina Berents. 2023. Contessa di Castiglione. Die Femme Fatale des Second Empire. Schirmer/Mosel Verlag
Unter Napoleon III. (1808-1873), der sich 1851 per Staatsstreich zum Kaiser "von Volkes Gnaden" proklamierte, wurde die Photographie zum beliebten "Spielzeug" der Reichen, Schönen und Mächtigen. Sein Hof bediente sich systematisch des neuen Mediums, u.a. in Form von Sammelalben, und brachte zwei Persönlichkeiten hervor, die je auf ihre Art Photogeschichte schrieben. Catharina Berents und Wolfgang Kemp stellen diese beiden Protagonisten des Second Empire vor, eine photogene Femme fatale und einen begnadeten Amateur." La Castiglione" (1837-1899), eine umworbene Schönheit aus dem italienischen Hochadel, wurde berühmt als Modell, als Verkleidungskünstlerin im höfischen Festereigen und als Agentin mit dem geheimen Auftrag, den Kaiser zu verführen und für die italienische Unabhängigkeit zu gewinnen. Die Rollen zu wechseln wie ihre Roben war der Lebensinhalt der Contessa di Castiglione, die von 1856 bis 1857 tatsächlich die Geliebte Napoleons III. war. Über 400 selbst inszenierte Portraits ließ sie von Pierre-Louis Pierson anfertigen, dem Mitbesitzer des Ateliers Mayer & Pierson, das auch der Kaiser und der ganze Hof häufig frequentierten. Die berühmte Aufnahme der Contessa mit einem kleinen Bilderrahmen vor dem Gesicht sollte später zu einer feministischen Ikone werden.
Ben Trott und Mike Laufenberg (Hg.) 2023. Queer Studies. Schlüsseltexte. Surhkamp
Seit drei Jahrzehnten untersuchen Queer Studies die Macht geschlechtlicher und sexueller Normen – und wie diese infrage gestellt werden. Sie erforschen die komplexen Zusammenhänge von Sexualität, Geschlecht, Rassismus, Klasse und Nation. Dieser Band versammelt klassische und neuere Schlüsseltexte der anglophonen Queer Studies in deutscher Sprache, von Judith Butler und Eve Kosofsky Sedgwick bis Cathy Cohen und José Esteban Muñoz. Er führt in die wichtigsten theoretischen Positionen ein, macht mit den zentralen Entwicklungslinien des Diskurses vertraut und präsentiert wegweisende queere Analysen zu Kapitalismus, Migration, Geopolitik, Behinderung, Aktivismus, Kultur und Subkultur.
Andreas Bernard. 2023. Die Kette der Infektion. Zur Erzälbarkeit von Epidemien seit dem 18. Jahrhundert. S. Fischer Verlag
Ein völlig neuer Zugang, um u. a. die Corona-Pandemie besser zu verstehen: Der Wissenschaftshistoriker Andreas Bernard geht in seinem Buch »Die Kette der Infektionen« von der Hypothese aus, dass die Bekämpfbarkeit von Epidemien an ihre Erzählbarkeit gebunden ist. Neben dem dezidiert medizinischen Anteil am Kampf gegen Seuchen – der Entwicklung von Impfstoffen, der Erforschung von Immunität – erscheint die Frage, wie Epidemien und ihre Ausbrüche abgebildet werden, ob sie überhaupt abbildbar sind, für den Erfolg der Eindämmung zentral. Andreas Bernard macht diesen Zusammenhang, der im Hinblick auf die Corona-Pandemie seit dem Frühling 2020 immer wieder deutlich wurde, in seinen Studien zur Geschichte der Pocken, der Cholera, der Influenza, der Poliomyelitis oder der Frühzeit von Aids sichtbar. Er untersucht, inwiefern der Siegeszug der Bakteriologie im späten 19. Jahrhundert eine neue Darstellung der Ansteckungsprozesse durchgesetzt hat, deren Erzählformen und Sprachbilder heute noch gültig sind. Außerdem beschäftigt er sich mit dem Ursprung und dem Ende von Epidemien, als zwei neuralgischen Punkten der Seuchenerzählung, arbeitet die Begleitnarrative von »Immunität« seit dem 18. Jahrhundert heraus und analysiert die Bedeutung von Kommunikationsmedien wie dem Brief, dem Telegramm und den aktuellen Tracking-Apps, deren Nachrichten über die Epidemie in einen Wettlauf mit dem Voranschreiten der Krankheit treten. Andreas Bernards Buch »Die Kette der Infektionen« verbindet medizinhistorische und erzähltheoretische Forschung und schafft einen bislang kaum beachteten Zugang zur Geschichte der Epidemien, der auch einen neuen Blick auf die Corona-Pandemie der letzten Jahre ermöglicht.
Anne Gräfe. 2024. Langeweiel aushalten. Kontingenzerfahrung in der Gegenwartskunst. Kulturveralg Kadmos
Spricht man über das Verhältnis von Publikumserwartung und Kunstwerk, zumal vor der Folie eines Wandels in der Zeit, berührt man immer wieder auch die Frage nach dem gesellschaftlichen Stand der Kunst. Mit welchen Erwartungen ist die Kunst seitens der Ausstellenden, der Betrachtenden, der Schaffenden selbst und der Gesellschaft im Ganzen konfrontiert? Soll Kunst unterhalten, kritisieren, die Welt erklären, das Subjekt sich selbst verstehen lassen? Wird Kunst als kollektives, kommunikatives und identitätsstiftendes Moment verstanden? Oder ist Kunst gar nur eine abgehobene Spielwiese und Distinktionsmerkmal der Reichen? Nicht zuletzt mit Theodor W. Adorno stellt die Kunst eine »gesellschaftliche Antithesis zur Gesellschaft« dar: Und das bedeutet, dass sich die Kunst sowohl aus der Gesellschaft zu ergeben, ihr dabei aber auch zu widersprechen habe. Die in diesem Buch besprochene, gegenwartspezifisch ästhetische Langeweile ermöglicht eine radikale Kontingenzerfahrung in der Gegenwartskunst. Radikal ist diese Erfahrung aufgrund des widerspenstigen, weil in sich gegenwendigen Charakters der Kunst: Hier zeigt sich, dass, wo eine andere Geschichte geschrieben, eine andere Ordnung imaginiert werden kann, auch eine andere Gegenwart und Zukunft möglich sind.
Wintersemester 2023/2024
30.01.2024 – "Langeweile Aushalten": Heiner Goebbels und Anne Gräfe im Gespräch
Buchvorstellung und Diskussion
In ihrem Buch "Langeweile Aushalten - Kontingenzerfahrung in der Gegenwartskunst" befragt Anne Gräfe die Kraft der ästhetischen Langeweile: Was können wir von der Langeweile erwarten? Wohin führt uns diese Stimmung als besondere ästhetische Erfahrung? In den genreübergreifenden künstlerischen Arbeiten von Heiner Goebbels lassen sich ästhetische, gesellschaftliche, philosophische und darin oftmals politische Motive dieses menschlichen Erfahrungsbereichs aufdecken, die in einem Plädoyer für das Aushalten einer radikalen Kontingenz münden. Im Gespräch zwischen Heiner Goebbels und Anne Gräfe wird im Kontext einiger künstlerischer Arbeiten von Heiner Goebbels die immanente Logik und Vorstellungen von Zeit als Behauptung einer disruptiven Erfahrung der Dialektik der ästhetischen Langeweile eröffnet und erfragt, welche Formen der Aufmerksamkeit die ästhetische Erfahrung der Langeweile bietet.
Professor Dr. h.c. Heiner Goebbels ist Komponist und Theatermacher, war von 1999 bis 2018 Professor für Künstlerische Praxis am Institut für Angewandte Theaterwissenschaft der Justus-Liebig-Universität Gießen, von 2012-2014 war er Intendant der Ruhrtriennale – International Festival of the Arts und von 2006 bis 2018 Präsident der Hessischen Theaterakademie. Sein künstlerisches Oeuvre umfasst Szenische Konzerte, Hörstücke, Kompositionen für Ensemble und großes Orchester, sowie Klang- und Video-installationen, das bei der Documenta 1987 und 1997, am Centre Pompidou, Paris 2000, in London 2012, Lyon 2014, Dresden 2016, Moskau 2017 und vielen anderen Orten ausgestellt wurde. Im Kunstraum wird Goebbels Installation "Landscape 3" zu sehen sein.
24.01.2024-25.01.2024 – Alienating Presents. Recovering Futures: On Futures Industries and the Political Imagination
Workshop
24.01.2024, 18 - 20 Uhr, Podiumsdiskussion, Leuphana Kunstraum
25.01.2024, 10 - 18 Uhr, Workshop, Zentralgebäude (C40.153)
Organisiert von Liza Mattutat (Kulturen der Kritik) und Lukas Stolz (Kulturen der Kritik)
Podiumsdiskussion mit Bahar Noorizadeh (London), Katia Schwerzmann (Ruhr-Universität Bochum), Richard Seymour (London) und Günseli Yalcinkaya (London)
Workshopbeiträge von Jandra Böttger (FU Berlin), Volha Davydzik (Leuphana University Lüneburg), Alan Diaz (Leuphana University Lüneburg), Laura Hille (Leuphana University Lüneburg), Liza Mattutat (Leuphana University Lüneburg), Donovan Stewart (Leuphana University Lüneburg), Lukas Stolz (Leuphana University Lüneburg) und Julian Volz (Leuphana University Lüneburg).
Die Veranstaltung findet in englischer Sprache statt.
Talking about the future is not so easy today. It risks depoliticisation from two opposing sides. Our political imagination oscillates between feelings of hopelessness and fatalism on the one hand, and hollow stories of cruel optimism on the other. Both doom via irreversible climate catastrophe or AI and salvation via technology and green capitalism seem to be waiting just around the corner. All the while, the idea of progress lingers around like a ghost, clearly no longer alive, it refuses to disappear.
In order to avoid nostalgia and futile calls for utopias, the workshop "Alienating Presents, Recovering Futures" addresses questions of future(lessness) and the political imagination from a materialist perspective. We start from the assumption that power has always produced images of the future to program the present according to its interests. Today, this role has been taken over by "futures industries," a concept we borrow from cultural theorist Kodwo Eshun. It allows us to ask how the current imaginative impasse is produced: How can we analyse the workings of today‘s futures industries and what are the material forces that shape our imaginative worlds? Which hegemonic projects compete for our imaginaries of the future, who's part of them and who benefits from them? Beyond a paranoid reading of the present, where can we find latent traces of the not-yet in existing contradictions? What are the terms, concepts, and images that could help us alienate ourselves from the present in order to recover (past) futures? In short: how can we move from the return of history to the return of the end of capitalism?
The workshop is a cooperation between the Cultures of Critique DFG Research Training Group and the Center for Critical Studies (CCS).
24.01.2024 – Queer and Trans African Mobilities: Migration, Asylum and Diaspora - B Camminga and Paul Onanuga
Vortrag von B Camminga
LIAS-Fellow Paul A. Onanunga wird diesen Vortrag einleiten und im Anschluss mit B Camminga diskutieren
Mittwoch, 24.01.24, 16:15 - 17:45 Uhr
Raum C40.704
"Recent years have seen increased scholarly and media interest in the cross-border movements of LGBT persons, particularly those seeking protection in the Global North. While this has helped focus attention on the plight of individuals fleeing homophobic or transphobic persecution, it has also reinvigorated racist tropes about the Global South. In the case of Africa, the expansion of anti-LGBT laws and the prevalence of hetero-patriarchal discourses are regularly cited as evidence of an inescapable savagery. The figure of the LGBT refugee – often portrayed as helplessly awaiting rescue – reinforces colonial notions about the continent and its peoples. Queer and Trans African Mobilities draws on diverse case studies from the length and breadth of Africa, offering the first in-depth investigation of LGBT migration on and from the continent. In this talk, I consider some of the drivers and impacts of displacement linked to sexual orientation or gender identity and challenges regarding why LGBT Africans move, where they are going and what they experience along the way."
B Camminga (they/them) ist Fellow am Institute for Cultural Inquiry (ICI), Berlin, und wissenschaftliche Mitarbeiter*in am African Centre for Migration & Society, University of the Witwatersrand. B befasst sich mit Fragen der Geschlechtsidentität und ihrer Expression auf dem afrikanischen Kontinent und konzentriert sich dabei auf Trans-Migrant*innen, Geflüchtete und Asylbewerber*innen. Die erste Monografie von B Camminga, Transgender Refugees and the Imagined South Africa, erhielt 2023 den "Emerging Scholars Book Award" der South African Academy of Sciences, 2019 den "Sylvia Rivera Award in Transgender Studies" (mit Aren Aizura) und eine "Honourable Mention" beim "Ruth Benedict Prize for Queer Anthropology". B ist Mitherausgeber*in von Beyond the Mountain: Queer Life in Africa's 'Gay Capital' (2019) mit Zethu Matebeni, Queer and Trans African Mobilities: Migration, Diaspora, and Asylum(2022) mit John Marnell und East African Queer and Trans Displacement (in Vorbereitung) mit John Marnell, Barbara Bompani und Kamau Wairuri.
Die Veranstaltung wird vom Leuphana Institut for Advanced Studies (LIAS), dem Center for Critical Studies (CCS) und dem Netzwerk Geschlechter- und Diversitätsforschung ausgerichtet.
17.01.2024 – Workshop: Disruption, Verschwörung, Revolte
Workshop mit Donatella di Cesare (Rom), Christine Achinger (Warwick), Leo Roepert (Hamburg), Astrid Séville (Lüneburg)
Die disruptive Bedingung konfrontiert uns mit einer paradoxalen Verschränkung von Bruch und Kontinuität. Während Figuren des absoluten Bruchs mit den Verhältnissen seit langem unglaubwürdig geworden sind, erfreut sich der Aufruf zum Bruch mit Lebensweisen und Sinnzusammenhängen zugunsten der Erhaltung und Reproduktion bestehender ökonomischer Ordnungen großer Beliebtheit. Die darin sich bekundende disruptive Dialektik von Kontinuität und Diskontinuität ruft dabei immer stärkere kognitive wie emotionale Dissonanzen hervor, die sich bisweilen in Resignation, aber auch in Ressentiments und Vorurteilen entladen, und deren gesellschaftlicher Ausdruck seine historischen Vorgänger in den faschistischen Bewegungen der ersten Hälfte des zwanzigsten Jahrhunderts hat. Angesichts des stetig steigenden Organisationsgrad kapitalistischer Vergesellschaftung und dem sich verringernden individuellen Gestaltungsspielraum besteht eine Zuflucht darin, die Rückkehr zu traditionellen Herrschaftsformen und die von diesen gewährleistete Freund-Feind-Identifizierung zu suchen. Dabei spielen Verschwörungstheorien eine zentrale Rolle. Gleichzeitig verbreiten sich aber auch aufständische Bewegungen, in denen die Revolte gegen das Bestehende, nicht die Identifikation von Strippenziehern im Vordergrund steht. Wie verhalten sich diese unterschiedlichen Formen der Dissidenz, der Disruption, zueinander? Wie hängen Verschwörungstheorien und politisches Handeln im Umgang mit und Versuchen der Veränderung der disruptiven Bedingung zusammen? Welche Bedeutung kommt der Verschwörung bei der vermeintlichen Auflösung der Widersprüche heutiger Gesellschaften zu?
14:00-15:00 Donatella di Cesare: Das Gestell der Macht, die Entpolitisierung, die Revolte
15:00-15:45 Astrid Séville: Mikropolitiken des Antikomplottismus
15:45-16:15 Kaffeepause
16:15-17:00 Leo Roepert: Konformistische Revolte. Zur Dialektik von Anpassung und Destruktivität
17:00-17:45 Christine Achinger: Politik der Nichtidentität?
17:45-18:00 Schlussdiskussion
Moderation: Nicolas Schneider (Leuphana)
Workshop in deutscher Sprache.
Um Anmeldung per Email wird gebeten.
Kontakt: Nicolas Schneider (nicolas.schneider@leuphana.de)
Kurzbeschreibungen
Donatella di Cesare: Das Gestell der Macht, die Entpolitisierung, die Revolte
Wir wissen, dass die Ausweitung der oiko-nomia, die bereits von Hannah Arendt angedeutet und von Giorgio Agamben wieder aufgegriffen wurde, mit einer tiefgreifenden und zunehmenden Entpolitisierung einhergeht, welche die Krise der Moderne kennzeichnet. Dieses Phänomen ist auf das Dispositiv der Macht zurückzuführen, und zwar auf die Art und Weise, in der die Macht als ein autonomes Getriebe gesehen wird, als Teil eines großen Komplotts dunkler Kräfte, das die Bürger verarmt und entmachtet. Die politische Machtlosigkeit ist auch die Unmöglichkeit der Revolte.
Astrid Séville: Mikropolitiken des Antikomplottismus
Im Angesicht von Populismus und einem angeblich grassierenden Verschwörungsdenken gibt es zahlreiche Analysen nicht nur darüber, was genau diese Phänomene ausmacht und warum sie eine Gefahr für liberale, demokratische Gesellschaften darstellen können, sondern auch Überlegungen dazu, wie man ihnen begegnen kann. Wie kann man populistische und verschwörungstheoretische Ansichten, Mythen, Narrative, ja sogar noch kleiner: Sätze auseinandernehmen, dekonstruieren oder einfach konfrontieren? Ist das überhaupt ein adäquates Ziel? Und wo finden wir in dieser Auseinandersetzung Brüche, wo Kontinuitäten? In meinem Beitrag möchte ich diesen Fragen nachgehen und so etwas wie Mikropolitiken eines gegenwärtigen Antipopulismus und Antikomplottismus (Di Cesare) herausarbeiten.
Leo Roepert: Konformistische Revolte. Zur Dialektik von Anpassung und Destruktivität
In den anhaltenden Debatten über die Ursachen des „Rechtsrucks“ ist zu beobachten, dass gerade gesellschaftskritische Ansätze oftmals dazu neigen, den Rechtspopulismus als lediglich fehlgeleiteten Protest gegen Neoliberalismus und Postdemokratie zu verharmlosen. Rassismus und Verschwörungsmythen, die den Kern des Rechtspopulismus ausmachen, weisen jedoch eine irrationale Eigendynamik auf. Die „konformistische Revolte“ (Max Horkheimer) stellt den Versuch dar, Krisenprozesse in einer Weise zu verarbeiten, die eine Einsicht in ihre gesellschaftlichen Ursachen umgeht und es ermöglicht, die Identifikation mit dem Bestehenden aufrechtzuerhalten. Der Kampf gegen Migration und die Verschwörung der „Globalisten“ zielt darauf, die „dekadente“ Gesellschaft zu überwinden, damit alles wieder werden kann, wie es vermeintlich immer gewesen ist.
Christine Achinger: Politik der Nichtidentität?
Politische Praxis, die nicht nur auf Emanzipation innerhalb der bestehenden Verhältnisse, sondern aus diesen heraus gerichtet wäre, sieht sich zahlreichen Hindernissen gegenüber. Eines davon ist das Erstarken von Formen von Identitätspolitik, die gesellschaftliche Herrschaftsverhältnisse auf Unterdrückungsverhältnisse zwischen Gruppen reduzieren und deren Überwindung als bloßen Verteilungskampf innerhalb des Bestehenden konzipieren. Dies geht häufig mit der Affirmation und Essentialisierung von Gruppenidentitäten einher, die doch selbst Produkt eben der gesellschaftlichen Verhältnisse sind, gegen die diese Politik sich richtet. Zu fragen wäre deshalb, ob es möglich ist, sich über diese Beschränkungen hinauszubewegen, ohne in eine Form des abstrakten Universalismus zurückzufallen, der die Realität und materielle Gewalt gesellschaftlich konstituierter Identität(en) und Unterdrückungsverhältnisse und die Unterschiedlichkeit der durch sie konstituierten Erfahrungen leugnet und unsichtbar macht.
Kurzbiographien
Donatella di Cesare ist Professorin für theoretische Philosophie an der Sapienza Universität Rom. Auf Deutsch sind kürzlich erschienen: Das Komplott an der Macht (2022), Philosophie der Migration (2021), Die Zeit der Revolte (2021) und Von der politischen Berufung der Philosophie (2020).
Astrid Séville ist Professorin für Politikwissenschaft, insbesondere Politische Theorie, am Institut für Politikwissenschaft der Leuphana. Vorher war sie Vertretungsprofessorin für Politische Philosophie und Theorie an der TU München und Akademische Rätin auf Zeit am Geschwister-Scholl-Institut der LMU München. Ihre Promotion erfolgte 2015 mit einer Arbeit über die Rhetorik von Sachzwang und Alternativlosigkeit; zuvor studierte sie Politikwissenschaft, Romanistik und Historische Anthropologie in Freiburg und Paris.
Leo Roepert ist Soziologe am Fachbereich Sozialökonomie der Universität Hamburg. Seine Forschungsschwerpunkte sind Kritische Theorie, Rechtspopulismus/Neue Rechte, Rassismus und Antisemitismus. Seine Dissertation ist unter dem Titel Die konformistische Revolte. Zur Mythologie des Rechtspopulismus (Bielefeld, 2022) veröffentlicht worden.
Christine Achinger ist Associate Professor of German Studies an der Universität Warwick (Großbritannien). Sie arbeitet zu kritischer Gesellschaftstheorie, deutscher Literatur, Geschichte und Theorie des Antisemitismus und Konstruktionen des Jüdischen, von Rasse, Geschlecht und nationaler Identität und deren Wechselverhältnis. Relevante Publikationen u.a.: „Bilder von Geschlecht, Judentum und Nation als Konstellation – Intersektionalität und kritische Theorie“, in Karin Stögner and Alexandra Colligs (Hrsg.), Kritische Theorie und Feminismus, (Berlin, 2022), Distorted Faces of Modernity: Racism, Antisemitism and Islamophobia (London, 2015), hg. Mit Robert Fine; Gespaltene Moderne. Gustav Freytags Soll und Haben – Nation, Geschlecht und Judenbild (Würzburg, 2007).
17.01.2024 – Twice - Opening and presentation - Park McArthur
Twice - Opening and presentation - Park McArthur
Opening and presentation: Wednesday January 17, 6–8pm, Hybrid, ASL and DGS.
Kunstraum.
Mit Nina Bartnitzek, Leonie Dinkloh, Daniela Fernanda Oliva Garcia, Patricia Fritze, Paula Gottschalk, Smilla Grubert, Rachel Haidu, Madeleine Häusler, Esther Heltschl, Elaine Lillian Joseph, Ann-Charlott Junior, Annelie Kebschull, Jacqueline Klemm, Antonina Kovacevic, Sophie McCuen-Koytek, Annelie Lau, Jordan Lord, Jan Müggenburg, Mariia Rakhmanova, Lea Marie Schöpper, Lili Berenike Merit Schröder, Wilson Sherwin, Chiara Steinmann, Elizaveta Voronova, Christopher Weickenmeier, Chiara Welter
Park McArthur Ausstellung. 18. Januar–11. Februar, 2024. Kunstraum.
Der Kunstraum freut sich, mit “Twice” ein Projekt mit der Künstlerin Park McArthur und Masterstudierenden der Leuphana Universität Lüneburg zu präsentieren. Eine listening session von McArthurs Arbeit im Kunstraum im Oktober 2023 bildete den Auftakt des Projekts, das bis Januar 2024 mit wöchentlichen hybriden Seminarsitzungen fortgesetzt wurde. Geleitet von vergangenen wie aktuellen Experimente behinderter Künstler*innen mit Audiodeskription, ebenso wie von Gastvorträgen der Historikerin und Kritikerin Rachel Haidu, der Audiodeskriptorin und SoundScribe-Mitbegründerin Elaine Lillian Joseph und des Künstlers und Autors Jordan Lord, untersuchte das Seminar kreative Praktiken der Transkription, der Untertitelung und Beschriftung, der Imagination und geteilter Aufmerksamkeit, stets gebunden an die „Materialität behindertengerechter Zugänge“ (Geelia Ronkina “On Projects 195” The Contemporary Journal, 2020). Den Abschluss von “Twice” bilden kollektiv entwickelte Audiodeskriptionen der Studierenden in deutscher und englischer Sprache. Die aufgezeichneten Beschreibungen und Transkripte verbleiben nach ihrer öffentlichen Präsentation am 17. Januar 2024 auf der Website des Kunstraums. Die Präsentation beinhaltet auch eine von Studierenden geleitete Ausstellungstour in englischer Sprache. Die Ausstellung ist vom 18. Januar bis 11. Februar 2024 für die Öffentlichkeit zugänglich. Für Zugangs- und Programmanfragen schreiben Sie bitte kunstraum@leuphana.de.
https://kunstraum.leuphana.de/en
16.01.2024 – Donatella di Cesare: Demokratie und Anarchie. An der Quelle ihrer verdrängten Verknüpfung
Vortrag von Donatella di Cesare
Dienstag, 16. Jan. 2024 18:00h. Campus Hörsaal 4
Das Denken über die Demokratie teilt sich heute in mindestens zwei Strömungen: eine gemäßigt-liberale, die sie als ein stetig zu verbesserndes System von Regeln und Verfahren betrachtet, und eine radikale, die versucht, ihr Konfliktpotential wiederzugewinnen. Fasst man die Demokratie an ihrer Wurzel, offenbart sie ihre Verbindung zur Anarchie. Seit ihrer Entstehung stellt die Demokratie sowohl die arché, eine Macht, die den Anspruch erhebt, ursprünglich zu sein, als auch das télos, das Ziel, infrage (wie schon Reiner Schürmann vermutet hatte). Entscheidend ist der Begriff kratos, Vermögen, Macht des Volkes, der notwendigerweise an-archisch ist.
Donatella di Cesare ist Professorin für theoretische Philosophie an der Sapienza Universität Rom. Auf Deutsch sind kürzlich erschienen: Das Komplott an der Macht (2022), Philosophie der Migration (2021), Die Zeit der Revolte (2021) und Von der politischen Berufung der Philosophie (2020). Der Vortrag basiert auf ihrem im Februar 2024 bei Einaudi in Turin erscheinenden Buch Democrazia e anarchia. Il potere nella polis.
Vortrag auf Deutsch
Kontakt: Nicolas Schneider (nicolas.schneider@leuphana.de)
09.01.2024 – "Nach Solingen. Politiken ungleicher Verletzbarkeit im Kontext rassistischer Gewalt" - Çiğdem Inan
18:00 Uhr, Raum C 5.325
Ausgehend von der Verleugnung von Rassismus und den Mechanismen der Opfer-Täter*innen-Umkehr, die bei rechten und rassistischen Anschlägen und so auch nach dem Solinger Brandanschlag zutage traten, verhandelt Çiğdem Inan in ihrem Vortrag die ungleiche Verteilung von Verletzbarkeit innerhalb migrationspolitischer Sicherheits- und Sorgediskurse. Aufgezeigt wird, wie Trauer und Angst den umkämpften Schauplatz bilden, auf dem die Verletzbarkeit von Personen, die von Rassismus betroffen sind, zugleich aberkannt, wieder angeeignet und ausgehandelt wird. Inwiefern kann aus Trauer-, Verlust- und Enteignungserfahrungen im Kontext rassistischer Gewalt eine politische Handlungsmacht hervorgehen, die kraft einer anderen sozialen Relationalität Aufteilungen in verletzbares und nicht-verletzbares Leben abzuschaffen vermag?
Çiğdem Inan ist Soziologin und lebt und arbeitet in Berlin. Ihre Lehr- und Forschungsschwerpunkte sind Affekttheorie, Poststrukturalismus, kritische Migrationssoziologie, queer-feministische Philosophie, Rassismusforschung und postkoloniale Gesellschaftstheorie. Aktuell beschäftigt sie sich mit Politiken negativer Affektivität, Ontologien der Enteignung sowie flüchtiger Widerständigkeit in Bezug auf rassistische Gewalt, die sie u. a. im Kontext rechter und rassistischer Anschläge in Deutschland diskutiert. Zudem arbeitet sie an einem Buch über Das Andere des Affektiven, in dem sie klassische und nicht-klassische Philosophien des Affektiven zusammen mit rassismuskritischen Theorien verhandelt. Sie ist Teil des Verlagskollektivs b_books (Berlin) und Herausgeber*in der Publikationsreihe re fuse.
Veranstalter: CCS
Kontakt: Serhat Karakayali
20.12.2023 – The Work of Drag - Olympia Bukkakis
Workshop
"On December 20, the Kunstaum and the Center for Critical Studies are pleased to host a workshop, guided by drag artist and choreographer Olympia Bukkakis. The workshop will attend to the work that goes into drag and the material conditions of a performative practice that purposely blurs the site of its production, whether that's the stage aka the factory, gender or the scene. Haunted by the spectre of autonomy, drag like all art, "expels labour and declares a formal freedom from it while being just as subordinated to capital as any other form of social production" (Vishmidt and Stakemeier). The art of Bukkakis, in turn, insists on a formal nonseperability of the right lipstick, Marxism, Hauptstadtkulturfonds, and her friends and collaborators, making her the perfect interlocutor for thinking about art's surpressed and/or neurotic relationship to theories and politics of labour. Internationalist Drag Union, when?!"
Im Mittelpunkt des Workshops stehen zwei kurze Texte, die von Bukkakis ausgewählt und im Vorfeld verteilt wurden. Um teilzunehmen, melden Sie sich bitte bis Freitag, den 15. Dezember, unter kunstraum@leuphana.de an.
Bio: Olympia Bukkakis, Königin des Himmels und der Erde, Kaiserin der Verzweiflung und Architektin deines ewigen Leidens, ist eine Drag Queen, Choreografin, Moderatorin und Autorin, die in Berlin lebt und arbeitet. Seit ihrem Abschluss des SODA-Masters am Hochschulübergeifenden Zentrum Tanz Berlin (HZT) hat sie eine Reihe von Arbeiten uraufgeführt, darunter Gender Euphoria (2019), Work on Progress (2019), Under Pressures (2019), A Touch of the Other (2020), Too Much (2021) und replay (2023). Ihre Praxis ist im Spannungsfeld und an den Schnittstellen von queerem Nachtleben und zeitgenössischem Tanz und Performance angesiedelt und von diesen inspiriert. www.olympiabukkakis.com
19.12.2023 – Material Performance - Olympia Bukkakis mit Dagat Mera
Performance
Die Dragqueen und Choreografin Olympia Bukkakis präsentiert eine Version von "Material Performance". In diesem Stück arbeitet Olympia mit, gegen, für und unter 10 Metern rotem Stoff. Diesmal wird sie von dem Künstler und Reinigungskraft Dagat Mera in einer performativen Erkundung von Arbeitsbedingungen, queerer Ästhetik und der Suche nach einer linker, materialistischen Kunst begleitet.
Am Tag darauf, am Mittwoch, den 20. Dezember, findet um 10.15 Uhr ein Workshop mit Olympia Bukkakis statt. Einzelheiten finden sie hier.
Die Veranstaltungen werden vom Center for Critical Studies (CCS) in Zusammenarbeit mit dem Kunstraum und dem Netzwerk Geschlechter- und Diversitätsforschung organisiert.
Olympia Bukkakis, Königin des Himmels und der Erde, Kaiserin der Verzweiflung und Architektin deines ewigen Leidens, ist eine Drag Queen, Choreografin, Moderatorin und Autorin, die in Berlin lebt und arbeitet. Seit ihrem Abschluss des SODA-Masters am Hochschulübergeifenden Zentrum Tanz Berlin (HZT) hat sie eine Reihe von Arbeiten uraufgeführt, darunter Gender Euphoria (2019), Work on Progress (2019), Under Pressures (2019), A Touch of the Other (2020), Too Much (2021) und replay (2023). Ihre Praxis ist im Spannungsfeld und an den Schnittstellen von queerem Nachtleben und zeitgenössischem Tanz und Performance angesiedelt und von diesen inspiriert.
Dagat Mera zog nach seinem Abitur im Jahr 2021 von Mainz nach Hamburg und ist dort künstlerisch und politisch aktiv. Sein Schwerpunkt ist das Geschichtenerzählen mit visuellen und zeitbasierten Medien. Darüber hinaus hat er verschiedene Kreativ-Workshops und Workshops zu politischer Bildung gegeben. Seit 2022 studiert er an der Hochschule für bildende Künste Hamburg (HfBK).
12.12.2023 – CCS Kolloquium - Anna Kipke und Mimmi Woisnitza
Kolloqium
22.11.2023 – Bread and Rose Perfume: politics of abundance and pleasure against precarity - Wilson Sherwin
Vortrag
In the late 1960s and early 1970s, at the peak of the Vietnam war, poor Black welfare recipients across the United States organized to demand not only access to the welfare provisions to which they were already entitled, but the expansion of those benefits beyond simple needs. Examining unfinished project of the welfare rights movement and its remarkable antiwork politics, provides insights into how capaciously defined needs and desires may help usher us beyond capitalism and towards alternative social and economic arrangements.
Wilson Sherwin, PhD (sie, ihr), geboren und aufgewachsen in New York City, hat als Elektrikerin, Kindermädchen, Übersetzerin und Dokumentarfilmproduzentin gearbeitet. Derzeit ist sie Soziologin und schreibt und lehrt über soziale Bewegungen, politische Ökonomie und öffentliche Politik. Wilson ist Fellow am Leuphana Institut für Höhere Studien (LIAS) im Bereich Kultur und Gesellschaft.
Eine Kooperation zwischen dem Center for Critical Studies, dem Kunstraum und dem Netzwerk Geschlechter- und Diversitätsforschung.
21.11.2023 – Linke Melancholie - Christian Voller
Kolloqium
Was heißt linke Melancholie? Häufig wird damit der Zustand der gegenwärtigen Linken beschrieben, deren Enttäuschung über das Scheitern alternativer Gesellschaftsentwürfe in eine nachgerade ontologische Schwermut gekippt sei. Dagegen hielt bereits Walter Benjamin (auf den man sich gerne beruft) Melancholie eher für ein Symptom der Anpassung ans Bestehende. Christian Voller versucht, die kritischen Wurzeln des Begriffs freizulegen und dabei insbesondere die "Fähigkeit, sich zu ekeln" (W. Benjamin), gegen die Routine linker Trauerarbeit in Anschlag zu bringen.
14.11.2023 – Narzissmus im Postfordismus. Begriff und Gegenstand zwischen Individual- und Sozialpsychologie - Lutz Eichler
Vortrag
Im Rahmen der Lüneburger Arbeitsgespräche für Kritische Theorie hält der Sozialwissenschaftler und Kindertherapeut Lutz Eichler einen Vortrag über Narzissmus im Postfordismus. Im Anschluss ist Zeit für ausgiebige Diskussion zum Thema.
"Der globale Zusammenhang war einerseits noch nie so dicht und der Einzelne so intensiv vergesellschaftet wie heute. Er ist durch und durch Produkt einer Weltwirtschaft und Weltkultur. Andererseits ist jeder ökonomisch vereinzelt und die Kultur ist in zentralen Dimensionen individualistisch. Sie betont und belohnt Einzigartigkeit, Genius, Kreativität – solange sie marktgängig sind.
Während der Grad der Vergesellschaftung und damit der Abhängigkeit vom System steigt, steigt das glatte Gegenteil, ein individualistisches Selbstideal ebenso. Kollektivierung und Individualisierung bilden zwei in sich vermittelte Gegenpole, die unreflektiert eine negative dialektische Dynamik aufrechterhalten und befeuern. Allerdings sind die beiden Pole nicht gleichberechtigt. Die Übermacht des Systems ist gewaltig. Jeder Einzelne ist demgegenüber ohnmächtig. Der subjektive Blick auf die soziale Objektivität ist von sozialer Angst gekennzeichnet: Die Angst „nicht voranzukommen“ oder nur geduldet, mitgeschleift oder gar exkludiert zu werden.
In dieser Situation greifen viele auf einen Modus der Konfliktverarbeitung zurück, den man narzisstisch, verstanden als normalpathologischen Idealtyp, nennen kann. Es ist eine Art Schiefheilung, ein verunglückter Reparationsversuch mit Krankheitsgewinn. Dieser Typus verdrängt die Angst und verleugnet seine naturale und/oder weltgesellschaftliche Embeddedness bei unbewusst fortbestehenden Symbiosewünschen. In einer Kompromissbildung zwischen Individualität und Kollektivität wählt er eine identitätsstützende exkludierende Wir-Gruppe-Identität (Ethnie, Nation, Religion).
Dieser Narzissmus ist zur Vergesellschaftung wahlverwandt. Charakteristisch für ihn ist die Gleichzeitigkeit einer Identifikation mit imaginären Kollektiven und einer idealisierten Selbstvorstellung, hinter der verdrängte Angst, Ohnmacht und Wut lauern. Narzissmus kann man so fassen als Karikatur von Autonomie, Nationalismus als Karikatur von Solidarität."
Im Vortrag soll der Begriff des Narzissmus umrissen und die Verbindung zum Autoritarismus diskutiert werden.
Organisator*innen: Heiko Stubenrauch, Christian Voller
Kontaktinformation: heiko.stubenrauch@leuphana.de
02.11.2023 – Researching Care: Biological, Social and Ecological Reproduction in Times of Crisis
Workshop
Organisation: Julia Böcker (ISKO) und Liza Mattutat (DFG Graduiertenkolleg „Kulturen der Kritik")
Im Rahmen der Forschungswerkstatt Researching Care treffen sich Wissenschaftler*innen der Leuphana zum Austausch über ihre laufenden Forschungsprojekte, die Themen der leiblichen, sozialen oder ökologischen Reproduktion zum Gegenstand haben. Im Workshop werden wir diskutieren, welche Fragen und Interessen unsere Forschung zu Reproduktion leiten. Wir werden die unterschiedlichen theoretischen Zugänge und Methoden der Forschungsprojekte reflektieren und nach ihren Berührungspunkten fragen. Mit Beiträgen von Julia Böcker, Volha Davydzik, Anne Gräfe, Laura Hille, Liza Mattutat, Heiko Stubenrauch und Christina Wessely.
Der Workshop ist eine Kooperation des Graduiertenkollegs Kulturen der Kritik, des Instituts für Soziologie und Kulturorganisation (ISKO), des Gender and Diversity Research Netzwerks und des Centers for Critical Studies (CCS).
Die Diskussionen werden teilweise auf Deutsch und teilweise auf Englisch geführt werden.
Einen Flyer mit allen Informationen zum Programm finden sie hier.
Um sich zu registrieren, senden Sie bitte bis zum 23.10.2023 eine Mail an julia.boecker@leuphana.de
Kontakt: liza.mattutat@leuphana.de und julia.boecker@leuphana.de
24.10.2023 – Vortrag von Marietta Kesting / Sprechen, Schreiben, Übersetzen: Muttersprache und Chatbots
“Wer kann sprechen, schreiben und lesen lernen, so wie es Kindern in der Grundschule beigebracht wird? Welche Vorstellungen von Muttersprache sind hier signifikant, und in welcher Sprache wird unterrichtet?
Ko-Schreiben mit Bots verändert Ideen von Autor:innenschaft, aber auch Modelle von Sprache und Übersetzung- und Lernprozessen. Heutzutage ist es schwierig zu beantworten, wie viele nicht-menschliche Nutzer:innen in sozialen Online-Medien agieren. Der Vortrag diskutiert unterschiedliche Inszenierungen von Autor:innenschaft im Digitalen, anhand von Beispielen aus der Medienkunst und Schreibexperimenten von menschlichen Autor:innen zusammen mit künstlichen Intelligenzen.”
Marietta Kesting ist Medien- und Kulturwissenschaftlerin, sie unterrichtet derzeit an der Universität Potsdam und ist Forschungskoordinatorin am Institute for Cultural Inquiry, ICI Berlin. Zuvor war Kesting von 2016-22 Juniorprofessorin für Medien- und Kunsttheorie an der Akademie der Bildenden Künste München. Kesting ist seit 2004 Teil des Verlagskollektivs b_books, Berlin. Zuletzt erschien Human After Man hg. mit S. Witzgall bei diaphanes, und "Kontemplative Zeitlichkeit der Sorge, des Schlafens, Träumens und Körpertauschens in Apichatpong Weeresathekuls Cemetery of Splendour in Frauen und Film hrsg. von Eva Kuhn.
17.10.2023 – Zoopolitics of Life and Death: Critical Animal Studies Graduate Conference
Konferenz
Organized by: The Center for Critical Studies (CCS) and Institute of Philosophy and Art History (IPK) conjointly with THE NEW INSTITUTE Centre for Environmental Humanities (NICHE) at Ca’Foscari University of Venice.
Diese zweitägige internationale Konferenz bringt Studierende und Wissenschaftler*innnen aus den Geistes- und Sozialwissenschaften zusammen, um sich kritisch mit dem vielschichtigen Thema der Politik des Lebens und des Todes von nichtmenschlichen Tieren auseinanderzusetzen.
Die Konzepte der Zoopolitik und der Biopolitik wurden traditionell getrennt voneinander behandelt, basierend auf der Unterscheidung von zoé und bios. Diese zwei altgriechischen Begriffe für "Leben" wurden immer mit zwei unterschiedlichen Bedeutungen benutzt. Der erste, zoé, bezieht sich auf das Leben nichtmenschlicher Tiere, während der zweite, bio, wurde immer ausschließlich für die menschliche Form des Lebens verwendet. Diese Begriffe müssen jedoch gemeinsam artikuliert werden, um die artenübergreifende Zusammensetzung eitgenössischer Naturkulturen und ihr lebendiges Kapital zu erfassen.
In Anlehnung an die Prinzipien der Critical Animal Studies verfolgt die Konferenz daher einen ganzheitlichen Ansatz, um Unterdrückung, gemeinsame Ausbeutung und Verletzlichkeit zu konfrontieren, aber auch um Lebensfähigkeit und Wohlstand im Sinne einer vollständigen Befreiung in den Vordergrund zu stellen.
Keynote Speaker: Benedetta Piazzesi. EHESS/Centre de recherches historiques, Paris
Biopolitics and Zootechnics: Historicising Power over Animals
Find the full program here and a the book of abstracts here.
For any inquiry and additional information, please write to Chiara Stefanoni (Leuphana University) and Federica Timeto (Ca’ Foscari University) at: zoopolitics.conference@gmail.com
Sommersemester 2023
04.07.23 – In Between Subjects – Amelia Jones
Vortrag
„This presentation gives an overview of Jones’s book In Between Subjects: A Critical Genealogy of Queer Subjects, with attention to deeper motivations behind its development, and tracks her thinking about the intersection of “queer” and “performance” or “performativity” since the book was published. Given the rise of anti-trans culture wars and legislation in the United States, for example, what does it mean to historicize this intersection? What aspects of the intersection can be revitalized to empower the struggles for trans existence and political rights today?“
Amelia Jones ist Robert A. Day Professorin an der Roski School of Art & Design, University of Southern California. Zu ihren Veröffentlichungen gehören Seeing Differently: A History and Theory of Identification and the Visual Arts (2012) und Otherwise: Imagining Queer Feminist Art Histories, gemeinsam herausgegeben mit Erin Silver (2016). Ihr Katalog Queer Communion: Ron Athey (2020) wurde in der NY Times unter den „Best Art Books 2020“ aufgeführt und die kuratierte Ausstellung wurde in Artforum (Dezember 2021) unter den Top Ten der Ausstellungen 2021 genannt. Ihr Buch mit dem Titel In Between Subjects: A Critical Genealogy of Queer Performance wurde im Jahr 2021 veröffentlicht. Ihre aktuelle Arbeit befasst sich mit dem strukturellen Rassismus und dem Neoliberalismus in der Kunstwelt und der Universität des einundzwanzigsten Jahrhunderts.
Diese Veranstaltung wird vom DFG-geförderten Graduiertenkolleg Cultures of Critique, dem Center for Critical Studies und dem Netzwerk Geschlechter- und Diversitätsforschung organisiert. Die Veranstaltung ist eine Kooperation mit dem Sonderforschungsbereich 1512 „Intervenierende Künste“, A06 „Künstlerische Lebenspraxis als Intervention“. Sie findet in englischer Sprache statt.
Kontakt: ccs@leuphana.de
21.06.23 – A Philosophical Dissolution of History: They Myth of Year 1 – Susan Buck-Morss
Vortrag
„Dissolving the history of ‘origin’ stories means unravelling of modernity’s myth about itself. National/religious/cultural traditions are exclusionary histories. Against these conventions of the ownership of slices of historical time, I argue for a communist inheritance of the past.“
Susan Buck-Morss ist Professorin für Politikwissenschaften am CUNY Graduate Centre und zudem emeritierte Professorin für Regierungsstudien an der Cornell University
Diese Veranstaltung wird von der Arbeitsgruppe „Die disruptive Bedingung“ des Center for Cultural Studies (CCS) und dem DFG Graduiertenkolleg „Kulturen der Kritik“ organisiert. Die Veranstaltung findet auf Englisch statt.
Kontakt: ccs@leuphana.de
20.06.23 – CCS-Kolloquium – Liza Mattutat
Kolloquium
Das Forschungskolloquium des Center for Critical Studies findet dreimal pro Semester statt. Mitglieder des CCS sind eingeladen, ihre laufenden Forschungsarbeiten zu präsentieren.
In dieser Sitzung wird Liza Mattutat den folgenden Vortrag halten:
„Care in Crisis. Geschichte und Theorie experimenteller Organisation von Sorgearbeit
„In den vergangenen Jahren mehren sich Krisendiagnosen, die den Zustand der Sorgearbeit ins Zentrum rücken. Um diese Diagnosen, ihre historischen Vorläufer und die Gegenmittel, die die (Früh-)Geschichte des Feminismus in Reaktion auf solche Krisenerfahrungen entwickelt hat, geht es in Liza Mattutat Projekt Care in Crisis. Im CCS-Kolloquium wird sie uns von ihrer für August geplanten Forschungsreise nach Los Angeles berichten, bei der sie die utopische Gemeinschaft Llano del Rio (1914-1918) in den Blick nehmen wird. Zwischen 1915 und 1917 entwarf die Architektin Alice Constance Austin in Llano del Rio die Pläne für eine „sozialistische Stadt“, in der jede Form von individualisierter Hausarbeit obsolet werden sollte.“
Die Veranstaltung findet auf Deutsch statt.
Website: https://www.leuphana.de/zentren/center-for-critical-studies/kolloquium.html
Kontakt: heiko.stubenrauch@leuphana.de, liza.mattuat@leuphana.de
14.06.23 – Gegengemeinschaften – Workshop/Kolloquium mit Daniel Loick
Workshop/Kolloquium
Daniel Loick wird ein Kapitel seines bisher unveröffentlichten Buches über Gegengemeinschaften zur Diskussion stellen.
Daniel Loick ist Associate Professor of Political and Social Philosophy an der Universität Amsterdam. Seine Forschungsschwerpunkte liegen in den Bereichen der politischen Philosophie, der Rechts-, Kultur- und Sozialphilosophie, Sozialtheorie und politischen Theorie. Unter seinen Publikationen sind vier Bücher, Kritik der Souveränität (Frankfurt 2012, englische Übersetzung erschien 2018 als A Critique of Sovereignty), Der Missbrauch des Eigentums (Berlin 2016), Anarchismus zur Einführung (Hamburg 2017) und zuletzt Juridismus. Konturen einer kritischen Theorie des Rechts (Berlin 2017).
Das Kolloquium findet in englischer Sprache statt.
Organisation: Kolloquium PLG - Philosophie
Kontakt: heiko.stubenrauch@leuphana.de
10.05.23 – Antonio Negri: A Philosophy of Subversion - From the Social Worker to Biopolitics – Serhat Karakayali und Roberto Nigro
Vorträge
„Diese Vorträge sind Teil einer translokalen Veranstaltungsreihe zum 90. Geburtstag von Antonio Negri, einer Schlüsselfigur des italienischen Operaismo, einem Teilnehmer der Autonomia-Bewegung der 1970er Jahre und einem politischen Philosophen, dessen Arbeit sich im Dialog mit den Werken von Machiavelli, Spinoza, Marx und Foucault einem Verständnis der Transformationen von Kapital, Arbeit und Revolution im zwanzigsten und einundzwanzigsten Jahrhundert gewidmet hat. Mit Fokus auf einige der wichtigsten politischen und philosophischen Begriffe, die Negri seit den 1970ern entwickelt hat, wird die Veranstaltung deren Relevanz für zeitgenössische Analysen und Kritiken kapitalistischer Machtbeziehungen darstellen.“
Die beiden Vorträge von Serhat Karakayali und Roberto Nigro werden auf englisch gehalten. Sie werden, gemeinsam mit den anderen Beiträgen der Vortragsreihe, auf der folgenden Website gestreamt und als Audiodateien archiviert: transversal.at
Roberto Nigro ist Professor für Philosophie an der Leuphana Universität. Sein Buch Antonio Negri: Une philosophie de la subversion erscheint im März 2023. Serhat Karakayali ist Professor für Soziologie mit dem Schwerpunkt Migration und Mobilität an der Leuphana Universität. Er ist Mitherausgeber von Empire und die biopolitische Wende: Die internationale Diskussion im Anschluss an Hardt und Negri (2007).
Eine Veranstaltung des Center for Critical Studies.
09.05.23 – Die Hausfrau und der Drache: Die Visualisierung von Ungehorsam in Operaismus und Autonomia – Jacopo Galimberti
Vortrag
„In den 1960er und 1970er Jahren waren Operaismo und Autonomia wichtige marxistische Strömungen in Italien. Es wird bislang selten anerkannt, dass diese sozialen Bewegungen zahlreiche bildende Künstlerinnen und Künstler inspiriert haben. Tatsächlich entwickelten sich der Operaismus und die Autonomia auch zu komplexen kulturellen Richtungen, die eine Vielzahl von ästhetischen Ansätzen, eine ausgeprägte Ikonografie, eine Epistemologie und eine Kulturtheorie umfassten. Auf der Grundlage umfangreicher Archivforschungen wird dieser Vortrag zwei thematische Stränge vom Band Images of Class. Operaismo, Autonomia and the Visual Arts (1962-1988) erörtern: Die politische Ikonographie der Arbeiter*innen als Ungeheuer und die Hausfrau als widerspenstiges Subjekt, das sowohl die soziale Reproduktion als auch die Prinzipien des Marxismus in Frage stellt.“
Jacopo Galimberti ist Kunsthistoriker und Junior Professor an der IUAV (Venedig). Er ist der Autor von Individuals against Individualism. Western European Art Collectives (1956-1969) (Liverpool University Press, 2017), Détournement & Kitsch. Die Postkarten von Hans Peter Zimmer/Les cartes postales de Hans Peter Zimmer (Les Presses Universitaires de Nanterre, 2021) und von Images of Class: Operaismo, Autonomia and the Visual Arts (1962-1988)(Verso Books, 2022). Außerdem ist er Mitherausgeber mehrerer Bücher, darunter Art, Global Maoism and the Chinese Cultural Revolution (Manchester, 2020) und der jüngsten Sonderausausgabe von The Oxford Art Journal, die sich mit der Darstellung sozialer Klassen in der zeitgenössischen Kunst befasst.
Der Vortrag wird auf Englisch gehalten. Die anschließende Diskussion wird mehrsprachig sein. Fragen können auf Deutsch gestellt werden.
Kontakt: ccs@leuphana.de
03.05.23 Emergency Politics – Jonathan White
Vortrag
„From economics to international security, pandemics to climate change, we live in an age of emergency politics. Not only do governments make policy in the name of managing urgent threats, but opponents criticise them for missing the real threats and fighting the wrong emergency. This presentation will consider some of the distinctive problems this creates for democracy, whether emergency politics should be embraced by progressives nonetheless, and how democracy might adapt to these demanding conditions.“
Jonathan White is Professor of Politics at the London School of Economics. He has held visiting positions at the Berlin Institute of Advanced Studies, Harvard, Stanford, the Humboldt University, Hertie School, Sciences Po Paris, and the Australian National University. Books include Politics of Last Resort: Governing by Emergency in the European Union (Oxford University Press, 2019), The Meaning of Partisanship (with Lea Ypi, Oxford University Press, 2016), and Political Allegiance after European Integration (Palgrave Macmillan, 2011). He was awarded the 2017 British Academy Brian Barry Prize for Excellence in Political Science.
Diese Veranstaltung wird von der Forschungsinitiative „Die disruptive Bedingung“ des Center for Cultural Studies (CCS) organisiert. Die Veranstaltung findet auf Englisch statt.
Kontakt: nicolas.schneider@leuphana.de
27.04.23 – weight, véhicules and telepathy, how la facultad feels at a distance – Catalina Insignares, Henrike Kohpeiß, Myriam Lefkowitz
Öffentliche Präsentation, Kunstraum Leuphana University of Lüneburg
„la facultad ist Menschen im Exil und ihren Unterstützer*innen gewidmet. Es ist ein Ort, an dem meist ruhende sensorische Fähigkeiten trainiert werden, so dass sie in gemeinschaftlichen Situationen wahrgenommen, studiert und eingesetzt werden können. Für den öffentlichen Vortrag am 27. April gehen Lefkowitz und Insignares von ihren schriftlichen Überlegungen zu la facultad (und ihren verschiedenen Iterationen seit 2017) aus und entwickeln einige der zentralen Ideen im Dialog mit der Philosophin Henrike Kohpeiß. Der Vortrag nähert sich einem andauernden Projekt aus der Ferne.“
Catalina Insignares ist eine kolumbianische Choreografin und Tänzerin, die in Brüssel lebt. Sie studierte Tanz in Kanada und Frankreich und absolvierte einen Master in Choreografie und Performance an der Universität Gießen, Deutschland. Sie interessiert sich dafür, wie man die sensorischen und fiktionalen Mittel des Körpers und der Berührung nutzen kann, um Wege zur Kommunikation mit dem Unsichtbaren zu entwickeln. Seit 2015 arbeitet sie mit Carolina Mendonça zusammen und pflegt eine sehr enge Komplizenschaft in verschiedenen Formen der gemeinsamen Arbeit. Dazu gehören Lesegruppen, telepathische Tänze, psychische Visionssitzungen, und Massagen. Seit 2017 arbeitet sie mit Myriam Lefkowitz als Performerin zuammen, und untersucht im Rahmen von la facultad, sensorische Praktiken in sozialen und politischen Realitäten exilierter Menschen. Von 2019 bis 2022 entwickelte Insignares ihre Forschung im Rahmen von DAS THIRD in Amsterdam. Seit 2019 ist sie Co-Kuratorin an der Gessnerallee in Zürich.
Dr. Henrike Kohpeiß studierte Philosophie und Angewandte Theaterwissenschaft in Berlin, Rom, Wien und Gießen. Sie ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am Sonderforschungsbereich „Affective Societies“ an der Freien Universität Berlin und schloss ihre sozialphilosophische Promotion über Bürgerliche Kälte dort 2022 ab. Inhaltliche Schwerpunkte ihrer Arbeit und Lehrtätigkeit liegen in der Kritischen Theorie, Black Studies und Feminismus sowie Affekt- und Emotionstheorie. Gelegentlich ist sie als Performerin oder Dramaturgin an Arbeiten in Tanz und Performance beteiligt.
Als Künstlerin und Choreografin konzentriert sich Myriam Lefkowitz’ Forschung seit 2010 auf Fragen der Aufmerksamkeit und Wahrnehmung, wobei sie verschiedene immersive Mechanismen einsetzt, die eine direkte Beziehung zwischen Zuschauer*innen und Künstler*innen herstellen. Myriam Lefkowitz’ Arbeiten wurden auf der 55. Biennale von Venedig (Oo”, litauischer und zyprischer Pavillon), im CAC Vilnius, Med15 (Medellin), in der Garage (Moskau), auf dem Creative Time Summit (Stockholm) präsentiert, Situations (Bristol), die Talbot Rice Gallery (Edinburgh), die Kadist Foundation (Tokio und San Francisco), das Kaaitheater (Brüssel), die Laboratoires d’Aubervilliers, La Galerie (Noisy le sec), La Ferme du Buisson. .. Nachdem sie 2011 das SPEAP-Programm (Master in Kunst und politischem Experimentieren, Science Po, Paris, gegründet von Bruno Latour) absolviert hatte, wurde sie für zwei aufeinanderfolgende Jahre Mitglied des Lehrkomitees des Programms. Sie engagiert sich intensiv in der Lehre und wird regelmäßig eingeladen, Workshops zu leiten (HEAD, ERG Brüssel, Mejen in Stockholm, Beaux-Arts in Reims, Besancon, Quimper, Angouleme, Bourges, im Rahmen des Master Ex.Erce, der Tanzabteilung von Paris 8). Im Jahr 2018 erhielt sie von If I Can’t Cance I Don’t Want To Be Part Of Your Revolution (Amsterdam) eine Kommission. Derzeit arbeitet sie an einem Film in Zusammenarbeit mit dem Künstler Simon Ripoll-Hurier, unterrichtet an der Schule für Kunst und Design Talm (Angers), setzt ihre Forschung im Rahmen von la facultad fort - einem Langzeitprojekt mit Catalina Insignares, das sich an Menschen im Exil und in der Migration richtet - und hat begonnen, eine Beratungspraxis zu entwickeln, die darauf abzielt, kollektive Formen der Heilung zu hinterfragen und weiterzuentwicklen.
Website: https://kunstraum.leuphana.de/en
Kontakt: kunstraum@leuphana.de
26.04.23 – Political and Moral Existentialism as a Heideggerianism: on Beavoir and Heideggerian Ontology – Manon Garcia
Kolloquium
Manon Garcia lehrt seit dem Wintersemester 2022/23 als Juniorprofessorin an der Freien Universität Berlin. Nach dem Studium an der École Normale Supérieure de Paris promovierte sie 2017 in Philosophie an der Université Paris 1 Panthéon-Sorbonne. In den letzten Jahren hatte sie Lehraufträge an der Université Paris 1, an der University of Chicago sowie an der Yale University. Ihr zweites Buch La Conversation des sexes: Philosophie du consentement erschien im Oktober 2021
Organisation: PLG – Philosophie Colloquium
Kontakt:roberto.nigro@leuphana.de, heiko.stubenrauch@leuphana.de
25.04.23 – Der Riss in der Zeit, Kosellecks ungeschriebene Historik (Vortragsreihe zur Disruptiven Bedingung) – Stefan-Ludwig Hoffmann
Vortrag
„Koselleck hat zeitlebens seine Theorie historischen Wissens in immer neuen Anläufen umrissen. Auf der Grundlage unveröffentlichten Materials aus dem Nachlass rekonstruiert Stefan-Ludwig Hoffmann Kosellecks intellektuelle Biografie und dessen ungeschriebenes Buch: seine Historik. Geschichte ereignet sich in der Zeit. Aber wie? Als Fortschritt in aufsteigender Linie? Oder als Kreislauf in der ewigen Wiederkehr des Gleichen? Diesen beiden geläufigen Vorstellungen hat der Historiker Reinhart Koselleck eine dritte hinzugefügt: Nicht die Geschichte wiederholt sich, sondern die Bedingungen möglicher Geschichten. Nur wenn wir wissen, was sich wiederholt, erkennen wir das überraschend Neue: den Riss in der Zeit.“
Stefan-Ludwig Hoffmann ist Professor für die Geschichte der Europäischen Spätmoderne an der University of California, Berkeley. 2017 erhielt er den Preis der Guggenheim-Stiftung.
Der Riss in der Zeit - Kosellecks ungeschriebene Historik erscheint am 17.04. im Suhrkamp Verlag.
Die Veranstaltung findet in deutscher Sprache statt.
Diese Veranstaltung wird von der Forschungsinitiative „Die disruptive Bedingung“ des Center for Cultural Studies (CCS) organisiert.
Website: https://www.leuphana.de/zentren/center-for-critical-studies/arbeitsgruppe-disruption.html
Kontakt: anne.graefe@leuphana.de
18.04.23 – CCS-Kolloquium – Heiko Stubenrauch
Kolloquium
Das Center for Critical Studies Foschungskolloquium findet dreimal im Semester statt und gibt den Mitgliedern des CCS die Chance, Forschungsprojekte zu präsentieren und diskutieren, an denen sie im Moment arbeiten.
In dieser Sitzung wird Heiko Stubenrauch den folgenden Vortrag halten: „Unbegrenzte Phantasien: Triebstruktur und neoliberale Gesellschaft
„In der Moderne wurde die Verinnerlichung von Begrenzungen und Normen oft als Schlüsselmoment beschrieben, wenn es um die Frage geht, wie Macht und Herrschaft unter Bedingungen formaler Freiheit Wirksamkeit erlangen. Einige zeitgenössische Machtformen hingegen scheinen einer anderen Logik zu folgen. Das Spezifische neoliberaler Subjektivierung scheint nicht in der Verinnerlichung von Begrenzungen oder Normen, sondern im Evozieren von Phantasien der Grenzenlosigkeit zu liegen, hinter denen tatsächlich bestehende Grenzen und Machtgefälle schwer greifbar und angreifbar werden: So wird postfordistische Arbeit häufig von Phantasien eines grenzenlosen Könnens oder Erfolgs angetrieben, mit denen in einer tendenziell von (sichtbaren) Hierarchien befreiten, dafür vermehrt von Wettbewerb durchsetzten Arbeitswelt die Flucht nach vorne angetreten wird. Darüber hinaus evoziert zeitgenössisches Marketing Phantasien eines grenzenlosen Genießens, in deren Schatten Mangel schwerer zu ertragen ist und zwanghaft durch den Konsum von vor allem kulturindustriellen Waren gestillt werden muss. In meinem Vortrag werde ich mich auf die Thesen konzentrieren, die postfordistische Arbeit betreffen.“
Das Kolloquium des Center for Critical Studies wird von Heiko Stubenrauch und Liza Mattutat organisiert. Es findet in deutscher Sprache statt.
Website: https://www.leuphana.de/zentren/center-for-critical-studies/kolloquium.html
Kontakt: liza.mattutat@leuphana.de, heiko.stubenrauch@leuphana.de
18.04.23 Is Bolsonarismo Over? Making Sense of The Far Right in Brazil and Globally – Rodrigo Nunes
Online-Vortrag
„Nach vier Jahren unter dem rechtsextremen Präsidenten Jair Bolsonaro haben die Wähler*innen Brasiliens den ehemaligen Präsidenten Luiz Inácio Lula da Silva wieder an die Macht gebracht. Ein knapperes Rennen als dies von den meisten erwartet wurde, sowie eine Reihe von immer gewagteren Protesten im Nachgang deuten jedoch darauf hin, dass diese Wahlniederlage noch nicht das Ende der sozialen und politischen Kraft ist, die Bolsonaros Kampagne 2018 katalysiert hat. Rodrigo Nunes Vortrag behandelt den „Bolsonarismo“ im breiteren Kontext einer wiederauflebenden extremen Rechten und untersucht die Bedingungen, die ihn möglich gemacht haben, um schließlich zu fragen, was seine dauerhafte Niederlage bedeuten würde – und was dies für die neue Regierung der Arbeiterpartei (Partido dos Trabalhadores) bedeutet.“
Rodrigo Nunes ist Senior Lecturer für politische Theorie und Organisation an der Universität von Essex. Er ist der Autor von Neither Vertical Nor Horizontal: A Theory of Political Organisation (Verso, 2021) und Do Transe à Vertigem: Ensaios sobre Bolsonarismo e um Mundo em Transição [Von der Trance zum Schwindel: Essays über den Bolsonarismo und eine Welt im Wandel] (Ubu, 2022), sowie Artikel in mehreren internationalen Publikationen.
Die Veranstaltung wird von Ben Trott und Raphael Daibert organisiert und vom Center for Critical Studies (CCS) in Zusammenarbeit mit dem DFG-Graduiertenkolleg Kulturen der Kritik ausgerichtet.
14.04.-15.04.23 – Assistances (Working Title) – Valentina Desideri, Stefano Harney, Jason Hirata, Will Holder, Annick Kleizen, Cally Spooner, Eric Golo Stone, Mathilde Supe, Terre Thaemlitz, Marina Vishmidt
Öffentlicher Workshop, Kunstraum Leuphana Universität Lüneburg
„30 Jahre nach Andrea Frasers und Helmut Draxlers wegweisendem Projekt “Services” im Kunstraum Lüneburg widmet sich ein zweitägiger Workshop wieder den materiellen Bedingungen künstlerischer Arbeit…über Umwege. Der Workshop nimmt sich anstelle der Künstler*innen derer an, die einen Großteil dieser Arbeit leisten - Assistent*innen.
„Zeitgenössische Theater- und Kunstproduktion, ob institutionalisiert oder nicht, sind oft auf schlecht bezahlte Assistent*innen und unbezahlte Praktikant*innen angewiesen. Sie gewährleisten das reibungslose Funktionieren von meist stark hierarchisierten Produktionsabläufen. Assistent*in zu sein, bedeutet nie dasselbe. Ob Lehrling im 15. Jahrhundert, Dramaturg*in, Regieassistent*in, Redakteur*in, Bühnen- und Lichttechniker*in, Sekretär*in, Assistenzdirigent*in, Produktionsleiter*in, Produktionsassistent*in, Reinigungspersonal, studentische Hilfskraft, persönliche*r Assistent*in, Assistenzkurator*in, Mutter, Partner*in, Pfleger*in, Freund*in - jede und jeder, deren Aufgabe es ist, Künstler*innen bei ihrer Arbeit zu unterstützen, sie zu managen und zu beraten. Es ist überflüssig anzumerken, dass die Grenze zwischen diesen Aufgaben nie klar ist.
„In der Kunst gibt es viele, die die Arbeit anderer aufrechterhalten. Wenn diese Arbeit angemessen gewürdigt wird, was immer noch eine Seltenheit ist, dann in der Regel deshalb, weil ihre Notwendigkeit von Fürsorge und Bedarf abgeleitet wird; und das inklusive all jener Verzerrungen die enstehen, so lange Autonomie und Resilienz die gesellschaftliche Norm bilden. Die Ökonomie des Assistierens folgt einer Logik des Austauschs, und finanzielle und persönliche Schulden werden ungleichmäßig angehäuft und vererbt. Unabhängig von den spezifischen Produktionsbedingungen, unter denen sie arbeiten, wird von den ewig “jungen” Assistent*innen in der Regel erwartet, dass sie ihre Arbeit lieben, eine Arbeit, deren Ende endlos vertagt wird. In dem seltenen Fall, dass dieser Tag doch kommt, müssen sich die Künstler*innen von ihren (inneren) Assistent*innen abspalten, ein komplizierter psychosozialer Prozess, der oft zu volatilen Arbeitsteilungen führt. In der Zwischenzeit sind die Assistent*innen immer verfügbar, flexibel und bereit, für die gestressten, erschöpften und kranken Künstler*innen, Galeristen*innen und anderen Assistent*innen einzuspringen. Man könnte sagen, dass Assistent*innen die Kunst des Assistierens ständig trainieren und im Verweis auf Fred Moten und Stefano Harney, dass das Training zur eigentlichen Disziplin gerät. Wenn wir auf das sog. “Malerschweins” im Raum zu sprechen kommen wollen, dann nur, um den*die Assistent*in als ein Symptom seiner historisch kontingenten Pathologie zu begreifen.
„Assistent*innen, die sich nicht mit ihrer Arbeit identifizieren, machen oft schlechte Laune. Dies ist nicht zu unterschätzen, insofern es uns als Methode dienen kann; wenn ihre Arbeit nur noch ein Job ist, platzt die Vorstellung des vermeintlich natürlichen Kreislaufs von künstlerischer Kreativität und Genialität. Am Ende ist all das Genie auch nur Material, dessen Verwaltung und Pflege zu den Aufgaben der Assistent*innen gehören. Wenn sich die Assistenz durch das Versprechen einer künstlerischen Zukunft, von Autonomie und proprietärer Autor*innenschaft, stabilisiert, was würde es bedeuten, diese Arbeit ohne sie zu tun? Und wie könnte dies einen anderen Umgang mit den materiellen Bedingungen künstlerischer Arbeit ermöglichen? Der Workshop bringt Theoretiker*innen, Assistent*innen und Künstler*innen zusammen und arbeitet mit Konzepten wie Affordanz, Abhängigkeit und Deproduktion, um genau jenen Moment auszudehnen, in dem es noch keine Kunst gibt und nur die Arbeit, und das gebrochene Versprechen vom Leben in der Kunst.“
Die Veranstaltung findet in englischer Sprache statt.
Mehr Informationen zu den Teilnehmer*innen, dem Zeitplan und zur Barrierenfreiheit finden Sie auf der Homepage.
Organisiert von Tamara Antonijevic und Christopher Weickenmeier
Studentische Hilfskräfte: Nina Bartnitzek, Manuel Clancett, Patricia Fritze
Website: https://kunstraum.leuphana.de/
Kontakt: kunstraum@leuphana.de
12.04.23 – William James in the Anthropocene, Or: The Politics of Pragmatism in a New Climatic Regime (Vortragsreihe zur Disruptiven Bedingung) – Melanie Sehgal
Vortrag
„In this talk, I propose to think with William James (1842-1910) in the face of today’s unfolding climate emergency, thereby putting James’ thought to a pragmatist test: what can we do with James today at a time marked by an unprecedented extent of ecological devastation? I will single out two dimensions of James’ work that seem particularly pertinent for thinking through the havoc that extractivist modes of production and habits of thought have wreaked: his notion of experience and the pragmatic method. In this way, I will outline the particular politics of James’ pragmatism and its relevance in and to a new climatic regime.“
Melanie Sehgal is Director of Research at the Institute for Basic Research into the History of Philosophy at Bergische Universität Wuppertal. Her work is situated at the crossroads of process philosophy, the environmental humanities, science and technology studies, aesthetics and the history and historiography of philosophy. She is the author of A Situated Metaphysics. Empiricism and Speculation in William James and Alfred North Whitehead, published by Konstanz University Press in 2016, and numerous articles on process philosophy, aesthetics and transdisciplinary practices. Currently, she is working on a book on The Arts of a New Climatic Regime.“
Diese Veranstaltung wird von der Forschungsinitiative „Die disruptive Bedingung“ des Center for Cultural Studies (CCS) organisiert. Die Veranstaltung findet auf Englisch statt.
Kontakt: anne.graefe@leuphana.de
Wintersemester 2022/23
16.–17.3.23: 3rd TUDiSC Conference: Disruptive Worldmaking: Technology, Design, Art
Technische Universität Dresden
The programme for the public part of the conference can be accessed here.
Winter Semester Pier Paolo Pasolini Film and Lecture Series
Five screenings and lectures marked what would have been the hundredth birthday of Pasolini. This included a screening of the director’s second film, Mamma Roma from 1962, followed by a lecture by Isabelle Chaplot on Pasolini’s Roman films, titled ‘Terrains vagues und Heteropien’ (03.11.22). Theresia Prammer spoke about Pasolini’s poetry as a language of love (15.11.22). Her lecture was accompanied by a screening of Pasolini’s documentary film, Das Gastmahl der Liebe, in which he interviewed young and old alike about their sexual lives. Tjark Kunstreich’s lecture, ‘Warum Sodom kein Heimatland ist’, addressed Pasolini’s meaning for the theory of same-sex desire (18.12.22). On 23.01.23, Pasolini’s 1968 film Edipo Re was screened, and the series closed on 31.01.23 with a lecture by Florian Huber on Pasolini’s Teorema.
The series was organised by Christoph Görlich.
Winter Semester Lecture Series – ‘Hauptwerke deutschsprachiger Erzählprosa seit 1989.’
Fourteen literature scholars each presented and discussed one work of German language prose, written after the political rupture of 1989. Each set out why that particular book should continue to be read, discussed, remembered and passed down. The series included the following presentations: Sven Kramer on Christa Wolf’s Was Bleibt, Florian Huber on Peter Waterhouse’s Krieg und Welt, Tanja van Hoorn on Brigitte Kronauer’s Teufelsbrück, Martin Scheirbaum on Wolfgang Hilbig’s Ich, Steffi Hobuß on Doron Rabinovici’s Suche Nach M., Silke Horstkotte on Shida Bazyar’s Drein Kamaradinnen, Ulrike Steierwald on Ulrike Draesner’s Schwitters, Axel Dunkber on Lutz Seiler’s Kruso, Matthias N. Lorenz on Wolfgang Herrndorf’s Arbeit und Struktur, Inge Stephan on Eldriede Jelinek’s Die Kinder der Toten, Ulrike Vedder on Ursula Krechel’s Landgericht, Julia Patrut on Herta Müller’s Atemschaukel, Doerte Bischoff on Abbas Khider’s Der Falsche Inder, Sarah Schmidt on Felicitas Hoppe’s Hoppe.
The lecture series was organised by Sven Kramer.
31.01.23 – ‘The Wages for Housework Campaign: What Yesterday’s Struggles Mean for Today’. Workshop with Silvia Federici (Hofstra University, NYC)
Silvia Federici gave a lecture on the history of Wages for Housework, feminist movements of the 1970s and their reception today. This was followed by a critical discussion and reflection on the histories and presents of feminist organizing around social reproduction.
The event was a collaboration between the Research Training Group ‘Cultures of Critique’ and the Center for Critical Studies.
24.01.23 – CCS Colloquium: Christina Wessely and Chiara Stefanoni
Christina Wessely presented and discussed her forthcoming book, Liebesmühe, and Chiara Stefanoni presented and discussed a paper titled, ‘Conceptualising Animal Resistance: Questions and Approaches’.
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17.01.22 ‘Artistic Activism-Interventions and New Forms of Storytelling’ studio talk by Paula Hildebrandt and Kathrin Wildner
This open conversation with artistic research activists, authors and publishers Paula Hildebrandt and Kathrin Wildner explored the relationship between research, art and activism, and the narratives and modes of expression for this relationship.
This event was organised and hosted by the ArchipelagoLab.
10.01.23 – CCS Colloquium: Ulrike Steierwald and Christoph Brunner
Ulrike Steierwald presented her project ‘Layers of Visibility: On Contemporary Aesthetics of Materiality in “Retinal” Fine Arts’ and Christoph Brunner presented a paper titled, ‘Infrastructures of Feeling: Power and (Non)-Sense in Far-Right Online Activism’.
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15.12.22 ‘Aesthetics of the (New) Right: Misogyny, Antigender and “Right” Feminism (in Germany)’ workshop with Sophia Bembeza, Julia Haas and Christoph Brunner
Part of a workshop series on the aesthetics and online practices of the ‘new right’. This session looked at the complex issues of misogyny, anti-feminism and right-wing feminism.
This event and the workshop series were organised and hosted by the ArchipelagoLab.
14.12.22 – ‘Geschichte und Geschehen’ lecture by Reinhard Blänkner
This lecture by the cultural historian Reinhard Blänkner (Europa-Universität Viadrina, Frankfurt Oder) outlined the problematic confusion of history, memory and happening and the related question of the availability or unavailability of history itself. Its argument thus aimed at a systematic distinction between history and happening as well as at the question of the historical conditions and conceptual possibilities of a ‘history’ (Historie) after ‘history’ (Geschichte).
The workshop was organised by the research initiative ‘The Disruptive Condition’.
13.12.22 - CCS Colloquium: Timon Beyes
Timon Beyes presented and discussed his forthcoming book, Organizing Colour: Toward a Chromatics of the Social.
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08.12.22 – 28.01.23 – ‘Unterwerfung’ exhibition by Philipp Gufler.
Solo exhibition, tracking the various ways in which Philipp Gufler stages archival queer material, seeking to escape the heteronormative capture of a resistant past.
The exhibition was accompanied by a lecture performance by Susanne Sachsee (Cheap Collective) (07.12.2022), screenings of films by Zoe Leonard and Catherine Saalfield, Philipp Gufler and Liane Klinger (08.12.2022), a presentation by Sunil Gupta (24.01.2023), and a panel event titled ‘A Trans Hirschfeld Renaissance’ with Leah Tigers, Dean Erdmann, Maxi Wallenhorst and Raimund Wolfert (25.01.2023).
The exhibition and accompanying program took place at the Kunstraum Leuphana Universität Lüneburg.
01.12.22 – ‘Did You Know That “Dammit I’m Mad” Spelled Backwards Is “Dammit I’m Mad”?’ artist talk by Jana Vanecek
Artist, author and researcher Jana Vanecek’s lecture presented and discussed two works from her artistic research project on neurodiversity, mental health and co-authorship.
This event was organised and hosted by the ArchipelagoLab.
29.11.22 – ‘Argentina’s Feminist Insurgency and Struggles over Social Reproduction’ lecture by Liz Mason-Deese
The researcher and translator, Liz Mason-Deese, a participant in feminist and workers’ movements in Argentina, addressed the massive, innovative and radical feminist movements that have emerged in Argentina and much of Latin America in recent years, both in opposition to gender-based violence and in demand of new rights – such as the right to abortion.
Organised by Ben Trott, hosted by the Gender and Diversity Research Network and Center for Critical Studies.
24.11.22 – ‘Yet We Laugh’ lecture performance by Gabriel Francisco Lemos
This speculative lecture performance by the composer, visual artist and researcher Gabriel Francisco Lemos explored some of the reasons why we become possessed by laughter.
This event was organised and hosted by the ArchipelagoLab.
17.11.22 – ‘Going To, Making Do, Passing Just the Same’ talk by Edith Brunette and François Lemieux
The artists, authors and researchers Edith Brunette and François Lemieux presented their recent project, Going To, Making Do, Passing Just the Same made up of an installation, videos, performances and a book.
This event was organised and hosted by the ArchipelagoLab.
16.11.22 – ‘Im Schwindel der Unterbrechung: Bernard Stieglers Denken des komputationalen Nihilismus’, lecture by Erich Hörl
This lecture by Erich Hörl (Leuphana University) reconstructed Bernard Stiegler’s disruptive thinking. Stiegler has uncovered being-in-disruption as the key determinant of contemporary computational nihilism. This is the historical-theoretical core of his far-reaching philosophical-diagnostic effort. Hörl argued that Stigler’s thought proves itself to be an expression of the prevalent socio-historical experience that perceives our time as essentially crisis-like, interrupted, disturbed – and whose social constitution can be developed as ‘the disruptive condition’ to which we are subject.
The lecture was organised by the research initiative ‘The Disruptive Condition’.
08.11.22 – CCS Colloquium: Launch
CCS Colloquium Launch, with short talks by Christoph Brunner, Anna Kipke, Sven Kramer, Liza Mattutat, Roberto Nigro, Beate Söntgen, Heiko Stubenrauch, Ben Trott und Mimmi Woisnitza.
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7.-8.11.22 – ‘Geschichtstheoretische Konsultationen I: Zur Genese und Reichweite der Frage geschichtlicher Erfahrung’ – Workshop with Falko Schmieder and Christian Geulen
This workshop with the historians Falko Schmieder (Leibniz-Zentrum für Literatur und Kulturfoschung) and Christian Geulen (Universität Koblenz, Landau) addressed the central historico-theoretical questions that have arisen in the course of conceptualizing ‘the disruptive condition’.
The workshop was organised by the research initiative ‘The Disruptive Condition’.