Werkstätten
IDEEN, DIE UNSERE REPUBLIK INSPIRIEREN

Um der Freiheit auf die Spur zu kommen, beleuchtet die Konferenz sechs politische Ideen, die mit utopischem Potenzial auf reale Herausforderungen antworten wollen. In den Werkstätten wollen wir die Stärken und Konflikte dieser Ideen möglichst konkret ausloten: vom Grundeinkommen und der Energiedemokratie über die digitalen Gemeingüter und den Bürger:innen-Rat bis hin zur Ernährungsdemokratie und den Schulen als Gasthäuser des Lernens.
Jede Werkstatt wird von Advokat:innen begleitet, die in die Ideen einführen und mit den Teilnehmenden die Überzeugungskraft der Ideen testen. Zum Finale der Utopie-Konferenz entwerfen die Werkstätten gemeinsam mit ihren Advokat:innen ein Plädoyer, das jeweils eine Abschluss-Debatte in der Utopie-Arena zu ihrer politischen Idee am Freitagvormittag eröffnet.
Bei der Auswahl der politischen Ideen haben uns die Utopie-Camps 2021 und erste Erprobungen des Bürger:innen-Rats inspiriert. Die Universität selbst macht sich die Ideen nicht zu eigen, sondern nimmt sie als experimentelle Aussichtspunkte, um die politischen Möglichkeitsräume zu erweitern.
Energiedemokratie
Werkstattraum C40.606

Wie Bürger:innen vor Ort gemeinschaftlich Erneuerbare Energien erzeugen und dezentrale Formen der Versorgungssicherheit etablieren könnten
Was kommt nach dem Ende des fossilen Zeitalters? Wie könnte ein Energiesystem aussehen, das die ökologischen Belastungsgrenzen ernst nimmt und geopolitische Abhängigkeiten ebenso wie fossile Infrastrukturen hinter sich lässt?
Die politische Idee der Energiedemokratie:
Dezentrale Versorgungsnetze bilden einen demokratiepolitischen Gegenentwurf zu fossiler Marktmacht. Über die gemeinschaftsgetragene Produktion und Verteilung von Energie gelingt eine infrastrukturelle Emanzipation, die Brücken in eine nachhaltige und demokratische Wirtschaftsordnung baut.
Advokat:innen & Mitdenker:innen der Energiedemokratie



Ernährungsdemokratie
Werkstattraum C40.154

Wie das Menschenrecht auf Nahrung eine Welt ohne Hunger, dafür mit gesunder, biodiverser Umwelt, gerechten Handelsbeziehungen und lokalen Märkten stärken könnte
Nahrungsversorgung ist Lebensgrundlage und gleichzeitig Geschäftsmodell. Wie könnte das Menschenrecht auf Nahrung die konzern-zentrierte Globalisierung des Lebensmittelmarkts umgestalten, naturnahe Kreisläufe in der Landwirtschaft und damit Sicherheit für alle fördern?
Politische Ideen der Ernährungsdemokratie:
Produzent:innen und Verbraucher:innen treffen auf lokalen Märkten zusammen und schließen sich zu Verbraucher:innen-Gemeinschaften zusammen. Internationale Handelsbeziehungen bauen auf dem Schutz der Menschenrechte sowie der natürlichen Ressourcen auf.
Advokat:innen & Mitdenker:innen der Ernährungsdemokratie




Grundeinkommen
Werkstattraum C40.501

Wie „Nein sagen können“ Arbeit und Leben zusammenbringen und ökonomische Bürger:innen-Rechte tatsächlich einlösen könnte
Wie könnte ein Sozialstaat der Zukunft aussehen, der möglichst allen Gesellschaftsmitgliedern Chancen auf ein gutes Leben einräumt? Wie würde sich die soziale Sicherung verändern, wenn sie neben der Erwerbsarbeit auch Familien- und Freiwilligenarbeit sowie Bildungsphasen anerkennen und ermöglichen würde?
Die politische Idee des Grundeinkommens:
Alle Gesellschaftsmitglieder erhalten ein garantiertes Mindesteinkommen, das ein selbstbestimmtes Leben ermöglicht. Das bedingungslose Grundeinkommen stärkt die Verhandlungsposition von Menschen in der Erwerbsarbeit, schützt vor Armut und eröffnet die Freiheit, sich mit den eigenen Fähigkeiten und Ambitionen in die Gesellschaft einzubringen.
Advokat:innen & Mitdenker:innen des Grundeinkommens



Die Schule – ein Gasthaus des Lernens
Werkstattraum C40.256

Wie in Schulen, die eher aufrichten als unterrichten, junge Menschen auf den Geschmack der Welt kommen und wie in wacher Gegenwart Zukunft entsteht
Zuweilen erinnern unsere Schulen an ein Restaurant mit Aufesszwang. Kein Wunder, dass nicht wenige Gäste bald essgestört sind oder sich abwenden. Das dient dann als Beweis für die Notwendigkeit rigider Tischsitten. Inzwischen gehört das böse Wort vom Bulimielernen zur Selbstbeschreibung von vielen Jugendlichen in den Schulen und von immer mehr jungen Erwachsenen an den Hochschulen. Warum eigentlich machen die allermeisten mit?
Was wäre dagegen ein Gasthaus des Lernens? Eine Utopie? Was hindert uns eigentlich daran, andere Tischsitten einzuführen? Uns dazu zu verabreden und damit anzufangen?
Immerhin, es gibt sie: Schulen, die eher aufrichten als unterrichten. In denen Kinder und Jugendliche auf den Geschmack der Welt kommen. Schöne Orte, wo in wacher Gegenwart Zukunft entsteht. Sie sind Zukunftswerkstätten und Gedächtnis. Wir stellen sie vor. Hören wir ihre Geschichten! Und entziffern wir ihre Grammatik!
Es geht nicht um „Modellschulen“ sondern um Schulen, die sich dazu entschließen, ein DNA-Labor für andere Haltungen und intensive Weltbeziehungen zu werden. Ein Prozess.
Mehr zur Werkstatt "Die Schule als Gasthaus des Lernens"
Advokat:innen & Impulsgeber:innen einer Schule als Gasthaus des Lernens







Bürger:innen-Rat
Werkstattraum C40.146

Wie sich Menschen aus allen Ecken der Gesellschaft auf die Zukunft verständigen könnten
Die Demokratie wird von innen und außen angefeindet. Wie kann sie aus eigener Stärke an Überzeugungskraft gewinnen und an ihr Versprechen anknüpfen, das alle Bürger:innen über die öffentlichen Angelegenheiten selbst bestimmen können?
Die politische Idee des Bürger:innen-Rats:
Bürger:innen-Räte beratschlagen Zukunftsfragen und unterbreiten den Parlamenten inspirierende Vorschläge, die bei der Gesetzgebung nachhaltig angelegte Politik stärken. Der Clou der Bürger:innen-Räte: Sie setzen sich per Los aus allen Teilen der Gesellschaft zusammen.
Advokat:innen des Bürger:innen-Rats



Digitale Gemeingüter
Werkstattraum C40.108

Wie Bürger:innen wieder zu Eigentümer:innen ihrer erzeugten Daten werden und dabei ihre Städte und Gemeinden enkeltauglich umgestalten könnten
Das Versprechen des Internets war eine dezentrale Utopie, seine Realität ist der zentralisierte Plattformkapitalismus. Wie würde es das Netz verändern, wenn Städte und Regionen die erzeugten Daten dafür nutzen würden, demokratischer und nachhaltiger zu werden?
Die politische Idee der digitalen Gemeingüter:
Indem wir über unsere Daten frei verfügen, eröffnen sich neue Räume der Teilhabe. So können die Daten dort, wo wir sie produzieren, auch genutzt werden - etwa, um Bürger:innenwünsche bei der Stadtentwicklung zu berücksichtigen. Wie sehen also öffentliche Infrastrukturen aus, die dezentrale Datensammlungen in den Dienst der politischen Gemeinschaft stellen und dabei die digitale Souveränität der Bürger:innen wahren?
Advokat:innen der digitalen Gemeingüter

