Termine und Themen

Campus Scharnhorststraße/Universitätsallee 1, HS 4, jeweils dienstags 18.15 – 19.45 Uhr

22.10.2024 Radverkehrsförderung 3.0 – Überholspur oder Abstellgleis? Erfahrungen in der Schlussphase eines mit Bundesmitteln finanzierten Projektes im BMDV-Modellvorhaben Rad

Apl. Prof. Dr. Peter Pez / Dr. Antje Seidel, Leuphana Universität, Inst. f. Stadt- u. Kulturraumforschung
1,8 Mio. € Fördermittel fließen bis 2025 in unsere Region, so viel ist dem Bundesministerium für Digitales und Ver-kehr eine Idee aus Lüneburg wert, die den Titel „Radverkehrsförderung 3.0“ trägt. Barrierefrei, netztransparent und digital lauten die drei inhaltlichen Schwerpunkte. Universität und Landkreis Lüneburg wirken hier erstmals in einer „public science partnership“ zusammen. Die Recherchearbeiten der Universität werden in diesem Jahr abgeschlossen, der Landkreis hat – im Benehmen mit den Kommunen – noch bis 2025 Zeit für die Umsetzung der studentischen Ergebnisse und Veränderungsvorschläge. Was zeichnet sich hierbei ab?

5.11.2024 BNE digital – Bildung für nachhaltige Entwicklung mit online abrufbaren Lerneinheiten

Prof. Dr. Alexandra Budke, Universität Köln, Inst. f. Geographiedidaktik
Lüneburg war zeitweise der Vorreiter in der geographischen Fachdidaktik – Prof. Dr. Arnold Schultze wies mit "Allgemeine Geographie statt Länderkunde" zu Beginn der 1970er Jahre einen neuen Weg. Heute ist – nicht nur in der Geographie – die Bildung für nachhaltige Entwicklung der aktuelle Orientierungsrahmen und Digitalisierung von Schulen und Hochschulen ist auch in aller Munde. Das Institut für Geographiedidaktik der Universität Köln hat elf digitale Lerneinheiten als Open Educational Resources zu verschiedenen BNE-Themen für die Hochschulbildung veröffentlicht, von denen Professorin Dr. Budke berichten wird.

12.11.2024 Nachhaltige Mobilität im autoreduzierten Quartier?

Dr. Sina Selzer, Universität Frankfurt, Inst. f. Humangeographie, AG Mobilitätsforschung & Bastian Hagmaier, Leuphana Universität Lüneburg, Dozent und Experte für nachhaltige Mobilität
Wie können Quartiere durch autoreduzierte Konzepte zukunftsfähig und umweltgerecht gestaltet werden? Dr. Sina Selzer zeigt auf, wie in Deutschland alternative Wege zur Verkehrsreduktion beschritten werden, die nicht auf ein Verbot von PKWs, sondern auf angepasste Nutzungsformen setzen. Ihre Forschung beleuchtet den Spagat zwischen Planungsvision und der gelebten Alltagsmobilität und analysiert Hindernisse und Potenziale für autoreduzierte Quartiere – ausgezeichnet mit dem Dissertationspreis des Verbandes für Geographie an deutschsprachigen Hochschulen (VGDH).

Bastian Hagmaier stellt das Hamburger Projekt „freiRaum Ottensen – das autoarme Quartier“ vor, das als Modell für eine gerechtere Verteilung des öffentlichen Raums gilt. Am Beispiel der Großen Brunnenstraße werden konkrete Maßnahmen wie Verkehrsberuhigung und die Neunutzung von Parkflächen für den Fuß- und Radverkehr gezeigt. „freiRaum Ottensen“ erhielt für seine innovative Umsetzung den Hans Sauer Preis 2023 und zeigt, wie autoreduzierte Quartiere den öffentlichen Raum aufwerten und so neue Begegnungszonen schaffen können. Als Mitglied im wissenschaftlichen Beirat des VCD auf Bundesebene bringt Hagmaier auch übergeordnete Perspektiven zur Verkehrswende in die Diskussion ein.

Im Anschluss an die Vorträge wird es eine gemeinsame Debatte geben, in der die Expert*innen Fragen der Mobilitätswende und der Umsetzbarkeit autoreduzierter Quartiere im urbanen Raum diskutieren.

10.12.2024 Vom Einkaufstempel zum Mixed-Use-Objekt

Christian Johann, BBE-Handelsberatung GmbH Köln
Handel ist Wandel – so lautet ein gern zitierter Spruch, wenn die Innovationskraft in diesem wichtigen Bereich der Wirtschaft hervorgehoben werden soll. Aber wenn Standorte mit besonders viel Verkaufsfläche betroffen sind, schmerzt dieser Wandel nicht nur die Eigentümer, sondern auch Vertreter/innen von Politik, Planung und Verbänden, die um die Wirtschaftskraft der Kommune fürchten. Im „Wheel of Retailing“, einem Theorieansatz schon der frühen 1930er Jahre, wird der Betriebsformenwandel konzeptionell erfasst. Aus ihm muss man nüchtern konstatieren: Kaufhäuser und sogar schon Shopping Center befinden sich auf einem absteigenden Ast. Welcher Wandel zeichnet sich hier ab und wie kann man mit ihm konstruktiv umgehen? Auf Basis eigener empirischer Untersuchungen im Rahmen seiner Masterarbeit kann Christian Johann auf eine (überraschend?) breite Palette an Um- und Nachnutzungen verweisen, die zwar nicht „die eine, einfache Patentlösung“ anbieten, aber einen Strauß von Möglichkeiten, die zeigen, dass Immobilien nicht brachfallen müssen und sich durchaus neue Optionen für die Attraktivität von Städten eröffnen.
Institut für Stadt- und Kulturraumforschung

17.12.2024 Haben Touristen ein Recht auf Stadt?

Dr. Anja Saretzki, Leuphana Universität, Inst. f. Stadt- u. Kulturraumforschung
Städtetourismus boomt. Für die betroffenen Städte hat diese Entwicklung eine Vielzahl von Auswirkungen. Der Tourismus ist in vielen Städten ein wichtiger Wirtschaftsfaktor, trägt zur lokalen Wertschöpfung bei und wird von vielen Gewerbetreibenden begrüßt. Gleichzeitig wächst bei vielen Anwohnern der Frust über Menschenmassen, Verschmutzungen, die Ausrichtung lokaler Angebote an Touristen und steigende Mieten bzw. Gentrifizierung. Vor diesem Hintergrund soll nach dem Recht auf Stadt für Touristen gefragt werden. Ausgehend von Lefebvres Unterscheidung zwischen dem Gebrauchs- und dem Tauschwert sowie seiner Idee des Rechts auf Stadt wird aufgezeigt, wie ein solches Recht im touristischen Kontext ausgelegt werden kann. Die Suche nach geeigneten Kriterien bleibt in jedem Fall problematisch, da es sich um ein moralisches Recht handelt. Bei der Frage nach den Konsequenzen aus dem Recht auf Stadt werden deshalb abschließend zwei Ansatzpunkte kurz diskutiert: Respekt und Verhaltensanpassung sowie die Frage danach, wer von der Stadt als Ware profitiert.

14.1.2025 Gentrifizierung und Touristifizierung in der Hamburger Sternschanze
Ein Stadtviertel zwischen Protest und neoliberaler Verwertungslogik

Prof. Dr. Ursula Kirschner, Dr. Anja Saretzki, apl. Prof. Dr. Martin Pries, Prof. Dr. Karlheinz Wöhler
Leuphana Universität, Inst. f. Stadt- u. Kulturraumforschung
Die Hamburger Sternschanze gilt als Szeneviertel mit alternativem Lifestyle und hoher gastronomischer Dichte, steht aber auch für Verdrängungsprozesse durch urbane Freizeitansprüche. Auf kleinem Raum lassen sich dort Prozesse beobachten, die unter dem Stichwort der touristischen Gentrifizierung exemplarisch für die Veränderungen und Herausforderungen heutiger Städte stehen. Bei der Vorstellung unseres Sammelbandes vereinen wir theoretische Überlegungen zur urbanen Touristifizierung mit empirischen Studien zur Entwicklung von Szenevierteln, zum New Urban Tourism und den damit einhergehenden Konflikten und lassen dabei arrivierte und Nachwuchswissenschaftler/innen unterschiedlicher Disziplinen ebenso wie lokale Akteure zu Wort kommen.

Das komplette Programm können Sie hier als PDF-Flyer herunterladen:

Geographisches Kolloquium im Wintersemester 2024/25