LIAS Symposium: "Performativity, Memory and Imagination of Technical Images"
12. Feb.
Datum: Mittwoch, 12. Februar 2025, 13:30-17:30 Uhr
Ort: Leuphana Universität | C40.530
Sprache: English
Performativität, Erinnerung und Imagination technischer Bilder
Wir gehen oft davon aus, dass technische Bilder und anorganische, externe, tragbare Speicher unsere Wahrnehmungslogik grundlegend verändert haben. Die Geschichte der mechanischen Bildproduktion seit dem 19. Jahrhundert erzählt von der Externalisierung der Bildproduktion in einer Reihe von Aufnahmegeräten. Diese Bilder werden nicht mehr ausschließlich von Menschen geschaffen und entfernen sich somit von den Vorstellungsmöglichkeiten des menschlichen Sensoriums. Gleichzeitig ermöglicht die Logik der Aufzeichnung, das zu archivieren, was bisher dem (immateriellen) menschlichen Gedächtnis vorbehalten war: die sinnliche Erfahrung dieser Bilder. Diese Konferenz lädt uns ein, über die radikalen Folgen der Externalisierung der Vorstellungskraft nachzudenken und die Vorstellung in Frage zu stellen, dass die Vorstellungskraft selbst ein ausschließlich menschliches Vorrecht ist. Es wird aus historischer, technischer und konzeptioneller Sicht und anhand von Geräten unterschiedlicher Art (analog, digital, KI), die in verschiedenen Bereichen (Kunst, Medien, Wissenschaft) eingesetzt werden, untersucht, wie der Begriff des Gedächtnisses technisch externalisiert wurde, welche Auswirkungen dies auf eine nicht-menschliche Vorstellungskraft hat und wie dies aus einer performativen Perspektive betrachtet werden kann, insbesondere in Bezug auf die immer amphibischen Fähigkeiten des Gedächtnisses und der Vorstellungskraft.
Programm:
13:30–15:30 Uhr
Performativity, Memory and Imagination of Technical Images
Podiumsdiskussion und Präsentationen
Co-Moderation und Diskussion: Erich Hörl (LIAS Co-Direktor) und Paula Bertúa
(LIAS Fellow)
Referenten: Snježana Šimić (Paris), Renzo Filinich (Johannesburg), Katharina
Weinstock (Karlsruhe) und Sheung Yiu (Helsinki)
16:00–17:00 Uhr
Technical Images as Tower of Babel: Six Memos
Vortrag Laura González Flores (Mexiko-Stadt)
Einführung: Paula Bertúa, LIAS Fellow
In meinem Vortrag werde ich Pieter Bruegels d. Ä. Ölgemälde „Der Turmbau zu Babel“ (1563) als Allegorie auf die technischen Bilder von heute betrachten. Indem ich Analogien zwischen der Darstellung des Themas im Gemälde nachzeichne, werde ich über sechs Begriffe nachdenken, die mit der zeitgenössischen sozialen, kulturellen, politischen und wirtschaftlichen Nutzung maschinell hergestellter Bilder verbunden sind: Illusion, Iteration, Regelmäßigkeit, Unschärfe, Beschleunigung und Programmierbarkeit. Anstelle des von Jean-Louis Déotte vorgeschlagenen Begriffs „Kosmetik“, Bilder als ästhetische Apparate zu verstehen, schlage ich abschließend „Chaosmose“ als bessere Beschreibung der heutigen High Tech-Bilder vor, die von künstlicher Intelligenz beeinflusst sind.
17:00–17:30 Uhr
Abschlussdiskussion
19:30-21:30 Uhr
Acapulco
Filmvorführung und Gespräch mit Inge Hinterwaldner (Karlsruhe) und Bruno
Moreschi (LIAS Fellow)
Scala Programmkino, Apothekenstraße 17, 21335, Lüneburg
Unter Verwendung von Methoden, die in der kritischen Pädagogik verwurzelt sind, hat Moreschi ein immersives Erlebnis für die „Seher“ geschaffen, die an diesem Film teilnehmen. Führende Experten aus der ganzen Welt erhielten per Post gedruckte Postkarten mit einigen Bildern, die zur Schulung von IA/Computer Vision verwendet wurden, während Crowdworker, die diese Bilder markierten, an mehreren experimentellen Lese- und Gesprächsrunden teilnahmen. Das Ergebnis ist eine visuelle Odyssee, die zu Spekulationen über neuartige Ansätze zum Bildverständnis einlädt und für einen Paradigmenwechsel bei den Methoden der Computerschulung hin zu differenzierteren, menschenzentrierten Perspektiven plädiert.

Anfragen und Kontakt:
- Dr. Christine Kramer